Leserunde zu "Sisters in Blood - Der Schwur" von Genevieve Gornichec

Historischer Roman meets Nordische Mythologie
Cover-Bild Sisters in Blood - Der Schwur
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Genevieve Gornichec (Autor)

Sisters in Blood - Der Schwur

Roman. Eine packende Neuerzählung der berühmten isländischen Saga von Gunnhild und Erik

Frauke Meier (Übersetzer)

Dieses Buch gibt es in zwei Versionen: mit und ohne Farbschnitt. Sobald die Farbschnitt-Ausgabe ausverkauft ist, liefern wir die Ausgabe ohne Farbschnitt aus.

Historischer Roman trifft Nordische Mythologie - eine packende Neuerzählung der berühmten isländischen Saga von Gunnhild und Erik

»Eine von euch verdunkelt die Zukunft der anderen. Auf Gedeih und Verderb sind eure Schicksale miteinander verwoben.« Die Weissagung trifft die Familien von Gunnhild, Oddny und Signy bis ins Mark. Was auch immer sie sich für ihre Töchter gewünscht haben, ist auf einmal unerreichbar. Trotzig schwören die drei Mädchen, einander ihr Leben lang beizustehen. Jahre später wird Signy von Wikingern verschleppt. Fest entschlossen, sie zu befreien, wendet sich Oddny an Gunnhild, die ihre Heimat verlassen hat, um Seherin zu werden. Um Signy zu retten, wagt Gunnhild alles. Sie lässt sich sogar auf eine Verbindung mit Erik Haraldsson ein, dem Sohn des Königs, dem der Ruf vorauseilt, ein Brudermörder zu sein ...


Ein eindrucksvoller Roman über die Leben zweier Frauen - die eine auf der Suche nach ihrer Schwester, die andere dazu bestimmt, Königin von Norwegen zu werden

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 19.08.2024 - 08.09.2024
  2. Lesen 23.09.2024 - 20.10.2024
  3. Rezensieren 21.10.2024 - 03.11.2024

Bereits beendet

Schlagworte

nordische Mythologie Wikinger Schwestern Schwur spannend atmosphärisch Island Norwegen Skandinavien Selbstbehauptung Saga Eirik Seherin Historische Romane

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 25.10.2024

Spannende Neuerzählung einer Isländischen Saga

3

Ich mag Romane mit historischen Begebenheiten, auch wenn nicht immer alles 1A der Realität entsprechen mag, aber es ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch!
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich war ...

Ich mag Romane mit historischen Begebenheiten, auch wenn nicht immer alles 1A der Realität entsprechen mag, aber es ist ja auch ein Roman und kein Sachbuch!
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich war sehr schnell in der Geschichte und bin gut mitgenommen worden.

