Leserunde zu "Damals waren wir frei" von Stephanie Jana

Eine bewegende Liebesgeschichte zwischen Ost und West
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Mit Autoren-Begleitung

Stephanie Jana (Autor)

Damals waren wir frei

Roman | Eine bewegende Liebesgeschichte zwischen Ost- und Westberlin und eine fesselnde Suche nach Identität

Berlin 1988. Als die temperamentvolle Mina dem sensiblen Jan begegnet, verlieben sie sich trotz aller Unterschiede ineinander. Doch eine Zukunft scheint für die beiden unmöglich. Denn er studiert im Westen Berlins Medizin, sie ist Sängerin im legendären »Tanzpalast«, einer Ost-Berliner Diskothek, die ihrer Familie gehört. Hier kommen alle zusammen, die Politik Politik sein lassen, hier wird getanzt, geliebt, gefeiert. Als Mina sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater macht, ist es Jan, der ihr hilft. Auf ihrer abenteuerlichen Reise zwischen Ost und West entstehen Gefühle, die viel stärker sind, als beide es sich hätten träumen lassen ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 28.10.2024 - 10.11.2024
  2. Lesen 25.11.2024 - 15.12.2024
    Lesen
  3. Rezensieren 16.12.2024 - 29.12.2024
  1. Abschnitt 1, KW 48, Seite 1 bis 146, inkl. Teil I "Ellys Geheimnis" bis 01.12.2024
  2. Abschnitt 2, KW 49, Seite 147 bis 289, inkl. Teil II "Minas Suche" bis 08.12.2024
  3. Abschnitt 3, KW 50, Seite 290 bis Ende bis 15.12.2024

Schlagworte

DDR geteiltes Deutschland Ostberlin Diskothek Freiheit Mauer Liebe zwischen Ost und West Sängerin Tanz Konzerte Frauenfreundschaft Frauengenerationen Identität Identitätssuche 80er-Jahre 70er-Jahre Lebensgefühl Lebensfreude große Liebe Liebesroman Happy End Feel Good Geschenk für die Freundin Geschenk für die Mutter Geschenkbuch Historische Liebesromane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 1, KW 48, Seite 1 bis 146, inkl. Teil I "Ellys Geheimnis"

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MelB2508

Mitglied seit 22.10.2023

Durch das Lesen eröffnen sich neue Welten und ich lerne viel über mich selbst.

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 08:11 Uhr

So, dann fange ich mal an!

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet, die Personen sind so toll geschildert - es gibt echt viele sehr besondere Figuren, die ich schon richtig ins Herz geschlossen habe.
Marianne/Nonna auf jeden Fall, Ratte und die Jungs von der Band - super Nebenfiguren!
Mina ist sehr rebellisch und wild und süß. Ich mag ihre Sichtweisen und ihr ganzes Wesen bisher sehr gerne.
Elly dagegen ist anders und tut mir sehr Leid. Die Passagen mit der Woche in Frankfurt haben mich wirklich sehr gerührt und ich fand das alles sehr romantisch und frei. Ich hoffe, wir erfahren noch, was genau beim Abschied zwischen Elly und Uli passiert ist - der eine Brief, den wir lesen durften, hat mich tatsächlich zum Weinen gebracht. In den Kapiteln im Jahr 1968 konnte ich sie sehr fühlen und habe mich auch sehr für sie gefreut, dass sie sich das alles getraut hat und diese magische Zeit mit Uli hatte.

