Leserunde zu "Gute Gründe" von Nadine J. Cohen
Wie groß ist der Schritt vom Schatten in die Sonne?Gute Gründe
Roman. Ein tiefgründiger und humorvoller Roman über Freundschaft. Hoffnung und den Mut, das Leben zu lebenWiebke Pilz (Übersetzer)
Yael hat Nein gesagt. Nein zum Leben. Nun soll sie lernen, Ja zu sagen. Dabei will sie nur, dass man sie in Ruhe lässt. Denn sie sieht keinen Grund, Ja zu sagen. Wozu auch immer. Doch ihre Schwester lässt nicht locker. Deshalb sucht Yael nach Gründen, für die es sich zu leben lohnt, und sie findet sie dort, wo sie sie niemals vermutet hätte: in einer unkonventionellen neuen Freundschaft, sehr, sehr vielen Smoothies, trashiger Erotikliteratur, beim Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang ... und immer wieder in der tiefen Bindung zu ihrer Schwester.
Humorvoll und berührend zugleich erzählt Nadine J. Cohen von Freundschaft, Trauer, vererbten Traumata und Mental Health und behält dabei stets den Blick für die kleinen, einfachen Freuden und die Schönheit der Welt. Eine zärtliche und selbstironische Erkundung der Reise einer Frau an den Abgrund und zurück.
Timing der Leserunde
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Bewerben 07.10.2024 - 27.10.2024
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Lesen 11.11.2024 - 01.12.2024
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Rezensieren 02.12.2024 - 15.12.2024
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Eure Lieblingsstellen/zitate
Marikita
Mitglied seit 25.01.2022
Veröffentlicht am 11.11.2024 um 15:09 Uhr
S.62/Buch:" Ich habe mir Zusammenbrüche immer wie gewaltige Anfälle mit Schreien,Zuckungen und vielleicht Schaum vor dem Mund vorgestellt,ich habe mir Gewalt vorgestellt.Ich habe mir der Exorzist vorgestellt.Mein schleichender Abschied war dagegen geradezu enttäuschend."
Diese Stelle fand ich sehr gut,weil sie zum Ausdruck bringt,dass psychische Krankheiten sich langsam anbahnen können,so dass es Betroffene zunächst selbst nicht merken.Ausserdem können sie demnach ein stilles Leiden sein,dass auch von Aussen oft nicht wahrgenommen werden kann und deshalb oft von der Gesellschaft nicht so respektiert/toleriert wird wie eine (sichtbare) körperliche Erkrankung.
Marikita
Mitglied seit 25.01.2022
Veröffentlicht am 11.11.2024 um 15:15 Uhr
S.85/Buch:"Wir wissen,dass unsere Nannas für diesen Fall immer eine Tasche gepackt haben.Sie haben sie uns gezeigt.Wir absorbieren ihr Trauma.Wir wurden damit geboren,es liegt in unseren Genen."
Jüdische Kinder erleben von Geburt an die Rituale des Todes.Wir beobachten sie,während wir aufwachsen.Sie durchdringen uns,werden zu einem Instinkt,zu einem Reflex,wie klatschen,wie weinen.
Holz hacken,Wasser tragen.Darin finde ich grossen Trost."
Das ist gut beschrieben finde ich,gerade wie Traumata in Fleisch und Seele (Gene) übergehen und leider alle weiteren Generationen zwangsläufig beeinflussen.
keelia
Mitglied seit 28.12.2023
Veröffentlicht am 12.11.2024 um 21:23 Uhr
Mein erster Lacher auf Seite 14:
"Ich liebe sie. Ist es denn eine Sie? Gendern wir überhaupt Haustiere?"
So true, auf Seite 28:
Ich hatte zu kämpfen. Nicht mit den Anforderungen an der Uni, sondern mit dem Menschsein in so ziemlich jeder anderen Hinsicht.
Bittersüss auf Seite 30:
Wie sich zeigt, ist der Weg zur Heilung mit genervten Geschwister gepflastert.
Schöön geschrieben, Seite 125:
"ich liebe die Liebe."
"Stimmt doch gar nicht."
"Ich liebe sie bei anderen Menschen."
ninas_bucher_basar
Mitglied seit 17.12.2017
If you don't have the time to read, you don't have the time or the tools to write.
