Roman. Ein tiefgründiger und humorvoller Roman über Freundschaft. Hoffnung und den Mut, das Leben zu leben
Wiebke Pilz (Übersetzer)
Yael hat Nein gesagt. Nein zum Leben. Nun soll sie lernen, Ja zu sagen. Dabei will sie nur, dass man sie in Ruhe lässt. Denn sie sieht keinen Grund, Ja zu sagen. Wozu auch immer. Doch ihre Schwester lässt nicht locker. Deshalb sucht Yael nach Gründen, für die es sich zu leben lohnt, und sie findet sie dort, wo sie sie niemals vermutet hätte: in einer unkonventionellen neuen Freundschaft, sehr, sehr vielen Smoothies, trashiger Erotikliteratur, beim Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang ... und immer wieder in der tiefen Bindung zu ihrer Schwester.
Humorvoll und berührend zugleich erzählt Nadine J. Cohen von Freundschaft, Trauer, vererbten Traumata und Mental Health und behält dabei stets den Blick für die kleinen, einfachen Freuden und die Schönheit der Welt. Eine zärtliche und selbstironische Erkundung der Reise einer Frau an den Abgrund und zurück.
Yael leidet unter einer Depression. Sie will nicht mehr leben, aber ihre Psychiaterin und ihre Schwester versuchen sie zurück ins Leben zu bringen. Auch Yael sucht gute Gründe, um wieder Ja zum Leben zu ...
Yael leidet unter einer Depression. Sie will nicht mehr leben, aber ihre Psychiaterin und ihre Schwester versuchen sie zurück ins Leben zu bringen. Auch Yael sucht gute Gründe, um wieder Ja zum Leben zu sagen. Sie schließt Freundschaft mit einer älteren Dame, die sie im Frauenschwimmbad am Meer kennengelernt hat. Sie lenkt sich mit Lesen ab und verbringt Zeit mit den Kindern ihrer Schwester. Das Buch lässt sich leicht lesen, da die Autorin sehr kurze Leseabschnitte gewählt hat. Der Schreibstil ist flüssig und trotz aller Schwere liegt immer ein Hauch Humor und Sarkasmus über dem Geschehen. Als Leser wird man innerhalb kürzester Zeit immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her geworfen. Eigentlich mag ich diese Art des Erzählens auf zwei Zeitebenen, aber hier sind mir die Abschnitte zu kurz. So konnte ich mich nie richtig einfinden. Während man Yael durch ein ganzes Jahr begleitet, erfährt man bruchstückhaft welche Verluste die Protagonistin in ihrem Leben bereits erleiden musste. Vieles wird dabei nur angerissen. Das Buch hat wirklich gute Ansätze und ich habe es auch gerne gelesen. Dennoch fehlt mir hier etwas, um die Geschichte wirklich rund zu machen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, durch den Aufbau und das Wechseln in der Zeit ist es allerdings doch etwas anstrengend zu lesen.
Yeal versucht wieder den Sinn des Lebens zu finden und `Ja´ zu sagen. ...
Der Schreibstil ist sehr angenehm, durch den Aufbau und das Wechseln in der Zeit ist es allerdings doch etwas anstrengend zu lesen.
Yeal versucht wieder den Sinn des Lebens zu finden und `Ja´ zu sagen. Sie ist eine wirklich liebenswerte Person und bringt mit ihrem Sarkasmus und Humor etwas Licht in das dunkle Thema. So hat einen die Geschichte nicht nur runtergezogen und zum nachdenken angeregt, sondern auch zum lachen gebracht.
Alles Personen um Yeal rum, ihre Schwester, ihre Freundinnen, Andy und ihre Therapeutin waren tolle Personen, die Yeal unterstützt haben, sich um sie gekümmert haben und geliebt haben.
Yeals Familiengeschichte ist nicht leicht und sie musste schon früh eine große Last tragen, was ihrem Gesundheitszustand nicht gerade zu Gute kam. Davon erfahren wir immer wieder ausschnitthaft in Rückblicken (die das Lesen leider erschwert haben). Dazu kommen noch neue Schicksalsschläge, die sie jedoch toll meistert und versucht mit Humor zu nehmen.
Yeal und ihre Schwester kamen sich immer näher und haben eine ganz neue und intimere Beziehung zueinander aufgebaut, die sie sehr viel näher zueinander gebracht hat. Man merkt das die beiden sich lieben und nur das beste für den anderen wollen.
Nadine J. Cohen entführt uns in „Gute Gründe“ in die Welt von Yael, einer Protagonistin, die das Leben satt hat und sich nur widerwillig auf die Suche nach Gründen begibt, weiterzumachen. Diese Geschichte, ...