Die heutige Elly ist anders, nicht mehr so frei und wild, sondern sie wirkt sehr beherrscht. Das Gespräch zwischen ihr und Bernd fand ich sehr schlimm, bei dem er mit "Schade" aus der Küche geht. Ich bin etwa in ihrem Alter und verstehe nicht so ganz, warum sie noch Uli so hinterher trauert. Immer, wenn sie selbst denkt, dass das komisch ist, weil es so kurz war, denke ich JA! Mit Bernd lebt sie ein ganzes Leben, sie haben ein leibliches Kind miteinander und eins, das er als seine Tochter ansieht und deren Vater er immer war. Es ist auch ihm gegenüber sehr unfair, dass sie die Uli-Geschichte, von der er nicht zu wissen scheint, so verklärt - wie soll er da mithalten können?!
Auch hat sie ihm nie die Wahrheit gesagt, das finde ich absolut unverzeihlich von ihr. Und sie hatte scheinbar mit Uli noch eine Zeitlang Briefkontakt - hat es also nicht bei der einen Woche belassen. Diese alte Frage, ob und wenn ja, welche Art von Untreue verzeihbar ist, hat mich bei Elly und Bernd direkt beschäftigt und ich muss sagen, hier fühle ich mit Bernd mit. Er tut mir mehr Leid als Elly und ihr Verhalten finde ich ihm gegenüber absolut unfair. Ihre Liebesgeschichte wird eher sachlich erzählt - und es ist normal, dass in langen Beziehungen die Anfangszeit nicht mehr so präsent ist. Ihre eigene scheint aber eher nicht so romantisch gewesen zu sein. Dafür kann aber nicht nur Bernd etwas! Elly hätte sich damals vermutlich besser von ihm getrennt, oder sie hätte ihm ehrlich sagen müssen, was war und nicht jedes Jahr wieder um Uli trauern und ein Geheimnis daraus machen!
Warum war sie nicht ehrlich? Ihr Umfeld erscheint mir nicht so konventionell zu sein, dass es eine Trennung nicht ausgehalten hätte - und ich meine, in der DDR war es nicht ganz so schlimm, getrennt zu leben wie zur selben Zeit in Westdeutschland. Auch die Kinderbetreuung war doch leichter, so dass es für Elly auch keine wirtschaftlichen Gründe gab, bei Bernd zu bleiben.

Jan jedenmfalls finde ich entzückend! Sein kleiner Brief an Mina, der Rosenstrauß und am Ende des Abschnitts, als er als DJ einspringt - bezaubernd!
Und - ich liebe die Schauplätze (ich bin in Frankfurt aufgewachsen und war sehr begeistert von der Bembelszene ) und wie gut die Geschichte des geteilten Deutschlands in diesem Roman durch die Figuren dargestellt wird!
Super gemacht und einfach immer noch unglaublich! Da war Ellys und Ulis Gespräch über den Bau der Mauer so richtig ergreifend!!!

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Jessaja

Mitglied seit 28.03.2023

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 08:56 Uhr

Mir hat das erste Drittel sehr gut gefallen. Erst war ich etwas verwirrt, weil das Buch mich vom Aufbau so sehr an das erinnert hat, welches ich zuvor gelesen habe. Auch dort gab es eine alte Liebe, zwei Zeitebenen, die alte Geschichte wurde jedoch in einem Count-down erzählt. Aber dieses Buch erzählt natürlich seine ganz eigene Geschichte und die fasziniert mich sehr. Ich interessiere mich eh für die Zeit des geteilten Deutschland, in welcher ich meine Kindheit verbracht habe. Es wird die Stimmung sehr schön beschrieben, die 1988 in Ostberlin herrschte. Ich konnte das ausgelassene Leben im Tanzpalast sehr schön nachspüren. Gleichzeitig hängt aber die Kontrolle, das Gespitzel, die Gefahr wie eine Wolke über allem. Auch Elly Gefühle, als sie dem Ganzen 1968 kurzfristig entfliehen konnte, waren für mich sehr greifbar. Und Uli hat sich wohl auch einfach mitreißen lassen, obwohl ja beide wussten, dass ihre Beziehung wegen der Mauer und auch Ellys Sohn im Osten eher wenig Chancen hat. Mir gefallen die Charaktere bis jetzt sehr und ich bin sehr gespannt, wie sie sich weiter entwickeln.
Ich vermute mal ganz stark, dass Mina ihren Vater finden wird und bin sehr gespannt, wie er sein Leben weiter gestaltet hat und wie seine Gefühle zu Elly sind.

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Theaterfreundin

Mitglied seit 26.07.2021

Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune. Goethe

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:24 Uhr

Das Buch und vor allem der flüssige und bildhafte Schreibstil hat mich sofort gefesselt. Stephanie Jana entführt uns ins problemlos ins Frankfurt des Jahres 1968 und nach Berlin ins Jahr 1988. Beide Zeitepochen finde ich gut beschrieben. Ich habe mit Elly gefühlt, die Gefühle zu Uli haben sie überrannt, so etwas erlebt sie zum ersten Mal.

