Unter dem Nordlicht
Das Cover dieses Buch macht schon viel Appetit auf den Roman, das sanfte Licht des Nordens, ein typisch rot-weißes Schärenhäuschen, geradezu idyllisch.
Allerdings beginnt der Roman dann nicht ganz so ...
Das Cover dieses Buch macht schon viel Appetit auf den Roman, das sanfte Licht des Nordens, ein typisch rot-weißes Schärenhäuschen, geradezu idyllisch.
Allerdings beginnt der Roman dann nicht ganz so idyllisch:
Bevor Olaf Ordal mit seiner deutschen Frau Clara und dem Sohn Paul eine berufliche Herausforderung in Samoa annimmt, führen dringende Familienangelegenheiten die Familie nach Norwegen. Doch kaum bei den Eltern angekommen, erleidet Olaf eine tödliche Herzattacke und Clara bleibt mit dem Sohn völlig mittellos und von den Schwiegereltern verachtet in Norwegen zurück.
Da Paul das Grab des Vaters nicht verlassen möchte, beschließen sie erstmal in Norwegen zu bleiben und mit Hilfe einer netten Pensionswirtin und eines deutschstämmigen Mitarbeiters im Bergwerk, kann Clara eine Stelle annehmen und ein bescheidenes Auskommen erwirtschaften. Trotz der Ablehnung der „besseren Gesellschaft“ des Ortes findet sie mit ihrer bescheidenen und hilfsbereiten Art schnell auch Freunde.
Gleichzeitig spielt Ivar Svartstein, dem das Bergwerk gehört, eine große Rolle in der Stadt und damit auch in Claras Leben. Mit Sofie, der jüngeren Tochter, verbindet Clara allmählich Freundschaft. Es liegt ein Geheimnis über der Familie Svartstein und das betrifft auch die Familie Ordal. Clara findet bald eine Spur zu den schicksalshaften Ereignissen der Vergangenheit.
Der Roman ist ein breit angelegter Familien- und Schicksalsroman, der ins Norwegen des 19. Jahrhunderts führt. Die Beschreibungen des Ortes, der Lebensumstände usw sind sehr ausführlich erzählt und gleiten manchmal arg ins Nebensächliche ab. Dafür wird das Gesellschaftsleben des Ortes interessant erzählt und die Autorin bringt sogar leise Ironie an den "feinen" Damen unter.
Clara und Sofie sind die Hauptpersonen dieses Familiendramas und beide sind sehr starke, sympathische und aufgeschlossene Frauen, die für den Wandel der Gesellschaft stehen und deshalb auch etwas klischeehaft charakterisiert sind.
Aber auch die Dramatik kommt nicht zu kurz, aber mir waren es zu viele Wendungen und Nebenhandlungen, die den Roman breiter, aber nicht tiefer machten.
Manchen Handlungsstrang fand ich unglaubwürdig und auch nicht immer logisch.
Ich habe mich im Großen und Ganzen gut unterhalten, aber so richtig gepackt hat mich das „Geheimnis der Mittsommernacht“ nicht.
Allerdings werde ich den Roman in einiger Zeit noch einmal in einem Zug lesen, denn die auseinandergezogene Leseweise der Leserunde hat dem Buch nicht gut getan. Ich denke, dann wird die eine oder andere Unebenheit in der Handlung gar nicht mehr so stark ins Gewicht fallen.