Spannend bis zum Schluss
Das Buch
Autor: Jenny Blackhurst
Titel: Mein Herz so schwarz
erschienen: 31.07.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-404-17842-1
Das Cover zeigt einen ...
Das Buch
Autor: Jenny Blackhurst
Titel: Mein Herz so schwarz
erschienen: 31.07.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-404-17842-1
Das Cover zeigt einen gefallenen Hochzeitsstrauß, der eindeutig auf die Ausgangssituation des Buches hinweist. Die großen Buchstaben der Worte Herz und schwarz deuten wohl darauf hin, dass hier jemand einen sehr bösen Plan ausgeheckt zu haben scheint. Das Buch ist in viele recht kurze Kapitel unterteilt. Die Kapitel sind allerdings nicht zu kurz, sodass der Leser tatsächlich immer wieder neues erfährt.
Warum ausgerechnet dieses Buch?
Im Rahmen einer Leserunde durfte ich dieses Buch lesen, wofür ich mich sowohl beim Verlag Bastei Lübbe als auch bei lesejury.de bedanke. Die Leseprobe der ersten 6 Kapitel machten neugierig auf den Rest des Buches und letztlich hielt das Buch, was es versprach.
Handlung
An ihrem Hochzeitstag springt Evie von den Klippen in den Tod. Warum weiß niemand – noch nicht einmal ihre beste Freundin Rebecca. Am härtesten trifft dieser Freitod Richard, den Bräutigam. Niemand kann sich vorstellen, was Evie dazu bewogen haben könnte, diese Entscheidung zu treffen. Oder weiß es doch jemand und sagt es nur nicht?
Rebecca und Richard begeben sich gemeinsam auf die Suche nach Gründen und Indizien. Aber beide scheinen einen anderen Grund dafür zu haben.
Perspektiven / Dialoge
Die Autorin erzählt in diesem Thriller 2 Geschichten parallel. Zum einen wird Evies Leben von ihrer Kindheit bis zu ihrem Sprung beleuchtet und zum anderen die Geschichte von Rebecca, wie sie gemeinsam mit Richard versucht zu rekonstruieren, wie es zum Sprung kommen konnte. Die unterschiedlichen Perspektiven, werden dadurch unterstützt, dass einerseits Rebecca in der ich-Form berichtet und dabei hin und wieder aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählt und andererseits Evies Geschichte in der Vergangenheit und in der 3. Person wiedergegeben wird.
Die Wechsel zwischen den Perspektiven passen sehr gut und man findet sich gut darin zurecht. Die Kapitel sind auch mit den jeweiligen Namen überschrieben, sodass man sich darauf einstellen kann. Die Geschichte folgt somit quasi zwei roten Fäden, die sich am Ende des Buches unweigerlich treffen.
Die Dialoge sind in beiden Perspektiven gut geschrieben. Ich mag die Art zu reden. Sie passt zu den jeweiligen Figuren. Denn ein Mädchen aus gutem Hause spricht irgendwie auch immer ein bisschen anders, als eines welches nicht alles ohne Aufwand bekommen konnte.
Figuren
Die beiden Hauptfiguren sind Evie und Rebecca, beste Freundinnen, die sich unter seltsamen Umständen kennen gelernt haben. Zu Anfang des Buches erscheint Evie nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, während Rebecca die Sympathischere von den beiden ist. Man hat den Eindruck, als würde Evie immer nur nehmen, während Rebecca nur gibt. Während Evie das Glamourgirl ist, erscheint Rebecca als die graue Maus, die ihr Leben nach dem Leben ihrer besten Freundin ausrichtet. Je weiter die Geschichte voran schritt, desto häufiger hatte ich das Gefühl, dass nichts so sein muss, wie es auf den ersten Blick erscheint. Beide Charaktere sind glaubwürdig, selbst wenn sich meine Meinung über die beiden Frauen im Laufe der Zeit grundlegend geändert hat. Man kann mit ihnen mitfühlen und erkennt Ungerechtigkeiten, die sie erfahren. Oftmals habe ich mich sogar gefragt, wie ich in der einen oder anderen Situation reagiert hätte.