Und dann das Jahr 1988, in dem auch viel passiert. Mina, die aus ihrer heilen Welt gerissen wird als sie erfährt, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Diese Situation beschreibt die Autorin hervorragend. Wie Mina einfach rennt, sich übergeben muss, dann hemmungslos weint, alles kann ich gut nachvollziehen.

Die Charaktere gefallen mir, Marianne ist mir mit ihrer unkonventionellen Art jetzt schon ans Herz gewachsen. Eine Frau die viel in ihrem Leben gehört, gesehen und mitgemacht hat, aber nie den Mut und die Lebenslust verloren hat.

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cassiopeia_

Mitglied seit 13.09.2024

Not all those who wander are lost. — J.R.R. Tolkien

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:33 Uhr

„Damals waren wir frei“ ist ein beeindruckendes Werk, das durch seinen flüssigen und angenehmen Schreibstil besticht. Die Geschichte entfaltet sich mühelos vor den Augen der Leserschaft und lädt dazu ein, sich von der ersten Seite an in die Lebenswelten der beiden Protagonistinnen, Elly und Mina Wächter, hineinzudenken. Mit geschickten Zeitsprüngen zwischen den Jahren 1968 und 1988 verbindet die Autorin Vergangenheit und Gegenwart und erzählt von zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und doch eng miteinander verbunden sind.

Zwei Frauen, zwei Jahrzehnte, ein Geheimnis

Elly Wächter ist im Jahr 1968 eine 28-jährige Frau aus Ostberlin, die sich auf einer Reise nach Frankfurt für eine Woche aus ihrem gewohnten Leben löst. In dieser kurzen Zeit erlebt sie eine leidenschaftliche Affäre mit Uli, den sie auf einem Konzert kennenlernt. Obwohl Elly zu Hause eine langjährige Beziehung mit Bernd und einen kleinen Sohn hat, gibt sie sich Uli und dem „Hier und Jetzt“ hin. Geprägt von ihrer Mutter Marianne, die sie mit einer Philosophie der Freiheit und des Augenblicks erzogen hat, verdrängt Elly ihre Schuldgefühle und lässt sich auf dieses Abenteuer ein. Marianne selbst ist eine prägende Figur, die mit ihrer freigeistigen Haltung den Geist der 68er-Rebellion atmet und diesen an ihre Tochter weitergegeben hat.

Zwanzig Jahre später, 1988, steht Minas Geschichte im Zentrum. Mina, Ellys 19-jährige Tochter, ist eine energiegeladene junge Frau, die in der Disco „Tanzpalast“ ihrer Familie arbeitet und von einer Karriere als Sängerin träumt. Mit ihrer Band „Neumond“ hat sie endlich die Möglichkeit, aufzutreten, was sie zu einer schillernden Figur ihrer Zeit macht. Die lebendige, manchmal aufbrausende Mina lebt in einer ungewöhnlich großen Familie, die von Vielfalt und Akzeptanz geprägt ist. Neben ihrem Bruder André und ihrer Mutter Elly gehören der lebenslange Partner Bernd, ihre Großmutter Marianne und eine von Marianne aufgenommene junge Frau namens Ratte zum Haushalt. Interessant ist, dass Mina Bernd zwar als Vater bezeichnet, obwohl er nie Ellys Ehemann war, dies aber in der Familie nie hinterfragt wird.

Familiengeheimnisse und der Schatten der Vergangenheit

Ein zentraler Wendepunkt in der Geschichte ist Minas Entdeckung, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Als sie durch Zufall erfährt, dass ihre Mutter eine kurze, leidenschaftliche Beziehung zu Uli hatte und dieser ihr biologischer Vater ist, fühlt sie sich zutiefst betrogen und belogen. Diese Enthüllung erschüttert Minas Vertrauen in ihre Mutter und führt zu einer Auseinandersetzung mit den Werten, die sie bislang für selbstverständlich hielt. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird besonders durch Ellys ritualisiertes Gedenken an den 14. September verdeutlicht. Jedes Jahr an diesem Tag erinnert sie sich an die Musik von „The Doors“ und schwelgt in den Erinnerungen an ihre Begegnung mit Uli. Dieser stille Tribut an eine vergangene Liebe zeigt die dauerhafte emotionale Bindung, die Elly mit diesem kurzen, aber intensiven Lebensabschnitt verbindet.

