Ein Thriller wie ein Stich ins Herz

Leserunde zu "Der Näher" von Rainer Löffler

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Rainer Löffler (Autor)

Der Näher

Thriller

Ein Thriller wie ein Stich ins Herz

In der Nähe von Köln verschwinden zwei schwangere Frauen. Martin Abel, Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, übernimmt die Ermittlungen. Kurz darauf werden die Leichen einer Mutter und ihres Kindes in einem unterirdischen Hohlraum entdeckt. Es handelt sich um eine Frau, die vor Jahren verschwunden ist. Dann taucht eine der beiden vermissten Frauen wieder auf und gibt erste Hinweise auf den Täter. Martin Abel muss sich in eine Welt zerstörerischer Fantasien hineindenken. Denn der Mörder tötet nicht nur, sondern platziert etwas im Körper der Toten ...

Der dritte Band aus Rainer Löfflers fesselnder Thriller-Reihe um den Fallanalytiker Martin Abel.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 20.02.2017 - 19.03.2017
  2. Lesen 03.04.2017 - 30.04.2017
  3. Rezensieren 01.05.2017 - 14.05.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 01.05.2017

Spannender Deutscher Thriller

1

Martin Abel wird nach Gummersbach versetzt. Dort soll er ungeklärte Fälle vermisster Frauen prüfen. Sein Vorgesetzter will ihn damit aus der Schusslinie ziehen, bis Abel sich seelisch und körperlich von ...

Martin Abel wird nach Gummersbach versetzt. Dort soll er ungeklärte Fälle vermisster Frauen prüfen. Sein Vorgesetzter will ihn damit aus der Schusslinie ziehen, bis Abel sich seelisch und körperlich von den Strapazen der vorangegangenen Falles erholt hat. In Gummersbach sind zwei Frauen verschwunden. Ein grausiger Leichenfund fördert eine Frau zutage, die gerade entbunden hat, während sie in Beton gegossen wurde. Und noch ein schockierendes Detail offenbart die Leiche später in der Rechtsmedizin. Abels Bauchgefühl sagt ihm, dass dieser Fund mit den vermissten Frauen zusammenhängt – die schnellstmöglich gefunden werden müssen, um das schlimmste zu verhindern.

Ich habe die Vorgänger um Martin Abel nicht gelesen und bin super mit der Geschichte zurechtgekommen. Abel ist Fallanalytiker . Er wird als untrainiert und dicklich (wenn nicht sogar übergewichtig) beschrieben, trotzdem gutaussehend und charmant. Manchmal passte das alles nicht in ein Bild, sodass ich irgendwann aufgehört habe, mir Abel bildlich vorzustellen. Seinen Konkurrenten Borchert hingegen konnte ich sofort vor meinen Augen sehen.Seine Art und Weise, mit seinen Mitarbeitern umzugehen, sich auch gegenüber Abel auszudrücken und wie er seine Arbeit macht – all das macht ihn unsympathisch, aber interessant.

Die Rückblenden und Erzählungen aus Sicht des Täters finde ich sehr gelungen, wenn auch unerwartet grausam. Trotzdem gut recherchiert und anschaulich beschrieben. Dazu kam der flüssige Schreibstil, sodass man die Geschichte gut lesen konnte, oder besser: nicht mehr aus der Hand legen konnte! Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut, aufgelöst, aufgebaut. Ein spannender Thriller, zu dem es eine klare Leseempfehlung gibt!

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Veröffentlicht am 05.05.2017

Innere Verbundenheit...

1

Martin Abel, Fallanalytiker beim LKA Stuttgart, muss nach Gummersbach – zu einem vermeintlichen Cold Case. Zwei Frauen sind verschwunden, haben Abschiedsbriefe hinterlassen. Abel sieht Ungereimtheiten, ...

