Tolle Idee mit nicht so toller Umsetzung
Ich habe ein grundlegendes Problem mit dem zeitlichen Ablauf im Buch. Es ist Band 1 einer NA-Dilogie und hat knapp 550 Seiten. Diese sowieso schon recht hohe Seitenzahl berichtet über einen Zeitraum von ...
Ich habe ein grundlegendes Problem mit dem zeitlichen Ablauf im Buch. Es ist Band 1 einer NA-Dilogie und hat knapp 550 Seiten. Diese sowieso schon recht hohe Seitenzahl berichtet über einen Zeitraum von nur 19 Tagen.
Zunächst dachte ich diese Geschichte hat eben eine relativ lange Einleitung. Aber nach 250 ist einfach immer noch nichts passiert. Ja die erste Drohung ist eingeflattert, aber zu diesem Zeitpunkt ist bei mir leider null Spannung angekommen.
Aus dem KT wissen wir, dass Julie ein Erbe antritt und in der Firma ihrer verstorbenen Mutter arbeiten wird. Beim ersten Aufeinandertreffen verabscheuen die beiden sich, beleidigen sich gegenseitig in ihren Gedanke. Beim zweiten Treffen sieht es ähnlich aus. Beim dritten Treffen schaut er auf ihre Lippen und wird hart. Ähm okay? Was ist denn hier passiert? Und wo war hier die Annäherung?
Plötzlich gibt es da eine Anziehung? Aber wo kommt die her? Dann fallen Floskeln wie "es habe sich etwas zwischen den deinen verändert". Aber wie ist das passiert? und wie konnte es so schnell passieren? Vor wenigen Tagen haben die zwei sich doch noch gehasst.
Hier wurde keine Entwicklung dieser Gefühle gezeigt.
Mir ging das zu schnell - sie gesagt, nicht von der Seitenzahl her, sondern in Bezug auf die wenigen Begegnungen und Gespräche, die es zwischen den beiden gab und auch in Bezug auf die wenigen Tage, die die beiden sich kennen.
Auf S.370 hat sie immer noch nicht ihren ersten Arbeitstag gehabt und die beiden kennen sich gerade mal 1,5 Wochen. Diese Kennensdauer liegt für mich nicht im Verhältnis zur Seitenzahl. Dass sie sich dann nach nur wenigen Tagen (aber auch sehr vielen Seiten- Kritikpunkt seltsames Zeitverhältnis)so nah gekommen sind, war für mich nicht ganz authentisch, wenn ich daran denke, wie die beiden noch vor wenigen Tagen miteinander gesprochen und sich in Gedanken beleidigt haben.
Das Thema mit den Drohungen wurde dann gegen Ende doch noch etwas spannend und ich hatte auf einen spektakulären Cliffhanger gehofft, aber das Ende war für mich einfach nur ein großes Fragezeichen und ich dachte mir: was soll denn das jetzt?! Ich habe dieses Ende schlichtweg nicht verstanden!
Insgesamt wurden unwichtige Dinge, Gedankengänge viel zu ausführlich erzählt und es gab zu wenige Szenen zwischen den Protas, als dass sich etwas hätte entwickeln können. Daher war der Wechsel von Haters to Lovers auch nicht authentisch.
Sehr viele Szenen wurden vollkommen unnötig in die Länge gezogen. Die Spannung baut sich erst viel zu spät auf und das ganze Buch hätte man deutlich um mindestens 100 kürzen können.
Darüber hinaus gibt es einen Prolog, der 3 Monate vorher spielt, sehr neugierig macht und dann überhaupt nicht mehr aufgegriffen wird.
Leider hat mich dieses Buch eher enttäuscht, obwohl ich die Grundidee grundsätzlich gut finde. Ich möchte Band 2 dennoch eine Chance geben, da hier eventuell noch einiges besser gelöst wird.