Leserunde zu "Die vier Gezeiten" von Anne Prettin
Ein Roman, so kraftvoll und mitreißend wie Ebbe und FlutDie vier Gezeiten
Roman
Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach.
Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.
Timing der Leserunde
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Bewerben 28.12.2020 - 17.01.2021
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Lesen 01.02.2021 - 21.02.2021
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Rezensieren 22.02.2021 - 07.03.2021
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 3, KW 7, Seite 316 bis Ende
Nelebooks
Mitglied seit 30.01.2017
Veröffentlicht am 16.02.2021 um 21:23 Uhr
Zitat von Nordwind
Ich mochte Eduard auch nicht sonderlich, allerdings habe ich ihm hoch angerechnet, dass er täglich zu Ehren von Adda eine Nelke getragen hat und dass er seinen Töchtern ein liebevoller Vater war.
Ja, er scheint Adda schon auch wirklich geliebt zu haben und das mit der Nelke ist eine wirklich süße Geste. Aber Adda war doch auch anscheinend immer recht abweisend/kalt ihm gegenüber, wollte Eduard das nicht wahrhaben!?
_Susy_
Mitglied seit 29.02.2020
Veröffentlicht am 16.02.2021 um 22:08 Uhr
Nordwind schrieb am 16.02.2021 um 17:48 Uhr
Mit der Hochzeit hat Johanne ihm das halbe Hotel überschrieben, damit hatte Eduard dann seinen Anteil aus ihrem gemeinsamen Deal mit den sozialistischen Möbelwerken..
Was nicht so genau beschrieben wird ist, ob Eduard der von Adda erwartete Betriebsleiter ist🤔 Vermutlich war das auch schon eine Finte von Johanne und Eduard, dass ein Betriebsleiter erwartet wurde, den es gar nicht gab und Eduard dann gönnerhaft in die Bresche gesprungen ist.
An diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht, aber das wäre durchaus plausibel.
_Susy_
Mitglied seit 29.02.2020
Veröffentlicht am 16.02.2021 um 22:19 Uhr
Ich konnte das Buch gestern nicht aus der Hand legen, bis ich es zu Ende gelesen hatte. Was mir gefallen hat, war die Auflösung praktisch aller Rätsel, und es blieb kein loser Faden übrig. Von dem her ein befriedigender letzter Abschnitt. Inhaltlich überstürzen sich hier die Ereignisse und dem Leser wird zum Teil sehr Unerwartetes und auch Saftiges serviert. Der Mord an Okke, Wanda/Vera und Eduard als DDR-Krimineller sind nur einige Beispiele. Zufrieden war ich, als ich erfuhr, dass Gustav überlebt hat und dass Adda und Onno sich am Ende doch noch bekommen.
Trotz einiger Schwächen besonders am Anfang des Buches, war es für mich insgesamt ein durchaus angenehmes und lohnendes Leseerlebnis.
Nordwind
Mitglied seit 30.12.2020
"Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." – James Daniel -
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 05:48 Uhr
Wacaha schrieb am 16.02.2021 um 19:45 Uhr
Zitat von Nordwind
Was nicht so genau beschrieben wird ist, ob Eduard der von Adda erwartete Betriebsleiter ist
Wenn ich mich recht erinnere ist der eigentlich erwartete Betriebsleiter doch noch kurz vor knapp abgesprungen (noch ein Zufall!) und Eduard hat gerne seinen Platz eingenommen. Ob das auch von Anfang an von Johanne so geplant war und es nie einen eigentlichen Betriebsleiter gab - ich traue ihr inzwischen alles zu...
Ganz genau. Ein Retter in der Not hat deutlich mehr Sympathiepunkte als ein normaler Betriebsleiter 😉
Nordwind
Mitglied seit 30.12.2020
"Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." – James Daniel -
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 05:51 Uhr
Nelebooks schrieb am 16.02.2021 um 21:23 Uhr
Zitat von Nordwind
Ich mochte Eduard auch nicht sonderlich, allerdings habe ich ihm hoch angerechnet, dass er täglich zu Ehren von Adda eine Nelke getragen hat und dass er seinen Töchtern ein liebevoller Vater war.
Ja, er scheint Adda schon auch wirklich geliebt zu haben und das mit der Nelke ist eine wirklich süße Geste. Aber Adda war doch auch anscheinend immer recht abweisend/kalt ihm gegenüber, wollte Eduard das nicht wahrhaben!?
Wer weiß ob das nicht als sportlichen Wettkampf gesehen hat. Bisher war ihm alles gelungen, was er in die Hand genommen hat🤔
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 09:48 Uhr
Schade, jetzt verliert sich das Buch in zu vielen Themen. Umweltschutz, Lokalpolitik, Nachkriegswirren, Judenverfolgung, …. das ist mir ein bisschen zu viel des Guten und müsste in diesem ohnehin schon vielschichtigen Buch nicht sein.
Die Auflösung gefällt mir. Es wird deutlich, dass Johanne doch oft in guter Absicht gehandelt, aber nicht immer Gutes damit bewirkt hat. Sie hat einfach mit ihren Mitteln versucht, das Leben am Laufen zu halten. Mein Verdacht, dass sie mit Jans Tod etwas zu tun hat, wurde nicht bestätigt. Dennoch hat sie immer wieder in das Leben ihres Umfelds eingegriffen. Was mich erleichtert hat, ist das Adda am Ende doch noch zu ihrer Freiheit findet. Das fand ich äußerst versöhnlich.
Manches ist sicher ein bisschen konstruiert, aber für mich nicht so störend.
Insgesamt ein lesenswertes Buch, wenngleich manches doch arg konstruiert erscheint.
Webervogel
Mitglied seit 15.01.2017
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 14:32 Uhr
Zitat von Kelo24
Dass sie immer nur zum Wohle ihrer Kinder gehandelt hat bzw. handeln wollte ist ja durchaus löblich, aber Adda über eine so lange Zeit die Wahrheit über Jans Verbleib zu verschweigen finde ich schon übergriffig. Ich denke, dass sie ihr damit im Grunde nur geschadet hat.
Das sehe ich genauso. Und ihre Begründung Wanda gegenüber finde ich fast eine Frechheit: "Sie war doch so glücklich mit Eduard und hat endlich wieder nach vorne gesehen!" Adda scheint nie glücklich mit Eduard gewesen zu sein und hat sich auch nicht freiwillig in diese Ehe begeben - die von ihrer Mutter ja auch mit Hintergedanken eingefädelt wurde, der lag Eduard aka Eckhard ja offensichtlich als Geschäftspartner sehr am Herzen.
Zitat von Lilofee
Eine Zeitlang dachte ich das Mette die Adoptivmutter ist.
Ja, davon war ich auch fest überzeugt!
Zitat von Lilofee
Ich sehe Eduard alleine in dem Hotel, Johanne an seiner Seite.
Frauke und Theda bleiben vermutlich auch an seiner Seite ...
Zitat von Buchwurm
Leider haben mich auch die Personen in ihrem Gesamtbild nicht abgeholt. Obwohl ich nun alles von Johanne weiß, kann ich ihre Handlungen und ihre Art und Weise trotzdem nicht nachvollziehen.
Für mich ist die Figur der Johannes auch unstimmig. Und nach wie vor hat sie auch ihre Kinder sehr ungleich behandelt.
Zitat von Nordwind
Hätte Okke die „späte Johanne“ noch kennengelernt, so würde er sich vermutlich im Grabe umdrehen.
Ja, wie sie mit ihren eigenen Kindern umgeht (von Joost hat sie sich ja anscheinend nach dessen Outing abgewandt?) hätte Okke sicherlich nicht gutgeheißen. Vermutlich hätte auch er die "späte Johanne" nicht mit dem jungen Mädchen zusammengebracht.
Webervogel
Mitglied seit 15.01.2017
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 14:49 Uhr
Zitat von Viv29
Ich fühlte mich von Themen und Familiengeheimnissen regelrecht überschüttet und ich finde es auch weiter nicht plausibel, dass Helens Auftauchen all das in Gang setzt – es ist alles viel zu viel.
Du sprichst mir aus der Seele - mir ist das Buch viel zu überladen und dass im dritten Abschnitt nochmal neue Aspekte hinzukamen (wie Eduards Umweltsünden, seine schon in Dresden begonnene Geschäftsbeziehung mit Johanne, die Aufklärung zu Jans Verschwinden etc.) hat das ganze noch verworrener gemacht. Ein paar Handlungsstränge weniger hätten dem Ganzen gut getan.
Webervogel
Mitglied seit 15.01.2017
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 14:57 Uhr
Was ein Ende! Es stimmt, dass die Autorin die losen Fäden alle zusammenfügt - was bei so einer verwinkelten Geschichte sicherlich sehr schwierig ist. Trotzdem ist sie für mich nicht komplett stimmig. Johannes Wandlung konnte ich nicht nachvollziehen. Marijkes gleichgültiges Verhalten gegenüber ihrer Tochter auch nicht - sie behandelt sie ja wie eine Fremde, als Helen im Hotel auftaucht.
Dann Eduard, der diese junge Unbekannte, die seiner Frau wie aus dem Gesicht geschnitten ist, seine ach so wichtige Festschrift überarbeiten lässt (eine fremde Neuseeländerin??) und ihr gleichzeitig dauernd nahelegt, nach Hause zu fliegen. Er sieht doch die Ähnlichkeit, und trotzdem will er sie nur loswerden und beschäftigt sich kein bisschen mit eventuellen Verwandtschaftsverhältnissen. Das ist doch mehr als seltsam.
Und Adda, die nicht thematisiert, dass ihre Älteste anscheinend doch noch lebt, sondern lieber alle Bilder abhängt ...
Ich könnt noch weitermachen, einiges war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Trotzdem passte das Ende zum Buch und stellenweise fand ich die Lektüre wirklich fesselnd. Aber etwas weniger von allem wäre für mich mehr gewesen.
Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:31 Uhr
Nordwind schrieb am 16.02.2021 um 17:48 Uhr
Mit der Hochzeit hat Johanne ihm das halbe Hotel überschrieben, damit hatte Eduard dann seinen Anteil aus ihrem gemeinsamen Deal mit den sozialistischen Möbelwerken..
Was nicht so genau beschrieben wird ist, ob Eduard der von Adda erwartete Betriebsleiter ist🤔 Vermutlich war das auch schon eine Finte von Johanne und Eduard, dass ein Betriebsleiter erwartet wurde, den es gar nicht gab und Eduard dann gönnerhaft in die Bresche gesprungen ist.
Stimmt, der Betriebsleiter sollte ja kommen. Muss ja dann so gelaufen sein. Alles andere wäre ja sonst ein Risiko gewesen.