Leserunde zu "The Doll Factory" von Elizabeth Macneal

Eine Geschichte über Liebe, Kunst und Besessenheit
Cover-Bild The Doll Factory
Produktdarstellung
(28)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Elizabeth Macneal (Autor)

The Doll Factory

Roman

Eva Bonné (Übersetzer)

London, 1850. Iris schuftet unter harten Bedingungen in einer Puppenmanufaktur, doch heimlich malt sie Bilder und träumt von einem Dasein als Künstlerin. Als sie für den Maler Louis Frost Modell stehen soll und von ihm unterrichtet wird, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt: Künstlerische Meisterschaft, persönliche Entfaltung und die Liebe zu Louis stellen ihr Leben auf den Kopf. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie einen heimlichen Verehrer hat. Einen Verehrer, der seinen ganz eigenen, dunklen Plan verfolgt.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 03.02.2020 - 23.02.2020
  2. Lesen 09.03.2020 - 29.03.2020
  3. Rezensieren 30.03.2020 - 12.04.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 31.03.2020

The Doll Factory

2

Das viktorianische London 1850. Hier findet die Weltausstellung statt und Menschen aller Klassen nehmen daran teil Die Zwillinge Iris und Rose stammen aus sehr ärmlichen Verhältnissen und fristen in der ...

Das viktorianische London 1850. Hier findet die Weltausstellung statt und Menschen aller Klassen nehmen daran teil Die Zwillinge Iris und Rose stammen aus sehr ärmlichen Verhältnissen und fristen in der Puppenmanufaktur der alkoholkranken und launischen Mrs. Salters ihr Dasein, indem sie Puppen bemalen. Beide junge Frauen haben einen Makel. Iris wurde bei der Geburt das Schlüsselbein gebrochen und seither steht es heraus und Roses Gesicht ist durch Pockennarben verunstaltet. Iris heimliche Leidenschaft ist das Malen. Durch Zufall lernt sie den Maler Louis kennen und er bittet das ungewöhnliche Mädchen, ihm Modell zu sitzen, dafür erteilt er ihr Malunterricht. Die Schwester und die Eltern sind über Iris unsittliches Verhalten entrüstet und brechen den Kontakt zu ihr ab. Aber nicht nur Louis ist von Iris fasziniert, sondern auch Silas, ein Tierpräperator,der in seinem Geschäft die wundersamsten Preziosen verkauft und ansammelt. Viele dieser Dinge bekommt er von dem Straßenjungen Albie, der auch in dem Buch eine besondere Rolle spielt. Silas macht Iris Avancen, schenkt ihr Karten für die Weltausstellung, doch sie mißachtet ihn, ist doch ihr Mentor Louis ihre große Liebe. Doch Silas will auf Iris nicht verzichten und ersinnt einen morbiden Plan und das Schickal nimmt seinen unaufhörlichen Lauf. Selten habe ich ein so gut durchdachtes Buch gelesen. Selbst Kleinigkeiten werden hier dem Leser nahegebracht. Allein schon die ärmlichen Verhältnisse in dem schmutzigen und grauen London, man riecht direkt den Gestank der der Kloaken auf den Straßen. Es ist ein Debütroman der Autorin, aber ihre Ausdrucks-und Aussagekraft ist derart stark und führt den Leser in eine andere Welt. Das Buch enthält sämtliche Genre in sich: L;iebe, Krimi und Thriller. Die Zeit mit Silas ist derart grauenvoll und schlimm geschildert, die vielen toten Tiere, hier wird einem das Grauen gelehrt. Ein Buch, das dem Leser noch lange Stoff zum Nachdenken gibt. Das Cover ist wunderbar gestaltet und nimmt auf den Inhalt des Buches voll Bezug. Die beiden ersten und letzten Seiten sind total mit Schmetterlingen bedruckt. Hat man einmal mit dem Lesen angefangen, kann man nicht mehr damit aufhören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.03.2020

Wahnsinnig gelungener Genremix

1

The Doll Factory ist mir wegen des wunderbaren Covers sofort ins Auge gestochen. Die tollen Illustrationen und auch die gewählten Farben bleiben einem im Gedächtnis. Jetzt nach Beendigung des Buches betrachte ...

