Leserunde zu "Die Bahnhofsmission - Aller Tage Hoffnung" von Veronika Rusch

Berührend, hochspannend und atmosphärisch
Cover-Bild Die Bahnhofsmission
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Veronika Rusch (Autor)

Die Bahnhofsmission

Aller Tage Hoffnung. Roman

Berlin, 1908. In der Mission am Schlesischen Bahnhof finden die Verzweifelten, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Großstadt strömen, Schutz. Hier führt das Schicksal auch zwei junge Frauen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die mittellose Abenteuerin Natalie — und Alice, die aus gutem, großbürgerlichem Hause stammt, sich aber mit der Rolle der behüteten Haustochter nicht zufriedengibt. Gemeinsam helfen sie, wo sie nur können. Dabei ist Natalies zupackende Art Gold wert, denn die Menschen vertrauen ihr. Doch bald zeigt sich, dass nicht alle mit dem wohltätigen Tun einverstanden sind. Irgendjemand sieht seine Geschäfte mit den Schutzbedürftigen gestört ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 16.01.2023 - 05.02.2023
  2. Lesen 13.03.2023 - 02.04.2023
  3. Rezensieren 03.04.2023 - 16.04.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Berlin Bahnhofsmission historische Romane Jahrhundertwende Kaiserreich starke Frau Emanzipation Freundschaft Mädchenfänger Prostitution Krimi Kriminalroman Geschenk für Frauen Muttertagsgeschenk weibliche Ermittler soziale Gegensätze gute Gesellschaft Frauenschicksale Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 03.04.2023

Eine sehr spannende historische Geschichte über den Kampf zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten

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Ich gebe zu, anfangs hatte ich andere Vorstellungen von diesem Buch. Doch die wurden weit übertroffen.
In der Bahnhofsmission - Aller Tage Hoffnung von Veronika Rusch wird die Geschichte von zwei grundverschiedenen ...

Ich gebe zu, anfangs hatte ich andere Vorstellungen von diesem Buch. Doch die wurden weit übertroffen.
In der Bahnhofsmission - Aller Tage Hoffnung von Veronika Rusch wird die Geschichte von zwei grundverschiedenen Frauen im Jahre 1908 erzählt.
Da ist zum einen Natalie, Tochter eines Puppenspielers im Wanderzirkus, die als sehr junges Mädchen bereits vom brutalen Vater weggelaufen und sich allein durchschlagen musste. Als junge Frau arbeitet sie schließlich in der schlesischen Bahnhofsmission als feste Kraft und gibt den dort eintreffenden Frauen Mut und Unterstützung, die ihr selbst immer gefehlt hat.
Dann ist da Alice, Tochter eines hochangesehenen Chefarztes und immer gutsituiert und sehr gut behütet gewesen, die mit ihrer Schwester Constanze eine Zugfahrt unternimmt und an eben diesem Bahnhof aussteigt und ihr die Frauen der Bahnhofsmission auffallen.
Da Alice jemand ist, der unbedingt arbeiten will und nicht nur hübsch anzusehen sein möchte, stiehlt sie sich künftig immer öfter von zu Hause weg um auch als Freiwillige in der Mission mit anzupacken. Sie wird dort gern gesehen und geschätzt.

Dann gibt es einen spannenden Teil und zwar den ominösen Pavel. Dieser fängt unbedachte junge Frauen und sie werden nie wieder gesehen. So passiert es auch bei der jungen Gerda. Er spricht sie am Bahnsteig an und will gerade mit ihr zu einem angeblichen neuen Arbeitsherrn gehen als Natalie dazwischen geht.
Im Laufe des Buches kommt es natürlich zu immer weiteren Reibereien und alles baut sich immer mehr auf.

Ich muss sagen, ich bin nur so durch dieses Buch geflogen. Der Text lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen und viel zu schnell ist man dann doch am Ende angelangt.
Ich hoffe, es wird nicht zu lange dauern, bis es zum nächsten Teil kommt.

Danke, dass ich dieses tolle Buch lesen durfte!

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Historischer, spannender Roman mit einer Vielfalt an Elementen

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"Die Bahnhofsmission – Aller Tage Hoffnung" ist ein historischer Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin spielt. Genauer gesagt rund um den Schlesischen Bahnhof (heutiger Ostbahnhof) und der ...

"Die Bahnhofsmission – Aller Tage Hoffnung" ist ein historischer Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin spielt. Genauer gesagt rund um den Schlesischen Bahnhof (heutiger Ostbahnhof) und der dortigen Bahnhofsmission.

