What if we rewrite the stars?
A Thousand Heartbeats – Der Ruf des Schicksals von Kiera Cass
Hallo liebe Lesende. Kennt ihr das Lied von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, und ...
A Thousand Heartbeats – Der Ruf des Schicksals von Kiera Cass
Hallo liebe Lesende. Kennt ihr das Lied von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war, und das, obwohl sie einander doch so lieb hatten? Doch dieses tiefe Wasser kann viel bedeuten. Gab es wörtlich ein Gewässer, dass so tief war, dass man es nicht überwinden konnte? War das Wasser verbunden mit dem Schicksal, und bedeutete symbolisch, dass dieses nicht wollte, dass diese beiden Menschen zusammen sind? Oder steht das Wasser für die Widrigkeiten, die man dem Paar in den Weg legt, weil man nicht möchte, dass sie zusammen sein können? Sind es Menschen, die so lenken, weil sie ihre eigenen Bedürfnisse und Kämpfe auf dem Rücken von einem Menschenpaar ausfechten, weil sie nur an sich denken? Ist ihre Denkweise die einzig richtige und überhaupt …. Wieso kann nicht einfach jeder selbst entscheiden, mit wem er zusammen sein möchte, und das wenn möglich aus Liebe?! Im vorliegenden Buch bekommen wir eine Ahnung von all diesen Dingen. Vom Schicksal, seinem Ruf, den Sternen ……. Und dem nicht immer leichten Weg zusammen sein zu dürfen.
Welche Geschichte in den Sternen…äh….im Buch steht:
Im Großen und Ganzen geht es um eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich begegnen, und ineinander verlieben. So weit, so gut. Annika und Lennox sind diejenigen welchen. Dabei ist Annika eine Prinzessin, und Lennox ein Soldat. Und wo jeder nun denkt, das passt doch nicht zusammen, sind es andere Dinge, die eine Liebe unmöglich machen. Denn Annikas Volk und Lennox‘ Königreich sind zweierlei. Hinzukommt, dass sie sich nicht gerade wohlgesonnen sind, Annika aus politischen Gründen mit einem anderen verheiratet werden soll, und die beiden was Liebe angeht, so völlig verschiedene Vorstellungen haben, dass man meinen könnte, es passt nicht. Dann treffen sie mehrmals aufeinander, und man merkt, dass es wohl doch passt, und äußerliche Einflüsse uns manchmal mehr prägen, als es unser eigenes Inneres tut. Ob die beiden zusammenfinden, und wie es mit den verfeindeten Königreichen weitergeht…. Das muss man dann selbst herausfinden, oder das Schicksal fragen.
Cover und Titel:
Ich bin ein Forever-Fan der Selection Reihe und das Cover hat gar nicht mal so viel Ähnlichkeit, außer, dass eine royale weibliche Person zu sehen ist. Damit ist es eigenständig, aber doch irgendwie bekannt. Kurz gesagt: Es gefällt mir einfach. Diese Sehnsucht am Wasser und das tosende Meer mag ich symbolisch als Grenze, die uns Menschen schwer fällt zu überwinden. Der Titel selbst sagt dann schon einiges über das Hauptthema des Schicksals aus, dass man seinem Ruf folgen soll, und dass das etwas Gutes sein kann.
Fazit und Gedankenkarussell:
Erstmal hach: Kieras Schreibstil! Ich mag ihn und hab ihn vermisst. Die Geschichte selbst startet dann auch schön und poetisch, bevor wir in die individuellen Abläufe und Geschichten von Prinzessin Annika und Soldat Lennox reinspringen, und sie so etwas besser kennenlernen. Perspektivwechsel as ist best. Sympathisch sind sie, jeder in seiner eigenen Welt. Und genau das ist es, was ich von der Geschichte erwartet habe. Die Vermischung des reichen Mädchens, der Prinzessin, die Romantik liebt. Und des Soldats, der nur die Schattenseiten und all das Grausame der Welt sieht, und viel mehr Realist scheint, im Gegensatz zu ihr als Romantikerin. Solche Gegensatzgeschichten mag ich einfach, weil sie beweisen, dass man auch zusammen sein kann, wenn man unterschiedlich ist, und dass das Schicksal uns manchmal unterstützt. Denn da ist eine Liebe, die irgendwie zueinander findet. Bei America und Maxon hat es ja auch geklappt :P. Und überhaupt ist da neben dem Schicksal ja noch der freie Wille, der ein klein wenig Realismus in Richtung der Romantik schiebt, die Sterne, und das Schicksal, das romantische Gefühle in alle Schattenseiten der grausamen Welt lenkt. Und wie gut Schicksal, freier Wille und die Sterne zusammenarbeiten, das sehen wir in dieser Geschichte.
