Leserunde zu "Gute Gründe" von Nadine J. Cohen
Wie groß ist der Schritt vom Schatten in die Sonne?Gute Gründe
Roman. Ein tiefgründiger und humorvoller Roman über Freundschaft. Hoffnung und den Mut, das Leben zu lebenWiebke Pilz (Übersetzer)
Yael hat Nein gesagt. Nein zum Leben. Nun soll sie lernen, Ja zu sagen. Dabei will sie nur, dass man sie in Ruhe lässt. Denn sie sieht keinen Grund, Ja zu sagen. Wozu auch immer. Doch ihre Schwester lässt nicht locker. Deshalb sucht Yael nach Gründen, für die es sich zu leben lohnt, und sie findet sie dort, wo sie sie niemals vermutet hätte: in einer unkonventionellen neuen Freundschaft, sehr, sehr vielen Smoothies, trashiger Erotikliteratur, beim Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang ... und immer wieder in der tiefen Bindung zu ihrer Schwester.
Humorvoll und berührend zugleich erzählt Nadine J. Cohen von Freundschaft, Trauer, vererbten Traumata und Mental Health und behält dabei stets den Blick für die kleinen, einfachen Freuden und die Schönheit der Welt. Eine zärtliche und selbstironische Erkundung der Reise einer Frau an den Abgrund und zurück.
Timing der Leserunde
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Bewerben 07.10.2024 - 27.10.2024
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Lesen 11.11.2024 - 01.12.2024
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Rezensieren 02.12.2024 - 15.12.2024
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 1, KW 46, Seite 1 bis 126, inkl. Kapitel "April"
schnaeppchenjaegerin
Mitglied seit 25.10.2016
... Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat.
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 17:31 Uhr
Lianne schrieb am 12.11.2024 um 11:27 Uhr
Zu deinen Gedanken was die depressive Episode angeht. Das ist ein gängiger Terminus. Ich glaube nicht, dass das die Erkrankung beschönigt. Eher im Gegenteil, zumindest fühlt es sich so für mich an. Wenn jemand an Depression erkrankt muss man nicht dauerhaft in einem Tief sein, sondern es kann auch episodisch mal besser (symptomfrei) und mal wieder schlechter in einer depressiven Episode sein.
Stimmt. Da hast du recht. So weit habe ich gar nicht gedacht, dass es natürlich auch gute und schlechte Tage gibt.
schnaeppchenjaegerin
Mitglied seit 25.10.2016
... Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat.
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 17:33 Uhr
abnuncha schrieb am 11.11.2024 um 18:07 Uhr
Ehrlich, ich finde nicht in das Buch und kann mir nicht richtig erklären an was das liegt. Der Verlauf passt zum Klappentext, ich kann auch nicht sagen was ich erwartet habe, liegt es am Schreibstil, am Aufbau? Wie alt ist Yael eigentlich, steht das irgendwo, ich denke zwischen 30 und 40 oder? Ich durfte vorher „Hot Mess“ lesen, dieses Buch ist ganz anders vielleicht irritiert mich das. Bin gespannt wie sich das Buch entwickelt.
Mit "Hot Mess" kam ich auch besser zurecht, obwohl auch Thema nicht einfach war. Der Erzählstil ist ein ganz anderer - vielleicht läuft es im zweiten Abschnitt etwas flüssiger.
Marikita
Mitglied seit 25.01.2022
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 18:20 Uhr
normanfips schrieb am 12.11.2024 um 13:33 Uhr
Das Schubladendenken ist wohl nötig, um Psychiatern bzw. Medizinern die Möglichkeit zu geben, zu wissen wovon sie sprechen, wie man mit der Kasse abrechnet und welche Behandlungsmethoden gut funktionieren. Das ist sinnvoll und praktisch. Zugleich sehe ich es aber auch wie Du problematisch. Es gibt ja nie eine Reinform, sondern Vermischungen und jeder Mensch ist individuell. Von seiner Geschichte her, seinem Umfeld, seinem Charakter, etc. Und das Befinden ist natürlich immer im Fluss.
Wenn man mal eine Diagnose bekommen hat, dann wird es oft schwierig, nicht in eine Schublade gesteckt zu werden. Gerne werden dann alle Symptome so gedeutet, damit sie auch zur Diagnose passen und andere gerne Dinge ausgeblendet, die eben nicht passend sind.
Ja,das kann ich auch so nachvollziehen!
Es ist vielleicht ein brenzliges Beispiel und ich möchte keinem auf die Füße treten: mir ist heute ein Youtube-Video über den Weg gelaufen,in dem sich eine junge Frau bei einer Art Anhörung darüber beschwert hat,dass
man sie im deutlich minderjährigen Alter als transsexuellen Menschen eingestuft hat,worauf entsprechende Medikamente und OPs folgten. Von solchen Geschehnissen hatte man ja derzeit häufiger mal gehört und es wurde auch öffentlich kontrovers diskutiert. Ich frage mich nur,wie man das bewerten sollte. Ist ein Psychiater/Psychologe zu 100% Schuld an so einem Ergebnis,welches sich als Fehldiagnose herausgestellt hat? Der Fachmensch kann auch nur mit den Informationen arbeiten,die der Betroffene preisgibt. Dann kann es beim.Arzt und Betroffenen auch noch zu Missverständnissen kommen oder man schätzt sich komplett falsch ein.Grundsätzlich finde ich es schwierig solche folgenschweren Behandlungen vor 18 Jahren zu erlauben (wobei Betroffene,welche transsexuell sind dann sehr leiden würden?).
