Tiefgründig, fesselnd und bewegend - Mein Jahreshighlight
In diesem Buch geht es um Azalée die eine schlimme Vergangenheit hat und an den Ort des Geschehens zurückkehren muss. Hier begegnet sie nicht nur ihren alten Dämonen die sie zu bekämpfen versucht, sie ...
In diesem Buch geht es um Azalée die eine schlimme Vergangenheit hat und an den Ort des Geschehens zurückkehren muss. Hier begegnet sie nicht nur ihren alten Dämonen die sie zu bekämpfen versucht, sie begegnet auch Eden Weiss.
Die Geschichte beginnt mit einer Trigger Warnung die sehr ausführlich von der Autorin geschrieben wurde. Ich finde es gut und wichtig solch eine Trigger Warnung oder einen Hinweis darauf an den Anfang zu stellen denn am Ende des Buches ist es dann auch zu spät. Besonders diese Warnung hat mir „gefallen“ denn es sind nicht nur zwei Sätze oder gar Stichworte wie bei einigen anderen Büchern. Hier merkt man sehr deutlich wie wichtig es der Autorin ist über diese Themen zu sprechen und darauf aufmerksam zu machen. Diese Trigger Warnung hat etwas Persönliches und macht sie daher noch viel wertvoller.
Morgane Moncomble hat einen fabelhaften Schreibstil. Ihre Geschichten lesen sich nicht nur flüssig herunter, sondern transportieren die Gefühle super zum Leser. Ich habe sehr viel mit der Protagonistin mitgelitten, hatte Tränen in den Augen, war wütend und hatte Herzrasen.
Azalée ist ein besonderer Charakter und ich habe etwas gebraucht um mit ihr warm zu werden. Sie ist stark, jung, sprunghaft und humorvoll. Man merkt schnell das ihr humorvolles Verhalten alles nur eine Schutzmauer ist hinter der sie ihre Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit verbirgt. Der Humor mit dem sie ihre Schutzmauer errichtet hat mag zwar im ersten Moment sehr witzig sein und sorgt für einige Lacher aber wenn man Azalée besser kennenlernt, fällt es einem immer schwerer darüber zu lachen, da man genau weiß wieso sie so humorvoll scheint. Einige Handlungen, besonders am Anfang, konnte ich nicht ganz nachvollziehen bzw. gingen sie viel zu schnell und passten nicht richtig zu Azalée, was sie sehr sprunghaft erscheinen ließen. Obwohl Azalée viel durch gemacht hat und mit ihren Problemen noch zu kämpfen hat, versucht sie alles um Katie vor den gleichen Geschehnissen zu beschützen die sie zu der Frau gemacht hat, die sie heute ist.
Jedes Kapitel aus Azalées Sicht wurde mit einem Ausschnitt aus ihrem Podcast eingeleitet. Die Idee mit dem Podcast finde ich klasse und die Themen die dort besprochen werden sind wichtig und vor allem auch aktuell.
Dieser Podcast befasst sich vor allem mit Feminismus und soll Frauen ermutigen sie selbst zu sein, sich als Frau zu sehen und zu zeigen das Frauen sehr wohl das machen dürfen, was sie möchten. Das sie sich nicht unterkriegen lassen und an sich glauben sollen.
Ihr Nachbar Eden ist ein richtiger Traumtyp. Er lässt sich von Azalées Verhalten nicht abschrecken und versucht immer weiter hinter ihre Fassade zu blicken, denn er merkt genau das Azalée ihm und allen anderen etwas vormacht. Er ist charmant und einfach nur ein Schatz. Besonders der Umgang mit Faith macht ihn nur noch perfekter. Auch er hat eine schwere Kindheit hinter sich und hat es geschafft ein anständiges Leben zu führen. Der Rechtsstreit das Eden und sein Anwalt ausfechten empfand ich als etwas unnötig. Es wurde nur am Anfang ein wenig davon berichtet und dann am Ende im Schnelldurchlauf. Das hätte man besser ausarbeiten können oder eben ganz weglassen können, da es für die eigentliche Story nicht wichtig war.
Die Nebenfiguren, die Freunde von Eden und Azalée waren mir nicht alle sympathisch. Besonders Josh hat zum Schluss echt den Vogel abgeschossen. Er war so grausam zu Azalée und seine Vorwürfe ihr gegenüber waren unter aller Sau. Er weiß was sie durchgemacht hat und ihr vor allen Leuten sowas vorzuwerfen ist nur sehr schwer verzeihlich. Daher habe ich mich sehr gewundert das Azalée es geschafft hat ihm so schnell zu vergeben, denn ich hätte es vermutlich nicht getan. Aber das zeigt auch Stärke und ihr ist die Freundschaft zu Josh vermutlich zu wichtig. Dennoch finde ich es traurig das sie nicht einmal eine Entschuldigung bekommen hat. Von niemandem, nicht einmal von Josh. Man merkt zwar das er sich schämt und das Gesagte bereut aber eine richtige Entschuldigung kommt nicht über seine Lippen. Sehr schade. Alec und Noah mochte ich beide sehr gerne. Die beiden sind einfach nur süß und ich hätte so gerne noch mehr von ihnen gelesen. Auch von Alyssa habe ich nie den Eindruck bekommen, dass sie Azalée wirklich mag und die beiden Freunde sind.
Die Themen, die Morgane Moncomble in diesem Buch anspricht, sind sehr, sehr wichtig und ich finde sie hat diese Themen wunderbar in die Story integriert. Vorurteile, (Cyber)Mobbing, Vergewaltigung und Suidzid sind in diesem Buch nicht nur nebensächliche Themen. Im Gegenteil diese Themen stehen im Vordergrund und das ist es, was mir gut gefallen hat. Sie werden nicht nebenbei erwähnt, sondern sind der Grund diese Geschichte zu erzählen. Die Lovestory ist ein wichtiger Part des Buches und darf auch nicht fehlen aber sie wird nicht so sehr in den Vordergrund gerückt wie in vielen anderen Büchern. Zudem regt diese Geschichte zum Nachdenken an wie man sich gegenüber anderen Menschen verhalten sollte über die man nichts weiß. Vorurteile können das Schlimmste in einem Menschen auslösen, das sollte man immer im Hinterkopf behalten und vorher darüber nachdenken was man zu sagen hat. Manchmal ist es besser, wenn man nichts sagt.
Dieses tiefgründige Buch hat mich emotional sehr berührt, hat mich von der ersten Seite an mitgerissen und gefesselt. Vor allem hat mir gefallen wie die Autorin diese wichtigen und aktuellen Themen verpackt und transportiert hat. Für mich ist das Buch ein Jahreshighlight und ich kann es nur jedem empfehlen der sich durch die Trigger Warnung nicht angesprochen fühlt.