Leserunde zu "Die Romanfabrik von Paris" von Dirk Husemann

Ein großartiger historischer Roman rund um Alexandre Dumas
Cover-Bild Die Romanfabrik von Paris
Produktdarstellung
(28)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Dirk Husemann (Autor)

Die Romanfabrik von Paris

Historischer Roman

Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von " Die drei Musketiere" und " Der Graf von Monte Christo" , die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.

Gewinner der Abstimmung zum "Buch des Jahres 2020" bei WDR 2

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 07.09.2020 - 27.09.2020
  2. Lesen 12.10.2020 - 01.11.2020
  3. Rezensieren 02.11.2020 - 15.11.2020

Bereits beendet

Schlagworte

Dumas Alexandre Dumas Die drei Muketiere Der Graf von Monte Christo Historisches Abenteuer Abenteuerroman Paris 1850 Feuilleton Fortsetzungsroman Romanfabrik Verschwörung Abenteuer Staatsgeheimnis Komplott Charles Lafontaine Magnetismus Historische Romane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 08.11.2020

Die Macht der Feder

0

Ich durfte „Die Romanfabrik von Paris“ im Zuge einer Leserunde kennenlernen, es war das Cover das mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat und ich war sehr gespannt auf mein erstes Buch von dem Autor ...

Ich durfte „Die Romanfabrik von Paris“ im Zuge einer Leserunde kennenlernen, es war das Cover das mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat und ich war sehr gespannt auf mein erstes Buch von dem Autor Dirk Husemann. Der Klappentext dieses historischen Romans verrät nur einen kleinen Teil dieser äußerst komplexen Geschichte: „Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.“ Jedem müsste der Name Alexandre Dumas eigentlich bekannt sein. Der Autor von „Die 3 Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo“ war tatsächlich der Herausgeber einer Zeitschrift mit Fortsetzungsgeschichten und rühmt sich selbst, der Erschaffer von mehreren hundert Geschichten zu sein, das schaffte er tatsächlich nur mit mehreren Angestellten, die für ihn seine Ideen zu Papier brachten. Für diese Art der Vermarktung von Literatur wurde er tatsächlich angefeindet, aber war für seine spannenden Geschichten bei der breiten Masse sehr beliebt. In diesem Roman, wird die Zeitung von Dumas für gezielte politische Fehlinformationen genützt, die Frankreich ins Chaos stürzen, Dumas will seinen guten Ruf wiederherstellen und den wahren Schuldigen ausfindig machen. Ausgerechnet in seiner eine scharfen Kritikerin Anna Moll findet er dabei eine Verbündete, denn sie jagen das gleiche Ziel. Diese Jagd führt sie von Frankreich nach England und schließlich nach Russland, doch die Beute scheint immer einen Schritt voraus zu sein.
Ich persönlich fand es sehr spannend mehr über den großen französischen Schriftsteller zu erfahren, ich empfehle hier auch das Nachwort des Autors, der dort Realität und Fiktion klar definiert. Zugleich wurde ich von einer spannenden und sehr abwechslungsreichen Verfolgungsjagd gut unterhalten und konnte mit den Protagonisten gut mitfiebern. Einige überraschende Wendungen und auch eine Prise Ironie sorgten für Spannung, die in einem fulminanten Showdown gipfelte. Hier ist auch zugleich mein einziger echter Kritikpunkt: das Ende kam dann doch etwas zu abrupt. Der Autor verwendete die ganze Geschichte so viel Sorgfalt auf seine Erzählung, man merkt die detaillierte Recherche und auch die ausführlichen, fast malerischen Beschreibungen, selbst von Kleinigkeiten, ja selbst der Sprachgebrauch wurde (ohne altmodisch zu wirken) dem Zeitgeist angepasst, da war ich dann doch vom Finale etwas überrumpelt. Es werden zwar noch einige lose Fäden verknüpft, aber trotzdem war mir der Abschluss etwas zu kurz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 07.11.2020

Sehr unterhaltsam

2

Paris, 1851: Die mittellose Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Lehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Dabei stolpert sie über die Werke Alexandre Dumas, die sie skandalös ...

