Eine durch und durch vollkommene Geschichte
Meine Eindrücke:
Dieser Roman hält tatsächlich das, was auf der Buchrückseite angepriesen wird: „Der große Roman über die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik“.
Er ist sowohl groß(artig), als auch fokussiert ...
Meine Eindrücke:
Dieser Roman hält tatsächlich das, was auf der Buchrückseite angepriesen wird: „Der große Roman über die Stummfilm-Ära der Weimarer Republik“.
Er ist sowohl groß(artig), als auch fokussiert auf die Zeitebene in den 1920er Jahren und die damalige Filmindustrie.
Aber von vorn:
Isabel Roderick war mir bis dato eine unbekannte Autorin mit Wurzeln in Wiesbaden, die nach eigenen Angaben gefühlvolle, atmosphärische Romane über starke Frauen schreibt, in denen das ein oder andere Familiengeheimnis aufgedeckt wird.
Ihr Roman „Träume aus Licht“ verkörpert ihre Faszination für die Stummfilm-Ära und wurde unter anderem von der Historie des deutschen Stummfilms „Metropolis“ inspiriert. (Herzlicher Verweis an die Autorinnen Homepage für mehr Hintergründe 😉)
Diese Faszination für den Stummfilm strahlt dieser Roman wirklich aus. Wir erfahren viel über die Geschichte, die Arbeit, aber auch die Bedeutung und das Schicksal des Stummfilms, eingebettet in die emotionale Geschichte einer Drehbuchautorin, Schauspielerin und Ehefrau im Berlin der 1920er Jahre. Dieser Handlungsstrang ist jedoch nur einer von dreien.
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Zum Inhalt:
Wiesbaden, 2000 (heute): Ariane findet unter dem Bett ihrer kranken Großmutter alte Filmrollen, in denen sie die Auflösung langgehüteter Familiengeheimnisse vermutet. Was für ein Mensch war ihre Mutter Vera, die sie selbst nicht gekannt hat und warum spricht ihre Großmutter nicht über sie?
Berlin, 1920er Jahre: Die junge Eva traut sich ihrer größten Leidenschaft nachzugehen – dem Schreiben. Ein eingereichtes Drehbuch-Manuskript beeinflusst nicht nur ihre Karriere, sondern ihr ganzes Leben.
Deutschland/ USA, 1950er Jahre: Vera ist es leid, ihr Leben nach den Vorstellungen ihrer Eltern zu leben. Sie will frei sein! Und eine bessere Mutter sein, als ihre eigene, die ein großes Geheimnis vor ihr bewahrt.
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Alle drei Handlungsstränge sind miteinander verflochten und wechseln sich im Romanverlauf ab, allerdings mit deutlichem Hauptanteil in den 1920er Jahren. Die Wechsel sind sehr angenehm und erzeugen eine große Spannung, die mich das Buch schwer aus der Hand legen ließ. Dabei sind die Erzählungen perfekt aufeinander abgestimmt, jede trägt ihren Part zur Geschichte bei und vervollständigt ohne Dopplungen Stück für Stück das Gesamtbild. Auch die Charaktere der einzelnen Ebenen sind mit sehr viel Liebe zum Detail entworfen und durchlaufen jede für sich eine Entwicklung.
Ich hatte zwischenzeitlich die Befürchtung, dass die Auflösung, die alles miteinander verbindet, zu wenig überzeugend sein könnte oder auf den letzten Seiten nur husch-husch abgehandelt wird.
Umso positiver war dann die Überraschung als jeder einzelne Aspekt in Ruhe ausgeführt, alle perfekt zu einem großen Ganzen miteinander verbunden und dann auch noch ein liebevolles Detail vom Romanbeginn wieder aufgegriffen wurde.
Einziges klitzekleines Manko, das ich Love Stories aber auch immer etwas zugestehe: Einzelne Umstände sind etwas sehr glücklich.
Mein Fazit:
Ein wundervoll einfühlsam erzählter Roman mit liebevoll erdachten Charakteren, der mich hat mitfiebern, mitleiden und schmunzeln lassen.
Ein Schreibstil, der mich von der ersten Seite an fesselte und mich luftig leicht durch die Handlung fließen ließ.
Eine vielschichtige Handlung, die zu einem großen Ganzen verschmilzt und mich am Ende mit einem wohligen Gefühl zurücklässt.
Kurzum: Eine durch und durch vollkommene Geschichte, die ich jedem wärmstens ans Herz legen möchte!