The Doll Factory ist mir wegen des wunderbaren Covers sofort ins Auge gestochen. Die tollen Illustrationen und auch die gewählten Farben bleiben einem im Gedächtnis. Jetzt nach Beendigung des Buches betrachte ich das Cover nochmal mit ganz anderen Augen und kleine Details wie zum Beispiel die Schmetterlingsflügel hinter der Schneiderpuppe erhalten eine ganz andere und neue Bedeutung. Die Gestaltung des Covers ist wirklich außergewöhnlich und einzigartig und spiegelt den Inhalt des Buches wahnsinnig gut wieder.

Das Buch überzeugt natürlich nicht nur optisch. Elizabeth McNeal hat mich mit ihren bildhaften Schreibstil von den ersten Seiten an in den Bann gezogen. Ihre Beschreibungen sind derart lebendig, dass selbst Silas' Präparate wieder zum Leben erwachen....wer das Buch gelesen hat, wird wissen was ich damit meine. Gleichzeitig wird eine düstere Atmosphäre versprüht, die dem viktorianischen Zeitalter mehr als gerecht wird. Ich hatte sofort ein dunkles, nebulöses Bild eines viktorianischen Londons im Kopf. Der Einstieg ins Buch fällt einem durch den angenehmen und pittoresken Stil der Autorin wirklich leicht.

Gleich zu Beginn werden die wesentlichen Buchcharaktere vorgestellt. Wir lernen diese selbst, sowie ihr Umfeld kennen. Da die Charaktere alle so unterschiedlich und facettenreich sind, bleiben sie einem gleich im Gedächtnis - eine Verwechslungsgefahr ist ausgeschlossen. Im Mittelteil merkt man dann wie sich der Spannungsgrad immer mehr steigert, um dann in einem wahnsinnig mitreißenden, spannungsgeladenen Ende zu münden, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Ich sag nur "Gänsehaut pur"! Hier hat die Autorin in meinen Augen alles richtig gemacht.

Ihren Charakteren hat Elizabeth MacNeal eine Seele auf den Leib geschneidert.
Mit Iris hat die Autorin eine wahnsinnig starke, mutige Protagonistin mit hohen Zielen und Idealen geschaffen. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose schuftet Iris Tag für Tag in einer Puppenmanufaktur. Während die Schwestern ihrer tristen und einseitigen Arbeit nachgehen, träumt Iris von der Malerei. Die Leidenschaft, mit der Iris ihrem Hobby nachgeht, ist beim Lesen richtig spürbar. Ich selbst bin zwar keine echte Kunstliebhaberin, wurde aber dennoch richtig mitgerissen.

Der Maler Louis Frost ist ein wahnsinnig sympathischer und aufgeschlossener Charakter. Er verkörpert für mich ein bisschen den modernen Mann. Er kümmert sich wenig um das was die Leute von ihm denken und bricht mit Konventionen. Es war so schön zu lesen, wie er Iris in der Malerei unterrichtet und wie sich die beiden immer mehr annähern.

Mit Silas wurde in meinen Augen der perfekte Gegenspieler erschaffen. Ich fand diesen Charakter von Anfang an sehr befremdlich und beängstigend. Allein die Tatsache, dass er als Tierpräparator tätig ist, lässt einem ja schon einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Eine weitere Schüsselfigur und mein geheimer Held ist der junge Albie. Er lebt mit seiner Schwester in einem Bordell und verdient sein Geld, in dem er Silas mir Tierfunden versorgt. Mit seiner aufopferungsvollen, fürsorglichen und ehrlichen Art, habe ich den jungen, zahnlosen Burschen sofort ins Herz geschlossen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Charaktere alle Ecken und Kanten haben und keiner von ihnen perfekt ist. Genau das ist es aber, was sie so reizvoll und die Geschichte so unglaublich spannend macht.

