Leserunde zu "Reise mit zwei Unbekannten" von Zoe Brisby

Ein ungewöhnliches Paar auf einem Roadtrip voller Überraschungen
Cover-Bild Reise mit zwei Unbekannten
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Zoe Brisby (Autor)

Reise mit zwei Unbekannten

Roman

Monika Buchgeister (Übersetzer)

Die 90-jährige energische Maxine ist aus dem Seniorenheim ausgebüxt, um ihr Ableben selbstbestimmt zu regeln. Der schüchterne Student Alex hat Liebeskummer und braucht frischen Wind. Das Schicksal führt sie über ein Mitfahrportal zusammen. In einem uralten Twingo brechen sie zu einer Fahrt durch Frankreich nach Brüssel auf. Als Maxine von der Polizei gesucht wird, beginnt ein atemloses Abenteuer - mit Blick auf die grandiose Vielfalt des Lebens.


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 08.02.2021 - 28.02.2021
  2. Lesen 15.03.2021 - 04.04.2021
  3. Rezensieren 05.04.2021 - 18.04.2021

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 05.04.2021

Unterhaltsamer Roadtrip

5

Der junge Alex hat Liebeskummer und beschließt einen Auslug nach Brüssel zu machen. Kurzerhand meldet er sich bei einem Mitfahrportal an. Maxine möchte ihr Ableben selbst bestimmen und büxt aus dem Seniorenheim ...

Der junge Alex hat Liebeskummer und beschließt einen Auslug nach Brüssel zu machen. Kurzerhand meldet er sich bei einem Mitfahrportal an. Maxine möchte ihr Ableben selbst bestimmen und büxt aus dem Seniorenheim aus. So treffen die alte, jung gebliebene, Dame, mit ihren unendlichen Weisheiten, die besser wirken als jeder Psychiater und der junge, altmodische, depressive Junge aufeinander.

Die Fragen des Mitfahrportals sind jedoch genauso ein Spießrutenlauf wie die Angaben auf einer Datingseite. Zu altbacken? Nicht cool? Genau diese Probleme hat Maxime nicht mehr. Im Gegenteil mit ihrem hohen Alter will sie die Leute in ihrer Umgebung zum guten Kehren. Der Chauffeur soll zum Juristen werden und das junge Mädchen zum Supermodel. Mit dieser Ansicht aufs Leben schreckt sie auch nicht vor dem vermeintlichen "Junkie" Alex zurück. Sie will ihr Leben selbst beenden und er versucht einen Ausweg aus seiner Depression zu finden.

"Mit dem Lachen ist es wie mit der Liebe: Beide müssen uns überrumpeln oder beschleichen, wenn sie rechter Art sein sollen!"

Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Das Buch hat viele witzige Szenen und Gespräche, diese werden jedoch an einigen Stellen inhaltlich immer wieder wiederholt. Die ernsten Themen die hier behandelt wurden sind zahlreich: Depression, Alzheimer, Sterbehilfe, Altersheime, Schwierigkeiten des Alters. Meiner Meinung nach auch zu zahlreich, um diese entsprechend zu behandeln, bringt die Leser dazu über das ein oder andere Thema nachzudenken. Es treffen jung und alt, depressiv und lebenserfahren aufeinander und das alles in einer Zeitspanne von knapp zwei Tagen. In diesen zwei Tagen passiert vieles, einige Szenen sind auch etwas zu viel des Guten und wirken etwas überspitzt dargestellt. Dennoch ist der Weg den die beiden beschreiten schön mit anzusehen und hat auch immer wieder für ein schmunzeln gesorgt.

Alles in allem eine ganz nette Geschichte, mit einigen humorvollen Szenen, vielen Wiederholungen, die jedoch nicht langfristig im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Eine Reise in guter Gesellschaft

5

„Reise mit zwei Unbekannten“, ein Buch der Autorin Zoe Brisby, erzählt die Abenteuer zweier absolut unterschiedlicher Menschen, die sich über eine Mitfahrzentrale kennenlernen. Alex ist ein unsicherer ...

„Reise mit zwei Unbekannten“, ein Buch der Autorin Zoe Brisby, erzählt die Abenteuer zweier absolut unterschiedlicher Menschen, die sich über eine Mitfahrzentrale kennenlernen. Alex ist ein unsicherer Junge und Maxine eine betagte extrovertierte Frau. Zusammen verreisen sie nach Brüssel und erleben eine Menge außergewöhnlichen Situationen, die immer humorvoll dargestellt werden.