Zum Buch:
Es liegt eine Isländische Saga um den norwegischen König Erik und seine Frau Gunhild zugrunde. Isländisch ist erst mal etwas verwirrend, denn die Geschichte spielt hauptsächlich in Norwegen! Allerdings gehörte Island während der Wikingerzeit zu Dänemark/Norwegen, von daher ist es dann wieder nicht mehr ganz so verwunderlich.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Gunhild und ihrer beiden Freundinnen Oddny und Signy, die durch eine Weissagung im Schicksal aneinander gebunden werden.
Gunhild entflieht mit Hilfe der alten Weissagerin Heid ihrer boshaften Mutter und läßt sich von ihr zur Hexe ausbilden.
Ihre Freundinnen Oddny und Signy bleiben zunächst auf dem Hof ihrer Eltern, ohne Aussicht einen Mann zu finden, da sie nach der schicksalhaften Weissagung, die das Leben der Mädchen miteinander verbindet, als mit bösem Omen gebrandmarkt gelten!
Während Gunhild das Zauberhandwerk lernt, wird jedoch Signy eines Tages von brandschatzenden Wikingern verschleppt, Gunhild erlebt dies während einer Astralreise, bei der sie ihre Freundinnen als Schwalbe besucht mit, und schwört sich ihre Freundin zu retten.
Gunnhild macht sich auf den Weg nachhause und kommt auf dem Heimweg mit der Kampftruppe (Hird genannt) von König Erik zusammen, denen sie sich anschließt.
Anfangs können sich Erik und Gunnhild nicht ausstehen, was nicht verwunderlich ist, da er den Ruf eines Hexenmörders hat und sich auch nicht gerade von seiner freundlichsten Seite zeigt!
Zeitgleich lernt Oddny in der Heimat den von seiner Mannschaft verstoßenen Halldor kennen, der beim Raubzug ihrer Schwester dabei war und mit dem sie sich trotz der Tat anfreundet, und der ein ungewöhnliches Geheimnis mit sich trägt.
Als König Erik dann mit Gunhild eintrifft, ist die Wiedersehensfreude der Mädchen, inzwischen ja junge Frauen groß, und sie beschließen mit Hilfe von Haldor und Eriks Mannschaft Signy gemeinsam zu retten.
Erik schließt mit Gunhild einen Pakt, daß sie ihn für diese Hilfe heiratet und ihn und seine Mannschaft durch einen Zauber vor anderen Hexen, die ihn verfolgen schützt. Das ist für alle umstehenden äußerst verwunderlich, da alle von der offen bekundeten Abneigung der beiden wissen!
Im weiteren Verlauf der Geschichte muß Gunhild dann gegen diese anderen Hexen kämpfen und erstellt sich heraus, daß sie auch an der Entführung von Signy schuld sind!
Gunhild und Erik heiraten, aufgrund des Machteinflusses der anderen Hexen und zauberischem Versagen Gunhilds verzögert sich die Rettung der Freundin und es entsteht eine Situation in der sich Oddny und Gunhild entzweien.
Oddny macht sich ohne sie nur mit Haldor, und einem weiteren Wikinger auf die Suche nach ihrer Schwester. Inzwischen wurde auch Haldors Geheimnis gelüftet, der Intersex ist und zugleich der Neffe/Nichte von Erik ist.
Aber auch Gunhild hält an der Rettung ihrer Freundin fest und schickt ihre Brüder, diese zu retten, was ihnen auch gelingt. Nach Signys Rettung treffen sie zufällig auf Oddny und Haldor und kehren vereint zum Hof Eriks, bzw. dem seines Vaters an dem er sich aufhält zurück.
Dort ist unterdessen ein Krieg um den Thron unter Erik und seinen verfeindeten Brüdern im Gange, der mit Hilfe von den Hexen geführt wird, die Signy haben entführen lassen!
Oddny hat während ihrer Zeit mit Signy so viel von ihrer Zauberkunst erfahren, daß sie in Theorie weiß, wie die Astralreise funktioniert und entschließt sich in einer Verzweiflungstat, selber solch eine Reise zu wagen, um Gunhild zu retten und so den Krieg zu gewinnen und zu beenden. Dank einer besonderen Begabung gelingt ihr das Unmögliche, hier erfüllt sich dann auch die Weissagung die ihre Schicksale miteinander verwoben hat.
Als die anderen Hexen besiegt sind, Söhnen sich alle miteinander aus, doch die Schwestern müssen erkennen, daß sie ihre eigenen Lebenswege gehen müssen. Und so bleibt Signy vorerst bei Gunhild und Erik, während Oddny und Haldor gehen, um sich ein eigenes Leben aufzubauen.

Das Buch endet so, daß es einen offen Schluß hat und damit die Möglichkeit für eine Fortsetzung bietet.

Es ist äußerst interessant über die damaligen Lebensweisen und Gesellschaften mit ihren Werten und Vorstellungen zu lesen. Doch es gibt auch moderne Einflüsse, wie z.b. die Geschichte von Haldor, die zeigt, daß es immer schon Menschen gab, die sich nicht einen fixen Geschlecht zuordnen konnten, oder wollten. Man weiß nicht, wie man damals dazu stand, weil es keine Aufzeichnungen darüber gibt. Aber es zeigt eine Möglichkeit auf, wie es hätte sein können. Das kommt für viele vielleicht unvermutet, aber ich finde es einen schönen Zug, auch solche Schicksale in die Literatur mit einzuweben und sie dadurch als das zu etablieren, was sie sind - als etwas ganz normales, das es immer gab und immer geben wird! Vielleicht hilft das ja auch die Gesellschaft ein bisschen aus ihrem schwarz-weiß-Denken des gesellschaftlich Akzeptierten herauszuholen!