Martin Abel, Fallanalytiker beim LKA Stuttgart, muss nach Gummersbach – zu einem vermeintlichen Cold Case. Zwei Frauen sind verschwunden, haben Abschiedsbriefe hinterlassen. Abel sieht Ungereimtheiten, stößt aber bei der lokalen Polizei auf wenig Gegenliebe. Bei dem Ehemann einer der Frauen hätte man jedes Verständnis für ihren Ausbruch aus dem bisherigen Leben – doch dann wird eine dritte Frau vermisst gemeldet. Die Suche nach ihr führt an einen Ort des Schreckens. Was mit einer einbetonierten mumifizierten Frau beginnt, die kurz zuvor entbunden hat und noch im Todeskampf versuchte, ihr Baby hoch über den Beton zu halten, kann kaum gut weitergehen…

Autor Rainer Löffler variiert in diesem Buch die Perspektiven – wir lesen aus der Sicht von Abel und seinem Umfeld, aus der Sicht des Täters und aus der der Opfer. Reizvoll ist dabei, dass man hier nicht zu einem Erkenntnisvorsprung kommt – man kann selbst mitgrübeln, sonst eher krimitypisch, was mir gefällt. Nicht falsch verstehen: das hier IST ein Thriller, und zwar einer für die Leser, die sonst Cody McFadyen mögen, Criminal Minds, Ethan Cross oder Dania Dicken – dort wo eine Auswahl besteht, bei den krankeren Folgen…wobei es hier, soviel darf ich spoilern für die, die dabei empfindlich sind, KEIN Schwelgen in sexuellen Übergriffen gibt. Hier findet das Grauen im Kopf des Lesers statt, wenn man das Ergebnis der kranken Phantasie vor sich sieht oder die Planung des Täters verfolgt oder seine Träume (mit) analysiert.

Ich kann Abel richtig gut leiden, auch die Informationen über seine Arbeit machen Freude. Er erklärt seine Aufgabe als Faktenvergleichen, zum Beispiel durch Dateneingabe in die Datenbank – und verstört damit zu Beginn den „Criminal Minds“-gewohnten BKA-Nachwuchs: „Und was ist mit den Erkenntnissen, die man dadurch erzielt, sich in die Gedankenwelt eines Serientäters hineinzuversetzen?“ S. 22. Er hasst diese Frage. Typische Psychologiestudenten. Mit Auszeichnung. Was denn sonst. „Wenn sie das Gefühl haben, auch stark genug für die Empfindungen der Opfer zu sein, dann können wir heute Nachmittag mit den Aspekten der Täter-Opfer-Beziehung fortfahren.“ S. 26 Abel ist schon so eine Type. Seine Freundin und Kollegin sähe ihn gerne mit etwas gesünderen Verhaltensweisen, da überlegt er dann abends: „Er könnte ja ausnahmsweise mit etwas Vegetarischem beginnen. Eine Pizza Funghi zum Beispiel oder Pommes rot-weiß.“ S. 207

Der Fall selbst ist richtig krank – also, nicht falsch verstehen, ich lese ja sowas. Ich hätte das nur etwas leichter genommen, wenn nicht Schwangere und Babys und Tiere betroffen wären – bei DIESEN Opfern ist bei mir die Grenze, auch, wenn das megaspannend geschrieben ist und ich zugegebenermaßen an den Seiten klebte.

Es gibt ein paar minimale Logikfehler – keine schlimmen, eher die Sorte, die vielleicht ein Lektor hätte bemerken können; so kommt man kaum nach der Arbeit (also eher werktags und abends) von Wiesbaden, Äppelallee, in zwei Stunden mit dem Auto nach Freiburg. Und wer war noch zum Ende mit der Ärztin zusammen? Sowas an „Kleinvieh“ halt…keine groben Schnitzer, keine unglaubwürdigen Charakteränderungen (obwohl die des einen Opfers anfänglich so hätte erscheinen können, aber richtig gut aufgelöst wurde – von der Sorte geschickter Handlungsführung gibt es mehr, ich sage nur, Tattoos auf den Fingern, quer über das komplette Buch).