Der Schreibstil ist sehr einfach zu lesen, mit Referenzen auf aktuellen Begriffen und Ereignisse. Maxine verwechselt immer wieder Redewendungen, was auch Schwierigkeiten für die Übersetzung mit sich bringt, meiner Meinung nach. Was der Humor angeht, ragen zu Beginn die sympathischen und ironischen Dialoge hervor, aber bald stehen eine Reihe komischer und absurder Situationen im Mittelpunkt. Obwohl ich denke, dass der Humor schwierig zu übertragen -da sehr kulturell geprägt- ist, habe ich in einigen Szenen wirklich lauthals gelacht… Es ist wichtig zu sagen, dass die Geschichte nicht besonders realistisch ist. Einige Leser können dies störend finden.

Der Spannungsbogen ähnelt dem wellenförmigen Design des Covers. Zyklisch wiederholen sich Konversationen, Bekenntnisse, Ratschläge und Witze, wie ein Faden, der die Elemente der ereignisvollen Geschichte zusammenhält. Das Cover gelingt es gut, den Optimismus und Leichtigkeit der Handlung zu vermitteln.

Die Autorin geht auf ernsten und tiefen Themen (Krankheit, Sterbehilfe, Macht der Medien, Luxusverbrauch, Altenheime) ein, jedoch behandelt sie sie manchmal nur oberflächig. Jedenfalls reizt damit die Gedanken des Lesers und regt dem an, sich damit weiter zu beschäftigen. Es ist auch wahr, dass diese Oberflächlichkeit in einigen Fällen etwas beleidigend sein kann (z. B. in Bezug auf Personen, die echt an schweren Krankheiten leiden).

FAZIT: Alles in allem ist dieses Buch sehr originell und frisch. Es ist aber mit Vorsicht zu empfehlen: nicht für Leser, die realistisches Geschehen erwarten, oder die mit Absurdem und Übertriebenem nichts anfangen können. Ansonsten genießt man die etwas andere Lektüre.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Aus Fremden werden Freunde

1

"Reise mit zwei Unbekannten" von Zoe Brisby ist ein Roadtrip mit zwei sehr unterschiedlichen Hauptpersonen. Diese beiden lernen sich per Zufall durch eine Mitfahrzentrale kennen.
Alex ist ein junger Mann, ...

"Reise mit zwei Unbekannten" von Zoe Brisby ist ein Roadtrip mit zwei sehr unterschiedlichen Hauptpersonen. Diese beiden lernen sich per Zufall durch eine Mitfahrzentrale kennen.
Alex ist ein junger Mann, der depressiv ist, Liebeskummer hat und irgendwie zu vorsichtig ist, um sein Leben so richtig genießen zu können. Maxine ist eine rüstige alte Dame, die ihr Leben in vollen Zügen genossen und in Herz und Kopf jung geblieben ist. Sie flüchtet aus einem Altersheim und möchte damit über ihr Lebensende selbst entscheiden.
Diese beiden sind nun zusammen in einem kleinen Auto auf einer längeren Fahrt nach Brüssel unterwegs. Wie sie sich dabei gegenseitig beeinflußen, sich helfen, einander aufbauen ist an sehr vielen Stellen zum schmunzeln. Es gibt hier wirklich sehr viele Stellen voller Humor und Situationskomik, die mich dann irgendwann wegen einiger Wiederholungen aber schon nervten.
Andrerseits bietet das Buch auch sehr viele ernste Themen, zum drüber nachdenken und vor allem drüber reden an. Es geht hier um Lebensfreude, Alzheimer, Depressionen, die Zustände in Altersheimen, Adoptionen, Sterbehilfe, Entführung und noch so einiges mehr. In meinen Augen wurde davon schon etwas zuviel in ein einziges Buch gelegt, hier wäre weniger mehr gewesen. Durch die Fülle der Aktionen wurden einige davon schon unglaubwürdig.
Der Schreibstil ist locker und voller Humor, es gibt viele Dialoge und auch Wiederholungen, es läßt sich sehr gut lesen.
Das Buch trägt eine große Botschaft für die Freude am Leben in sich und sehr wichtig finde ich auch die Botschaft, wie sich Jung und Alt, die Generationen sich gegenseitig helfen und unterstützen können. Mir hat diese Verbundenheit der beiden sehr gut gefallen und wie sie sich gegenseitig aus einer Krise halfen.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Roadtrip mit Hindernissen

2

Alex ist trotz bester Vorbereitung bei einem Mädchen abgeblitzt, er kann dies schlecht verarbeiten und bekommt prompt die Diagnose Depression von seinem Arzt. Zur Ablenkung plant einen Trip nach Brüssel. ...

