Ein tolles Buch für zwischendurch
Bei Game on von Kristen Callihan handelt es sich um einen typischen New Adult Liebesroman. Die bodenständige Anna trifft auf den Star-Quarterback. Während Anna aufgrund vergangener Erfahrungen unsicher ...
Bei Game on von Kristen Callihan handelt es sich um einen typischen New Adult Liebesroman. Die bodenständige Anna trifft auf den Star-Quarterback. Während Anna aufgrund vergangener Erfahrungen unsicher ist und Angst vor den Kommentaren der Kommilitonen hat, ist sich Drew schnell sicher: Er will Anna. Obwohl ihre Gefühle für Drew ebenso stark sind, will Anna es beim rein Körperlichen belassen. Doch gegen ihre Gefühle ist auch sie machtlos.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Kristen Callihan hat einen angenehmen Schreibstil, bei dem man auch ohne großes Nachdenken gut in die Geschichte kommt und der Handlung folgen kann. Sie schafft es Situationen und Protagonisten anschaulich zu beschreiben und weiß, wie man spannende Gespräche und wichtige Momente in Szene setzt.
Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch aus zwei Perspektiven geschrieben ist. Das hat mir als Leser die Möglichkeit gegeben, Situationen und Konflikte, die im Laufe der Handlung entstanden sind, besser zu verstehen. Während ich in den Kapiteln aus Annas Perspektive das ein oder andere Mal an Drew gezweifelt und ihn für sein Verhalten gehasst habe, habe ich ihn in den Abschnitten aus seiner Sicht angefangen zu verstehen. Seine Beweggründe waren nahezu immer nachvollziehbar.
Drew ist ein sehr sympathischer Mensch, der in seinem Leben schon einige schlimme Erfahrungen sammeln musste. In der ein oder anderen Szene hat mein Herz richtig geblutet. Drew hat sich im Laufe des Buches Seite um Seite in mein Herz geschlichen und ist definitiv mein Lieblingscharakter des Buches.
Anna habe ich dagegen des Öfteren als anstrengend erlebt. Meiner Meinung nach kam nicht deutlich genug heraus, weswegen sie so unsicher ist und Angst hat verletzt zu werden. Da war natürlich die beschriebene Situation ihrer Mutter und vergangene Kommentare / Mobbing von Mitschülern, aber in den Kapiteln aus ihrer Perspektive hatte ich immer das Gefühl, dass sie damit eigentlich ganz gut abgeschlossen hat. Ich konnte nie ganz nachvollziehen, was genau sie wirklich davon abhält Drew zu vertrauen. Daher fand ich ihre Reaktionen Drew gegenüber teilweise sehr überzogen. Ich hätte mir hier noch mehr innere Monologe oder Gespräche mit ihrer Freundin / ihrer Mutter gewünscht, in denen geklärt wird, was genau Anna Angst macht. Außerdem bin ich der Meinung, dass Anna dieses Gespräch bereits ganz am Anfang der beginnenden Sex-Beziehung mit Drew hätte führen müssen. Wenn er ihre Beweggründe gekannt hätte, wären viele Situationen anders verlaufen.
Schade fand ich auch, dass in dem Buch sehr viele Nebencharaktere und Handlungsstränge angesprochen werden, diese jedoch nach wenigen Seiten nicht mehr weiterverfolgt werden. Ich hätte beispielsweise gerne Iris näher kennengelernt und mehr über ihre problematische Beziehung zu Henry erfahren. Dadurch, dass darauf gar nicht mehr eingegangen wurde, entstand in mir die Frage, weshalb dieses Thema von der Autorin überhaupt angeschnitten wurde.
Ansonsten hat mir das Buch jedoch gut gefallen. Es hat mir einige schöne Stunden beschert, in denen ich mit Drew und Anna mitgefiebert, gelitten und geliebt habe. Für mich war es ein gutes Buch für zwischendurch, welches ich immer sehr gerne in die Hand genommen habe. Mir hat jedoch ein bisschen das gewisse Extra gefehlt, dass es zu einem unvergleichbaren Buch gemacht hätte. Die Handlung war zwar in sich stimmig, jedoch sehr klischeehaft.