Zeitgeschichte im Fokus

Stephanie Jana gelingt es, nicht nur die persönlichen Geschichten ihrer Figuren, sondern auch die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der geteilten Stadt Berlin lebendig darzustellen. Die Jahre der Berliner Mauer und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen werden mit großer Detailtreue und emotionaler Tiefe beschrieben. Besonders die Darstellung von Ellys innerem Konflikt – einer Frau zwischen Anpassung und Aufbruch – und Minas jugendlichem Freiheitsdrang spiegeln die Stimmungen ihrer jeweiligen Zeit wider. Die Erzählung fängt die großen Träume und kleinen Kämpfe zweier Generationen ein und zeigt, wie sehr persönliche Entscheidungen von den politischen und sozialen Rahmenbedingungen geprägt sind.

Zusammenfassung

Die Lektüre ist ein bewegender Roman über Liebe, Familie, Geheimnisse und die Suche nach Identität. Stephanie Jana schafft es, zwei Frauenporträts zu zeichnen, die berühren und zum Nachdenken anregen. Die unterschiedlichen Perspektiven und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart machen das Buch spannend und emotional tiefgründig. Die Autorin verwebt persönliche Geschichten gekonnt mit den historischen Gegebenheiten der Berliner Mauer, was dem Werk eine besondere Authentizität verleiht.

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Theaterfreundin

Mitglied seit 26.07.2021

Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune. Goethe

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:36 Uhr

Zitat von Jessaja

Es wird die Stimmung sehr schön beschrieben, die 1988 in Ostberlin herrschte. Ich konnte das ausgelassene Leben im Tanzpalast sehr schön nachspüren. Gleichzeitig hängt aber die Kontrolle, das Gespitzel, die Gefahr wie eine Wolke über allem.


Ich lebe im Westen und habe immer die Situation, soweit das möglich war, beobachtet. Meine Nachbarn hatten immer mal wieder Verwandtenbesuch aus dem Osten. Selbst hier fühlten sich einige von ihnen beobachtet. Gespräche über ihre Situation fanden immer nur in einem ganz kleinen Kreis statt. Diese ständige Kontrolle, immer aufpassen zu müssen was ich wem sage, das alles war für mich schwer vorstellbar.
Sehr groß war die Freude natürlich als die Mauer fiel und 1-2 Tage später die Verwandten mit ihrem Trabi ohne Verankündigung vor der Tür standen. Meine Nachbarn hatten Silberhochzeit, dass war das größte Geschenk für sie.

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Theaterfreundin

Mitglied seit 26.07.2021

Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune. Goethe

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:43 Uhr

Zitat von MelB2508

Warum war sie nicht ehrlich? Ihr Umfeld erscheint mir nicht so konventionell zu sein, dass es eine Trennung nicht ausgehalten hätte - und ich meine, in der DDR war es nicht ganz so schlimm, getrennt zu leben wie zur selben Zeit in Westdeutschland. Auch die Kinderbetreuung war doch leichter, so dass es für Elly auch keine wirtschaftlichen Gründe gab, bei Bernd zu bleiben.


Tja, warum ist man nicht ehrlich miteinander? Vielleicht wollte sie einfach nicht allein sein. Vielleicht wollte sie André nicht den ständigen Umgang mit seinem Vater nehmen, die beiden sind sich sehr ähnlich und verstehen sich sehr gut. Dann mag sie Bernd gern, es ist ja nicht so, dass sie keine Gefühle für ihn hatte und er hat immer zu ihr gestanden.

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Mitglied seit 26.07.2021

Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune. Goethe

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:45 Uhr

Zitat von MelB2508

Und - ich liebe die Schauplätze (ich bin in Frankfurt aufgewachsen und war sehr begeistert von der Bembelszene ) und wie gut die Geschichte des geteilten Deutschlands in diesem Roman durch die Figuren dargestellt wird!


Da kann ich dir nur zustimmen, die Figuren repräsentieren die Teilung hervorragend.

