Leserunde zu "Bright Young Women" von Jessica Knoll

Wenn der Mythos des Serienmörders die Wahrheit überschattet
Cover-Bild Bright Young Women
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Jessica Knoll (Autor)

Bright Young Women

Roman | »Geschickt konstruiert, psychologisch scharfsinnig und umwerfend geschrieben.« THE SUNDAY TIMES

Jasmin Humburg (Übersetzer)

Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Schon bald wird er als einer der bekanntesten Serienmörder der USA bekannt sein. Doch er wurde bei seiner Tat beobachtet.

Die Überlebenden, darunter Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht für immer verändern. Sie sind alle zum Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektiven, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen Widerstände aus Justiz und Polizei; gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 02.09.2024 - 22.09.2024
  2. Lesen 14.10.2024 - 03.11.2024
  3. Rezensieren 04.11.2024 - 17.11.2024

Bereits beendet

Schlagworte

Feminismus Selbstbestimmung True Crime Serienmörder Serienmord Amerika Ted Bundy Gerechtigkeit Justizfehler Spannung Siebzigerjahre Schwesternschaft Sorority University Universität Kriminalroman All-American Sex Killer Luckiest Girl Alive book booktok Kultur Pass Aktion Kultur Pass Beziehung lesbische Beziehung Täter Opfer Justiz Krimi Thriller Literarische Unterhaltung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 17.11.2024

Feministischer True Crime mit gesellschaftskritischem Anspruch

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Als von Medien idolisierter „All American Sexkiller“ hat es der US-amerikanische Serienmörder und Sexualstraftäter Ted Bundy zu traurigem Ruhm gebracht. Unvergessen blieben seine grausamen Morde an mindestens ...

Als von Medien idolisierter „All American Sexkiller“ hat es der US-amerikanische Serienmörder und Sexualstraftäter Ted Bundy zu traurigem Ruhm gebracht. Unvergessen blieben seine grausamen Morde an mindestens 30 jungen Mädchen und Frauen zwischen 1974 und 1978. In Vergessenheit gerieten allerdings die Opfer selbst.

Die New-York-Times-Bestseller-Autorin und ehemalige leitende Redakteurin der Frauenzeitschrift Cosmopolitan, Jessica Knoll, geht in ihrem True-Crime-Thriller „Bright Young Women” einen wertvollen Schritt weiter und stellt die Opfer und die Überlebenden in den Mittelpunkt und gibt ihnen eine Stimme, die ihnen von der täter- und sensationsgetriebenen Berichterstattung der Presse weitgehend verwehrt geblieben ist.

Gegen männerdominierte Windmühlen müssen die Protagonistinnen kämpfen, die nicht mehr als Gerechtigkeit für die Opfer eines brutalen Serienmörders wollen, der ihnen ihre beste Freundin und ihre Partnerin genommen hat.

Wahlweise schreien oder weinen will man etwa mit Pamela, die ihre beste Freundin verloren und die Nacht überlebt hat, als der bestialische Serienmörder in das Wohnhaus ihrer Studentinnenverbindung eingedrungen ist. Beklemmend und mit einer meisterhaften emotionalen Tiefe, die mitten ins Herz trifft, schildert Knoll ihren Kampf um Gerechtigkeit.

Gleichzeitig schafft es die Autorin gefühlt mühelos und „nebenbei“ auf die prekäre Situation von Frauen in der Erzählzeit aufmerksam zu machen, die männlichen Tätern einen Vorteil verschafft und Frauen in eine ständige Opferrolle drängt – nicht nur bei der Polizei und vor Gericht, sondern auch im Alltag. Traurig, wie wenig sich noch heute für Frauen in den festgefahrenen patriarchalen, gefährlichen Strukturen geändert hat.

Fazit
„Bright Young Women“ liefert True Crime gepaart mit Gesellschaftskritik. Ein Thriller, der weit über reine Spannung hinausgeht, weiblichen Opfern eine so notwendige Stimme gibt und in seinen Themen um Gleichberechtigung, Justizversagen und der ständigen Suche nach Sensation und fehlgeleiteter Idolisierung traurigerweise aktueller denn je ist. Dieses Buch lässt einen von der ersten bis zur letzten Seite berührt, wütend und fassungslos zurück. Ein wahres, seltenes Meisterwerk.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Wunderschönes, mitreißendes Buch

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In diesem Buch haben mich die Emotionen überzeugt. Man liest die Geschichte eines berüchtigten Serienkillers - aber aus der Sicht seiner Opfer. Hier wird der Täter nicht überhöht und bewundert, sondern ...

