Der Kampf um die Liebe
Inhalt:
Shahrzad und Chalid wurden bei dem großen Sturm getrennt. Während Shahrzad nun mit Nomaden in der Wüste lebt und dort unfreiwillig zwischen die Fronten gerät, muss sich Chalid in Ray noch immer ...
Inhalt:
Shahrzad und Chalid wurden bei dem großen Sturm getrennt. Während Shahrzad nun mit Nomaden in der Wüste lebt und dort unfreiwillig zwischen die Fronten gerät, muss sich Chalid in Ray noch immer mit dem Fluch und seinen Folgen auseinandersetzen. Doch ihre Sehnsucht nacheinander ist größer als alles andere und so setzen beide alles daran, endlich in Frieden zusammen leben und den Fluch brechen zu können. Freunde werden zu Feinden, Feinde werden zu Freunden und eine weitere dunkle Bedrohung naht aus dem Nachbarreich...
Meine Meinung:
Mit Rache und Rosenblüte geht die Neuauflage der Geschichte von 1001 Nacht schon wieder zu Ende. Schon in Band 1 konnte mich die Autorin Renée Ahdieh mit einem wundervollen und teilweise exotischen Schreibstil überzeugen - nicht zuletzt mit einigen Fremdwörtern, die sie gekonnt in den Zusammenhang puzzelte. Es war mir eine Freude, Shahrzad und Chalid zu folgen, hinter die Maskerade zu schauen und den Fluch zu entwirren. Der Cliffhanger am Ende von Teil 1 war zwar fies, aber erhöhte somit die Erwartungen des zweiten Teils umso mehr. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Teil 2 ein kleiner Erfolg ist.
Shahrzad befindet sich jetzt nicht mehr im Palast von Ray, sondern ist in einem Nomadenlager wieder bei ihren Freunden - allerdings etwas unfreiwillig. Auch wenn es am Anfang etwas schwer ist, Chalid und Shazi nicht mehr an einem Ort zu wissen, ist Shahzad noch immer eine erfrischend starrköpfige und mutige junge Frau. Sie spricht ihre Gedanken frei aus und scheut dabei auch nicht zurück, wenn sie sich mit ihren Worten Feinden macht. Schon in Band 1 hat mir ihre direkte Art sehr gefallen, denn in einer Welt, in der jeder seine Worte so verpacken muss, dass er nicht den nächsten Krieg verursacht, ist diese Gabe umso schöner. Und auch wenn sie wie jeder normale Mensch in vielen Situationen auch Angst hatte, war ihre Stärke doch ein konstanter und wichtiger Teil der Geschichte.
Beinahe alle Charaktere aus Band 1 wurden wieder aufgegriffen und einige wurden - sehr zu meiner Freude - sogar zu wichtigen Personen in der Handlung. Besonders gefallen haben mir dabei die Intrigen und Geheimnisse, die die Figuren untereinander hatten, sodass man als Leser immer noch Spaß hatte, sich alles zusammenzureimen. So wurde die Spannung konstant auf einem hohen Level gehalten.
Die Magie, die in einer orientalischen Geschichte nicht fehlen darf und hier sogar noch stärker eingebunden wurde, war ein weiterer Punkt, der mich sehr faszinierte. Hier brachte Ahdieh eindeutig noch ein paar Elemente von Aladdin mit ein und zog den roten Faden - die Geschichten als Schlüssel zur Lösung - weiter durch. Allerdings war die Magie, so schön sie auch war, offensichtlich ziemlich deplatziert. Es mussten neue Charaktere eingeführt werden, die teilweise nicht relevant oder wichtig waren, und die Magie wurde quasi erwähnt, aber nie wirklich charakterisiert. Sie hatte eine wichtige Rolle und stand doch irgendwie außen vor, sodass ich als Leser nicht nachvollziehen konnte, woher sie eigentlich kam und was sie ausmachte.
Ein weiteres großes Minus, war die Auflösung. Der Fluch in Band 1 war quasi der große Hauptpunkt, um den sich die Handlung drehte und mit dem sie auch viel oder stieg. Doch in Band 2 rückte wesentlich der Krieg in den Vordergrund, wodurch der Fluch immer mehr hinten herunterfiel. Dafür, dass so viele Leben wegen dem Fluch verloren gingen, wurde dieser viel zu schnell und zu hintergründig zerstört - und dabei habe ich nicht einmal verstanden, wieso er gerade auf diese Art gelöst werden konnte. Es wirkte so, als hätte die Autorin selbst keine Idee mehr gehabt und müsste schnell etwas aus dem Ärmel schütteln.
Das Ende war dann zwar schön, aber ganz anders, als es der erste Teil versprach. Mal abgesehen davon, dass ich auch hier die Beweggründe der Verursacher nicht verstehen konnte, ging das ganze Ende viel zu schnell und teilweise unspektakulär vonstatten. Auch hier schien es so, als wären der Autorin die Ideen ausgegangen und als wollte sie nur noch schnell alle Konflikte lösen.
Schade eigentlich, denn Ahdieh hatte ihre Geschichte vielversprechend aufgebaut.
Fazit:
Rache und Rosenblüte ist ein netter zweiter Teil, der dem ersten Band allerdings leider nicht ganz gerecht werden kann. Wäre der zweite Band eine extra Geschichte, also losgelöst vom Anfang, hätte die Handlung wesentlich besser funktioniert - der Fokus war nur leider nicht mehr auf den wichtigen Ausgangspunkten. Trotzdem haben mich die Charaktere und der wundervolle Schreibstil Ahdiehs überzeugt und ich hoffe mehr von ihr zu hören.