Paris, 1851: Die mittellose Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Lehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Dabei stolpert sie über die Werke Alexandre Dumas, die sie skandalös findet – sie will dem Schriftsteller das Handwerk legen, trifft dabei aber auf einen alten Feind.

Dumas hat derweil schon genug andere Probleme, nicht nur die Gläubiger rücken ihm auf den Pelz, und dann erscheint auch noch ein Artikel in seiner Zeitschrift, der ihn als Hochverräter darstehen lässt – den er aber gar nicht geschrieben hat.

Anna und Dumas stellen schließlich fest, dass sie gemeinsame Interessen haben, und machen sich auf die Jagd nach demjenigen, der beider Leben auf den Kopf gestellt hat.

Der Autor hat in Händchen für besondere Stoffe, was sich auch hier zeigt. Wahrscheinlich kennt jeder zumindest einen Roman Dumas‘, und ihn hier selbst als Protagonisten vorzufinden, macht Spaß, zumal es hier genauso spannend und actionreich zugeht wie in seinen Werken. Der Autor bedient sich sogar einer entsprechend altertümlich wirkenden Sprache mit vielen schönen altmodischen Wörtern – wobei ich das nie als anstrengend empfand sondern eher atmosphärisch. Und dann gibt es herrliche Sätze wie diesen: „Die Geschichten aus dem Unterleib der Literatur wurden ihrem gerechten Schicksal zugeführt“ (Pos. 920)

Atmosphäre gibt es hier sehr viel, und auch einiges zum Schmunzeln. Die Reise führt von Paris nach London und St. Petersburg, und überall fühlt man sich schnell im Land angekommen. Die Schauplätze haben mir jeweils gut gefallen, in London z. B. besucht man nicht nur die königliche Familie sondern auch ein Gefängnis, St. Petersburg lädt in die Eremitage und zu einer Wolfsjagd ein.

Dumas mochte ich von Anfang an, er ist ein frivoler Lebemann, hat aber ein gutes Herz, zeigt Empathie, und bringt einiges an Humor ins Spiel (wenn ich alleine daran denke, was er im Londoner Gefängnis anstellt, um seine Hinrichtung aufzuschieben …). Anders Anna, die ich wegen ihrer Sittenstrenge zunächst sehr anstrengend fand, die aber eine schöne Entwicklung durchmacht. Außerdem finde ich es sehr interessant mit Anna eine Protagonistin zu haben, die auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die meisten anderen Charaktere spielen nur eine untergeordnete Rolle, sind aber doch gelungen charakterisiert. Und dann ist da natürlich noch der Antagonist, der zunächst schön teuflisch wirkt, mich aber am Ende doch ein bisschen enttäuscht hat, ebenso wie die „Auflösung“ um ihn.

Wie es sich für einen anständigen historischen Roman gehört, gibt es ein Nachwort des Autors, in dem er auf Wahrheit und Fiktion eingeht – und mir richtig Lust macht, eine Dumas-Biografie zu lesen.

Dirk Husemann entwickelt sich langsam zu einem meiner Lieblingsautoren, ich mag seine Romane, weil sie in meinen Augen besonders sind und nicht mit Humor sparen. Leider hat mich hier der Antagonist nicht komplett überzeugt, so dass ich zwar „nur“ 4 Sterne vergebe, aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 04.11.2020

Dranbleiben: Die Lesefreude steigt im Laufe des Buches!

0

"Die Romanfabrik von Paris" von Dirk Husemann ist mein erster historischer Roman. Das Format wurde sehr gut umgesetzt und gab der Story noch einmal so ein gewisses Etwas.
Der Schreibstil an sich gefällt ...

