Leserunde zu "Die Anatomie der Einsamkeit" von Louise Pelt

Ja, Claire hatte viele Dinge für sich zu klären. Das stimmt und sie musst auch erst einmal zur Ruhe kommen.

Ich denke, Poppy wusste, dass ihr Sohn kein Interesse an ihrer Geschichte hatte, weil er sich davor auch fürchtete. Er hatte ja nun schon die Keksdose nicht geöffnet. Bei Olive war das anders, als Journalistin war sie von Beruf aus neugierig und wollte Dingen auf den Grund gehen und ich denke auch, dass Poppy am Ende ihres Lebens reinen Tisch machen wollte und Olive daher den Kompass vermacht hat.

Genau das sind auch meine hauptsächlichen Kritikpunkte. Das war mir irgendwie zu sehr "Filmszenen" . Insgesamt finde ich das Ende stimmig, aber den Weg dahin etwas holprig...

Ich hätte es auch besser gefunden, wenn Claire sich aus "eigener Überzeugung" von Will getrennt hätte. Zwar entscheidet sie es so auch selbst, aber sie wird nochmal mit seinem Charakter konfrontiert. So ist sein Verhalten dem Fuchs gegenüber der letzte Auslöser, obwohl sein vorheriges Verhalten ja eigentlich schon unmöglich genug war. Ich wünschte Claire hätte die Stärke gehabt, ihn gar nicht nochmal aufzunehmen.

Ich denke auch, erst einmal sacken lassen und dann die Rezension schreiben.
Einiges in der Geschichte war schon verwirrend aber unter dem Strich gesehen, hatte ich schöne Lesestunden.

Wenn Poppy reinen Tisch machen wollte, wundert es mich, dass sie nie mit Olive über ihre Vergangenheit gesprochen hat. Dafür habe ich nämlich keine Erklärung!

Vielleicht kann man sagen, sie hat ihrer Enkelin die Chance gegeben, mehr über ihr Leben zu erfahren. Sie hat sich aber nicht getraut, das Thema selbst anzusprechen und ich glaube, Olive hätte dann auch nicht die Geduld aufgebracht, sich mit der Vergangenheit ihrer Großmutter zu befassen. So ging die Recherche von Olive aus, der Fund in Hamburg hatte ihre Neugier angestachelt und sie auf die Spur gebracht.

Die Erklärung hört sich für mich plausibel an.

Schade nur, dass Poppy sich nicht getraut hat über ihre Vergangenheit zu reden, denn ihre Geschichte hätte ich gerne durch sie erfahren.

Das ist auch so ein Punkt der mich sehr wundert! Das Verhältnis zwischen den beiden war doch so gut und sie standen sich so nahe und da kommt die Vergangenheit nicht in all den Jahren mal auf den Tisch?? Da wird von niemandem aus der Familie mal nachgefragt? Oder hab ich etwas verpasst? Ist das eine "wir schweigen alles in Grund und Boden"-Einstellung der Familie?

Warum soll sie keine Geduld dafür aufbringen?
Meinst du damit, dass sie mit ihrem eigenen Leben zu sehr beschäftigt ist?
Als Journalistin hätte solch eine Story m.E. längst ihr Interesse wecken müssen.