Leserunde zu "Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit" von Anna Claire

Auftakt einer mitreißenden Saga über zwei Generationen
Cover-Bild Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
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Anna Claire (Autor)

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit

Roman

Die große Reihe um drei Exilantinnen während des Zweiten Weltkriegs

Drei beste Freundinnen - jede von ihnen lebt in Nazi-Deutschland, jede in großer Gefahr. Ein unverzeihlicher Fehler zerstört ihre Freundschaft. Nun, rund 85 Jahre später, erfährt die junge Amerikanerin June, dass ihre verstorbene Großmutter Luise 1936 aus Deutschland in die USA immigriert ist. Außerdem erbt sie ein Restaurant in Manhattan, das ihr aber nur zu einem Drittel gehört. Die anderen beiden Restaurant-Anteile soll June den verschollenen Freundinnen ihrer Großmutter, beziehungsweise ihren Erben zurückgeben. Ohne zu zögern, macht June sich auf die Suche und erfährt auch von dem Bruch zwischen den drei Frauen. Was ist damals geschehen? Und kann June diese Wunde heilen?

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 14.08.2023 - 03.09.2023
  2. Lesen 11.09.2023 - 01.10.2023
  3. Rezensieren 02.10.2023 - 15.10.2023

Bereits beendet

Schlagworte

Exil Exilantinnen Flucht 2. Weltkrieg Nazideutschland Familiengeschichte Familiengeheimnis Erbe Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 03.10.2023

Fesselnde Lebensgeschichte

3

,, Die Glücksfrauen- Der Geschmack von Freiheit " ist der Auftaktroman einer Triologie von Anna Claire,  die auch als Anna Saskia Beyer als erfolgreiche Autorin  bekannt ist. 

In diesem fesselnden Auftaktband ...

,, Die Glücksfrauen- Der Geschmack von Freiheit " ist der Auftaktroman einer Triologie von Anna Claire,  die auch als Anna Saskia Beyer als erfolgreiche Autorin  bekannt ist. 

In diesem fesselnden Auftaktband wird die Geschichte von Luise  und ihrer Enkelin June erzählt.  

June ist nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter in New York aufgewachsen.  Inzwischen lebt die junge Journalistin in Berlin . 5 Jahre nach dem Ableben ihrer Großmutter Luise wird sie von deren Nachlassverwalter gebeten,  nach New York zu kommen, da Inzwischen Luises letzter Ehemann verstorben ist und nun ihr  Testament  verkündet werden soll. 

Als der sympathische Anwalt Walter das Schriftstück verliest, fällt June aus allen Wolken.  Sie hört zum ersten Mal , daß ihre Großmutter ursprünglich aus Berlin stammt und in New York ein Restaurant betrieben hat. Dieses Restaurant sowie das Wohnhaus in Washington Heights  wird June erben. Jedoch nur zu einem Drittel und das auch nur  , wenn sie  Anni und Maria,  zwei Freundinnen aus Luises Berliner Zeiten oder deren Nachkommen ausfindig machen kann.  1936 wird die Lage für Luise in Berlin gefährlich,  sie ist mit ihrem Freund Richard  im Widerstand tätig, die Nazis ihnen auf der Spur.  Richard flieht zügig nach New York,  Luise soll schnellstmöglich folgen. Da die Situation in Deutschland offensichtlich immer brisanter wird, möchte sie ihre Freundinnen Anni und  Maria  überzeugen , ebenfalls diesen Schritt zu wagen.  Gerade für die jüdische Maria , die mit ihrem Mann eine Buchhandlung betreibt, und ihre zwei Kinder wäre es ein Weg  , den Repressalien des Regimes  zu entgehen.  Doch sie zögern, geben Luise aber jeweils 300 Mark . Mit diesem Geld soll Luise ein Restaurant  eröffnen, dass  sie dann eines Tages  zusammen führen werden. .  Von diesem gemeinsamen Restaurant träumen die Freundinnen schon lange.  Doch zu einem gemeinsamen Leben in New York kommt es nie. Der Kontakt zueinander bricht 1939 ab. Was ist den zurück gebliebenen Freundinnen widerfahren Haben sie diesen schrecklichen Krieg überlebt? 