"Die Romanfabrik von Paris" von Dirk Husemann ist mein erster historischer Roman. Das Format wurde sehr gut umgesetzt und gab der Story noch einmal so ein gewisses Etwas.
Der Schreibstil an sich gefällt mir echt gut und passt auch zum historischen Roman. Auch das Cover, die Schriftart und die Verschnörkelungen an den Seitenzahlen unterstreichen das Format.

Die Protagonisten waren mir zu Beginn des Romans alle ziemlich unsympathisch. Dies wurde jedoch im Laufe der Geschichte anders. Dumas beispielsweise, den man als sehr unsympathisch, arrogant und egoistisch kennenlernt, entpuppt sich dann doch als einfühlsam und hilfsbereit.
Etwas gestört hat mich auch, dass manche Vorkommnisse etwas unrealistisch und komisch waren und sich teils etwas widersprochen haben. Hier wäre beispielsweise zu nennen, dass der Magnetiseur selbst zugibt, die Leute zu manipulieren und keine Zauberkräfte haben zu können, gleichzeitig haben die Amulette jedoch eine magische Wirkung.

Der Roman hat mich anfangs nicht sehr überzeugt, wurde dann aber immer besser.
Deshalb kann ich als Fazit nur sagen: Einfach dranbleiben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 03.11.2020

Alexandre Dumas auf Verfolgungsjagd

0

Alexandre Dumas ist in Paris berühmt und berüchtigt. In seiner Romanfabrik helfen ihm zahlreiche Schreiber, seine Geschichten zu Papier zu bringen. An deren Moral und Ausdrucksweise findet die Deutsche ...

Alexandre Dumas ist in Paris berühmt und berüchtigt. In seiner Romanfabrik helfen ihm zahlreiche Schreiber, seine Geschichten zu Papier zu bringen. An deren Moral und Ausdrucksweise findet die Deutsche Anna Moll, ehemalige Grräfin Dorn, Anstoß und macht sich daher auf, die Verbreitung dieses „Schmutzes“ zu verhindern. Doch dann gerät Dumas an den düsteren Magnetiseur Lemaitre, mit dem auch Anna noch eine alte Rechnung zu begleichen hat. Gezwungenermaßen müssen die beiden nun zusammenarbeiten und stellen fest, dass sie eigentlich ein gutes Team bilden. Eine waghalsige Verfolgungsjagd von Paris, über London bis nach Sankt Petersburg soll beginnen...

Der Roman spielt im Jahr 1851/52 und orientiert sich zumindest grob an historischen Begebenheiten, zumindest soweit es Dumas‘ Person und sein Werk betrifft. Die Handlug wird dabei aus mehreren Perspektiven erzählt und das Geschehen so von allen Seiten beleuchtet. Vor allem Lemaitres Kapitel sind interessant, da sie einen Einblick in seine abstoßende, aber zu gleich faszinierende Persönlichkeit bieten. Der Sprachstil ist einem historischen Roman angemessen und geizt auch nicht mit umgangssprachlichen Wendungen, die durchaus seltsam anmuten.

„Die Romanfabrik von Paris“ lebt von ihren Figuren. Der Lebemann Dumas ist unglaublich charismatisch und seine witzig-ironische Art lockert den Text auf. Auch Anna, die übrigens im Rollstuhl sitzt, macht im Verlauf der Handlung eine große Veränderung durch und überzeugt als starke Frauenfigur. An manchen Stellen ufert das Geschehen etwas aus, kapitellang wird dasselbe Szenario wiederholt. Dafür sind einige atmosphärische Szenen am Ende des Romans doch recht kurz gehalten – eine gewisse Balance wäre hier schön gewesen.