Ich konnte das Buch ohne jegliche Vorkenntnisse der zwei Vorbände lesen – aber ich glaube, ich will mehr.

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Veröffentlicht am 09.05.2017

Nichts für schwache Nerven

1

Martin Abel langweilt sich. Er soll sich schonen und nur in Fortbildungen seine Arbeit als Fallanalytiker erläutern. Das ist nichts für ihn. Darum reist er nach Gummersbach; eigentlich geht es da nur um ...

Martin Abel langweilt sich. Er soll sich schonen und nur in Fortbildungen seine Arbeit als Fallanalytiker erläutern. Das ist nichts für ihn. Darum reist er nach Gummersbach; eigentlich geht es da nur um den Fall von zwei vermissten Frauen, aber dann steckt doch viel mehr dahinter und es geht um die perfiden Pläne eines Serienmörders. Doch welches Motiv steckt dahinter? Und hat er noch mehr Frauen entführt beziehungsweise sind noch mehr Frauen in Gefahr? Abel wird in Gummersbach nicht gerade mit offenen Armen empfangen; vor allem der Chef mag ihn nicht. Die Kollegin, die ihn „beaufsichtigen“ soll, zeigt einen trockenen Humor und geht offensiv mit dieser Chef-Aufgabe um.
Rainer Löffler gelingt es, die Spannung auf einem hohen Niveau zu halten. Das Buch ist jedoch nichts für Zartbesaitete, da die Straftaten sehr abscheulich sind, auch für diejenigen, die oft Thriller lesen. Zwischendurch erhält der Leser immer wieder kurze Einblicke in die Vergangenheit des Täters, um seine späteren Taten nachvollziehen zu können.
Das Ende birgt nochmal eine Überraschung.
Ein sehr spannenden Thriller, der unter die Haut geht. Ein guter Schreibstil machen das Buch zu einem wahren Pageturner.

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Veröffentlicht am 01.05.2017

Thriller mit Grusel-Elementen

1

Saskia Mayen joggt durch einen Wald, als sie plötzlich von einem Mann mit einem Fahrrad verfolgt wird. Sie denkt, dass er sie verfolgt und mit dem Schlimmsten rechnen muss. Deshalb flüchtet sie vor ihm ...