In diesem Buch haben mich die Emotionen überzeugt. Man liest die Geschichte eines berüchtigten Serienkillers - aber aus der Sicht seiner Opfer. Hier wird der Täter nicht überhöht und bewundert, sondern seine Gräueltaten ungeschönt dargestellt.
Dabei bekommt man Einblicke in das Leben unterschiedlicher Frauen in den 70er Jahren, und obwohl dies ein fiktiver Roman ist, der sich an einer wahren Geschichte orientiert, bin ich mir sicher, dass sehr viele Situationen sehr wahrheitsgetreu sind, bzw. in dieser Zeit genauso stattgefunden haben können.
Die Handlung wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln gewebt und ist nicht sonderlich schnell voranschreitend, aber ich mochte die Erzählweise unheimlich gern. Ich konnte wichtige Momente der Hauptpersonen miterleben, in ihre Leben eintauchen und der Lösung des Falls immer etwas näher kommen.
Ich habe es einfach von vorne bis hinten geliebt!
Danke, dass ich dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar gegen meine ehrliche Meinung lesen durfte.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Mein Buch-Highlight des Jahres

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Pamela ist die Vorsitzende eines Verbindungshauses einer Universität in Florida. Eines Nachts im Jahr 1978 dringt ein Mann in das Verbindungshaus ein, misshandelt mehrere junge Frau und tötet sogar zwei ...

Pamela ist die Vorsitzende eines Verbindungshauses einer Universität in Florida. Eines Nachts im Jahr 1978 dringt ein Mann in das Verbindungshaus ein, misshandelt mehrere junge Frau und tötet sogar zwei davon. Pamela war zufällig wach und konnte den Täter beim Verlassen des Hauses beobachten. Durch diesen schrecklichen Vorfall ändert sich ihr Leben komplett. In Folge kämpft sie dafür, dass der Täter gefunden und verhaftet wird. Sie stößt dabei auf viel Widerstand und Misogynie. In ihrem Bestreben nach Gerechtigkeit trifft sie auf Tina, die ihre Partnerin Ruth durch den selben Täter verloren hat. Gemeinsam kämpfen sie dafür den Täter hinter Gitter zu bringen.

Das Buch "Bright Young Women" von Jessica Knoll ist mein absolutes Buch-Highlight des Jahres. Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt und tief berührt. Beim Lesen musste ich das Buch mehrmals weglegen, um die beschriebenen Ereignisse mal sacken zu lassen bevor ich weiterlesen konnte. Die Geschichte hat mich teilweise sehr mitgenommen.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass die volle Aufmerksamkeit auf den Opfern liegt und nicht auf dem Täter. Die grauenvollen Taten des Täters werden nicht verherrlicht, dem Täter wird so wenig Beachtung geschenkt, wie möglich. Die Geschichte konzentriert sich auf das Leben der Opfer, wie sie nach der Tat weiterleben und für Gerechtigkeit kämpfen, trotz all der Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden.

Die Geschichte wird von zwei Blickwinkeln betrachtet, aus der Sicht von Pamela und aus der Sicht von Ruth.
Bei Ruths Blickwinkel, die selbst ein Opfer des Mörders wurde, wird auf die Zeit vor ihrem Mord eingegangen. Diese Kapitel waren für mich auch schwer zu lesen, da man eine Bindung zu Ruth aufgestellt hat, aber man wusste auch wie tragisch ihre Geschichte enden wird.
Bei Pamela dreht es sich um die Zeit nach der Tat im Verbindungshaus, ihr Bestreben den Mörder hinter Gitter zu sehen und die Gerichtsverhandlung. Außerdem gab es hier auch einige Sprünge in die Gegenwart und man konnte sehen, dass auch nach all den Jahren, diese Tat immer Teil von Pamelas Leben sein wird und sie geformt hat.

Die Autorin hat ein wunderbares Buch geschaffen, bei dem sie reale Geschehnisse mit Fiktion vermischt. Das Buch ist sehr emotional, macht tief betroffen und zeigt den Kampfgeist der Frauen auf. Es wird die Geschichte der Opfer erzählt und nicht die Taten des Täters hervorgehoben, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Das Buch kann ich nur klar empfehlen!!

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Veröffentlicht am 14.11.2024

fiktive True-Crime Story aus den 70er die immer noch wahr sind

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Jessica Knoll nimmt uns mit in eine fiktive Crime Story. Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet ...

Jessica Knoll nimmt uns mit in eine fiktive Crime Story. Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Bald gilt er als einer der berüchtigtsten Serienmörder der USA. Doch er wird bei der Tat beobachtet.

Für die Überlebenden, darunter die Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht ihr Leben für immer verändern. Sie alle sind Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektive, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen die Widerstände von Justiz und Polizei, gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder vergöttert.

Schon das Cover fällt ins Auge. Er ist im Comic-Stil gezeichnet und in Gelb gefasst. Zwischen der Autorin und dem Buchtitel ist groß ein Augenpaar abgebildet. Dieses Augenpaar und der Farbschnitt sind in Magenta gedruckt. Die gegensätzlichen Farben sind schon ein echter Hingucker und eine True-Crime-Story zu lesen - das fand ich sehr ansprechend.