Richard – der Bräutigam – bleibt für mich durchgehend zu blass. Nach Evies Sprung lässt er sich gehen und macht die ganze Zeit keine wirklichen Anstalten, in sein Leben zurück zu kehren. Er erscheint träge, beinahe lethargisch und lässt sich von Rebecca umsorgen und ein ums andere Mal habe ich mich gefragt, warum sie das tut. Zumal Richard dabei auch nicht immer nett zu ihr ist, sich sogar mal fragt, warum nicht hätte Rebecca springen können.
Weitere Charaktere am Rand, die aber durchaus die Handlung maßgeblich beeinflussen, werden gut dargestellt. Z.B. kann man sich Evies Vater Dominic nur all zu gut als das Familienoberhaupt vorstellen oder James, der junge Mann, in den Evie in ihrer Jugendzeit verliebt war und der nur all zu gut zu in ihre glamouröse Welt gepasst hätte. Es bleibt nicht aus, dass man mit ihnen mitfühlt und -fiebert, obwohl sie nur Nebenfiguren sind.
Schreibstil
Jenny Blackhurst versteht es, einen Spannungsbogen aufzuziehen um diesen dann mit dem nächsten Kapitel und damit Perspektivwechsel wieder einbrechen zu lassen. Dies bringt den Leser dazu immer weiter lesen zu wollen, denn mit jedem Kapitel liefert sie wieder ein oder mehrere Puzzelteile, die das große Ganze vervollständigen. Bedingt durch die vielen, kurzen Kapitel gibt es dieser kleinen Teile viele und wie von selbst stellen sich bald eigene Spekulationen über den Handlungsverlauf ein. Ich würde diesen Thriller tatsächlich als Pageturner bezeichnen, weil man möglichst schnell wissen will, wie wohl die Antwort auf die aufgeworfene Frage lautet. Damit hingegen lässt sich Blackhurst nur all zu gern Zeit. Eine Weile lang hatte ich sogar das Gefühl, dass ich nur noch Fragen im Kopf habe.
Leider sind dabei auch gute Ansätze zu kniffeligen Situationen, aus denen ich mir als Leser deutlich mehr erwartet hatte, verloren gegangen, indem sie diese einfach ausschaltet. Fraglich ist, ob das so gewollt ist.
Der Schreibstil ist absolut flüssig, sodass man sich nur auf die Geschichte, in die man von der ersten Seite an eintaucht, konzentrieren kann. Fragen werden nicht zu früh beantwortet und es gibt ein paar wirklich unerwartete Wendungen in der Geschichte. Besonders die letzten Kapitel haben es in sich, wenn Schlag auf Schlag die Lösungen präsentiert werden.
Setting
Der Autorin gelingt es, die Welt der jungen Evie von der der erwachsenen Frauen zu unterscheiden. Während die kleine und jugendliche Evie behütet aufwächst und gern einmal rebelliert, erscheint die Welt zweier Studentinnen geprägt von unterschiedlichen Herkünften zu sein. Auch wenn Evie und Rebecca tatsächlich leben und sich nicht nur hinter ihren Büchern vergraben, so merkt man schon, dass das Leben der Studentinnen ein anderes ist, als das Leben der jungen Evie.
Blackhurst schafft es die passenden Atmosphären zu schaffen und auch wenn diese Atmosphären quasi ständig wechseln, kann man sich dem gut anpassen und verliert nicht den Überblick.
Fazit
Diese Geschichte ist eine mit unerwartetem Ausgang. Sie ist die Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und es ist die Geschichte, die dem Leser zeigt, dass nichts so sein muss, wie es am Anfang scheint. Es ist eine Geschichte mit vielen Wendungen, die viele Fragen aufwirft und am Ende alle beantwortet. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe deshalb 5 von 5 Sternen.