Leserunde zu "9 Grad" von Elli Kolb

Zunächst hat mich bei diesem Buch das Cover mit dem blauen Hintergrund und dem Unterwassermotiv total angesprochen. Auch der Klappentext hat mein Interesse geweckt und die drei Protagonist:innen, die ich in der Leseprobe dann kennenlernen durfte, scheinen interessante Charaktere zu sein, bei denen nicht immer alles ideal läuft im Leben. Eine junge Frau, die unzufrieden mit ihren Rundungen ist und aktuell an ihrer Masterarbeit schreibt, ihre Freundin, die ihrer Mutter immer alles recht machen wollte und nun anscheinend ein Nahtoderlebnis hatte und ihr bester Freund, der sich ungefähr mit seiner Volljährigkeit als homosexuell geoutet hat und schon ganz oft seinen Studiengang gewechselt hat. Ich bin gespannt, wie es im Leben der Drei weitergeht und was noch alles auf sie zukommt. Der Schreibstil war sehr gut lesbar, anschaulich und lebendig.

Das Cover gefällt mir gut und die LP hat es definitiv in sich.

Die Freunde Josie, Rena und Anton haben mir gut gefallen und ich finde es toll, wie ehrlich sie miteinander umgehen. Auch wenn Rena zur Mitteilung wichtiger Dinge gerne ungewöhnliche Orte aussucht. Wie in diesem Fall die Sauna, in der die drei erst Hitze und anschließend Kälte im See verarbeiten müssen und dann auch noch die Mitteilung, dass Rena Nahtoderfahrungen gemacht hat. Das war schon gleichzeitig heftig und sanft beschrieben.

Ich möchte gerne diesen besonderen Roman weiterlesen.

Was für eine tolle Leseprobe! Und so viele Aspekte, die nur angetriggert werden, und bei denen man deshalb nur erahnen kann, was sich daraus im Roman noch entwickelt. Mir gefällt auf der einen Ebene die Beschreibung der Freundschaft von Josie, Rena und Anton unglaublich gut. Da ist eine tiefe Vertrautheit und gleichzeitig neue Entwicklungen, die ich so gern begleiten würde! Auf der anderen Ebene ist da das Thema und Spannungsfeld zwischen Physis und Emotion, das die Autorin in der kurzen Leseprobe über die Erfahrung in der Sauna mit der Wärme, die vergessen lässt, erstmals einführt. Ich fand es fast schade, dass die Leseprobe schon zu Ende war, und das eigentliche Eisbaden noch nicht tiefer thematisiert wurde. Denn gerade das finde ich super spannend zu erfahren, wie die Autorin diese Erfahrung literarisch verarbeitet. Die Leseprobe ist hier auf jeden Fall vielversprechend und ich würde so gern erfahren, wie sich die Dynamik der Freundschaft weiterentwickelt und wie die Autorin die Erfahrung von Körperlichkeit und physischen Grenzen über Wärme und Kälte mit emotionalem und metaphysischem Erleben verbindet. Da ich selbst aus medizinischen Gründen regelmäßig Kältetherapie bekomme, bin ich zudem auch sehr gespannt wie sich Josies Erkrankung und Therapie mit dem Eisbaden entwickelt. Es sind so viele Aspekte die bereits in der Leseprobe und Kurzbeschreibung aufkommen, dass ich eigentlich nur weiterlesen möchte!

In dem Fall hat mich tatsächlich Cover und Titel unmittelbar auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich bin selbst absolute Wasserratte, daher würde ich sofort zu dem Titel greifen. Die Inhaltsbeschreibung und der Titel eröffnen dann das Eisbaden, zu dem ich eine eigene persönliche Verbindung habe. Richtig toll gewählt!

Die Leseprobe liest sich angenehm und man lernt die ersten Charaktere kennen. Gleich auf den ersten Seiten ist mir der Ausspruch von Rena hängen geblieben (sinngemäß): ich fühle mich wie etwas was es schon tausend mal gibt und doch soll ich mich anstrengen besser zu werden….“ für mich scheint das Buch tief zu gehen, zum nachdenken anzuregen, sprachliche Bilder zu malen. Ich schätze solche. Bücher besonders, die schwierige Themen aufgreifen und damit nicht einfach „nur unterhalten“. Das Cover spricht an und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Der Roman 9 Grad hat mich schon durch seine ungewöhnliche Thematik und das eindrucksvolle Cover neugierig gemacht, das die Kälte und Klarheit des Wassers symbolisiert. Der Schreibstil von Elli Kolb ist poetisch und eindringlich, was sofort eine besondere Verbindung zu den Charakteren und ihrer inneren Welt herstellt. Josie wirkt auf den ersten Eindruck wie eine vielschichtige Protagonistin, die durch das Eisbaden nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale Reise antritt. Ihre Beziehung zu Lee scheint komplex und herausfordernd, besonders angesichts seiner Depression, was die Geschichte noch tiefer und authentischer erscheinen lässt. Ich erwarte von der Handlung, dass sie mich emotional berührt und zum Nachdenken anregt, vor allem über die Themen Mut, Selbstfindung und die heilende Kraft der Natur in schwierigen Zeiten.