Ein Spannungsroman, der mich nicht völlig überzeugen konnte
Inhalt: Nur noch eine Nachtschicht muss Remie Yorke im Mackinnon, einem abgelegenen Hotel in den Highlands, überstehen – dann wird sie sich endlich einen langersehnten Traum erfüllen. Die Nachtschicht ...
Inhalt: Nur noch eine Nachtschicht muss Remie Yorke im Mackinnon, einem abgelegenen Hotel in den Highlands, überstehen – dann wird sie sich endlich einen langersehnten Traum erfüllen. Die Nachtschicht scheint denkbar einfach: Es ist die letzte der Saison, ehe das Hotel über den Winter geschlossen wird; nur noch zwei Gäste befinden sich im Mackinnon. Doch dann ereignet sich im nahegelegenen Hochsicherheitsgefängnis ein Häftlingsausbruch – und plötzlich steht ein Mann vor dem Mackinnon, der um Einlass bittet. Er behauptet, ein Polizist namens Officer Gaines zu sein, und gibt an, die Fahndung nach dem Geflohenen organisieren zu müssen. Kurze Zeit später taucht ein weiterer Mann beim Mackinnon auf, der ebenfalls angibt, er heiße Gaines und müsse den Häftling ausfindig machen. Wem kann Remie trauen? Wer ist Polizist, wer Häftling?
Persönliche Meinung: „Zwei Fremde“ ist ein Spannungsroman von Martin Griffin. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Remie Yorke. Der Roman gleicht einem Kammerspiel: Es gibt nur eine Handvoll handelnder Figuren; der Handlungsort ist über weite Strecken auf das Mackinnon konzentriert. Handlungsleitendes Prinzip ist die Frage, wer der echte Gaines ist. Hierbei hatte ich ein (mehr oder weniger) undurchschaubares Vexierspiel erwartet, in dem Remie – durch Sammlung von Informationen/Erkenntnissen und permanent ihr Urteil revidierend – herauszufinden versucht, welcher der beiden Männer die Bedrohung ist. Leider war dies nicht der Fall. Man erhält während der Handlung kaum neue Informationen zu den beiden Männern, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Mann der Häftling ist, genauso hoch ist wie diejenige, dass der zweite Mann der Häftling ist. Konstant stehen die Wahrscheinlichkeiten 50:50, sodass letztlich die Spannung, die gerade zu Beginn der Handlung entsteht, mit der Zeit für mich verloren ging (ein Stück weit wurde die Spannung allerdings durch die versteckten Geheimnisse gerettet, die alle Figuren mit sich trugen). Auch die Auflösung, wer denn nun der Häftling ist, war nicht so mitreißend war, wie sie hätte sein können. Die Handlung mit ihren Rückblicken in die Vergangenheit von Remie ist insgesamt stimmig, allerdings verlief für mich das Ende, in dem Remie ihren großen Traum erfüllt, etwas zu rasch und konfliktfrei. Der Schreibstil von Martin Griffin ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen, sodass man durch die eher kurzen Kapitel des Romans fliegt. Insgesamt ist „Zwei Fremde“ ein anschaulich geschriebener Spannungsroman, der eine vielversprechende, spannungsgeladene Ausgangslage besitzt, deren Fortführung mich allerdings nicht vollkommen überzeugen konnte.