Leserunde zu "Die vier Gezeiten" von Anne Prettin

Ein Roman, so kraftvoll und mitreißend wie Ebbe und Flut
Cover-Bild Die vier Gezeiten
Produktdarstellung
(29)
  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Story
Anne Prettin (Autor)

Die vier Gezeiten

Roman

Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 28.12.2020 - 17.01.2021
  2. Lesen 01.02.2021 - 21.02.2021
  3. Rezensieren 22.02.2021 - 07.03.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Juist Watt Wattenmeer Dresden Bombennacht Nationalsozialismus Judenverfolgung Flucht Neuanfang Schule am Meer Sandra Lüpkes Meer Nordsee Suizid Selbstmord Gezeiten Familie Familienroman Patriarch Schwestern DDR Hotel Adoption leibliche Mutter Verrat Untreue Loyalität Jugendliebe Naturschutz Berlin 68er Sechziger Jahre Emanzipation Bundesverdienstkreuz Literarische Unterhaltung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Abschnitt 3, KW 7, Seite 316 bis Ende

Profilbild von Lilofee

Lilofee

Mitglied seit 03.05.2016

eine leben ohne bücher ist möglich aber völlig sinnlos ;)

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:33 Uhr

Nordwind schrieb am 16.02.2021 um 18:41 Uhr

Johanne ist der größte Egoist in dieser Geschichte!!!!

Zitat von Lilofee

Z.B. Johanne sagt sie hat Okke geopfert, um Gustav zu retten.



Damit hat Johanne ausnahmsweise, denn Hein hat sich am nächsten Tag Okke geholt, nachdem er Gustav nicht habhaft werden konnte.

Zitat von Lilofee

Sie hat Adda noch mal geopfert, um Eduard zu retten. Denn der ist ja unter falschen Namen hier abgetaucht,



Hier hat sie Adda geopfert, um ihren eigenen Ruf zu retten. Die Tochter einer "Hure" hat selber eine Tochter, die ein uneheliches Kind erwartet, die also auch eine "Hure" ist!. Damit wäre Johanne und ihre "Brut" geächtet bis in alle Ewigkeit, sie hätte eigentlich die Insel verlassen müssen. Allerdings wusste Johanne um der "Freundschaft" zwischen Adda und Onno. Hätte sie uneigennützig nur das Wohl ihrer Tochter im Sinn gehabt, so hätte sie Adda inspirieren können, Onno zu heiraten. Aber davon hätte Johanne nichts gehabt - außer eine zufriedene Tochter .

Bevor Eduard auftauchte, haben die Inselbewohner gerne Vorteile durch Johanne in Anspruch genommen, sie war aber gesellschaftlich nicht anerkannt. Und genau das änderte sich mit einem "Doktor" Kießling als Schwiegersohn. Sie hat also drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

- sie war gesellschaftlich anerkannt
- Adda war keine "Hure"
- sie hat eine legale Möglichkeit gefunden, um Eduard den "Anteil an der Beute" aus dem Möbelwerkdeal zu bezahlen.

Und diese scheinheilige Lüge: Wilhelm und ich haben uns auch mit der Zeit ineinander verliebt und dasselbe hatte ich bei Adda und Eduard gehofft, ist geradezu lächerlich! Wilhelm war ein "Ehrenmann", Eduard ist korrupt. Ich gebe mein Kind doch nicht an einen Verbrecher, es sei denn ich bin selber einer!

Stimmt genau.

Eduard ist schlimm aber für mich ist Johanne die schlimmste.

Profilbild von Lilofee

Lilofee

Mitglied seit 03.05.2016

eine leben ohne bücher ist möglich aber völlig sinnlos ;)

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:35 Uhr

Kelo24 schrieb am 16.02.2021 um 19:58 Uhr

In der Gegenwart ist er komisch geworden. Aber irgendwie hat er mir auch leid getan, denn er scheint Adda ja mal geliebt zu haben.

Ich kann kaum noch glauben das er Adda wirklich geliebt hat. Die war doch nur der Schlüssel zum Hotel.

Profilbild von Viv29

Viv29

Mitglied seit 22.01.2019

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:37 Uhr

Zitat von Webervogel

Marijkes gleichgültiges Verhalten gegenüber ihrer Tochter auch nicht - sie behandelt sie ja wie eine Fremde, als Helen im Hotel auftaucht.



Ja, irgendwo in einem früheren Abschnitt schrieb ich noch, daß ich es unmenschlich finden würde, wenn eine der drei Schwestern sich mit Helen auf Unterhaltungen einläßt und so tut, als ob sie von nicht wüßte. Und Marijke sollte ja wohl eher positiv auf die Leser wirken, so war bis dahin jedenfalls mein Eindruck. Ich fand es nicht stimmig, daß sie sich derart gegenüber Helen verhält.

Aber ich muß auch sagen, daß ich die drei Schwestern (also die drei neben Wanda) nicht gut entwickelt fand. Sie bleiben blass, kommen auch nur am Rande vor, sind einfach nicht ausgearbeitet. Ich hatte den Eindruck, es mußte eben drei weitere Schwestern sein, damit Helen (und die Leser) mehr Auswahl hatten, wer nun Helens Mutter sein könnte. Darüber hinaus spielten sie kaum eine Rolle.

Profilbild von Viv29

Viv29

Mitglied seit 22.01.2019

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:42 Uhr

Zitat von Lilofee

Stimmt, der Betriebsleiter sollte ja kommen. Muss ja dann so gelaufen sein. Alles andere wäre ja sonst ein Risiko gewesen.



Letztlich war auch das ziemlich konstruiert. Ich habe mich beim Lesen schon gewundert, daß Adda diesen Neuankömmling automatisch für den Betriebsleiter hält und entsprechend herumkommandiert. Warum? Weil er im Anzug und mit Aktentasche ankommt? Sie hat doch nun auch in jungen Jahren genug Erfahrung mit dem Hotelgeschäft als daß sie einfach einen Fremden, der ja nun sehr wahrscheinlich ein Hotelgast sein könnte - wie es auch war - derart empfängt. Ich fand das überhaupt nicht glaubwürdig (abgesehen davon, daß dieses Konstrukt auch etwas überbenutzt und vorhersehbar ist).

Profilbild von Webervogel

Webervogel

Mitglied seit 15.01.2017

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 15:56 Uhr

Viv29 schrieb am 17.02.2021 um 15:37 Uhr

Zitat von Webervogel

Marijkes gleichgültiges Verhalten gegenüber ihrer Tochter auch nicht - sie behandelt sie ja wie eine Fremde, als Helen im Hotel auftaucht.



Ja, irgendwo in einem früheren Abschnitt schrieb ich noch, daß ich es unmenschlich finden würde, wenn eine der drei Schwestern sich mit Helen auf Unterhaltungen einläßt und so tut, als ob sie von nicht wüßte. Und Marijke sollte ja wohl eher positiv auf die Leser wirken, so war bis dahin jedenfalls mein Eindruck. Ich fand es nicht stimmig, daß sie sich derart gegenüber Helen verhält.

Aber ich muß auch sagen, daß ich die drei Schwestern (also die drei neben Wanda) nicht gut entwickelt fand. Sie bleiben blass, kommen auch nur am Rande vor, sind einfach nicht ausgearbeitet. Ich hatte den Eindruck, es mußte eben drei weitere Schwestern sein, damit Helen (und die Leser) mehr Auswahl hatten, wer nun Helens Mutter sein könnte. Darüber hinaus spielten sie kaum eine Rolle.

Du hast Recht, das ist vermutlich der Hauptgrund für die Schwestern. Dass Theda Marijke kurz vor Schluss noch zuraunt, dass sie nie Kinder wollte, war für mich auch wieder so seltsam. Davor konnte sie Helen nie wirklich in die Augen schauen. Wäre es nicht das Natürlichste, die Ähnlichkeit zu bestaunen und mit dem Neuankömmling gemeinsam zu forschen, woher diese kommt? Aber so haben ja weder Theda noch Frauke reagiert, obwohl die von nichts wussten. Alles merkwürdig. Und ja, sie bleiben alle blass, auch Marijke. Deren Wiedersehen mit Helen hätte mich ja doch noch interessiert, nachdem sie ihr bisher eher die kalte Schulter gezeigt hatte ...

Profilbild von Wacaha

Wacaha

Mitglied seit 22.07.2019

Reading ist dreaming with open eyes

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 17:02 Uhr

Zitat von Viv29

Aber ich muß auch sagen, daß ich die drei Schwestern (also die drei neben Wanda) nicht gut entwickelt fand



Das geht mir genauso! Gerade von Marijke hätte ich mehr erwartet.

Zitat von Webervogel

Deren Wiedersehen mit Helen hätte mich ja doch noch interessiert, nachdem sie ihr bisher eher die kalte Schulter gezeigt hatte



Hier wäre eine Konfrontationsszene schön gewesen, nachdem nun alles ans Licht gekommen ist.

Profilbild von Nelebooks

Nelebooks

Mitglied seit 30.01.2017

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 17:11 Uhr

Zitat von Lilofee

Ich kann kaum noch glauben das er Adda wirklich geliebt hat. Die war doch nur der Schlüssel zum Hotel.


Mmh, aber dann hätte er ja nach der Hochzeit nicht mehr so bemüht sein müssen. Die Blicke, die er Adda zuwarf, schienen schon liebevolle Blicke zu sein und die Nelke am Knopfloch und ähnliche Gesten, zeigen schon, dass er Adda zugetan war.

Profilbild von Nelebooks

Nelebooks

Mitglied seit 30.01.2017

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 17:13 Uhr

Zitat von Viv29

Ja, irgendwo in einem früheren Abschnitt schrieb ich noch, daß ich es unmenschlich finden würde, wenn eine der drei Schwestern sich mit Helen auf Unterhaltungen einläßt und so tut, als ob sie von nicht wüßte. Und Marijke sollte ja wohl eher positiv auf die Leser wirken, so war bis dahin jedenfalls mein Eindruck. Ich fand es nicht stimmig, daß sie sich derart gegenüber Helen verhält.


Das stimmt. Daher war ich dann auch überrascht, dass sie die Mutter ist. Ich dachte, dass es eine andere Erklärung geben muss, da die drei Schwestern sonst doch anders reagiert hätten... Auch gepasst hätte ja, dass Wanda ihr Kind nicht verloren hat und Helen dann, mit einem anderen Alter, ihre Tochter gewesen wäre.

Profilbild von Nordwind

Nordwind

Mitglied seit 30.12.2020

"Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." – James Daniel -

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 18:44 Uhr

Viv29 schrieb am 17.02.2021 um 15:37 Uhr

Zitat von Webervogel

Marijkes gleichgültiges Verhalten gegenüber ihrer Tochter auch nicht - sie behandelt sie ja wie eine Fremde, als Helen im Hotel auftaucht.



Ja, irgendwo in einem früheren Abschnitt schrieb ich noch, daß ich es unmenschlich finden würde, wenn eine der drei Schwestern sich mit Helen auf Unterhaltungen einläßt und so tut, als ob sie von nicht wüßte. Und Marijke sollte ja wohl eher positiv auf die Leser wirken, so war bis dahin jedenfalls mein Eindruck. Ich fand es nicht stimmig, daß sie sich derart gegenüber Helen verhält.

Aber ich muß auch sagen, daß ich die drei Schwestern (also die drei neben Wanda) nicht gut entwickelt fand. Sie bleiben blass, kommen auch nur am Rande vor, sind einfach nicht ausgearbeitet. Ich hatte den Eindruck, es mußte eben drei weitere Schwestern sein, damit Helen (und die Leser) mehr Auswahl hatten, wer nun Helens Mutter sein könnte. Darüber hinaus spielten sie kaum eine Rolle.

Und es mussten vier Schwestern für die "vier Gezeiten"😁

Profilbild von Nelebooks

Nelebooks

Mitglied seit 30.01.2017

Veröffentlicht am 18.02.2021 um 06:27 Uhr

Zitat von unbekannter Nutzer

Ich kann auch nicht recht verstehen, weshalb Johanne Adda nicht von Jan's Tod erzählt. Vielleicht wollte sie auf diese Art Adda den Schmerz ersparen?


Das kann schon sein. An dem Tag (der Hochzeit) direkt hätte sie es ja nicht sagen müssen, aber eine Woche oder so später ... Da kann man wahrscheinlich drüber streiten, was schlimmer ist: Adda wurde von Jan sitzen gelassen und somit ja nicht geliebt, obwohl sie ein Kind erwartete oder er ist tot - in beiden Fällen sieht sie ihn nicht wieder, aber bei einem hätte sie die Gewissheit, dass er sie auch geliebt hat.