Bin zwiegespalten
Lily ist sehr sympathisch und stark. Sie hat es sowohl zu Hause als auch in der Schule nicht gerade einfach. Zu Hause lassen sich ihre Eltern scheiden und sie muss nun ständig auf ihren Bruder aufpassen ...
Lily ist sehr sympathisch und stark. Sie hat es sowohl zu Hause als auch in der Schule nicht gerade einfach. Zu Hause lassen sich ihre Eltern scheiden und sie muss nun ständig auf ihren Bruder aufpassen und ihre eigenen Pläne hintenanstellen. Dass sie das macht, fand ich ziemlich cool von ihr. In der Schule dagegen wird sie seit neuestem gemobbt. Ausschlaggebend ist Noah, ihr Nachbar.
Sehr viele Aspekte, die in der Schule passiert sind, sind unglaublich klischeebehaftet. Die typische beliebte Clique. Die beste Freundin, die sich doch andere Freunde sucht. Und die Wendung ist natürlich auch entsprechend vorhersehbar. Als aber Noah einen Sportunfall hat, ist er grundverändert. Es scheint, als hätte die nette Seite von Noah sich an die Oberfläche gekämpft. Nur hat er durch den Unfall immer noch Schwierigkeiten und wird als Freak abgestempelt. Die Einzige, die irgendwie für ihn da sein könnte, ist Lily. Aber wird das funktionieren? Ich habe den Zwiespalt von Lily ziemlich gut nachempfinden können. Einerseits ist er eben der Grund, warum sie ein ziemlich hartes Jahr an der Schule hatte, aber andererseits ist er eben ganz anders und geht selbst durch die Hölle.
Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte süß, aber ich fand einige Aspekte dann doch nicht wirklich rund gelöst. Zunächst einmal habe ich nach dem Klappentext eine ganz andere Story erwartet. So hat es sich die Autorin doch ziemlich leicht gemacht. Sehr viele Aspekte wirken auch sehr erzwungen und konstruiert. Nicht nur die Unselbstständigkeit von Lilys Bruder. Auch Lilys Ex-Freund, der dann wieder Interesse zeigte, war so völlig aus der Luft gegriffen. Es war, als wollte die Autorin hier auf Krampf ein Drama oder Reaktionen der Charaktere provozieren. Manche Szenen mit Lily und Noah waren ebenfalls eher überzogen. Es sollte sicher zeigen, dass Lily trotz des Geredes helfen will, aber ich fand es einfach nur merkwürdig. Auch dass sie sich immer vor jeglichen Personen, Mütter eingeschlossen, über sonst was diskutiert haben. Das muss doch nicht sein. Genau wie das Ende, das meiner Meinung nach viel zu glatt lief und mir zu kitschig war.
Fazit:
Ich muss sagen, das Buch hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits finde ich das Thema Mobbing, die Folge von Unfällen und der Umgang damit unglaublich wichtig. Den Zwiespalt von Lily habe ich sehr gut nachempfinden können. Auch fand ich es schön, dass die Autorin diese ganzen Themen behandelt und sie von verschiedenen Seiten reflektiert. Aber die Story war mir einfach nicht rund genug. Vieles wirkte erzwungen und seltsam. Außerdem war mir das Ende viel zu kitschig und einfach.
3/5 Sterne