Leider etwas zu vorhersehbar und es konnte mich auch nicht berühren
Hier ist der Klappentext für euch:
Als Jamie und Carter sich zum ersten Mal gegenüberstehen, sprühen zwischen ihnen augenblicklich die Funken. Dabei wissen sie beide, dass sie unbedingt die Finger voneinander ...
Hier ist der Klappentext für euch:
Als Jamie und Carter sich zum ersten Mal gegenüberstehen, sprühen zwischen ihnen augenblicklich die Funken. Dabei wissen sie beide, dass sie unbedingt die Finger voneinander lassen müssen: Jamie hat gerade erst ihren Job als Dramaturgieassistentin angetreten, und Carter ist als Star der Show vertraglich dazu verpflichtet, sich nicht mit einer Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch mit jedem Tag, den sie miteinander verbringen, knistert es heftiger zwischen ihnen, bis sie der Anziehungskraft nachgeben – nicht ahnend, dass das ihre Leben gehörig durcheinanderbringen wird …
Das Cover:
Wirklich, ich habe keine Ahnung warum, aber diese bunten, hingeklatschten Streifen auf dem Cover sind irgendwie wunderschön, oder? Ich meine, es gibt durchaus Cover, die sich mehr Mühe geben, allerdings bin ich ja ein Vertreter des schlichten Designs und finde es deshalb einfach wundervoll. Der LYX-Verlag hat da wirklich ein Design ausgegraben, mit dem sie jetzt noch die nächsten zwanzig Bücher bedrucken können, bevor irgendwem auffällt, dass es immer das gleiche Prinzip ist. Man denke nur an „Follow Me Back“.
Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt seh schön flüssig und locker. (Ja ich weiß, dass sagt man über viele.) Meiner Meinung nach ist es aber schon eine Leistung, wenn ich es schaffe, den Leser die ganze Zeit nah an der Geschichte zu halten. Für den Leser ist es immer noch Vergnügen, eine Freizeitbeschäftigung, die er jederzeit abbrechen kann. Und doch schafft es die Autorin, wie eben einige andere auch, den Leser an die Geschichte zu binden, ihn mitfiebern zu lassen und im Buch zu versinken.
Ich habe es gerne gelesen und fand es wieder schön, dass aus zwei Perspektiven erzählt wird.
Einzig bemängeln muss ich vielleicht, dass die Zeitsprünge, die irgendwann aufhören, immer wieder sehr verwirrend waren. Irgendwie waren mir die Abschlüsse zu abgehackt, weshalb ich mich jedes Mal erst wieder in der Zeit einfinden musste. Gerade, wenn ich das Buch zwischendurch mal weggelegt hatte und dann wieder anfing zu lesen, war es schwierig.
Die Charaktere:
Jamie fand ich anfangs wunderbar entspannt, direkt und auch sehr ehrgeizig. Sie wusste, was sie wollte und hat sich davon nicht abhalten lassen. Ihr erstes Aufeinandertreffen mit Carter zeigt schön, wie sehr sie sich von gesellschaftlichen Rängen beeindrucken lässt. (Ironie) Gleichzeitig war sie total süß, weil sie sich in Carters Gegenwart so schüchtern verhielt, dennoch natürlich bei ihrem wahren Charakter bleibt und ihre Bestimmtheit und Zurückhaltung ihm gegenüber einen kleinen Kampf ausfechten. Leider ging ihre taffe Haltung irgendwann mehr und mehr verloren und sie war nur noch die kleine Praktikantin, deren Kopf in Gegenwart des heißen Schauspielers rot anläuft. Das fand ich wirklich schade, weil sie eigentlich das Potential gehabt hätte, eine echt tolle Protagonistin zu werden.
Achtung! Es geht bereits mit den ersten Spoilern los!
In ihrer Rolle als Mutter verändert sich Jamie. Sie stellt Lila, wie es sich gehört, an die erste Stelle und sich selbst ein wenig zurück, wird aber auch unsicher und konzentriert sich manchmal zu sehr auf das, was ihr in ihrer Vergangenheit passiert ist. Dadurch entgeht ihr natürlich ein großer Teil Leben. Das fand ich etwas schade, weil ich sie so leider nur als Mutter und nicht richtig als junge Frau wahrnahm.
Als sie dann wieder in Interaktion mit Carter tritt, fand ich es ganz schön, dass sie ihre Tochter trotz allem nicht vergisst und damit Verantwortungsbewusstsein beweist, gleichzeitig aber auch oft viel zu voreilig agiert und nicht richtig nachdenkt. Generell fehlen da manchmal für den Leser zur Erklärung einfach die Gedanken, die ihre Gefühle und Überlegungen beschreiben.