Nun zur Geschichte. Sie beginnt in der Gegenwart mit einem mysteriösen Brief an die Anwältin Pamela Schumacher, in dem sie gebeten wird, in ihre Studienstadt zurückzukehren und damit halb geschlossene Wunden wieder aufzureißen.
In Rückblenden wird die Geschichte von Pamela Schumacher erzählt, einer fiktiven Person in einem nicht fiktiven Fall. Es geht um die Gräueltat in einem Studentinnenwohnheim, begangen von einem Mann, der in den Medien als charismatischer Serienmörder gefeiert wird. Ich werde hier, wie auch im Buch, dieser Person nicht die Bühne geben, sondern gleich auf die Kraft eingehen. Weil der Täter nie namentlich genannt wurde und es der Täter war. Denn das Buch wurde aus der Sicht der Zeugin geschrieben, die an diesem Tag ihre beste Freundin verlor. Schonungslos wird die Tat geschildert und auch der Umgang mit dem Opfer danach.

Erschreckend ist für mich aber nicht, was damals passiert ist, sondern dass man einiges davon auch auf die heutige Zeit übertragen kann. Wenn man sich die Berichterstattung anschaut, wird selten Rücksicht auf die Opfer genommen, sondern sie werden verunglimpft und schlimmer noch, ihnen wird nicht geglaubt. Parallel zu den Ereignissen um das Studentinnenwohnheim kommt eine zweite Person ins Spiel. Man erfährt ganz am Anfang, dass ihre Lebensgefährtin, dass ihre Partnerin sterben wird. Nur wird hier der Weg zu ihrem Tod beschrieben. Die Homophobie in den 70er Jahren (und leider auch heute noch) ist wirklich erschreckend. Es gibt wenige Momente, in denen ich als Frau froh bin, in der heutigen Zeit zu leben.

Frauenfeindlichkeit und Homophobie sind im Buch allgegenwärtig, aber es gibt auch lustige Momente und Momente, in denen Frauen sich durchsetzen oder zu sich selbst stehen, in denen ich feiere. Genau diese Vorbilder und das kritische Hinterfragen machen den Reiz des Buches aus.

Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch in allen Schulen angeboten wird, weil es so anschaulich zeigt, was mit den Opfern passiert. Was passiert, wenn man unbedacht etwas schreibt und dass es leider immer noch nicht selbstverständlich ist, schwul, lesbisch etc. zu sein. Zu sein.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Must Read für feministische True Crime Fans

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Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, ...

Jessica Knolls Bright Young Woman gibt uns ein Rückblick ins Florida des Jahres 1987 und stellt ein eindringliches Szenario dar: Ein brutaler Serienmörder sucht sich seine Opfer in einem weiblichen Verbindungshaus, und nicht alle junge Frauen überleben seinen Angriff. Pamela, die als Leiterin einer Studentinnenverbindung den Täter als einzige Augenzeugin direkt gegenübersteht, wird fortan von den schrecklichen Ereignissen und ihrer Verantwortung als Zeugin geprägt. Pamelas und eine weitere Frau, deren Freundin ebenfalls dem Serienmörder zum Opfer fiel, versuchen dafür zu kämpfen, dass der Täter seine "gerechte Strafe" bekommt– gegen den Widerstand von Polizei, Universität und sogar derer, die ihnen eigentlich nahestehen sollten.

Jessica Knoll schildert eine Zeit, in der Frauen mit struktureller Ungleichheit konfrontiert waren, und legt dabei den Finger auf viele wunde Punkte, die auch heute noch in unserer Gesellschaft nachwirken. Themen wie Victim Blaming und die oft mangelhafte Unterstützung für Opfer von Gewaltverbrechen ziehen sich durch die Handlung. Die konkreten Gewalttaten des Täters werden relativ feinfühlig beschrieben. Besonders berührend ist die Darstellung der persönlichen Entwicklung der verschiedenen Protagonistinnen, die lernen, ihre eigenen Stimmen zu finden, und trotz der Widerstände wachsen. Das Buch wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erhält dadurch eine Dynamik, die Leser
innen in den Bann zieht. Gleichzeitig lädt das Buch auch ein bisschen zur eigenen Spurensuche ein, da lange nicht klar ist, von wem der eingangs beschriebene Brief ist.

Fazit:
Bright Young Woman ist nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig und gesellschaftlich relevant. Jessica Knoll rückt die Opfer und Überlebenden in den Mittelpunkt, ohne dem Täter eine Bühne zu geben. Damit gelingt ihr ein Werk, das True-Crime-Fans wie auch Leserinnen anspricht, die sich für die oft unbeachteten Geschichten und Leiden der Opfer interessieren. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für einfühlsam erzählte, starke Frauenfiguren und die gesellschaftlichen Hintergründe von Verbrechen interessieren.


"Gerechte Strafe" ist hier in Anführungszeichen, da es sich um die Todesstrafe handelt, die man definitv auch kritisch hinterfragen sollte.

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