Nadine J. Cohen entführt uns in „Gute Gründe“ in die Welt von Yael, einer Protagonistin, die das Leben satt hat und sich nur widerwillig auf die Suche nach Gründen begibt, weiterzumachen. Diese Geschichte, so humorvoll wie melancholisch, führt durch die Tiefen der Depression und zeigt gleichzeitig, wie selbst die kleinsten Lichtblicke Hoffnung spenden können.
Cohens Erzählstil ist ein faszinierender Balanceakt: Auf der einen Seite findet sich ein trockener, fast schon bissiger Humor, der die schweren Themen wie Depression, Trauer und intergenerationelles Trauma erstaunlich leicht erscheinen lässt. Auf der anderen Seite gibt es diese stillen, nachdenklichen Momente, die Yaels Zustand in all seiner Komplexität widerspiegeln. Gerade diese Kontraste machen das Buch zu etwas Besonderem. Es erinnert uns daran, dass Depression nicht immer sichtbar ist und dass selbst ein Mensch, der lachen kann, mit inneren Dämonen kämpft.
Die fragmentarische Erzählweise – oft geprägt von kurzen Rückblicken, Gedankensprüngen und Momentaufnahmen – spiegelt für mich perfekt das Chaos wider, das Yael in sich trägt. Anfangs empfand ich diese Struktur als Herausforderung, doch je mehr ich mich darauf einließ, desto mehr erkannte ich, wie authentisch und passend sie für die Geschichte ist. Es ist, als ob man ein Puzzle zusammensetzt: chaotisch, manchmal frustrierend, aber am Ende erfüllend. 🧩
Yael ist keine einfache Protagonistin, aber genau das macht sie so glaubwürdig. Ihre Gedanken, geprägt von Verlust, Schmerz und einer fast greifbaren Erschöpfung, berühren tief. Besonders eindringlich fand ich die Szenen mit ihrer Familie, allen voran die Momente mit den Kindern ihrer Schwester – den „Tintenfischen“. Diese kleinen Lichtblicke voller Wärme und Unbeschwertheit sind wie Atempausen inmitten der Schwere.
Auch Yaels Verbindung zu ihrer jüdischen Identität und die Art, wie sie ihre Geschichte mit dem Erbe ihrer Familie verknüpft, fand ich ungemein bereichernd. Es sind Details wie diese, die den Roman lebendig machen und ihm eine Tiefe verleihen, die über das Persönliche hinausgeht.
Der letzte Abschnitt hat mich besonders bewegt. Statt eines Rückschlags oder eines offenen Endes erleben wir eine Protagonistin, die sich langsam, aber stetig aus ihrer Dunkelheit herausarbeitet. Das Ende strahlt Hoffnung aus, ohne unrealistisch zu sein. Es zeigt, dass Heilung ein Prozess ist, der sowohl innere Stärke als auch äußere Unterstützung erfordert. Besonders schön fand ich, dass Yaels Weg kein romantisches „Happy End“ brauchte, um kraftvoll und positiv zu wirken.
Die FaceTime-Szene im Schwimmbad war für mich ein Höhepunkt des Buches – kreativ, emotional und voller Mitgefühl. Diese Szene verdeutlicht, wie Yael trotz ihrer eigenen Schwierigkeiten die Kraft findet, anderen beizustehen, was mich tief berührt hat.
So sehr mich die Geschichte in ihren besten Momenten begeistert hat, so sehr hatte ich manchmal mit der fragmentarischen Erzählweise zu kämpfen. Gerade zu Beginn fiel es mir schwer, richtig in die Handlung einzutauchen. Außerdem hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefe gewünscht – insbesondere bei der Familiengeschichte und den Themen Depression und Suizid. Für Leser ohne Vorwissen hätte es sicherlich geholfen, diese Aspekte etwas ausführlicher darzustellen, beispielsweise durch Gespräche mit der Therapeutin.
Auch die Nebencharaktere blieben stellenweise blass. Während der Ex-Freund genug Raum erhielt, um Yaels negative Gefühle gegenüber ihm nachvollziehbar zu machen, wirkte Eva nur angerissen. Ihre kurze Erwähnung weckte mein Interesse, das leider nicht befriedigt wurde. Hier hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht.
Fazit: Ein Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt
„Gute Gründe“ ist ein Buch, das sich durch Humor, Tiefgang und eine einzigartige Protagonistin auszeichnet. Trotz kleiner Schwächen – wie der fragmentarischen Erzählweise und einigen Themen, die nur oberflächlich behandelt wurden – hat mich die Geschichte beeindruckt. Sie zeigt, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung gibt und dass die Suche nach guten Gründen das Leben lebenswert machen kann.
✨ Bewertung: 3/5 ⭐️
Perfekt für alle, die Geschichten mit melancholischem Humor, Tiefgang und kleinen Alltagswundern lieben.