Fazit:
The Doll Factory beginnt als sehr atmosphärischer historischer Roman, der sich mit der Liebe zur Kunst - insbesondere der Malerei - beschäftigt. Gleichzeitig ist er auch eine Liebesbotschaft eines Malers an seine Muse. Was so hoffnungsvoll und voller Träume beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem düsteren Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Das Buch ist so facettenreich, dass ich es keinem Genre zuordnen kann. Es lässt sich definitiv in keine Schublade stecken!

Für mich ist The Doll Factory auf alle Fälle jetzt schon ein Jahreshighlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.03.2020

Puppen, Kunst und Schmetterlinge

1

Ich durfte den Roman „The Doll Factory“ der Autorin Elizabeth Macneal im Zuge einer Leserunde bei der Lesejury lesen und möchte mich gleich einmal herzlich dafür bedanken, meine Rezension wurde davon aber ...

Ich durfte den Roman „The Doll Factory“ der Autorin Elizabeth Macneal im Zuge einer Leserunde bei der Lesejury lesen und möchte mich gleich einmal herzlich dafür bedanken, meine Rezension wurde davon aber nicht beeinflusst, auch wenn ich gleich vorweg sagen muss, dass ich begeistert war.
„The Doll Factory“ spielt in London zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die ganze Stadt ist im Bann der ersten Weltausstellung. Auch die Protagonistin Iris ist davon gefesselt. Iris und ihre Zwillingsschwester schuften in einem Puppenladen und stellen Puppen her, allerdings träumt Iris von Höheren, sie will malen. Als sie die Möglichkeit erhält für Louis Frost, einem Mitglied der präraffaelitischen Bruderschaft Modell zustehen und von ihm zu lernen, ergreift sie ihre Chance, obwohl sie als Malermodell ihren guten Ruf verliert. Man kann sagen, dass das der historische Teil des Romans ist, gut recherchiert, voller interessanter Fakten zu der Zeit und zur Gesellschaft. Aber es gibt noch eine zweite Ebene in diesem Roman und den kann ich eigentlich nur als Psychothriller bezeichnen, denn Iris hat einen stillen Verehrer und mit dem Hinweis auf Psychothriller wird schnell klar, es ist ein Stalker – doch mehr will ich hier gar nicht verraten.
Erzählt wird von einem Allwissenden Erzähler, der den einzelnen Protagonisten folgt und von ihnen und ihren Schicksalen berichtet, aber das auf eine äußerst packende und fesselnde Art und Weise. Abgewechselt oder auch bereichert wird das Ganze durch Briefe und Artikel, die teils wichtige Hinweise zum Handlungsgeschehen liefern. Mit ihrem flüssigen und auch etwas unkonventionellen Schreibstil hat mich die Autorin von der ersten Seite in ihren Bann gezogen und der kontinuierliche Spannungsbogen mit der dunklen, aber schwer fassbaren Bedrohung hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Wer Lust hat auf einen gutrecherchierten und ungeschönten historischen Roman aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem ganz gehörigen Thrilleranteil ist hier bestens unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.03.2020

Vielschichtig – ungewöhnlich – packend

0

„The Doll Factory“ ist das Debüt der Autorin Elizabeth Macneal, das es -meiner Meinung nach vollkommen zu Recht - direkt nach dem Erscheinen auf den ersten Platz der britischen Bestsellerliste geschafft ...

„The Doll Factory“ ist das Debüt der Autorin Elizabeth Macneal, das es -meiner Meinung nach vollkommen zu Recht - direkt nach dem Erscheinen auf den ersten Platz der britischen Bestsellerliste geschafft hat.

Die Handlung beginnt im November 1850 in London. Die Zwillingsschwestern Rose und Iris Whittle arbeiten in einer Puppenmanufaktur. Die Arbeit ist hart und Iris träumt davon Künstlerin zu werden. Vollkommen unerwartet scheint es eine Möglichkeit zu geben, dass dieser Traum wahr wird. Iris trifft den Maler Louis Forst, der sie darum bittet, für ihn Modell als Königin zu stehen und er verspricht ihr, sie im Zeichnen zu unterrichten.