Zu den Charakteren: Annika ist wirklich zwischen ihrem Pflichtgefühl, der Liebe zu ihrem Bruder und ihren eigenen Bedürfnissen gefangen. Wir alle haben sicher schon mal eine Situation gehabt, wo wir selbst zurückgesteckt haben, aufgrund eines anderen Menschen. Ich mochte Annika wirklich ungemein als Protagonistin. Sie nervt nicht, sie ist stark in ihrer Art und trotzdem gefühlvoll und träumerisch gegenüber der Liebe. Dabei streift diese Träumerei nie in Kitsch ab, weil sie vermischt ist mit dem einfachen Wunsch jemanden zu haben, der einen sooo sehr liebt, dass man es mit jedem Blick und jeder Berührung fühlt. Eigentlich ja ein Grundbedürfnis von uns Menschen, und der wahre Konflikt des Buches: Nicht einfach eine „Liebe“ oder jemanden zu finden der an deiner Seite ist, sondern da auch noch genau den Richtigen, den das Schicksal für uns vorherbestimmt hat. Lennox finde ich als Charakter interessant und mysteriös, doch auch herzlich, und irgendwie morally grey. Er scheint eiskalt, ist aber in seinen Worten ein Mensch, der Anerkennung verdient, sie aber nicht bekommt, egal wie sehr er sich anstrengt. Das typische Phänomen, das man kennt unter „Ich strenge mich ganz viel an, und die Welt sieht es einfach nicht, während andere mit einem Handschnicken alles bekommen, obwohl sie gar nichts dafür tun.“ So gesehen verstehe ich ihn natürlich. Auch seine Kälte, die wohl ein Selbstschutz vor den Ungerechtigkeiten der Welt, seiner und unserer realen, ist. Auch wenn die Charaktere im Buch vom Alter her als sehr jung sind, erscheinen sie in all ihrem Tun schon sehr viel reifer und älter. Was auch daran liegen mag, was man ihnen in jungen Jahren schon aufgebürdet hat. Sie schlucken vieles unter, um für andere da zu sein, und stellen sich somit selbst ein wenig in den Schatten. Denn ja. Dann ist da ja noch unterschwellig die Thematik zu erkennen, dass es in mancher Menschen Leben andere gibt, die einem das Schicksal abnehmen wollen, die Schicksal spielen möchten, oder die uns einfach ein Schicksal aufdrücken wollen, das wir gar nicht möchten. Und das wir oftmals trotzdem bereitwillig eingehen aus Pflichtgefühl den Personen und anderen gegenüber, weil wir die Auswirkungen unserer Entscheidungen meinen zu kennen.