Saskia Mayen joggt durch einen Wald, als sie plötzlich von einem Mann mit einem Fahrrad verfolgt wird. Sie denkt, dass er sie verfolgt und mit dem Schlimmsten rechnen muss. Deshalb flüchtet sie vor ihm und kann sich in einem Erdloch verstecken. Dort harrt sie längere Zeit aus. Als sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, stellt sie fest, was an diesem Erdloch außergewöhnlich ist. Neben ihr steht eine skelettierte Frau, die ein skelettiertes Kind – anscheinend ein Baby in ihrem Arm hält. Zur gleichen Zeit wird Sandra Galinski von ihrem Ehemann Holger vermisst. Niemand weiß wo sie ist, denn ihr Handy kann nicht geortet werden. Gleichzeitig wird der Fallanalytiker Martin Abel vom LKA Stuttgart nach Gummersbach ins Bergische Land geschickt, um das Verschwinden von mehr als einer Frau zu analysieren. Nun gehört auch Sandra Galinski dazu. Saskia Mayen wird gefunden, und die Polizei muss nun den Fall der skelettierten Frau aufklären. Irgendwo im Bergischen existiert ein Raum, in dem eine Person ein Unwesen treibt. Es wurde bei der skelettierten Frau festgestellt, dass ihr Bauch aufgeschnitten wurde, um das Baby herauszuholen. Martin Abel und die Gummersbacher Kollegen stehen vor einem Rätsel.
Rainer Löfflers Idee und dessen Ausmaße hinter dem Thriller erfassen sich erst in der zweiten Hälfte des Thrillers. Eine Frau wird am lebendigen Leibe mit Beton zugeschüttet, nachdem man ihr das Baby zuvor nicht durch einen natürlichen Geburtsvorgang aus dem Bauch herausgeholt hat, sondern bewusst martialisch vorgegangen ist. Man möchte nicht näher auf die Vorgehensweise des Täters oder der Täterin eingehen, denn diese Szene kann man sich nicht wirklich vorstellen. Entweder man steht unter psychischen Ausnahmezuständen oder massiv unter Drogenkonsum, um eine solche Tat auszuführen. Somit stellt man fest, dass der Autor es schafft, einen Gruselfaktor in diesen Thriller zu verarbeiten. Dennoch zeigt dieser Thriller auch positive Seiten, indem Figuren zwielichtig und undurchschaubar, aber auch sympathisch und kokett erscheinen. Martin Abel als Stuttgarter Fallanalytiker muss sich in einer relativ kleinen Polizeiwache zurechtfinden. Der dortige Chef Thomas Borchert macht sich bei Martin Abel unbeliebt, was auf Gegenseitigkeit beruht. Borcherts Kollegin Doris Stange ist die Diplomatin zwischen Abel und Borchert. Man könnte sich Doris Stange als hilfsbereite und schlagfertige Assistentin von Martin Abel vorstellen.
Da ich während des Lesens Szenen vorhersehen konnte, überzeugte mich dieser Thriller technisch nicht so gut. Die Idee mit der abnormalen Erscheinung des „fetus in fötu“ – Inklusion eines Fötus im Bauch – fand ich gut, dieses Phänomen in einem Thriller zu verarbeiten. Sympathieträger der Figuren sind Martin Abel und Doris Stange neben den Bösewichten und Verdächtigen in dem Thriller. Ein guter bis durchschnittlicher Thriller meines Erachtens.

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Veröffentlicht am 06.05.2017

Ein Grab aus Beton

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„Der Näher“ von Rainer Löffler ist bereits der dritte Fall für den Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...

„Der Näher“ von Rainer Löffler ist bereits der dritte Fall für den Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?

Abel wird zur Unterstützung der Polizei nach Gummersbach beordert, ohne Partnerin Hannah. Gleich zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Sandra wird von einem irren Killer gefangen gehalten, der ein perfides Spiel mit ihr spielt. Danach lernen wir Saskia kennen. Sie wird beim Joggen von einem Biker verfolgt. Als sie sich versteckt, macht sie eine grauenvolle Entdeckung: Eine Leiche, die etwas in der Hand hält.

Über das Wiedersehen mit Martin Abel habe ich mich sehr gefreut. Denn ich mag ihn und seine außergewöhnliche Fähigkeiten. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen wie er. Abel erinnert mich ein wenig an den Profiler Tony Hill in den Romanen von Val McDermid. Zudem faszinieren mich Cold Cases immer wieder.

Bald ist klar, ein Psycho hat es auf schwangere Frauen abgesehen, die er „operiert“: Der Näher! Er ist von etwas besessen. Ein kranke Seele, die einen bizarren Traum träumt. Zwischendurch werden Rückblenden eingestreut, die die Geschichte des Killers erzählen. Wie so oft scheint das Motiv in der Vergangenheit zu liegen.

Zu den Stärken des Romans zählt für mich, wenn Martin Abel und dessen außergewöhnliche Fähigkeiten als Fallanalytiker beschrieben werden. Hier hat der Autor gut recherchiert und bringt die teils recht befremdliche Arbeitsweise des Protagonisten sehr spannend und authentisch rüber. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man fiebert sofort mit den entführten Frauen mit.

Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und münden schließlich in einen furiosen Showdown. Dass der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, hat mich nicht gestört, denn die wahre Identität des Täters wird erst ganz zum Schluss gelüftet. „Der Näher“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung.

Fazit: Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Blutig und brutal. Definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

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