Gut gefallen hat mir auch der Anhang, in dem zum einen die Herleitung des Romans erklärt wird, und wie, bzw. warum die Autorin manches abgeändert hat.
Außerdem gibt es eine Legende, in der die einzelnen Personen erklärt werden und ob sie Fiktion sind, oder auf realen geschichtlichen Persönlichkeiten beruhen.

Ich habe aber auch ein paar Kritikpunkte:
Warum wird ein englischer Titel für den deutschen Buchmarkt gewählt, der anders ist, als das Original? Das deutsche Titel komplett vom Originaltitel abweichen ist man ja schon gewohnt, aber dann ein anderer englischer Titel? Warum?

Es ist schade, daß man von Signys Zeit während sie verschleppt war nichts erfährt! Es ist nachvollziehbar, daß die Figur Signy traumatisierte ist und nach der Befreiung nicht darüber reden kann/will! Aber man hätte auch von „außen erzählt“ etwas über ihre Gefangenschaft erfahren können, so wie das Leben der anderen auch dargelegt wurde.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein ganz besonderer Lesegenuss für Fans nordischer Mythologie & Mystik

5

Wie habe ich dieses Buch geliebt und mich jedes Mal schon so unendlich aufs Weiterlesen gefreut! Schon lange habe ich kein so spannendes Buch mehr gelesen, das Elemente aus historischem Roman mit Mythologie, ...

Wie habe ich dieses Buch geliebt und mich jedes Mal schon so unendlich aufs Weiterlesen gefreut! Schon lange habe ich kein so spannendes Buch mehr gelesen, das Elemente aus historischem Roman mit Mythologie, Fantasy und aktuellen Themen auf authentische Weise verwebt, authentische Charaktere und eine spannende Geschichte hat und dabei stets so interessant zu lesen ist!

"Sisters in Blood - Der Schwur" von Genevieve Gornichec ist eine moderne Interpretation nordischer Mythologie, angelehnt insbesondere an die isländische Saga von Gunnhild und Erik (die Geschichte selbst spielt allerdings nicht in Island, sondern überwiegend in Norwegen).

Es geht um drei Mädchen, die sich als Teenager durch einen Blutsschwur aneinander binden und dabei versprechen, sich immer gegenseitig zu unterstützen und füreinander einzustehen: die beiden Schwestern Signy und Oddny, und ihre Freundin Gunnhild. Und damit verbunden um eine Weissagung, dass eine der dreien das Schicksal der anderen beiden überschatten und verdunkeln würde und deren Wege untrennbar miteinander verbunden seien.

Signy wird schließlich als junge Frau von Räubern verschleppt, während Oddny sich retten kann und gemeinsam mit Gunnhild alles daran setzt, ihre Schwester frei zu bekommen.

Im englischsprachigen Original heißt das Buch "The weaver and the witch queen". Das zeigt schon an, dass entgegen der deutschsprachigen Beschreibung nicht alle drei Schicksale gleich viel Raum im Buch bekommen: hauptsächlich erleben wir das Buch aus der Perspektive von Oddny und Gunnhild sowie weiterer Personen in ihrer Umgebung. Diese erleben auf der Suche nach der verschleppten Signy viele spannende Abenteuer, schließen Freundschaften, müssen entscheiden, wem sie vertrauen können und wem nicht usw.

Spannend habe ich auch gefunden, dass die Frauenrollen in dem Buch eine Mischung aus Tradition und modernen Ansätzen sind: es gibt Mädchen, die von ihren Eltern in arrangierte Ehen gedrängt werden, aber gleichzeitig auch Frauen, die als Hexen oder Wahrsagerinnen unabhängig leben und hoch respektiert werden, und sogar eine Anführerin einer Räuberbande und Kämpferinnen. Und Gunnhild heiratet aus freien Stücken (und um mehr Mittel zu haben, um Signy zu retten) den Königssohn Erik und handelt dafür knallhart diverse Bedingungen aus.

