Not my Cup of Tea
Die Only Us – Reihe von Autorin Melanie Harlow begleitet die Sawyer Schwestern auf den romantischen Höhen und Tiefen ihres Lebens im Familienunternehmen Cloverleigh Farms. „Unerreichbar“ ist der dritte ...
Die Only Us – Reihe von Autorin Melanie Harlow begleitet die Sawyer Schwestern auf den romantischen Höhen und Tiefen ihres Lebens im Familienunternehmen Cloverleigh Farms. „Unerreichbar“ ist der dritte Teil und erzählt die Geschichte von Meg Sawyer.
Diese legt für die Hochzeit ihrer Schwester eine Pause von ihrem stressigen Alltag als Anwältin in Washington DC ein, und kehrt für eine herrliche Woche in ihre idyllische Heimatstadt zurück. Dort erwartet sie nicht nur das liebenswerte Chaos ihrer Familie, sondern auch Noah McCormick. Seit sie beide 16 Jahre alt waren sind unzertrennliche Freunde. Aber noch nie haben sie diese eine, ganz entscheidende Grenze überschritten.
Doch seit ihrem letzten Wiedersehen, hat sich etwas zwischen Meg und dem attraktiven Scheriff verändert. Als Meg eines Abends unerwartet in Noahs Badezimmer hineinplatzt, werfen sie alle Vorsicht und Zweifel über Bord und lassen sich aufeinander ein. Doch was als lockere Affäre beginnt, wird schon bald zur Zerreißprobe für ihre Freundschaft.
Was soll ich sagen. „Unerreichbar“ ist die klassische Friends-to-Lovers Geschichte und insgesamt auch ganz in Ordnung umgesetzt. Melanie Harlows Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Sie kreiert eine schöne Atmosphäre, in die man schnell eintauchen kann. Aber für mich war es die Sorte von Buch, die man ausliest und weglegt, ohne das großartig was hängen bleibt. Und während die Nebencharaktere mir wirklich gut gefallen haben, insbesondere bei der Interaktion mit den Protagonisten, fand ich gerade diese etwas schwach und inkonsequent ausgestaltet.
So wird Meg beispielweise gleich zu Anfang als Work-a-holic präsentiert, die ihr Arbeitsleben und die Karriere vor alles stellt, im weiteren Verlauf spielt dieser Aspekt ihres Charakters aber keine nennenswerte Rolle mehr. Das fand ich persönlich sehr unstimmig. Ansonsten war Meg als Figur recht sympathisch. Leider fehlte ihr das gewisse Etwas, um mir wirklich im Gedächtnis zu bleiben.
Ähnlich habe ich es bei Noah empfunden. Er ist der perfekte Small-Town-Boy, den jeder gernhat und schätzt, der alten Frauen hilft und seine Familie an erste Stelle stellt. Leider war das einzig wirklich interessante an ihm sein Bruder.
Ein Punkt, der mir schon im zweiten Teil der Reihe nicht sehr gefallen hat und sich in diesem (leider) wiederholt hat, ist der übertriebene Anteil von expliziten Szenen. Ein paar „spicey-scenes“ sind ja ganz in Ordnung, aber wenn ich schätzen müsste, sind gut 80 Seiten in diesem doch recht kurzen Buch damit gefüllt. An den unpassendsten Stellen fallen Meg und Noah übereinander her. Das kann man mögen, mein Fall ist es aber nicht. Besonders weil ich dadurch das Gefühl hatte, dass der Friends-to-Lovers Aufbau so nicht richtig bei mir ankam. Klar, Meg und Noah sind Freunde, kennen und vertrauen sich seit Jahren. Aber dafür, dass sie ihre Freundschaft im Grunde über alles wertschätzen, sind sie sehr schnell dabei alles aufs Spiel zu setzen. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Konflikt einfach ein bisschen überzeugender ausgearbeitet wird.
Man darf nicht vergessen, dass es ein recht kurzes Buch ist und auch gar nicht darauf anlegt, großartig in die Tiefe zu gehen. Es ist eine klassische, unterhaltsame Romance. Aber selbst für leichtgängige, kurzweilige Romance-Geschichten finde ich es wichtig, dass Charaktere und ihr Handeln trotzdem insgesamt stimmig bleiben. Ob das der Autorin hier gelungen ist, muss natürlich am Ende jeder für sich selbst entscheiden, auf mich ist der Funke hier einfach nicht übergesprungen.
So alles in allem fand ich „Unerreichbar“ okay. Es verspricht ein paar nette Lesestunden in familiärer Kleinstadtatmosphäre, ganz lustige Dialoge und eine (etwas Klischee-beladene) knisternde Romanze. Wer gerne kurzweilige Liebesromane liest, könnte auf jeden Fall mal in Melanie Harlows Cloverleigh-Reihe reinschmökern.