Alex ist trotz bester Vorbereitung bei einem Mädchen abgeblitzt, er kann dies schlecht verarbeiten und bekommt prompt die Diagnose Depression von seinem Arzt. Zur Ablenkung plant einen Trip nach Brüssel. Aus Kostengründen bietet er einen Platz in seinem alten Twingo über die Mitfahrzentrale an. Der Mitfahrer Max stellt sich als die über 90-jährige Maxine heraus, die dem streng reglementierten Seniorenheim entfliehen will, um in Brüssel Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
Die beiden so unterschiedlichen Reisenden beschnuppern sich argwöhnisch und schließen schließlich Freundschaft. Jeder möchte dem anderen behilflich sein: Alex möchte Max neuen Lebensmut schenken und sie von ihrem Vorhaben abbringen. Max möchte Alex aufrichten, selbstbewusster und offener machen, damit er das Leben genießen kann. Aus unerfindlichen Gründen glaubt die Polizei, Alex hätte Max entführt, um ihr in seinem Wahn etwas anzutun. Die Medien springen auf die Falschmeldung mit großem Spektakel an und heizen die Stimmung mit Berichten und Interviews der Heimleiterin, Alex Eltern und der Angebeteten weiter an.
Auf unauffälligen Nebenstraßen versuchen die Beiden unertappt voranzukommen, lassen sich dabei gerne spontan treiben und ablenken und werden so in absurde Situationen verstrickt, durch die sie immer wieder Erkenntnisse gewinnen oder die zu Gesprächen führen, die sie ihre Situation überdenken lassen.
Wichtige Themen, wie Sterbehilfe, Depression, die Situation für alte Menschen in der Gesellschaft und in Altenheimen, Erwartungshaltungen und Selbstbewusstsein werden hier thematisiert. Leider gehen sie allesamt nicht in die Tiefe. Die Depression des jungen Mannes wird durch Maxines Lebensweisheit in zwei Tagen völlig beseitigt. Ob hier die tollen Erlebnisse der zweitägigen Reise, eine Fehldiagnose oder eine Kombination dieser Umstände ursächlich war, wird nicht erläutert. Maxines Sterbewunsch wird ebenso kurz abgehandelt. Diese unausgewogene Kürze fällt insbesondere deswegen auf, weil viele andere unwesentliche Wortwitze und Umstände häufig sehr ausführlich von einem übergeordneten Erzähler erläutert werden und sich wiederholen. Dieses Palavern hat meinen Lesefluss oft gestört. Die Autorin hat hier leider Potential der sehr schönen Idee durch ihre belehrende Erzählart verschenkt. Irgendwie war es für mich nicht Halbes und nichts Ganzes: für einen ernsten Roman war es nicht tiefgründig genug, für einen humorvollen Roman nicht lustig genug.
Das Buch ließ sich durch die schrullige Art Maxines und einiger witziger Begebenheiten lesen, hat mich aber, nach der tollen Leseprobe mit den interessanten Themen, insgesamt betrachtet leider doch eher enttäuscht.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Nette Unterhaltung für Zwischendurch

1

Handlung
Alex, ein junger Mann, und Maxine, eine junggebliebene 90-Jährige, finden sich über ein Mitfahrportal und treten zusammen eine Reise nach Brüssel an. Die beiden Reisenden haben unterschiedliche ...

Handlung
Alex, ein junger Mann, und Maxine, eine junggebliebene 90-Jährige, finden sich über ein Mitfahrportal und treten zusammen eine Reise nach Brüssel an. Die beiden Reisenden haben unterschiedliche Ziele: Alex will seinem trostlosen Leben entfliehen und Maxine möchte ihr Leben beenden. Auf der Fahrt lernen sich die beiden kennen und versuchen das Leben des jeweils anderen positiv zu verändern, um dadurch ihrem eigenen Leben einen Sinn zu verleihen. Diese Sinnsuche wird von einer Flucht vor der Polizei begleitet, da die Medien das Gerücht verbreiten, Alex habe Maxine entführt.


