Triggerndes soziales Experiment auf einer verlassenen Insel
Acht völlig fremde Menschen, zusammen auf einer einsamen Insel – für ein Jahr lang, im Rahmen einer TV-Show. Zumindest war das der Plan. Doch dann kommt das versprochene Boot nicht zur Abholung und mehrere ...
Acht völlig fremde Menschen, zusammen auf einer einsamen Insel – für ein Jahr lang, im Rahmen einer TV-Show. Zumindest war das der Plan. Doch dann kommt das versprochene Boot nicht zur Abholung und mehrere TeilnehmerInnen sterben von Menschenhand. Maddy ist eine der Überlebenden, aus ihrer Perspektive wird die Geschichte erzählt.
Diese Handlungszusammenfassung könnte man wohl als Spoiler bezeichnen, gibt im Endeffekt aber lediglich die Informationen wieder, die schon der Klappentext verrät.
Erstaunlicherweise erzeugte das Buch trotz dieses im Groben bereits zu Beginn klaren Handlungsverlaufes eine sehr große Spannung auf die Entwicklung der Geschichte bei mir.
Es war wirklich faszinierend, die Gruppendynamik mitzuverfolgen, zumal sich speziell bei Maddy eine Vielzahl psychologischer Phänomene beobachten ließ. Das Verhalten sowohl von Maddy als auch vom Rest der InselbewohnerInnen war stellenweise völlig irrational und haarsträubend, ich schwankte emotional zwischen Ärger über mangelhafte Selbstfürsorge und selbstverantwortetes, unnötiges Leiden bei Maddy und auf der anderen Seite Gefühlen von Ohnmacht auf Grund real begrenzter Handlungsmöglichkeiten bzw. tatsächlicher Schutz- und Hilflosigkeit vor grundloser äußerer Gemeinheit in Bezug auf den Rest der Gruppe auf der Insel.
Es war auf jeden Fall nicht langweilig, auch, wenn es einige Passagen gab, die sich auf das konkrete Überleben bezogen, die z.B. an Bücher wie Robinson Crusoe oder den Film Cast Away erinnerten, was ich persönlich aber durchaus interessant fand, es waren quasi Inseln der Ruhe, auf denen ich mich vom Ärger über das Verhalten der ProtagonistInnen erholen konnte ;)
Das Cover gefällt mir ziemlich gut, die Farbe des Wassers ist in der Mitte hübsch türkis und der starke Wellengang wirkt dynamisch und passend zur Location, einer schottischen Insel.
Das Thema des Buches an sich war nun nicht wirklich innovativ, es erinnerte stark an z.B. Das Dschungelcamp oder auch den Herrn der Fliegen. Dennoch fand ich das Thema reizvoll, insbesondere Maddy als sozialphobisch wirkende Protagonistin in solch einem engen sozialen Gefüge ohne direkte äußere Schutzmechanismen zu erleben, war schon echt gruselig – ich bin froh, nicht in dieser Situation gewesen zu sein :D
Der Schreibstil der Autorin gefiel mir ebenfalls, kurzweilig, nicht zu langatmig, bis auf eventuell einen Part ganz zum Schluss.
Insgesamt aber wirklich spannend zu Lesen, sehr unterhaltsam, definitiv nicht langweilig, aber auch echt aufregend in dem Sinne, dass ich mich über das Verhalten der ProtagonistInnen aufgeregt und sogar geärgert habe.