Veränderung in rauem Klima
Inhalt
Simon Barsch, ein einsamer Rentner, fährt mit der Asche seiner Frau und seiner Haushälterin Milena, die ihn nicht alleine verreisen lassen wollte, los, um eben diese Asche in der Nordsee zu verstreuen. ...
Inhalt
Simon Barsch, ein einsamer Rentner, fährt mit der Asche seiner Frau und seiner Haushälterin Milena, die ihn nicht alleine verreisen lassen wollte, los, um eben diese Asche in der Nordsee zu verstreuen. Seine Frau hatte sich das kurz vor seinem Tod von ihm gewünscht. Milena weiß zuerst nicht, warum Herr Barsch diese Reise unternimmt, weiß aber genau, dass er es alleine mit seinem kranken Bein und all seinen Tabletten nicht schaffen wird. Auf der Reise freunden sich die beiden an, das Dienstverhältnis wird aufgehoben. Außerdem lernen sie noch viele nette und skurrile Menschen kennen und verändern sich beide, so dass die Reise insgesamt ein voller Erfolg wird - ein Roadtrip der besonderen Art.
Zum Buch
Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, so dass es sich gut lesen lässt. Die Geschichte fließt dahin und nimmt zum Ende immer mehr Fahrt auf. Milena ist sehr sympathisch beschrieben als zupackende Haushälterin und treusorgende Mutter, die das Heimweh oft auffrisst. Herr Barsch hat seine Kanten und Ecken, ist aber alles in allem als Kind seiner Zeit ein liebenswürdiger alter Herr.
Das Zusammenspiel und die Veränderungen von beiden zu beobachten, macht viel Vergnügen, zumal diese Dinge – bei Herrn Barsch „der Auftrittskünstler“, bei Milena das Locker-Leichte – schon längst in ihnen schlummern und durchschimmern.
Gut gefallen haben mir auch die „Klammern“ der Geschichte: Am Anfang besucht Herr Barsch das Aquarium und hat Kontakt mit einer Tierpflegerin, die ihm schon ein bisschen die Augen öffnet für die Liebe seiner Frau zum Meer und seinen Bewohnern. Am Ende ist er wieder dort und der Kontakt vertieft sich, denn nun kann er diese Liebe seiner Frau ein ganzes Stück weit teilen, nachvollziehen und auch verstehen.
Dazu kommen die Kegelrobben, viel mehr eine, nämlich Herbert. Beim ersten und einzigen gemeinsamen Aufenthalt auf Helgoland haben sie, Simon und seine Frau Anja, eine einsame Kegelrobbe, die damals Seltenheitswert in der Nordsee hatte, auf den Namen seines Bruders getauft. Als Simon nun wieder einer Kegelrobbe begegnet, muss es für ihn einfach Herbert sein, zumal das Fellmuster auch irgendwie stimmt. Als er fast ertrinkt, sind es auch die Robben, die ihn retten.
Der Robbenanhänger „Susi“, den seine Frau einst kaufte und der nun im Auto seiner Tochter hängt, taucht auch am Anfang des Buches und am Ende auf.
So schließt sich der Kreis der Geschichte und doch ist nichts mehr wie am Anfang, denn Herr Barsch – auch der Name ist Programm 😊 – hat sich dem Leben wieder zugewandt und ist viel offener geworden und auch Milena wagt mit David, einem Iren, den sie auf der Reise kennenlernten, in Polen bei ihrer Familie einen Neuanfang.
Fazit
Ein lesenswertes Wohlfühlbuch, das wieder einmal zeigt, dass Menschen sich zum Besseren verändern können, wenn man ihnen Zeit lässt und wir uns gegenseitig versuchen zu verstehen und anzunehmen, so wie wir erstmal sind.