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MelB2508

Mitglied seit 22.10.2023

Durch das Lesen eröffnen sich neue Welten und ich lerne viel über mich selbst.

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:53 Uhr

Zitat von Jessaja

Ich konnte das ausgelassene Leben im Tanzpalast sehr schön nachspüren.



Ich auch, die Szenen waren sehr gut beschrieben!

Zitat von Jessaja

wie seine Gefühle zu Elly sind.



Ich würde mich über ein Happy End der Beiden freuen! Man merkt ja, dass Elly und Bernd nicht glücklich miteinander sind - und die Zeit, in der die aktuelle Ebene spielt, ist ja bestimmt bewusst so gewählt, dass der Mauerfall sehr bald sein wird! Sie hätten also wirklich ein Chance, zusammen zu kommen.

Zitat von Theaterfreundin

Marianne ist mir mit ihrer unkonventionellen Art jetzt schon ans Herz gewachsen. Eine Frau die viel in ihrem Leben gehört, gesehen und mitgemacht hat, aber nie den Mut und die Lebenslust verloren hat.



Für mich auch eine meiner Favoriten bisher!

Zitat von Theaterfreundin

Vielleicht wollte sie André nicht den ständigen Umgang mit seinem Vater nehmen, die beiden sind sich sehr ähnlich und verstehen sich sehr gut. Dann mag sie Bernd gern



Ja, das könnte gut sein. Und weil ihr klar war, dass sie mit Uli nicht zusammen sein kann, weil die Mauer die Beiden getrennt hat, hat sie sich vielleicht mit dem Spatz in der Hand zufrieden gegeben. Ich finde es nur einfach irgendwie nicht fair von ihr, vor allem, dass sie nie ehrlich zu Bernd gewesen zu sein scheint, selbst, als er versucht, herauszufinden, was los ist und ob sie Probleme haben. Er konkurriert seit Jahren mit einem Phantom und weiß nichts davon, das ist nicht fair von Elly.

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MelB2508

Mitglied seit 22.10.2023

Durch das Lesen eröffnen sich neue Welten und ich lerne viel über mich selbst.

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 12:54 Uhr

cassiopeia_ schrieb am 25.11.2024 um 12:33 Uhr

„Damals waren wir frei“ ist ein beeindruckendes Werk, das durch seinen flüssigen und angenehmen Schreibstil besticht. Die Geschichte entfaltet sich mühelos vor den Augen der Leserschaft und lädt dazu ein, sich von der ersten Seite an in die Lebenswelten der beiden Protagonistinnen, Elly und Mina Wächter, hineinzudenken. Mit geschickten Zeitsprüngen zwischen den Jahren 1968 und 1988 verbindet die Autorin Vergangenheit und Gegenwart und erzählt von zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und doch eng miteinander verbunden sind.

Zwei Frauen, zwei Jahrzehnte, ein Geheimnis

Elly Wächter ist im Jahr 1968 eine 28-jährige Frau aus Ostberlin, die sich auf einer Reise nach Frankfurt für eine Woche aus ihrem gewohnten Leben löst. In dieser kurzen Zeit erlebt sie eine leidenschaftliche Affäre mit Uli, den sie auf einem Konzert kennenlernt. Obwohl Elly zu Hause eine langjährige Beziehung mit Bernd und einen kleinen Sohn hat, gibt sie sich Uli und dem „Hier und Jetzt“ hin. Geprägt von ihrer Mutter Marianne, die sie mit einer Philosophie der Freiheit und des Augenblicks erzogen hat, verdrängt Elly ihre Schuldgefühle und lässt sich auf dieses Abenteuer ein. Marianne selbst ist eine prägende Figur, die mit ihrer freigeistigen Haltung den Geist der 68er-Rebellion atmet und diesen an ihre Tochter weitergegeben hat.

