Urlaubsflair und Spannung in einem!
„Dieser Kommissar Soler ist echt seltsam“ sagte er jetzt „Wir sind einmal komplett um das Schifffahrtsmuseum herumgelaufen und dann den Hafen rauf und runter, nur damit er mich am Ende fragt, was ich denke, ...
„Dieser Kommissar Soler ist echt seltsam“ sagte er jetzt „Wir sind einmal komplett um das Schifffahrtsmuseum herumgelaufen und dann den Hafen rauf und runter, nur damit er mich am Ende fragt, was ich denke, was meine Mutter dort gewollt haben könnte.“
Seite 105
Sommerhitze in Barcelona. Auf dem Friedhof auf Montjuic wird eine Leiche gefunden. Kommissar Soler ermittelt – auf seine ganz eigene Art. Ohne dass er es will, unterstützen ihn dabei seine eigenwillige Mutter und seine starrköpfige Schwester Montse. Auf eigene Faust befragt sie und trifft sich mit Verdächtigen – und kommt auf Hinterwegen oft näher an Informanten als ihr Bruder auf offiziellem Wege.
Eins vorne weg: Wer sich einen packenden Thriller mit blutigen Details erwartet, dem wird „Mord in Barcelona“ zu wenig aufregend sein.
Wer aber so wie ich Cosy Crime mit viel lokalem Flair mag, für den ist dieses Buch ein Hauptgewinn!
Soler und vor allem Montse führen uns und den Hauptverdächtigen quer durch eine der schönsten Städte Europas. Wir wandern auf den Montjuic, besuchen den Park Güell, finden uns am Hafen wieder. Wir sehen Menschen, die sich als Statuen verkleiden, holen uns einen Snack in der Boqueria und wandern auch fernab von Touristenpfaden durch all die interessanten Nebengässchen.
Ich hatte das große Glück, viele dieser Plätze vor einigen Jahren zu besuchen und ein Stück liegt meine Begeisterung sicher auch daran, dass dieses Buch viele Erinnerungen geweckt hat.
Während der Fall sich schwierig und spannend gestaltet, weht uns die salzige Meerluft um die Nase.
Es gibt mehrere Verdächtige oder gar keinen, viele Fäden kreuzen sich, aber der eine rote lässt sich schwer finden.
Damit mag die Geschichte langatmig wirken, ist aber sicher auch nahe dran an authentischen Ermittlungen.
Jaume Soler Martí wirkt manchmal langsam und schräg, lässt sich auf Irrwege führen und ist sehr festgefahren in seiner Meinung. Wir dürfen aber auch kurz seine Frau und seine Kinder kennenlernen, die uns einen anderen Soler zeigen. Da wirkt er deutlich jünger und hellwach.
Auch wenn ich bis zu Letzt nicht ganz verstanden habe, warum Montse sich zu Beginn so in die Ermittlungen stürzt, so ist es doch gerade ihre Ermittlungsarbeit, die den Fall und das Buch vorantreibt. Sie nutzt alte Freundschaften, katalanische Verbundenheit und oft auch einfach nur ihren Neugierde, um dort weiterzukommen, wo die Uniformierten vor einer Mauer stehen.
Doch ihre Neugierde hat ihren Preis, und nicht nur ihre Gefühle stehen auf dem Spiel.
Isabella Esteban lässt uns aber auch ein wenig von der Vergangenheit der Familie erahnen, und da scheint es einige sehr dunkle Kapitel zu geben, die hoffentlich in den Folgebänden näher beleuchtet werden.
Ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei!
Fazit: Ein Cosy Crime wie ein Kurztrip nach Barcelona – Urlaubsflair und Spannung in einem!!