Was mich am Buch zuerst angezogen hat, und das gebe ich zu, war der Name Kiera Cass als Autorin. Denn ja, vielleicht war mein Schicksal dahingehend vorhergesehen, da ich ein sehr großer Fan der Selection Reihe bin. Aber man soll ja nicht vergleichen, und überhaupt hat jedes Buch sein eigenes Schicksal und seine eigene Geschichte, die geschrieben steht. Oder etwa nicht? Natürlich. Vielleicht habe ich trotzdem ein wenig verglichen, obwohl es gar keine Vergleichsmöglichkeit gab. Denn wo „Selection“ mehrere Bände hat, um die Geschichte sich entwickeln zu lassen, so ist „A Thousand Heartbeats“ ein Standalone, das sich ganz allein gegen das Schicksal der Welt stellt, in die es seine Geschichte hinausschreit. Und sein wir ehrlich: Standalones haben immer etwas schwerer, als die großen Reihen, in denen eine Menge Platz für Seiten und Beschreibungen und Ausschweifungen ist. Doch auch Standalones können ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Und das ist hier passiert. Ob sie gescheitert sind? Nein. Ich sagte ja bereits, dass ich ein großer Fan der Selection Reihe von Kiera Cass bin. Und ich finde tatsächlich, dass dies zwar ein Einzelband ist, aber irgendwie die Thematiken ähnlich sind. Was nichts Schlechtes bedeutet. Denn sie sind nicht gleich, aber es hat einen gewissen Ähnlichkeits-Vibe. Anfänglich gab es viele Dinge, die angeschnitten und angesprochen wurden, von denen ich mir im Laufe der Geschichte dann erhofft habe, dass sie noch aufgelöst werden. Die Lösungen mancher Fragen, die sich einem im Laufe der Geschichte gestellt haben, lagen nicht direkt auf der Hand, und dadurch blieb man gerade anfangs richtig an ihr dran. Die arrangierte Ehe, ist dann die ähnliche Thematik zu Selection, wobei es natürlich ganz anders ist, weil hier zwei von gleichem Stand verheiratet werden sollen.
Die zentralen Themen sind Vergebung, das Schicksal und die Sterne in denen es manchmal zu liegen scheint (denn auch sie haben ihren Auftritt im Buch), Pflichtgefühl und dafür einstehen, was man wirklich im Leben will. Doch wenn alles vorherbestimmt ist, wie kann man sich dann sein eigenes Schicksal erarbeiten, um zu erreichen, was man will? Die geschulten Menschen unter euch erkennen hier schon einiges an Konfliktpotenzial. Schicksal und vorherbestimmtes Leben gegen freien Willen um das tun zu dürfen, was man sich erträumt? Vergebung gegen Pflichtgefühl, und all das, was man tun muss, um dieses einzuhalten, eventuell auch vergebungswürdige Dinge? Pflichtbewusstsein gegen die Träume des eigenen freien Willens? Das Schicksal, das eh alles vorherbestimmt, und uns so Vorschriften macht? Ihr seht. Nicht nur die Charaktere im Buch haben einiges zu bereden, die Themen sind auch gut gewählt, und im Buch sehr gut beschrieben. Man leidet oftmals mit, kann einiges, aber nicht alles verstehen, und wünscht sich manchmal, dass das Schicksal in den Sternen geschrieben steht.
Schön umgesetzt ist auch die Bedeutung der Sterne auf das Schicksal, ob man dran glauben mag oder nicht. Ich mag das mythische in der Geschichte, das märchenhafte, die Erzählungen über das Schicksal, das in den Sternen liegt, und warum diese am Firmament leuchten bis zu ihrem Erlöschen. Tatsächlich kommt mir dieser Aspekt sogar ein klein wenig zu kurz im Buch vor, weil er das Märchenhafte der Geschichte noch viel mehr hätte unterstreichen können. Das Mythische der Träume, diese Seelenverwandtschaft die beschrieben wird, die hätte für mich noch ein wenig tiefergehend beschrieben werden können, denn mi ein paar Worten mehr wäre es den Leuten eventuell nicht als „zu schnell“ vorgekommen.
Was ihr bekommt sind Starcrossed-Lovers in Young Adult. Übergriffigkeit in Form von Bestimmungen über einen, gegen die man sich wehren muss, um sein eigenes Schicksal schreiben zu können. Pflichtgefühl und Pflichtbewusstsein. Die Fesseln des Pflichtgefühls, aus denen wir uns oftmals nicht befreien können. Ein müdes Herz und seine Schläge, die nach langer Zeit wieder anfangen zu schlagen, so als ob sie nach einem langen Schlaf wieder erwachen, oder erneut zum Leben erweckt wurden. Ihr bekommt Probleme mit den Eltern, mit dem Gehorsam, und die Suche nach Anerkennung, Vergebung, und danach respektiert zu werden, wie man ist, und darüber was man leistet und tut. Und ihr bekommt das Lechzen danach Jemand zu sein, gesehen zu werden. Jemand …… für jemand anders. Gesehen zu werden …. Von Jemandem, der es wahrhaftig und nicht nur oberflächlich tut. Einfach SEIN, so wie man selbst ist, und nicht wie andere möchten, das man ist.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist der winzige Hauch von „Friends to Lovers“ (ähnlich den Geschichten von Kindheitsfreunden in Liebesgeschichten), nur, dass hier der Trope „Haters to Lovers“ überwiegt, und auch wirklich gut umgesetzt ist. Ich finde faszinierend, dass sich alles in der Geschichte wirklich wie Schicksal anfühlt. Zufall? Glückliche Fügung? Übertrieben von der Autorin? Ich finde es passt einfach wieder zum Schicksalsthema, das sich durchs Buch zieht. DA ist die Annäherung von Annika und Lennox, die ich wirklich gemocht habe. Manche denken vielleicht, dass das sehr schnell ging, aber bei Schicksalsliebe schlägt diese ja oft mit dem ersten Blick wie ein Blitz ein, weswegen ich fand, dass es passt. Einige meiner Fragen wurden dann auch wirklich beantwortet, einige nicht, und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl einer Wahrheit, die ans Licht kommen muss. Diese müsst ihr aber selbst herausfinden :D.