Ich finde,so ist das auch mit vielen psychischen Problemen. Also,was ist es wirklich? Oder wie du meintest, ist es vielleicht auch periodisch oder fließend. Je besser man also seine eigenen toten Winkel kennt (z.B.ein 'unsicheres' Körpergefühl durch eine traumatische Erfahrung - Yael beim Ballett),umso besserer Zugang zu sich und den richtigen Heilungswegen...
MeineLieblingsbuecher
Mitglied seit 18.05.2016
Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. - Kafka
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 19:13 Uhr
normanfips schrieb am 12.11.2024 um 13:41 Uhr
Ich oute mich, ich habe Fifty Shades of Grey gelesen. Zusammen mit meiner Tochter. Wir mussten die meiste Zeit nur lachen. Ich finde die Geschichte unfreiwillig komisch und konnte damit nichts anfangen. Aber ich war neugierig und wollte auch mitreden können...
Ich habe den 1. Band auch aus Neugierde gelesen. Für die Folgebände fehlte mir dann die Motivation.
keelia
Mitglied seit 28.12.2023
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 21:35 Uhr
Leute, ich glaube ich hab schon lange kein Buch mehr so schnell gelesen wie dieses. Ich bin echt nur 2x hingesessen und schon war ich mit dem Abschnitt fertig.
Zum einen liegt es sicher daran, dass immer wieder kleine, einzeilige Sätze / Rückblicke / Gedanken vorkommen, da ist man schnell mit einer Seite durch und zum anderen gefällt mir das Buch und das Thema mega gut.
Ich mag Yael und ich kann mir so so gut vorstellen, wie sie sich fühlt, ich finde die Autorin beschreibt es wirklich so wie es ist. Kann mir gut vorstellen, dass Sie auch depressive Phasen hatte. Es ist ein bisschen wie (will hier keinen vor den Kopf stossen) Kinder haben. Erst wenn man Kinder hat, oder in dem Fall Depressionen, weiss man wie es wirklich ist. Vorher kann man es sich nicht in aller Gänze vorstellen.
Ich mag jedenfalls bis jetzt alles am Buch ,Yael und ihre Geschichte, die Psychologin Priya, die Schwester und die alte Dame vom Schwimmbad usw... Hoffe es fliesst weiter so wie bisher!
Marilyn18
Mitglied seit 28.07.2018
"Lesen stärkt die Seele" – Voltaire - Instagram: cozy_book_cellar
Veröffentlicht am 13.11.2024 um 08:43 Uhr
Zitat von keelia
Zum einen liegt es sicher daran, dass immer wieder kleine, einzeilige Sätze / Rückblicke / Gedanken vorkommen, da ist man schnell mit einer Seite durch und zum anderen gefällt mir das Buch und das Thema mega gut.
Das finde ich generell gut und wenn es irgendwie besser abgegrenzt worden wäre, wäre ich sicher auch schneller durch die Seiten gekommen. Nur so war es für mich etwas anstrengend. So unterschiedlich kannd as Lesegefühl sein :) Das Thema gefällt mir auch sehr gut und ich bin jetzt gespannt auf den nächsten Abschnitt.
Lieblinglesen
Mitglied seit 22.01.2020
"Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird es dir an nichts fehlen." Cicero
Veröffentlicht am 13.11.2024 um 13:03 Uhr
Zitat von normanfips
Allerdings bringt diese Lethargie das Wesen der Depression gut rüber. Auch dass man sich runtergezogen fühlt. Ich finde, dass die Autorin das gut rüber gebracht hat. Angenehm ist es sicher nicht.
Ganz genau!
Lieblinglesen
Mitglied seit 22.01.2020
"Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird es dir an nichts fehlen." Cicero
Veröffentlicht am 13.11.2024 um 13:05 Uhr
keelia schrieb am 12.11.2024 um 21:35 Uhr
Leute, ich glaube ich hab schon lange kein Buch mehr so schnell gelesen wie dieses. Ich bin echt nur 2x hingesessen und schon war ich mit dem Abschnitt fertig.
Zum einen liegt es sicher daran, dass immer wieder kleine, einzeilige Sätze / Rückblicke / Gedanken vorkommen, da ist man schnell mit einer Seite durch und zum anderen gefällt mir das Buch und das Thema mega gut.