June macht sich auf die Suche. Anhand von Briefen und Aufzeichnungen ihrer Großmutter erfährt sie vieles aus ihrem Leben,  über das  Luise nie  ein  Wort verloren hat. Unterstützung bekommt June von dem Anwalt Walter und Hendrik, der als Chefkoch in Luises Restaurant,, Taste of Freedom " tätig ist. 

Der Roman wird in zwei Zeitsträngen erzählt,  Luises Geschichte beginnt 1936 und schildert die Ereignisse der folgenden 10 Jahre. Zunächst in Berlin, dann die Ausreise und das Ankommen in Amerika. Eindrucksvoll wird die Überfahrt und das Auswahlverfahren der Immigranten auf Ellis Island beschrieben. Die Angst, abgewiesen und wieder zurück nach Deutschland geschickt zu werden , war so deutlich zu spüren, daß ich Gänsehaut bekam. Als Luise endlich bei ihrem Verlobten Richard ankommt,  ist er von einer großen Schwermütigkeit befallen. Er kommt mit der Fremde nicht zurecht,  versteht die Sprache nicht  und kann Luise außer einem schäbigen Dach über dem Kopf nichts vorweisen.  Sein Freund George,  der Anwalt ist, unterstützt ihn und besonders Luise ein wenig. Dabei kommen sie sich näher.  Kann Luise sich zwischen den beiden Männern entscheiden?  Luise hat 7n ihrem Leben Höhen und Tiefen erlebt. Einige Schicksalsschläge  musste sie ertragen , dennoch durfte sie nicht aufgeben, um ihr eigenes Leben glücklich erleben zu dürfen.  

Auch June hat es mit den Männern nicht leicht.  Die Gefühle für ihren Partner Anton in Berlin schwinden, während sie in New York gleich zwei attraktive und sympathische Männer zur Unterstützung bei ihrer Suche nach Maria und Luise hat. Wie sieht ihre Entscheidung aus? Doch die wichtigste Frage ist, ob sie bei ihrer Recherche nach den Erben erfolgreich sein wird. Was erfährt sie über ihre Großmutter  und ihr Leben? 

Anna Claire hat äußerst fesselnd und eindrucksvoll beschrieben,  wie schwer es war , in einem neuen Land Fuß zu fassen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Auch in Amerika  gab es große Vorbehalte und Ablehnung den Zuwanderern gegenüber,  besonders den jüdischen.  Während es Menschen wie Luise gelingt, sich zurechtzufinden,  sich mit  anderen Geflüchteten auszutauschen und gemeinsam sich etwas aufzubauen,  um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten  ist es für andere einfach nur eine Qual.  Diese Gefühle und Gedanken hat die Autorin so bildhaft und  lebensecht beschrieben,  daß ich mich durchgehend in Luise, Richard und ihre neuen Freunde hineinversetzen konnte. Das Ausnutzen der Einwanderer bei  ihrer Suche nach Arbeit hat mich erschreckt.  Sehr gut gefallen hat mir, wie Luise mit anderen Frauen den ,, Windows Shop " eröffnet, wo Backwaren wie Berliner Streuselkuchen und Handarbeiten verkauft werden und sie  sich so ein erstes Standbein erschaffen. Luise wirft sich Zeit ihres Lebens vor, nicht ausreichend nach ihren alten Freundinnen gesucht zu haben.  Diesen Fehler soll June nun durch das Testament wieder gutmachen.  Bei Junes Recherche erfährt der Leser viele Wege und Quellen,  um nach verlorenen Angehörigen zu  forschen.  Da ich mich damit noch nie beschäftigt habe, war ich davon sehr beeindruckt.   Auch  die Camps der ,, Displaced Persons " im zerstörten Berlin  und die Schicksale von Überlebenden der KZs,  insbesondere von Tali einer Waise, haben mich sehr berührt.  

