Eine Verschwörungstheorie, die die Welt verändern wird...
Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war das Heilige Römische Reich faktisch ein Verbund zahlreicher weltlicher und geistlicher Fürstentümer, kleiner Herrschaftsgebiete und Städte. König Sigismund sowie drei ...
Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war das Heilige Römische Reich faktisch ein Verbund zahlreicher weltlicher und geistlicher Fürstentümer, kleiner Herrschaftsgebiete und Städte. König Sigismund sowie drei verschiedene Päpste bekriegten sich gegenseitig.
Poggio Bracciolini, Schreiber, engster Vertrauter und bester Freund des Papstes Johannes XXIII, macht sich auf zu einer geheimen Mission zu einem Kloster in den Alpen, während sein Dienstherr und Freund als Papst abgesetzt wird und fliehen muss. In der alten Klosterbibliothek findet er einen Folianten, das an eine Kette gelegt ist, und kurz nachdem er die ersten brisanten Zeilen entziffert hat, verschwindet das Buch. Kurzentschlossen macht sich Poggio gemeinsam mit Agnes und auch dem ehemaligen Papst auf, das Buch zu finden und zurückzubringen. Doch während Poggio die gesamte abendländische Welt vor dem großen Geheimnis schützen will, haben seine Begleiter eigene Interessen an dem Inhalt….
Zunächst einmal ist auffallend, wie großartig der Autor die historischen Begebenheiten, Orte und Persönlichkeiten mit der fiktiven Handlung verbunden hat. Die Geschichte zeichnet – zusammen mit den Erläuterungen am Ende des Buches – ein lebhaftes Bild der Welt zur Zeit des Übergangs zu Renaissance und Humanismus. So lässt sich mit der Lektüre tatsächlich Geschichte erlernen, und zwar auf die angenehmste Art.
Die weltverändernde Verschwörungstheorie, um die es geht, ist für mich absolut glaubhaft und lebendig dargestellt und ich hatte viel Spaß damit, mich mit dem Kontext zu beschäftigen.
Auch, wenn nicht alles historisch korrekt ist, so nimmt dieser Umstand dem Roman keinesfalls den Unterhaltungswert – und dass „Die Bücherjäger“ überaus unterhaltsam ist, steht außer Frage.
Die Handlung ist plausibel und verständlich, die Jagd nach dem Buch spannend, wobei immer wieder interessante Rückblenden auf frühere Ereignisse eingefügt sind, die das Handeln der Protagonisten näher erklären und abrunden.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet; die vier Protagonisten (neben Poggio und dem Papst sind das Agnes von Mähren und Oswald von Wolkenstein, alle vier historische Persönlichkeiten) lernt der Leser mit all ihren Stärken und Schwächen sehr gut kennen. Alle wirken authentisch und so fühlt man mit ihnen mit oder hadert mit ihnen. Schon bald meint man diese Charaktere persönlich zu kennen und hat ein klares Bild vor Augen.
Orte werden genau beschrieben, hervorzuheben ist hier das Kloster Beuron, das heute tatsächlich im Donautal zu besichtigen ist.
Sprache und Stil sind außergewöhnlich gut; häufig finden sich bemerkenswerte Sätze – neben netten inhaltlichen Ideen (wie die mittelalterliche Wellness-Oase im Bodensee).
Mich haben „Die Bücherjäger“ in jeder Hinsicht überzeugt und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen an alle Leser, die Spaß an gut durchdachten und geschriebenen Historischen Romanen haben!