Ich mag Yael und ich kann mir so so gut vorstellen, wie sie sich fühlt, ich finde die Autorin beschreibt es wirklich so wie es ist. Kann mir gut vorstellen, dass Sie auch depressive Phasen hatte. Es ist ein bisschen wie (will hier keinen vor den Kopf stossen) Kinder haben. Erst wenn man Kinder hat, oder in dem Fall Depressionen, weiss man wie es wirklich ist. Vorher kann man es sich nicht in aller Gänze vorstellen.
Ich mag jedenfalls bis jetzt alles am Buch ,Yael und ihre Geschichte, die Psychologin Priya, die Schwester und die alte Dame vom Schwimmbad usw... Hoffe es fliesst weiter so wie bisher!
Das geht mir auch so!
abnuncha
Mitglied seit 21.08.2024
Gute Bücher enden nicht mit der letzten Seite, sie begleiten dich ein Leben lang
Veröffentlicht am 13.11.2024 um 13:31 Uhr
Marikita schrieb am 11.11.2024 um 15:55 Uhr
Ich finde es auch persönlich schwierig,psychische Erkrankungen zu labeln.Vielleicht gibt es für manche Erkrankungen noch gar keine Bezeichnung und Ärzte greifen auf das zurück,was sie schon kennen.Oder es kann eine Mischform verschiedener Erkrankungen sein oder was ganz anderes,was so ähnliche Symptome hat.
Eine meiner Lieblingsautorinnen Janet Frame ( Ein Engel an meiner Tafel) hatte eine sehr schwere Kindheit in eher ärmlichen Verhältnissen irgendwo im neuseeländischen Nirgendwo. Mehrere Familienmitglieder/Geschwister starben z.B. durch Unfälle. Später scheiterte sie als Lehrerin und wurde in eine Psychiatrie verbracht. Nach damaliger Behandlung u.a. mit Elektroschocks/Insulin wollten sie bei ihr eine Lobotomie wegen einer 'vorliegenden Schizophrenie'vornehmen.Dann gewann sie irgendeinen Literaturpreis und die OP wurde nicht vorgenommen. Sie lebte wieder in der 'normalen' Welt und setzte ihr Schreiben fort,mit dem sie beinahe noch den Nobelpreis für Literatur gewann (sie war unter den Kandidaten für den Preis).Vielleicht war ihr Leiden Ausdruck verschiedener Faktoren : Gene/Vulnerabilität,traumatische Ereignisse,Krisen,organische Krankheiten (auch z.B ein starker Vit B12-Mangel kann zu einer Psychose führen oder Schilddrüsenprobleme...).Womöglich kann man auch bei Yael gar nicht objektiv genau sagen was es ist. Und vielleicht waren die Beschwerden/Symptome/Schweregrad anders als gestern oder werden morgen anders sein.
Hallo, psychische Probleme sind ein großer Diskussionspunkt finde ich, es kommt bei einer Diagnose wie Du ja auch schreibst so vieles zusammen, Familiärer Hintergrund, Lebensverlauf, vielleicht auch Genetische Komponenten und und und, dann ist ja auch jeder Mensch anders und da finde ich gerade bei psychischen Erkrankungen habe ich den Eindruck eine Diagnose ist zu schnell gestellt, verläuft die Therapie dann irgendwie anders kommt eine Diagnose dazu und so weiter… Elektroschocks, also Elektrokonvulsionstherapie (EKT) wie sie heute heißen werden immer noch angewandt bei starken Depressionen. Aber generell finde ich Diagnosen schwierig, der Arzt geht danach vor wie es salopp gesagt im Lehrbuch steht und für einen Patienten hört sich das oft schwieriger an wie es ist. Es gibt eine Stelle wo man Arztbriefe von Medizinstudenten quasi übersetzen lassen kann als Patient soll man darauf vertrauen was der Arzt macht und sagt ist schon richtig, und wenn dann noch Zeitdruck dazu kommt, schwierig.
abnuncha
Mitglied seit 21.08.2024
Gute Bücher enden nicht mit der letzten Seite, sie begleiten dich ein Leben lang
Veröffentlicht am 13.11.2024 um 13:43 Uhr
Hallo, ich glaube ich weiß jetzt was mich stört oder irritiert, ich finde das Buch fängt nicht gut an, es fängt ja damit an, das Yael mit ihrer Schwerster bei ihrer Psychologin sitzt, aber warum genau? Ich glaube mir fehlt die Vorgeschichte, was genau ist geschehen, wie lange hat sie bereits die Psychologin, wie hat sie die gefunden, es ist ja schwer Termine bei Psychologen zu bekommen und dann auch noch so engmaschig Betreut wie beschrieben, klingt für mich zu perfekt. Vielleicht ist sie privat versichert, kann ja sein, wenn sie quasi Freiberuflich ist dann müsste auch der finanzielle Aspekt noch kommen, wenn sie Verdienstausfall hat wird sich das bemerkbar machen und Druck erzeugen, sich die Zeit für einen Genesung nehmen oder sich getrieben fühlen, weil Kosten ja weiterhin da sind. Bin gespannt was kommt.