Durch die zwei Zeitebebenen , die perfekt miteinander verwoben sind und die hervorragend flüssige und  fesselnde Erzählweise,  ist die Spannung durchgehend hoch. Von der ersten Seite an, hat mich diese Geschichte so sehr in den Bann gezogen,  daß ich mich nur sehr schwer von dem Buch lösen konnte. Luise,  eine so starke und beeindruckende, sympathische Frau , hat mich mit ihrem Leben sehr berührt. Alle Protagonisten sind äußerst realistisch und liebevoll ausgearbeitet.  Die Beschreibungen der Handlungsorte sind bildhaft und lebendig , es tauchten augenblicklich Bilder vor meinen Augen auf. Den Geruch und Geschmack der beschriebenen Gerichte und Backwaren ließen mir das Wasser im Mund zusammen laufen.  

Im Anhang befindet sich das Rezept vom Berliner Streuselkuchen, der immer wieder während der Geschichte erwähnt wird. 

Das Cover gefällt mir außerordentlich gut, die junge Frau mit dem Koffer schaut erwartungsvoll auf die Brookklyn Bridge  . Die goldenen,  erhabene Schrift und die Zweige passen schön zu dem rosenroten Hintergrund.  Die Zweige sind in den  Innenklappen weiter geführt. 

Ich war ein wenig traurig,  als dieser Teil endete.  In den zwei weiteren Teilen wird es um  das Leben von Maria und Anni gehen. Schon jetzt bin ich ganz gespannt,  was ich dann erfahren werde. Im Sommer 2024 und Winter 2024  wird es soweit sein. 

Von ganzem Herzen empfehle ich diesen beeindruckenden  und  berührende Auftaktband der Triologie weiter. Eine Geschichte über die Stärke der Frauen,  die sich in einem fremden Land zurechtfinden und ein neues Leben aufbauen müssen. 

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Freundschaft und Exil

1

Ich kannte Anna Claire bisher nicht und weiß auch nicht, welches Pseudonym sich hinter ihr verbirgt. Die Leseprobe hatte mich allerdings sofort völlig gefangen genommen.
Zudem fand ich das Cover ich sehr ...

Ich kannte Anna Claire bisher nicht und weiß auch nicht, welches Pseudonym sich hinter ihr verbirgt. Die Leseprobe hatte mich allerdings sofort völlig gefangen genommen.
Zudem fand ich das Cover ich sehr schön in den warmen Rosentönen, die Frau mit dem Koffer, die wir nur von hinten sehen, im Hintergrund eine verheißungsvolle Brücke, und ein paar goldfarbene Blattranken. Das Bild hat für mich sehr viel Symbolcharakter.

Zwei spannende Handlungsstränge gestalten das Buch - die Nazizeit am Beginn und 3 Freundinnen, von denen 2 sehr gefährdet und die dritte eine Mitläuferin ist - und dann der Zeitsprung in die USA und ins Berlin der Gegenwart, wo man zunächst zumindest erfährt, dass einer der 3 Frauen die Auswanderung geglückt ist. Deren Enkelin ist posthum beauftragt, das Erbe "gerecht" auch an die beiden anderen Freundinnen zu verteilen.