Carter war mir im ersten Moment gar nicht so sympathisch. Erst durch den ersten Perspektivwechsel habe ich gemerkt, dass er wohl das „Objekt der Begierde“ werden wird. Er ist eben doch ein kleiner Player, nimmt alles außer seinem Job nicht ganz so ernst und denkt auch nicht wirklich mit, als er die junge Praktikantin umgarnt.
Mir war er so von Anfang an etwas suspekt. Dazu kam noch, dass seine Gefühle offensichtlich sehr stark und sehr schnell schwanken können. Ich war wirklich mehr als einmal überrascht über die Schnelligkeit seiner Handlungen und Reaktionen.
Ehrlich gesagt war er so nicht ganz der Kerl, den ich gerne als Hauptprotagonisten gesehen habe. Dafür war er mir einfach nicht sympathisch und auch nicht gefühlsdurchsichtig genug.
Auf dieser Grundlage befindet man sich dann sechs Jahre später als Leser auf der Seite von Jamie. Carter ist nicht präsent und will dann auf einmal alles richtig machen. Ab dann fand ich seinen Charakter eigentlich ganz schön. Er bemüht sich, ist lustig und liebevoll, denkt nach und lässt sich nicht von jedem herumschubsen, nur um sein schönes Leben genießen zu können. Nach und nach kam dann aber wieder der Punkt durch, dass ich bei ihm einfach nicht genügend Gefühle spüren konnte. Lila betrachtet er noch lange distanziert und Jamie liebt er auf einmal. Dabei scheint es die ganze Zeit, als sei er nur körperlich an ihr interessiert. Irgendwie hat mir da allgemein die Kommunikation zwischen ihnen gefehlt.
Zur Geschichte allgemein:
Ich war anfangs total euphorisch. Die Geschichte begann mit einem zugegebenermaßen ziemlich klischeemäßigem Thema. Umso neugieriger und gespannter war ich aber darauf, wie die Autorin dies nun weiterspinnen wird. Der Anfang war dann auch gar nicht so schlecht. Allerdings war ich irgendwann genervt, wie klar die Situation für den Leser ziemlich schnell und wie wenig stark Jamie wurde. Es war einfach zu offensichtlich, wie es ausgehen würde und ruhte sich zu viel auf dem Klischee aus.
Den Zeitsprung fand ich dann aber ganz passend. Natürlich muss man sich ein wenig in der Geschichte zurechtfinden, da die Zeiten parallel laufen und sich die Gegenwart nach und nach den Ereignissen der Vergangenheit annähert. Aber wenn man das Buch mit nicht allzu großen Lesepausen liest, funktioniert es eigentlich ganz gut und baut natürlich Spannung auf.
Die Gegenwart gefiel mir dann um einiges besser. Jedenfalls zunächst. Jamie ist taffer, erwachsener und es fühlte sich authentischer an.
Dann verliert es jedoch an realitätsnähe, als Jamie ohne große Aussprache bei Carter einzieht. Ich wette ihr habt jetzt auch schon eine Vorstellung davon, wie die Geschichte ihren weiteren Verlauf genommen haben könnte. Genauso trifft es dann auch ein. Es war mir einfach zu vorhersehbar. Was ich zwischendurch wirklich süß fand, waren die Szenen mit Lila und auch die Problematik Carter’s Promistatus fand ich sehr gut einbezogen.
Die Entwicklung der Beziehung zwischen Carter und Jamie fand ich aber weniger gut. Erst war es mir zu körperlich, dann ist auf einmal von Liebe die Rede und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Es wirkte auf mich einfach, als würden sie sich nur wegen Lila lieben und das auch noch, ohne es zu hinterfragen.
Von dem Ende war ich richtig richtig richtig enttäuscht. Ich habe es genauso vorhergesehen und dann kam es auch noch genau so. Das sollte eigentlich nicht passieren. Schließlich lesen wir sowieso schon so viele Geschichten, die sich in irgendeinem Punkt immer ähneln. Das ist ja auch nicht schlimm. Ich könnte jetzt mit Aristotelis‘ Memisis argumentieren, lasse es aber und sage, dass die Details es ausmachen und die haben mich bei diesem Buch einfach nicht überzeugen können.
Fazit:
Ein Buch mit guten Ansätzen, sowohl in der Geschichte als auch bei den Charakteren. Letztlich war es mir aber zu vorhersehbar und es sind nicht genug Gefühle zu mir (dem Leser) durchgedrungen. Das war leider ein wenig enttäuschend.
3 von 5 Sterne von mir.