Zwanzig Jahre später, 1988, steht Minas Geschichte im Zentrum. Mina, Ellys 19-jährige Tochter, ist eine energiegeladene junge Frau, die in der Disco „Tanzpalast“ ihrer Familie arbeitet und von einer Karriere als Sängerin träumt. Mit ihrer Band „Neumond“ hat sie endlich die Möglichkeit, aufzutreten, was sie zu einer schillernden Figur ihrer Zeit macht. Die lebendige, manchmal aufbrausende Mina lebt in einer ungewöhnlich großen Familie, die von Vielfalt und Akzeptanz geprägt ist. Neben ihrem Bruder André und ihrer Mutter Elly gehören der lebenslange Partner Bernd, ihre Großmutter Marianne und eine von Marianne aufgenommene junge Frau namens Ratte zum Haushalt. Interessant ist, dass Mina Bernd zwar als Vater bezeichnet, obwohl er nie Ellys Ehemann war, dies aber in der Familie nie hinterfragt wird.

Familiengeheimnisse und der Schatten der Vergangenheit

Ein zentraler Wendepunkt in der Geschichte ist Minas Entdeckung, dass Bernd nicht ihr leiblicher Vater ist. Als sie durch Zufall erfährt, dass ihre Mutter eine kurze, leidenschaftliche Beziehung zu Uli hatte und dieser ihr biologischer Vater ist, fühlt sie sich zutiefst betrogen und belogen. Diese Enthüllung erschüttert Minas Vertrauen in ihre Mutter und führt zu einer Auseinandersetzung mit den Werten, die sie bislang für selbstverständlich hielt. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird besonders durch Ellys ritualisiertes Gedenken an den 14. September verdeutlicht. Jedes Jahr an diesem Tag erinnert sie sich an die Musik von „The Doors“ und schwelgt in den Erinnerungen an ihre Begegnung mit Uli. Dieser stille Tribut an eine vergangene Liebe zeigt die dauerhafte emotionale Bindung, die Elly mit diesem kurzen, aber intensiven Lebensabschnitt verbindet.

Zeitgeschichte im Fokus

Stephanie Jana gelingt es, nicht nur die persönlichen Geschichten ihrer Figuren, sondern auch die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der geteilten Stadt Berlin lebendig darzustellen. Die Jahre der Berliner Mauer und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen werden mit großer Detailtreue und emotionaler Tiefe beschrieben. Besonders die Darstellung von Ellys innerem Konflikt – einer Frau zwischen Anpassung und Aufbruch – und Minas jugendlichem Freiheitsdrang spiegeln die Stimmungen ihrer jeweiligen Zeit wider. Die Erzählung fängt die großen Träume und kleinen Kämpfe zweier Generationen ein und zeigt, wie sehr persönliche Entscheidungen von den politischen und sozialen Rahmenbedingungen geprägt sind.

Zusammenfassung

Die Lektüre ist ein bewegender Roman über Liebe, Familie, Geheimnisse und die Suche nach Identität. Stephanie Jana schafft es, zwei Frauenporträts zu zeichnen, die berühren und zum Nachdenken anregen. Die unterschiedlichen Perspektiven und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart machen das Buch spannend und emotional tiefgründig. Die Autorin verwebt persönliche Geschichten gekonnt mit den historischen Gegebenheiten der Berliner Mauer, was dem Werk eine besondere Authentizität verleiht.

Dein Beitrag liest sich schon fast wie eine Rezension! Wow!

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Lesemaus66

Mitglied seit 14.01.2024

Veröffentlicht am 25.11.2024 um 17:31 Uhr

Mir hat das Buch von Anfang an gut gefallen. Damals waren wir frei. Eine Hommage an vergangene Tage in Frankfurt für Elly, mit Folgen. Ich konnte mich mit Gleich sehr gut identifizieren, da ich 1988 fast genauso alt war wie sie Mina in dem Buch. Ich bin im Westen aufgewachsen, aber wir waren auch auf dem Sprung. Ein Tanzpalast war bei uns eine Disco, aber was die Ausstattung betrifft konnte ich ich sofort an eine Ðisko im ländlichen Raum erinnern, wo wir nach der Arbeit abgetanzt haben. Die ganze Nacht durch, morgens kurz geduscht und dann um 6 Uhr zur Frühschicht. Die Gefühle von Elly und Uli, so lebensnah beschrieben. Nonna ist mir ans Herz gewachsenen mit ihrer Art. So eine Oma hätte ich auch gerne gehabt. Ratte ist sehr kontrastreich zu Mina, mit Irokesenschnitt und Ratte auf der Schulter. Gab es das in der damaligen DDR?