Die Handlung wird getragen von Politik, Verrat, Freundschaft, Liebe..Von Anfang an war ich sofort bei den Figuren dabei. Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen.
Der Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen 30er und 40er Jahre in Berlin und New York und Jetztzeit in New York gefiel mir ausnehmend gut.
Es ist lebendig und gut nachvollziehbar geschildert, wie Luise ihre aufregende Reise antritt und in den USA ankommt. Bei vielen Szenen – allem voran in der Einwanderungsbehörde - habe ich richtig mit gezittert.
Die Freundinnen in Berlin bleiben erst einmal zurück - es tut der Spannung keinen Abbruch, dass man als Leser schon weiß, dass die Korrespondenz 1939 gestoppt hat und dass sie wohl nie in NY angekommen sind - oder zumindest Luise nie wieder gesehen haben. Dieses Geheimnis macht das Ganze nur spannender und ist ja auch die Aufgabe für June.
Gut entwickelt meiner Meinung nach, wie Luise sich langsam in NY zurecht findet, wie es mehr um Leben als um Überleben geht, wie die politischen Ideale und Vorsätze zunächst aus Existenzgründen auf der Strecke bleiben. Richard rutscht langsam immer mehr ab, während Luise mehr und mehr Oberwasser gewinnt und ihr Leben selbst steuert – ein sehr schöner Kontrast, gut dargestellt.
Es war bewegend und unterhaltsam und bedrückend gleichzeitig, Luise weiter zu begleiten, teils in New York, teils im zerbombten Berlin.
Die Liebesgeschichte mit George und die Entliebensgeschichte mit Richard fand ich auch gut geschildert. Wobei mir George fast ZU perfekt, ZU sehr Gutmensch war – wenigtens EIN kleiner Charakterfehler hätte ihm gut getan, finde ich. Gibt es solche Menschen wirklich? Man wünscht es sich ja, und es ist dichterische Freiheit
Sehr berührend auch die Story um Tali.
Bei June ging es langsam voran mit ihren Recherchen, das las sich teilweise ein wenig – nur ein wenig! - langweilig. Andererseits fand ich die vielen Hinweise – auch im Nachwort der Autorin – sehr hilfreich für Menschen, die tatsächlich die Vergangenheit recherchieren bzw. Menschen suchen wollen.
Das Buch ist für mich insgesamt sehr gut und spannend geschrieben, die Dialoge und Handlungsstränge sind sehr lebendig, die Figuren greifbar und nachvollziehbar.
Die politische und gesellschaftliche Situation der Exilanten hat mir gute Einblicke in diese Zeit in den USA vermittelt – vieles wusste ich nicht.
Ja - und leider hat sich meine Befürchtung bewahrheitet – die Auflösung erfolgt nicht in diesem Buch, sondern es gibt einen Folgeband, nein, sogar zwei.
Die möchte ich dann natürlich lesen – so war es ja wahrscheinlich auch vom Verlag gedacht…
Mit hat das Lesen insgesamt große Freude gemacht.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Neubeginn in New York im Jahr 1936

2

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in den Jahren 1936-1946.
Luise und Richard wandern 1936 als politische Flüchtlinge nach Amerika aus. Luise träumt von einem eigenen Restaurant, ...

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in den Jahren 1936-1946.
Luise und Richard wandern 1936 als politische Flüchtlinge nach Amerika aus. Luise träumt von einem eigenen Restaurant, das sie in New York eröffnen möchte. Das Startkapital kommt nur zu einem Drittel von ihr, ihre beiden Freundinnen Anni und Maria haben ihr ebenfalls Geld gegeben, mit dem sie das Restaurant finanzieren soll.
Luises Verlobter Richard ist bereits einige Monate vor ihr in New York angekommen. Nach ihrer Ankunft muss Luise feststellen, dass Richard schwermütig und antriebslos geworden ist, er verlässt nur selten die Wohnung und überlässt ihr den Haushalt. Luise ist im Gegensatz zu Richard voller Tatendrang und findet bald eine Arbeit als Küchenhilfe. Es geht aufwärts, als sie mit anderen Emigrantinnen einen „Window Shop“ eröffnen, in dem selbst gemachte Produkte aus der Heimat verkaufen. Die Beziehung zu Richard kriselt, sein Freund George hingegen hilft Luise, wo er kann.
Über das Schicksal von Maria und Anni erfährt Luise nur wenig, nach nur wenigen Briefen reißt der Kontakt ab. Nach dem Krieg fährt Luise ins zerstörte Berlin, um sich in einem Camp für Displaced Persons zu engagieren und KZ-Überlebende über ein Leben in Amerika zu informieren. Dort begegnet sie einem früheren Freund, der sie über etwas informiert, das sie fassungslos zurücklässt.
June ist Luises Enkelin. Sie ist in New York aufgewachsen, lebt aber seit einigen Jahren in Berlin. Bei der Testamentseröffnung erfährt sie, dass sie von ihrer Großmutter deren Haus und ein Restaurant geerbt hatte. Um ihr Erbe antreten zu können, muss sie jedoch Maria und Anni oder deren Nachkommen finden, und das Erbe mit ihnen teilen. Bei ihrer Suche wird sie von Luises Anwalt Walter und Hendrik, dem Chefkoch ihres Restaurants, unterstützt. Hendrik nutzt die Chance, um Ahnenforschung zu betreiben, da seine Vorfahren aus Dänemark kommen und jüdischer Abstammung waren. Beide Männer fühlen sich zu June hingezogen.
Der Auftakt der Trilogie „Die Glücksfrauen“ hat mir sehr gut gefallen. Besonders interessant fand ich Luises und Richards Neubeginn in New York. Luise ist eine starke und mutige Frau, die es geschafft hatte, ihren Traum in einem fremden Land, weit weg von der Heimat, zu verwirklichen. Das Ende ist offen, June hat Maria und Anni trotz intensiver Recherche noch nicht gefunden. Wir erfahren auch nicht, warum Luise sich ihr Leben lang ihren Freundinnen gegenüber schuldig gefühlt hatte. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung der „Glücksfrauen“ und freue mich schon auf die Nachfolgebände.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Jeder ist seines Glückes Schmied