Am Ende des Buches wusste ich nicht genau, wie ich mich fühlen soll. Wurden die Erwartungen übertroffen? Nicht ganz. Ich denke da sind viele Vorlieben, die miteinander verbunden werden müssen, und dann ein Gesamtbild ergeben. Mal ist es rund, mal nicht so ganz. Ich fand zum Beispiel anfangs den Enemies to Lovers Trope richtig gut umgesetzt. Das hat nachgelassen, weil uns dann de Trope der Starcrossed-Lovers dazwischenkommt. Und ja, alles ging sehr schnell, aber aufgrund dieses Tropes hatte es zumindest eine Erklärung für mich.
Was mich nicht zu 100% überzeugt hat waren die Auflösungen der Fragen, da hat es mir ein wenig an allem gefehlt. Auch, wenn die Lösungen da waren, und wir einiges erfahren haben, so war es für mich etwas zu wenig, und lag nicht bei 100%, sondern vielleicht bei 80% meiner Zufriedenheit. Was alles im Übrigen nicht heißt, dass ich die Geschichte nicht gemocht habe, denn sie ist fast schon märchenartig, was ich sehr mag, und wie bereits erwähnt, wird das Thema Vergebung hier großgeschrieben. So auch am Ende. Doch gerade einige Stellen im Buch fand ich sehr sympathisch. Sympathische Stellen? Ehm. Ja. Dort wo Jemand anders zwischen die Liebe dazwischen grätscht, die das Schicksal doch zusammenführen soll. Die haben mich dann ein wenig an Selection erinnert. Aber wirklich nur ganz hauchzart, und natürlich nicht wegen der einzigartigen Geschichte. Ich hätte die Weiterverfolgung des „Starcrossed Lovers Themes“ gerne noch weiter beschrieben gehabt. Die Träume, die Sterne, das Schicksal …. Das diesen kleinen aber feinen Hauch von Fantasyanteil versprochen hat. ABER zum Ende hin muss ich sagen, ist eben ein Standalone, und da versucht man alles mit reinzubekommen, was einem wichtig ist. Dafür war es wirklich nicht sehr schön. Und ich erkenne natürlich an, dass eine Geschichte über 3 Bände sehr viel detaillierter geschrieben ist, als wenn man sie vollkommen und ganz auf die Seiten eines Buches bannen muss. Das ist ja häufig bei einzelnen Geschichten so. Ich hatte trotzdem vorwiegend eine gute Zeit und Spaß beim Lesen, auch wenn die Geschichte für mich nicht ganz rund war, sondern de Kreis des Schicksals ab und an mal angeeckt ist, und somit seine vollkommen runde Form nicht beibehalten konnte. Die Spannung, die Theorien in meinem Kopf und die Auflösung von Fragen haben allerdings einiges zu einer guten Leselektüre beigetragen.
Das heutige Rezensionslied? Passend zum Thema Sterne, und dem Schicksal, das in ihnen geschrieben steht, und dass man sie doch einfach umschreiben kann, wenn man nur möchte, um ein anderes Schicksal zu erwirken ;):
„What if we rewrite the stars? Say you were made to be mine. Nothing could keep us apart.
You'd be the one I was meant to find.“