…Ein eher ruhiges Finale…
Das Cover von „Beta Hearts“ reiht sich wundervoll in die Reihe der schon erschienenen Teile ein. Auch wenn sich die Covers nur in den Farben unterscheiden, dennoch symbolisieren sie gerade dadurch ihre ...
Das Cover von „Beta Hearts“ reiht sich wundervoll in die Reihe der schon erschienenen Teile ein. Auch wenn sich die Covers nur in den Farben unterscheiden, dennoch symbolisieren sie gerade dadurch ihre Zusammengehörigkeit. Beim Anblick überkommt mich immer das Gefühl, in einen Datenstrom gezogen zu werden, was einfach wunderbar zu der Geschichte passt.
Ich finde auch in „Beta Hearts“ den Schreibstil von Marie Grasshoff wunderbar einfach und flüssig zu lesen. Trotz vieler Technischer Aspekte und auch etwas gehobener Sprache versteht man die ganzen Zusammenhänge leicht. Die ganzen Darstellungen der Szenerien sind nicht zu überladen mit Details, dennoch kann man sich alles Bildlich vorstellen. Dadurch das in der Erzählperspektive geschrieben ist, hat man den Einblick in alle Charaktere und kann die Gedankengänge der einzelnen Protagonisten gut nachvollziehen. Auch bietet es einem einen breiteren Überblick der Gesamtsituation. Die Illustrationen, die man auch schon in den Vorgänger Bänden fand, setzen sich auch hier wieder fort und werden durch neue und ebenso schöne Illustrationen erweitert.
Ein großer Pluspunkt ist, wie auch schon in „Cyber Trips“, dass es am Anfang eine große Zusammenfassung der vorangegangenen Bücher gibt, so dass es einem leicht fällt auch nach längerer Pause zwischen den Bänden direkt wieder in die Geschichte hineinzufinden. Zudem gibt es auch hier immer wieder Interviews und unveröffentlichte Dokumente, die einem nochmal andere Einblicke zu Hintergrundinformationen bieten.
Der wiedereinstieg in die Geschichte lief ein wenig ruhiger ab, als man es aus den vorgängerbänden gewohnt war, dennoch gab es eine gewisse Spannung, erzeugt durch die wechselnden Kapitel und damit der Sicht der Protagonisten, die es einem unmöglich machte das Buch aus der Hand zu legen. Immer wieder stößt man auf neue, unvorhergesehene Situationen, Momente aus der Vergangenheit die die Zukunft erneut prägen. Alle Protagonisten machen große Wandlungen durch, die einen ins positive, die anderen mehr ins Negative. Andra zum Beispiel entwickelt sich durch neue Informationen zu ihrer Vergangenheit immer mehr zu einer Kämpferin. Stark ist dabei, dass sie sich nicht nur selbst findet, sondern auch nicht in ihrem Groll auf die Welt untergeht, sondern versucht, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft positiv zu beeinflussen. Sie gilt für mich als eines der Vorbilder in der ganzen Reihe. Okijen war in den vorherigen Teilen einer meiner liebsten Protagonisten, ist aber in diesem Band der, der mich am meisten Enttäuscht hat. Seine Entscheidungen und Handlungen waren für mich teilweise nachvollziehbar, dennoch hätte ich mir eine andere Entwicklung für ihn gewünscht. Er wirkte teilweise verloren, ohne eigenen Willen und war von anderen Personen sehr beeinflussbar. Flower und Luke rückten als Team immer weiter zusammen und beeindruckten mich mit der Hingabe, sich für den anderen jeder Gefahr auszusetzen. In dem ganzen Krieg gegen KAMI waren die beiden wohl die beständigsten Personen die sich zudem selbst treu geblieben sind.
Es entstehen nochmals neue Fragen auf die man unbedingt Antworten möchte und man begleitet die Protagonisten weiterhin bei der Suche nach einer Möglichkeit KAMI zu besiegen. KAMI hat mich wie auch schon bei den beiden vorgängerbänden am meisten Beeindruckt. Ihr Blick auf die Welt den sie uns mitteilt, ihre Gedanken zu unserem Handeln, haben mich tief berührt und auch nochmals in mich gehen lassen. Marie Grasshoff zeigt durch KAMI auf, dass man viel öfter die Augen weit öffnen sollte und das Handeln von uns nochmals aus einem anderen Blickwinkel betrachten sollte. Auch zeigt sie, dass Gewalt nicht immer die beste Lösung ist und es auch durchaus andere Wege gibt. „Beta Hearts“ wird erst im letzten Drittel wieder Actionreich, dies hat mich aber absolut gar nicht gestört, weil es wie schon erwähnt auch ohne diese Action durch und durch spannend war. Das Ende dieser wundervollen Reihe hat einige Zeit nachgewirkt und beschäftigt mich immer noch. Allgemein wird es eher offengehalten und viel der eigenen Wahrnehmung und Fantasie überlassen und durch fragen die auch nach Ende der Geschichte noch offen sind, lässt es mich ein wenig Zwiegestalten aber dennoch auch Glücklich zurück. Weiteres werde ich aus Spoiler Gründen hier nicht dazu schreiben, ich möchte niemandem die Spannung nehmen.
Mein Fazit:
„Beta Hearts“ lässt mich Zwiegestalten zurück. Marie Grasshoff zeigt uns durch die Künstliche Intelligenz KAMI auch hier wieder, dass unsere Sicht auf die Welt und unser Handeln öfter einmal überdacht werden sollte. Bei der Suche nach einer Lösung, KAMI zu zerstören, begleiten wir die Protagonisten bei einer diesmal eher ruhigen Lösungsfindung, die allerdings noch mehr Fragen aufstellt als am Ende beantwortet werden. Dennoch ergibt sich ein zufriedenstellendes Ende der „Neon Birds“ Trilogie, die sich definitiv zu lesen lohnt.