Veröffentlicht am 14.11.2024 um 20:22 Uhr
S.78 im eBook:
Gerade wenn man glaubt, man sei am Tiefpunkt angelangt... Lebensmittelmotten.
Habs sehr gefühlt 🥲
cldwllnk
Mitglied seit 24.06.2024
Veröffentlicht am 15.11.2024 um 09:45 Uhr
Trauer bedeutet, einen Tod immer und immer wieder verarbeiten zu müssen.
Für immer.
Uff. Das hat mich berührt, weil es absolut wahr ist.
inesbambines
Mitglied seit 23.07.2024
My therapy is going to bookstores and treating myself with a new book while having an endless TBR.
Veröffentlicht am 17.11.2024 um 12:41 Uhr
S. 28: Beide Sätze haben mich sehr berührt.
„Ich hatte zu kämpfen. Nicht mit den Anforderungen an der Uni – es war ein Bachelor Studiengang, also quasi der Hochschulkindergarten –, sondern mit dem Menschsein, in so ziemlich jeder anderen Hinsicht.
Ich stritt mich ständig mit meiner Familie, was ehrlich gesagt, nichts Neues war, und fühlte mich trotz eines regen Soziallebens emotional isoliert.“
Marikita
Mitglied seit 25.01.2022
Veröffentlicht am 18.11.2024 um 12:55 Uhr
S.193:"Es war wie ein Sliding-Doors-Moment,nur dass in meinem Fall die Türen klemmten,ein Feuer ausbrach und der ganze Zug explodierte."
Gut dargestellt wie 'vernichtend' dieses Erlebnis/Gefühl für sie war.
S.202:"Aber nach einer Weile war ich nur noch genervt,ging wieder ins Bett und hoffte gleichzeitig,dass er nicht ertrank und dass er ertrank, ..."
Spiegelt gut ihre widersprüchlichen Gefühle dem Mann gegenüber wieder.
S.204:"Ich dachte an ihre oft angespannte Beziehung zu Mum,die wie alle Kinder von Überlebenden mit für immer geschädigten Eltern und sechs Millionen Gespenstern aufwuchs."
S.150:" Sie hatten zum ersten Mal Sex,als sie Schiffbruch erlitten und auf einer tropischen Insel landeten,und das zweite Mal am Set einer Spielshow,und ich beschloss,mich nicht mit weniger zufriedenzugeben."
S.149:"Pacey hat Joey eine Wand für ihre Kunst gekauft.Margot und ich checken seit langem alle potenziellen Lover darauf,ob sie so was auch für uns tun würden."
Originelle Ideen!
sonice2readyou
Mitglied seit 10.08.2024
Veröffentlicht am 24.11.2024 um 10:07 Uhr
S 178: Erstens ist mentale Gesundheit nicht rational, das wissen Sie. Sie haben viele schwierige Zeiten durchgemacht, ohne zusammenzubrechen, und es ging Ihnen schon schlecht, wenn objektiv betrachtet alles gut lief.
Das sollte man sich meines Erachtens immer vergegenwärtigen und sich auch mal sagen, dass es okay ist, traurig zu sein oder wütend oder was auch immer. Auch wenn es von außen betrachtet keinen Grund dafür geben mag. Gefühle sind wichtig und dürfen sein.
sonice2readyou
Mitglied seit 10.08.2024
Veröffentlicht am 24.11.2024 um 10:09 Uhr
S 177: Ich kann so nicht arbeiten. Nicht mit ständigem Brain Fog und der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs.
Fühle ich jeden Montag morgen
sonice2readyou
Mitglied seit 10.08.2024
Veröffentlicht am 24.11.2024 um 10:11 Uhr
Seite 202: „Ich liebe dich“, hauchte er mir ins Ohr, wobei mir sein alkoholgeschwängerter Atem in die Nase stieg. „Normalerweise mag ich nur dünne Frauen.“
Aber ein paarmal hat er mir gesagt, ich sei schön.
Da hätte ich sie am liebsten geschüttelt und gesagt „nie wieder wechselst du auch nur ein Wort mit dem.“ Es hat mich so wütend gemacht.