Wer mit diesem Roman mehr über die Anfänge und die Arbeit der Bahnhofsmission erfahren will, wird nicht enttäuscht. Diese wird gut beschrieben und auch die Herausforderungen der damaligen Zeit, vor allem für Frauen, werden mehr als deutlich herausgestellt. Anhand von zwei Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, Alice und Natalie, wird dies von Veronika Rusch sehr gut dargestellt.

Der Roman enthält aber noch viel mehr Elemente, was mich beim Lesen sehr überrascht hat, da ich mit einem Gesellschaftsroman gerechnet habe und obendrein einen Krimi dazu bekam. Das tut dem Roman aber keinen Abbruch – im Gegenteil! Wer gerne Romane liest, die Zeitgeschichte aufgreifen und dabei noch Elemente eines Krimis enthalten, kann mit Veronika Rusch nichts falsch machen. Es absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Atmosphärisch, vielschichtig und überraschend spannend!

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"Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten […]."
- Die Bahnhofsmission. Aller Tage Hoffnung -

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Zum Inhalt:

Berlin, 1908. Am Schlesischen ...

"Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten […]."
- Die Bahnhofsmission. Aller Tage Hoffnung -

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Zum Inhalt:

Berlin, 1908. Am Schlesischen Bahnhof hat es sich die Bahnhofsmission zur Aufgabe gemacht, den in die Stadt zu reisenden Frauen und Mädchen Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch zu bieten. Durch Zufall wird die junge Alice aus großbürgerlichem Hause auf die Arbeit der Bahnhofsmission aufmerksam. Bei ihrer heimlichen ehrenamtlichen Arbeit freundet sie sich mit Natalie an, die es geschafft hat, ihrem ärmlichen Leben zu entfliehen und ihr ganzes Herz in die Bahnhofsmission steckt.
Als diese bedroht wird und ein Mädchen aus ihrer Obhut verschwindet, versucht Natalie beide zu retten…und begibt sich dabei in große Gefahr.


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Meine Eindrücke:

Ich habe dieses Buch unglaublich gerne gelesen. Mir viel es sehr leicht, in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts abzutauchen. Denn es werden nicht nur die Kleidung, die Rollenbilder und die Umgebung sehr stimmungsvoll beschrieben. Auch die Sprache wurde wunderbar eingefangen, ohne dabei an Klarheit zu verlieren. Ergänzt durch einen regelmäßig eingestreuten Schuss Berlinerisch, ergibt sich eine sehr atmosphärische Mischung, die die Handlung umso authentischer macht.
Der Schreibstil ist angenehm leicht, klar und fesselnd. Es ist ein Roman mit Tiefe, der noch dazu unglaublich spannend erzählt wird.

Es war das erste Buch, das ich von Veronika Rusch gelesen habe. Daher wurde ich von dem historischen KRIMINALroman, den ich in den Händen hielt, positiv überrascht.
Die Bahnhofsmission dient dabei als Rahmen, ohne nur ein Schauplatz zu sein. Ihre Geschichte, ihre Arbeit, die Hilfesuchenden und die Probleme werden bewegend geschildert.
Ausgehend von ihr werden uns die verschiedenen Menschen nähergebracht, die im Berlin der 1900er Jahre lebten. Menschen aus einfachen Verhältnissen und Mittellose ebenso wie Wohlhabende, junge wie alte, starke wie schwache, Männer, aber vor allem Frauen. Sie stehen im Mittelpunkt dieses Romans, beeindrucken als Helferin oder Frauenrechtlerin durch ihre Stärke, ihren Zusammenhalt, ihren Willen zur Selbstbestimmung, die zur damaligen Zeit keine Regel war. Gleichzeitig bewegen sie durch ihre Einfühlsamkeit oder ihre Schicksale als Helferin oder Leidtragende.

All diese Charaktere sind mit sehr viel Liebe zum Detail erdacht. Einfühlsam wird ihre Vergangenheit erzählt, was ihr Handeln nachvollziehbar, die einzelnen Personen greifbarer werden lässt. Allen voran die Protagonistinnen Alice und Natalie.
Alice wächst behütet auf, ist jedoch überaus interessiert. Ihr Handeln ist geprägt von jugendlicher Naivität, doch durch ihre Arbeit in der Bahnhofsmission entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten Frau. Natalie hingegen, ist stark und entschlossen, dominant und impulsiv, aber strauchelnd. Sie wird verfolgt von ihrer bewegten Vergangenheit und ihrer Liebe zu einem Mann, denen sie den Rücken gekehrt hat.
Was beide verbindet ist ihr Streben nach Unabhängigkeit und ihre Leidenschaft zu helfen.

Durch das Aufgreifen von vielen Facetten, von politischen Aspekten bis zu tragischen Schicksalen, erlangt der Roman eine Tiefe, die mich berührt hat. Die Kombination mit dem Kriminalfall, verleiht dem Roman zusätzliche Spannung und Dramatik.
Das recht abrupte Ende ist der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen möchte. Hier verlor sich die von mir liebgewonnene Tiefe; für mich wichtige Handlungsstränge wurden nebenbei abgeschlossen…Das erzählte Ende passte jedoch perfekt zu dem Charakter von Natalie.

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Mein Fazit:

Dieser Roman war in vielerlei Hinsicht mehr als ich mir erhofft hatte:
Mehr ein historischer Krimi, als eine Chronik der Bahnhofsmission. Jedoch nicht ohne bewegend über deren Anfänge, Arbeit und Hilfesuchenden zu erzählen.
Dazu unglaublich atmosphärisch und mit Charakteren, die mit sehr viel Liebe zum Detail erdacht wurden.
Kurzum: Ein spannender Roman mit viel Tiefe, der sehr berührt.

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Die Bahnhofsmission feierte im Jahr 2019 ihr 125 jähriges Bestehen und hilft an derzeit mehr als hundert Orten in Deutschland jedem, sofort, gratis und ohne, dass vorher bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssen. (Quelle: www.bahnhofsmission.de)

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein fesselnder, historischer Kriminalroman

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Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Berliner Bahnhofsmission aufeinander. Alice, Tochter eines Professors an der Charité, will sich nicht ...

Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Berliner Bahnhofsmission aufeinander. Alice, Tochter eines Professors an der Charité, will sich nicht mit der ihr zugedachten Rolle zufriedengeben und etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen. So beginnt sie heimlich für die Bahnhofsmission zu arbeiten und lernt das harte Leben der einfachen Leute kennen.
Natalie ist als Kind aus dem Wanderzirkus geflohen, in dem sie bei ihrem Vater aufgewachsen ist. Mit Mut, Durchhaltevermögen und einem starken Willen hat sie viele Hürden gemeistert und sich ihren Platz als Leiterin der Bahnhofsmission erarbeitet. Hier trifft sie auf Gerda, ein Mädchen vom Land, welches mit falschen Versprechungen nach Berlin gelockt wurde. Schnell wird Natalie klar, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugeht und sie kommt einem ungeheuerlichen Verbrechen auf die Spur.

Was sich zunächst wie ein interessanter historischer Roman über die Anfänge der Bahnhofsmission anhört, entwickelt sich schnell zu einem spannenden Kriminalroman. Veronika Rust entführt den Leser in das Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts und beschreibt sehr anschaulich die damaligen Verhältnisse. Auch wenn der Roman Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, kann man immer wieder erschreckende Parallelen zur heutigen Lage herstellen.

Durch die zwei Hauptpersonen, Alice und Natalie, erhält der Leser sowohl Einblick in die bessere Gesellschaft, mit ihren sehr traditionellen, konservativen Verhaltensvorschriften, als auch in die Welt der mittellosen und verzweifelten Menschen.
Da die Geschichte immer wieder zwischen Alice und Natalie hin und her wechselt, bleibt der Roman von der ersten Seite an spannend und interessant.

Die zwei Hauptcharaktere Alice und Natalie sind sehr verschieden, sich aber in ihren Idealen und Werten auch wieder sehr ähnlich.
Alice lernt durch die Bahnhofsmission viel über das Leben der einfachen Leute und begreift, dass sie bisher vom echten Leben der Menschen keine Ahnung hatte. Aber sie ist bereit, zu lernen, anzupacken und für ihren Wunsch, ihrem Leben einen Sinn zu geben viele Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Mutig geht sie ihren eigenen Weg und lässt sich weder von ihren konservativen Eltern noch von der Aussicht auf eine sorgenfreie Zukunft davon abbringen.

Natalie hat sich in ihrem Leben ganz schön durchbeißen müssen und auch wenn sie dies nicht immer mit ganz legalen Mitteln getan hat, hat sie doch Werte für die sie einsteht. In der Bahnhofsmission hat sie ein zu Hause und eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt und für die sie alles aufs Spiel setzt.

Auch die Nebenfiguren werden in diesem Roman sehr ausführlich, lebendig und interessant beschrieben. Man erfährt viel über ihre Beweggründe, ihre Vergangenheit und so manche Figur macht während des Romans eine erstaunliche Entwicklung durch.

Mit dem Finale des Buches kann ich mich nicht so richtig anfreunden, da es für mich noch zu viele lose Enden gibt und mir die Handlung am Ende einfach viel zu schnell ging – da waren viele Fragen noch nicht ausreichend geklärt bzw. hätte ich gern noch mehr über die Hintergründe erfahren. Irgendwie macht der Roman auf mich aber den Eindruck, dass es sich hierbei um eine Reihe handeln könnte und vielleicht eine Fortsetzung von der Autorin geplant ist. Dann könnte ich mit dem Ende gut leben und darauf hoffen, dass im nächsten Band alle offenen Fragen wirklich ausführlich geklärt werden. Bisher konnte ich allerdings noch keine Informationen zu einer Fortsetzung finden.

Fazit:
„Aller Tage Hoffnung“ ist ein toller historischer Kriminalroman, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen und der zum Ende hin mit so mancher Überraschung aufwartet. Insgesamt kann ich den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Weniger ist manchmal mehr

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Natalie ist glücklich - Endlich hat sie es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Angekommen in einem besseren Leben und als Angestellte der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin ...

Natalie ist glücklich - Endlich hat sie es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Angekommen in einem besseren Leben und als Angestellte der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin lernt sie die Arzttochter Alice kennen.
Alice ist eine Frau, die sich nicht als hübsche Tochter und zukünftige Hausfrau, Mutter und Ehefrau sieht. Beide Frauen kämpfen für bessere Verhältnisse, jede auf ihre Art, aber doch zusammen bis Natalies Vergangenheit Schatten auf die Arbeit der Frauen wirft.

Veronika Rusch hat eine Geschichte um zwei junge Frauen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Geschichte spielt zumeist aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen, Alice und Natalie. Aber auch ein Nebenhandlungsstrang um Maxim ist Bestandteil der Story.
Insgesamt gibt es die zwei Haupthandlungsstränge, aber auch weitere kleinere, sodass die Geschichte zwar nicht unübersichtlich wird, aber doch immer mal in andere Richtungen unterwegs ist.
Als ich das erste Mal über dieses Buch las, hatte ich die Erwartung, die Arbeit der Bahnhofsmission in ihren Anfängen kennenzulernen, die Frauen, die sich dahinter verbergen, die sie geprägt haben. Jedoch hat sich diese Erwartung durch die vielen Handlungsstränge nicht erfüllt. Auch ist mir nicht ganz klar geworden, welche Absicht die Autorin mit dem Verlauf ihrer Geschichte hat bzw. in welchem Genre sie zu Hause sein soll. Für mich wirkte es teilweise wie ein Krimi. Das wiederum hatte jedoch den Vorteil, dass die Geschichte sich als sehr spannend gestaltete und das Bedürfnis immer weiter zu lesen, sehr groß war. Ich finde es auch schade, dass das Hauptthema - die Bahnhofsmission und ihre Mitarbeiterinnen zu kurz kam und auch die Thematik, die sich darum gestaltete - die Rechte der Frauen. 
Die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission werden zwar vorgestellt und man bekommt einen Einblick, welche Charaktere sich dahinter verbergen, aber eben zu knapp.
Auch die Rahmenhandlung um Gerda, einhergehend mit der von Baba, werden durch das ganze Buch hin nicht vernachlässigt und erklärt viele historische Details, vor allem rechtliche, zur damaligen Zeit sehr anschaulich. Sowohl diese Handlung als auch die Botschaften zum Thema Frauenrechte sind interessante und wichtige Details, denn einprägsam ist „Menschenrechte haben kein Geschlecht“.
Was für mich sehr überraschend war, war das Ende. Ich denke, das hat auch sehr viel Potenzial für einen Anschlussroman gelassen!

Alles in allem sind für mich Titel, Beschreibung und Genre irreführend, doch lässt man dieses außen vor, handelt es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman/ Krimi, der fesselnd ist, viele Menschen unterschiedlicher Couleur und Gesellschaftsschichten in einer Geschichte vereint. Doch alles in allem wäre weniger und damit eine tiefere Geschichte etwas mehr gewesen.
Dennoch ein gutes Buch!

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