2

1936 Nazideutschland: Luise, die im Widerstand aktiv war, muss aus Deutschland fliehen. Ihr Ziel ist New York und ihr Traum ist es, dort ein eigenes Restaurant zu eröffnen, welches sie zusammen mit ihren ...

1936 Nazideutschland: Luise, die im Widerstand aktiv war, muss aus Deutschland fliehen. Ihr Ziel ist New York und ihr Traum ist es, dort ein eigenes Restaurant zu eröffnen, welches sie zusammen mit ihren besten Freundinnen Maria und Anni betreiben will, sobald diese ebenfalls aus Deutschland nach Amerika geflohen sind.
2023 New York: Einige Jahre nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter erfährt June, dass diese 1936 aus Deutschland nach New York geflohen ist. Nun bekommt sie den Auftrag, die verschollenen Freundinnen ihrer Oma bzw. deren Erben ausfindig zu machen und begibt sich auf eine spannende Reise in die Vergangenheit ihrer Familie.

„Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt der Glücksfrauen-Trilogie von Anna Claire. In jedem der drei Bände wird die Geschichte einer der drei Freundinnen erzählt. Die Fortsetzungen werden voraussichtlich im Sommer und Winter 2024 erscheinen.
Der Roman spielt abwechselnd auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit begleite ich Luise bei ihrer Flucht aus Deutschland, der Ungewissheit, ob ihre Einreise in die USA gelingen wird und dem harten Neuanfang in dieser fremden Welt. In der Gegenwart versucht June, Luises Enkelin, deren letzten Wunsch zu erfüllen und ihre Freundinnen Maria und Anni ausfindig zu machen. Dabei lernt sie die Vergangenheit ihrer Großmutter kennen, die diese immer vor ihr geheim gehalten hatte. Warum hat Luise nie von Deutschland, Junes Großvater und ihrem Restaurant in New York erzählt? Und welche Schuld hat Luise auf sich geladen, die letztendlich zum Bruch mit ihren besten Freundinnen führte? Diese zentralen Fragen der Geschichte werden leider bis zum Ende nicht beantwortet, so dass ich nun auf den nächsten Band hoffen muss.

Luise ist eine willensstarke, anpackende Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Zielstrebig verfolgt sie ihren Traum vom eigenen Restaurant und lässt sich auch durch Rückschläge und Schwierigkeiten nicht entmutigen. Egal wie schlimm ihre Situation auch ist, sie bleibt optimistisch und gibt nicht auf.
June hingegen wirkt auf mich noch etwas ziellos und unsicher. Sie weiß, dass sie ihren Job und ihren Freund nicht liebt aber schafft es auch nicht, ihr Leben zu ändern. Mit Luises Auftrag bekommt sie jetzt die Chance, nochmal etwas ganz Neues zu wagen. Im Gegensatz zu Luises Geschichte, wirkt die von June oft etwas blass und langweilig. Allerdings steht für mich Junes Geschichte auch nicht im Vordergrund, sondern bildet eher den Rahmen, in dem dann die Geschichten der drei Freundinnen erzählt werden und am Ende hoffentlich zu einem Happy End zusammenlaufen.

FAZIT:
Ich habe den ersten Band dieser Trilogie gern gelesen und freue mich schon auf die nächsten beiden Geschichten von Anni und Maria. Der Blick auf die Lage der Frauen während der Nazizeit und die unglaubliche Leistung der Exilantinnen, die in einem völlig fremden Land nochmal neu anfangen mussten hat mich sehr beeindruckt.


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Veröffentlicht am 03.10.2023

Suche nach Freiheit

2

„Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit“ von Anna Claire ist der Auftakt einer Reihe über drei Freundinnen, die der Krieg trennt und die alle aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat fliehen ...

„Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit“ von Anna Claire ist der Auftakt einer Reihe über drei Freundinnen, die der Krieg trennt und die alle aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat fliehen müssen.

Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und durch die goldenen Blätter auch haptisch interessant. Das Motiv passt zum Inhalt des Buches und vermittelt den Aufbruch in die Freiheit für die Protagonistin Luise.

Die Geschichte verläuft auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in den 30er Jahren. Während des Aufstiegs der Nazis in Deutschland beginnen die Freundinnen Luise, Maria und Anni über Auswanderung nachzudenken. Während Luise sich im Widerstand engagiert und Maria als Jüdin gefährdet ist, führt Anni eine Beziehung mit einem Nazi-Soldaten. Es entsteht der Traum von einem gemeinsamen Restaurant in Amerika, für das alle Freundinnen Geld zusammenlegen. Letztendlich verlieren sie sich aus den Augen.

In der Gegenwart wird Luises Enkelin June testamentarisch damit beauftragt, die Freundinnen oder deren Nachkommen zu ermitteln und ihnen ihren Anteil am Restaurant zu übergeben. Sie beginnt, das Leben ihrer Großmutter anhand von Briefen und Tagebucheinträgen nachzuvollziehen. Im Laufe des Buches hat mich immer mehr gewundert und teilweise auch gestört, dass June fast nichts über ihre Großmutter weiß, bei der sie aufgewachsen ist. Insbesondere wusste sie nicht einmal, dass Luise ursprünglich aus Deutschland ist und wie ihr Großvater heißt. Sie fängt – wie die Lesenden des Buches – mit nichts an. Das mag der Spannungsführung im Roman zuträglich sein, aber realistisch ist das nicht.

Obwohl sich die Geschichten von Luise und ihrer Enkelin leicht parallel entwickeln, erschien mir die Vergangenheit interessanter. Sie war insgesamt aufwändiger beschrieben als die Gegenwart, sodass June eher das vereinende Element ist, das die drei Frauen und ihre Geschichten verbindet. Luises Weg wird spannend und glaubwürdig geschildert: ihre Flucht nach Amerika, die Überfahrt mit dem Schiff, die Ängste der Auswandernden, der gnadenlose Einwanderungsprozess.

Der Erzählstil des Buches ist beschreibend, flüssig und eindringlich. Ich konnte mitfühlen und nachempfinden. Es geht um eine Liebesgeschichte, Emanzipation, Tatkraft und die tolle Gemeinschaft der Exilfrauen in Amerika. Am Rande natürlich auch um Nationalsozialismus und den Widerstandskampf. Das Buch zeigt anschaulich, was erzwungene Auswanderung mit einem Menschen machen kann: Luise geht ihren Weg, wird erfinderisch und ist motiviert, während ihr Partner Richard es schwer hat, sich an das neue Leben zu gewöhnen und depressiv wird.

Das Hauptthema des Buches ist die Schuld, die Luise ihren Freundinnen gegenüber empfindet, obwohl nicht ganz klar ist, warum sie sich schuldig fühlt: ist es eher abstrakt, weil sie es geschafft hat, zu entkommen und sich etwas aufzubauen und bis an ihr Lebensende nicht erfahren hat, was aus ihren Freundinnen geworden ist, oder ist es etwas ganz Konkretes? Am Ende bleiben noch Fragen offen, die hoffentlich im Laufe der Reihe noch geklärt werden, wenn die Geschichten der beiden Freundinnen beleuchtet werden.

Mein Fazit zu „Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit“ ist sehr positiv. Es hat mir viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich freue mich auf die beiden weiteren Teile der Reihe.

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