Der Schluss der Geschichte kommt überraschend, führt aber alle losen Enden wieder zusammen. Ob am Ende alles glaubwürdig und realistisch ist, muss der Leser für sich selbst entscheiden. Ich jedoch fühle mich gut unterhalten und der Roman macht definitiv Lust, mal wieder die Nase in die Seiten der „drei Musketiere“ zu stecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 15.11.2020

Die Romanfabrik: Ein historischer Abenteuerroman

0

Die Romanfabrik: Ein historischer Abenteuerroman, der sich am Leben des Autors Alexandre Dumas und wahren geschichtlichen Ereignissen orientiert. Dirk Husemann verknüpft diese wahren Ereignisse mit einer ...

Die Romanfabrik: Ein historischer Abenteuerroman, der sich am Leben des Autors Alexandre Dumas und wahren geschichtlichen Ereignissen orientiert. Dirk Husemann verknüpft diese wahren Ereignisse mit einer mal mehr mal weniger gelungenen Geschichte.

Paris im Jahr 1850, Dumas hat mit seinen Abenteuerromanen und Fortsetzungsgeschichten
eine große Bekanntheit erlangt. Seine Leser verlangen nach weiteren Geschichten. Um der Nachfrage gerecht zu werden hat er eine „Romanfabrik“ ins Leben gerufen. Dort schreiben Lohnschreiber Geschichten für seine Zeitung.
Dumas ist stark verschuldet und seine Gläubiger beginnen ihn zu bedrängen.
Seine größte Kritikerin ist Anna Moll, eine verwitwete deutsche Gräfin. Sie hat ihn wegen seiner freizügigen Texte angezeigt. Als der Magnetiseure Lemaitre ihm eine Hohe Summe für drei Amulette verspricht die Dumas´Vater einst aus Ägypten mitgebracht hat, sieht Dumas darin seine Chance. Natürlich kommt Lemaitre der Abmachung nicht nach.
Als dann auch noch Staatsgeheimnisse in Dumas´ Zeitung erscheinen und ihm wegen Hochverrat die Todesstrafe droht , muss Dumas fliehen. Seine einzige verbündete ist Anna Moll. Eine abenteuerliche Reise durch Europa nimmt ihren Lauf.

Wie schon am Anfang erwähnt empfinde ich die Geschichte als mal mehr und mal weniger gelungen, aber auf keinen Fall schlecht. Der Anfang und auch das Ende sind sehr gut gelungen doch der Mittelteil war wirklich unglaublich anstrengend für mich. Das lag vor allem daran, dass ich die Geschichte als sehr langatmig empfand. Das könnte unter Anderem mit dem Schreibstil zusammenhängen, Dirk Husemann hat sich in diesem Fall etwas zu sehr an den Romanen von Dumas orientiert, mich erinnert der Stil jedenfalls sehr stark an die Musketiere und Co. Im Mittelteil fehlte es mir zu dem an Spannung, dadurch fehlte es mir oft an der Motivation weiter zu lesen. Es gab zwar einige interessante Verwicklungen, aber einfach zu viele Zufälle, so dass ich das ganze Geschehen einfach nicht mehr als Plausibel einstufen konnte. Das kann ich in einem Fantasyroman akzeptieren, aber auch nur dort. Dazu kommt (SPOILER) Anna Moll, Querschnittsgelähmt, die mit ihrem Rollstuhl mal eben locker von a nach b kommt. Ja am Anfang hat sie Imanuel aber der steht im Mittelteil schon nicht mehr zur Verfügung. Zuletzt muss ich sagen, dass mir einfach keine der Personen sympathisch war. Dumas war mir einfach zu anstrengend und auch sehr unangenehm, einfach zu unbekümmert, wenn man an seine gläubiger denkt. Auch Anna war auf ihre Art sehr anstrengend für mich, aber vielleicht passend für die Zeit um 1850.

Für mich war es dieses Mal nicht das richtige Buch, ich möchte es aber jedem ans Herz legen, der die Romane von Dumas gerne gelesen hat, und auch denen die sehr gerne historische Romane lesen die mit wahren Ereignissen unterlegt sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema