Naive, oberlehrerhate Akteurin raubt mir den Nerv
Ruth wächst behütet als Kind einer jüdischen Familie auf. Zum Spielen ist sie oft bei einer Freundin in der Villa Merländer anzutreffen. Dort kommt sie auch in Kontakt mit wunderschönen Stoffen aus Seide ...
Ruth wächst behütet als Kind einer jüdischen Familie auf. Zum Spielen ist sie oft bei einer Freundin in der Villa Merländer anzutreffen. Dort kommt sie auch in Kontakt mit wunderschönen Stoffen aus Seide und Chiffon, Chintz und Baumwolle, die sie faszinieren. Schnell lernt das Mädchen aus diesen Stoffen kleine Kostbarkeiten anzufertigen.
Das alles könnte so schön sein, wenn nicht der politische Umbruch langsam aber sicher seinen dunklen Schatten ins Ruths Leben wirft.
Und dann kommt der Tag, der alles verändert...
"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer neuen Trilogie von Ulrike Renk, die das Schicksal von Ruth Meyer nach wahren Begebenheiten wiedergibt.
Doch um ganz ehrlich zu sein, dieses Buch ist alles andere als spannend, es zieht sich wie Kaugummi und verliert immer mehr seinen Reiz,. Die naive Erzählweise, die oberlehrerhafte Darstellung von Ruth, dieses ganze Friede-Freude-Eierkuchen-Gehabe geht mir schon nach wenigen Seiten ziemlich gegen den Strich und ich frage mich, ob dieses Kind tatsächlich so naseweis gewesen ist.
Der Klappentext vermittelt Spannung und lässt mich auf eine andere Geschichte hoffen, wie die, die ich zwischen den Buchdeckeln finde.
Die Erzählung leiert an manchen Stellen, da es immer und immer wieder die gleiche Passagen gibt, die sich wiederholen. Das zieht sie unnötig in die Länge und nimmt so die Lust zum Weiterlesen.
Die Autorin hat sehr gut recherchiert, weiß aber diese gute Arbeit leider nicht zu nutzen und setzt die Informationen nur sehr holprig um.
Die letzten 100 Seiten vermitteln endlich so etwas wie Spannung, das Erzähltempo kommt in Fahrt und die Figuren fangen an zu leben und zeigen endlich Gefühle. Leider ist mir das, trotz heftigem Cliffhanger , viel zu wenig. Ich werde auf die beiden Folgebände verzichten...