Aufbau
“Reise mit zwei Unbekannten” ist in 63 relativ kurze Kapitel gegliedert, die sich auf 416 Seiten erstrecken. Es wird abwechselnd in der dritten Person aus Alex’ und Maxines Sicht erzählt, wobei die Perspektiven teilweise abschnittsweise wechseln und auch ab und zu Perspektiven von Nebencharakteren einfließen. Die Mehrheit der Kapitel begleiten die beiden Protagonisten, sieben Kapitel behandeln die Meldungen bezüglich der angeblichen Entführung sowie SMS von den Angehörigen der Protagonisten.


Charaktere
Alex wurde von einem desinteressierten Arzt eine mittelschwere Depression diagnostiziert. Alex führt das Scheitern seines Lebens darauf zurück, dass sein Schwarm seine Gefühle nach einer kurzen Unterhaltung nicht erwidert hat. Er ist beeinflussbar, schüchtern und ängstlich, wenn es um den Kontakt mit anderen Menschen geht. Er interpretiert fortlaufend nichtssagendes Verhalten anderer Menschen und führt das auf sich zurück - jemand streift ihn beispielsweise mit einem Blick und Alex’ Gehirn spinnt daraufhin sofort eine Geschichte, dass diese Person ihn umbringen möchte oder komisch findet. Er handelt dann nach diesen Interpretationen. Er hat kein Selbstbewusstsein und wertet sich selbst ab. Alex scheint aber auch belesen, gebildet und einfühlsam zu sein.

Maxine hat sich selbst die Diagnose Alzheimer verpasst und möchte Sterbehilfe in Brüssel beantragen. Sie ist der trostlosen Gefangenschaft des Altersheims entflohen, um wenigstens ihren Tod selbst bestimmen zu können. Maxine ist voller Lebensweisheiten, teilweise erkennt sie die Realität klar und präzise, dann wiederum ignoriert sie sie und versteckt sich hinter schlagfertigen Sprüchen. Auch sie neigt zum Fantasieren, aber hängt den Fantasien nicht so nach, wie Alex dies tut. Maxine hatte ein bewegtes Leben und versucht nun, Alex ein paar ihrer Erlebnisse und Erkenntnisse mitzugeben; dabei geht sie nicht immer sehr einfühlsam, aber dennoch wirksam vor. Sie ist im Kopf jung geblieben, ignoriert ihr Alter konstant und überrollt Alex regelmäßig mit ihrem Humor und Esprit, was zu dem ein oder anderen Schlagabtausch der beiden führt.


Eigene Meinung
Das Miteinander der beiden Protagonisten ist durchaus amüsant und man kann als Leser die Veränderung von Alex und Maxine beobachten, während sie sich in der Gesellschaft des jeweils anderen befinden. Der Humor ist teilweise repetitiv und überzogen, kommt aber beim ersten Mal durchaus an. Einige von Maxines Lebensweisheiten kann man sich zu Herzen nehmen, sie werden authentisch verpackt, andere Weisheiten kamen allerdings sehr platt rüber. (Alex traut sich Autoscooter zu fahren und wird angefahren, das führt zu der Erkenntnis: “Das war also das Leben: Man steckte ein und machte weiter?”). Die Entführungsgeschichte war für mich zu konstruiert und der Roman hätte auch ohne diese kaum relevante Einstreuung funktioniert. Die “Diagnosen” der beiden waren ebenfalls fehl am Platz: Alex wirkt auf mich wie ein junger Mann, der noch auf der Suche nach sich selbst ist und nicht genau weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. So wird er beschrieben und das hätte vollkommen gereicht. Man hätte ihm nicht den Stempel Depression aufdrücken sollen, um dann dieses Thema gar nicht zu behandeln oder zu erklären. Zudem wirkt es so, als wäre Alex nach etwas mehr als einem Tag mit Maxine von seiner Depression geheilt. Fazit: Wenn man das Buch nicht allzu ernst nimmt, ist es ein netter Zeitvertreib mit lustigen Momenten und einigen Lebensweisheiten. Für mich war es allerdings kein Buch, das sehr lange in meinem Gedächtnis bleiben wird.

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