In einem zweiten Handlungsstrang lernt man Silas kennen. Silas hat ein Geschäft mit Kuriositäten und präpariert Tiere, die ihm der kleine Straßenjunge Albie bringt, der auch Iris und Rose mit kleinen Arbeiten für die Puppenmanufaktur zur Seite steht.

Der Schreibstil von Elizabeth Macneal hat mich begeistert. Sie beschreibt detailliert, atmosphärisch und hat mich damit direkt in das viktorianische Zeitalter versetzt. Die düstere Stimmung, die Diskrepanz zwischen der armen Bevölkerung und den Reichen ist erschreckend. Auch über ihre jeweiligen Lebensumstände erfährt man eine Menge, was ebenso traurig wie erschreckend ist, den Roman aber lebendig werden lässt und auf ausgiebige Recherchearbeiten hinweist.

Die Charaktere werden sehr vielschichtig beschrieben. Da ist keiner durchweg positiv oder negativ belegt. Sie wirkten alle authentisch und jeder hatte seine Eigenarten.

Durch den stetigen Wechsel der Perspektive, ist die Handlung abwechslungsreich, fesselnd und verleitet zum permanenten Weiterlesen.

In mir hat das Buch eine Mischung aus Faszination, Entsetzen und Neugierde hervorgerufen, wodurch ich gefühlsmäßig mehrfach Achterbahn gefahren bin. Der Spannungsaufbau war fantastisch und überraschend. Die Handlung besteht aus Gegensätzen, eine düstere Grundstimmung, zarte Gefühle, Besessenheit, schwesterlicher Zusammenhalt, Hass und Liebe und vieles mehr werden stimmig zusammen erzählt. Das Ende ist überraschend und rundet diese doch sehr besondere Werke perfekt ab.

Ich kann das Buch nur empfehlen und bin schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.03.2020

Ungewöhnlich gut

0

Dieses Buch hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Vom ungewöhnlichen Genremix über den beinahe poetischen Sprachstil bis hin zur wunderschönen Ausstattung war alles ein Lesevergnügen.

London zur Zeit der ...

Dieses Buch hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Vom ungewöhnlichen Genremix über den beinahe poetischen Sprachstil bis hin zur wunderschönen Ausstattung war alles ein Lesevergnügen.

London zur Zeit der erstenWeltausstellung 1851. Es ist ein authentisches, schmutziges London, in dem Iris und ihre Schwester Rose darum kämpfen, ihren Lebensunterhalt als Puppenmacherinnen zu verdienen. Durch ihr ungewöhnliches Aussehen fällt Iris den Malern der Präraffaelitischen Bruderschaft auf, jedoch ebenso dem verwirrten Tierpräparator Silas. Während Iris sich bald entscheiden muss, ob sie es wagt, ihren Ruf zu verlieren, wenn sie Modell steht und ihren Traum verfolgt, selbst zu malen, ahnt sie nicht, welchen immer größeren Raum sie in Silas' Gedanken einnimmt. Und auf welchen gefährlichen Pfaden diese Gedanken entlag irren...

Geradezu meisterlich versteht es die Autorin, plastische Charaktere zu schaffen, mit denen man mitfiebert und -leidet, so zum Beispiel den Straßenjungen Albie, aber auch Iris selbst. Außerordentlich ist auch Macneals Fähigkeit, sich in Silas' abstruse Welt einzufühlen und diese dem Leser zu schildern. Ihr bildhafter Stil hat mich besonders begeistert ("Erversucht die Spinnweben des Grolls von sich abzustreifen..."..."Hier saß sie jahrelang fest wie eine Spinne in einem Bernsteintropfen.").
Lediglich das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher dargestellt gewünscht. Inhaltlich hat es mich aber völlig überzeugt.

Der Debütroman einer Autorin, deren Namen ich mir merken werde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre