Spannende Neuerzählung einer Isländischen Saga
Ich mag Romane mit historischen Begebenheiten, auch wenn nicht immer alles 1A der Realität entsprechen mag, aber es ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch!
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich war ...
Ich mag Romane mit historischen Begebenheiten, auch wenn nicht immer alles 1A der Realität entsprechen mag, aber es ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch!
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich war sehr schnell in der Geschichte und bin gut mitgenommen worden.
Zum Buch:
Es liegt eine Isländische Saga um den norwegischen König Erik und seine Frau Gunhild zugrunde. Isländisch ist erst mal etwas verwirrend, denn die Geschichte spielt hauptsächlich in Norwegen! Allerdings gehörte Island während der Wikingerzeit zu Dänemark/Norwegen, von daher ist es dann wieder nicht mehr ganz so verwunderlich.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Gunhild und ihrer beiden Freundinnen Oddny und Signy, die durch eine Weissagung im Schicksal aneinander gebunden werden.
Gunhild entflieht mit Hilfe der alten Weissagerin Heid ihrer boshaften Mutter und läßt sich von ihr zur Hexe ausbilden.
Ihre Freundinnen Oddny und Signy bleiben zunächst auf dem Hof ihrer Eltern, ohne Aussicht einen Mann zu finden, da sie nach der schicksalhaften Weissagung, die das Leben der Mädchen miteinander verbindet, als mit bösem Omen gebrandmarkt gelten!
Während Gunhild das Zauberhandwerk lernt, wird jedoch Signy eines Tages von brandschatzenden Wikingern verschleppt, Gunhild erlebt dies während einer Astralreise, bei der sie ihre Freundinnen als Schwalbe besucht mit, und schwört sich ihre Freundin zu retten.
Gunnhild macht sich auf den Weg nachhause und kommt auf dem Heimweg mit der Kampftruppe (Hird genannt) von König Erik zusammen, denen sie sich anschließt.
Anfangs können sich Erik und Gunnhild nicht ausstehen, was nicht verwunderlich ist, da er den Ruf eines Hexenmörders hat und sich auch nicht gerade von seiner freundlichsten Seite zeigt!
Zeitgleich lernt Oddny in der Heimat den von seiner Mannschaft verstoßenen Halldor kennen, der beim Raubzug ihrer Schwester dabei war und mit dem sie sich trotz der Tat anfreundet, und der ein ungewöhnliches Geheimnis mit sich trägt.
Als König Erik dann mit Gunhild eintrifft, ist die Wiedersehensfreude der Mädchen, inzwischen ja junge Frauen groß, und sie beschließen mit Hilfe von Haldor und Eriks Mannschaft Signy gemeinsam zu retten.
Erik schließt mit Gunhild einen Pakt, daß sie ihn für diese Hilfe heiratet und ihn und seine Mannschaft durch einen Zauber vor anderen Hexen, die ihn verfolgen schützt. Das ist für alle umstehenden äußerst verwunderlich, da alle von der offen bekundeten Abneigung der beiden wissen!
Im weiteren Verlauf der Geschichte muß Gunhild dann gegen diese anderen Hexen kämpfen und erstellt sich heraus, daß sie auch an der Entführung von Signy schuld sind!
Gunhild und Erik heiraten, aufgrund des Machteinflusses der anderen Hexen und zauberischem Versagen Gunhilds verzögert sich die Rettung der Freundin und es entsteht eine Situation in der sich Oddny und Gunhild entzweien.
Oddny macht sich ohne sie nur mit Haldor, und einem weiteren Wikinger auf die Suche nach ihrer Schwester. Inzwischen wurde auch Haldors Geheimnis gelüftet, der Intersex ist und zugleich der Neffe/Nichte von Erik ist.
Aber auch Gunhild hält an der Rettung ihrer Freundin fest und schickt ihre Brüder, diese zu retten, was ihnen auch gelingt. Nach Signys Rettung treffen sie zufällig auf Oddny und Haldor und kehren vereint zum Hof Eriks, bzw. dem seines Vaters an dem er sich aufhält zurück.
Dort ist unterdessen ein Krieg um den Thron unter Erik und seinen verfeindeten Brüdern im Gange, der mit Hilfe von den Hexen geführt wird, die Signy haben entführen lassen!
Oddny hat während ihrer Zeit mit Signy so viel von ihrer Zauberkunst erfahren, daß sie in Theorie weiß, wie die Astralreise funktioniert und entschließt sich in einer Verzweiflungstat, selber solch eine Reise zu wagen, um Gunhild zu retten und so den Krieg zu gewinnen und zu beenden. Dank einer besonderen Begabung gelingt ihr das Unmögliche, hier erfüllt sich dann auch die Weissagung die ihre Schicksale miteinander verwoben hat.
Als die anderen Hexen besiegt sind, Söhnen sich alle miteinander aus, doch die Schwestern müssen erkennen, daß sie ihre eigenen Lebenswege gehen müssen. Und so bleibt Signy vorerst bei Gunhild und Erik, während Oddny und Haldor gehen, um sich ein eigenes Leben aufzubauen.
Das Buch endet so, daß es einen offen Schluß hat und damit die Möglichkeit für eine Fortsetzung bietet.
Es ist äußerst interessant über die damaligen Lebensweisen und Gesellschaften mit ihren Werten und Vorstellungen zu lesen. Doch es gibt auch moderne Einflüsse, wie z.b. die Geschichte von Haldor, die zeigt, daß es immer schon Menschen gab, die sich nicht einen fixen Geschlecht zuordnen konnten, oder wollten. Man weiß nicht, wie man damals dazu stand, weil es keine Aufzeichnungen darüber gibt. Aber es zeigt eine Möglichkeit auf, wie es hätte sein können. Das kommt für viele vielleicht unvermutet, aber ich finde es einen schönen Zug, auch solche Schicksale in die Literatur mit einzuweben und sie dadurch als das zu etablieren, was sie sind - als etwas ganz normales, das es immer gab und immer geben wird! Vielleicht hilft das ja auch die Gesellschaft ein bisschen aus ihrem schwarz-weiß-Denken des gesellschaftlich Akzeptierten herauszuholen!
Gut gefallen hat mir auch der Anhang, in dem zum einen die Herleitung des Romans erklärt wird, und wie, bzw. warum die Autorin manches abgeändert hat.
Außerdem gibt es eine Legende, in der die einzelnen Personen erklärt werden und ob sie Fiktion sind, oder auf realen geschichtlichen Persönlichkeiten beruhen.
Ich habe aber auch ein paar Kritikpunkte:
Warum wird ein englischer Titel für den deutschen Buchmarkt gewählt, der anders ist, als das Original? Das deutsche Titel komplett vom Originaltitel abweichen ist man ja schon gewohnt, aber dann ein anderer englischer Titel? Warum?
Es ist schade, daß man von Signys Zeit während sie verschleppt war nichts erfährt! Es ist nachvollziehbar, daß die Figur Signy traumatisierte ist und nach der Befreiung nicht darüber reden kann/will! Aber man hätte auch von „außen erzählt“ etwas über ihre Gefangenschaft erfahren können, so wie das Leben der anderen auch dargelegt wurde.