Derzeit gesellschaftlich aktuelle Themen wie Konsens in der Sexualität und generell vielfältige Formen der Geschlechteridentität finden ebenfalls Platz im Buch. So gibt es auch queere Charaktere und die Autorin schreibt im Nachwort, dass sie sich selbst dieser Community zuordne und es diese Menschen immer schon gegeben habe.

Für mich persönlich waren diese modernen Themen durchaus gut und authentisch ins Buch eingebaut und eine Bereicherung - unabhängig davon, wie die historischen Wikinger, über die ich viel zu wenig weiß, nun tatsächlich damit umgegangen wären. Für jemanden, der darüber gar nichts lesen will, ist es aber vielleicht kein Buch, dazu ist der Stellenwert dieses Themas zu prominent.

Insgesamt habe ich die verschiedenen Charaktere als liebevoll durchdacht erlebt, mit einer authentischen Reifung und Persönlichkeitsentwicklung im Buch. Das Buch hatte für mich insgesamt deutlich mehr Tiefe und hat mehr zum Nachdenken angeregt als viele andere Bücher aus der Kategorie "Historischer Roman". Besonders mochte ich auch die Bezüge zum nordischen Glaubens- und Mythologiesystem sowie die Praktiken der Frauen im Bereich Heilung, Zauberei und Wahrsagerei, das hat dem Buch einen ganz besonderen mystischen Touch gegeben.

Von der Autorin gibt es ein weiteres Buch, das bisher meines Wissens nur auf Englisch erschienen ist: "The witch's heart". Ich habe mir dieses schon besorgt und werde es auf jeden Fall auch lesen, wie auch zukünftige Bücher der Autorin, denn ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Nordische Sage in neuem Gewand

1

Sisters in Blood – Der Schwur von Genevieve Gornichec erscheint mit einem zeitosen, aber stilechtem Cover.

Genevieve Gornichec hat sich die sage von Gunnhild Königsmutter in einer leichtfüßigen, spannenden ...

Sisters in Blood – Der Schwur von Genevieve Gornichec erscheint mit einem zeitosen, aber stilechtem Cover.

Genevieve Gornichec hat sich die sage von Gunnhild Königsmutter in einer leichtfüßigen, spannenden und besonderen Art und Weise angenommen.

Gunnhild und ihre beiden Freundinnen Oddny und Signy werden kurz in jungen Jahren vorgestellt und Genevieve Gornichec schafft es wunderbar, gleich Sympathien für die drei Mädchen zu sammeln.
Einige Fragen werden aufgeworfen, die bewirken, dass man mehr erfahren will. Welche der drei Schwestern wird verantwortlich sein für das Unglück der anderen und kann man dieser Prophezeiung wirklich trauen, wie viel des eigenen Schicksals hat man selbst in der Hand.

Gunnhild wächst in einem furchtbaren Elternhaus auf, und obwohl immer wieder Hinweise sehr gelungen eingeflochten werden, dass das damalige Leben in Norwegen sich sehr von unserer Vorstellung von Miteinander und Familie unterscheidet, fühlt man schnell mit Gunnhild und freut sich, dass ihr die Flucht gelingt.

Im Verlauf kommen neue Fragen auf und es bleibt spannend. Man kann einige Theorien aufstellen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, wem welche Rolle zugedacht wird und wird doch immer wieder mit einem Twist überrascht, den man nicht unbedingt vorher gesehen hat.

Neben der Hauptgeschichte mit Gunnhild und Erik, entwickelt sich die Geschichte von Oddny und Halldor zu einem starken Nebenzweig, der mich fast mehr gefesselt hat, als Gunnhilds Geschichte. Dies liegt vielleicht auch daran, dass bei ih der Verlauf durch die Historie schon vorgezeichnet ist und klar ist, dass Gunnhild und Erik zusammenfinden, es daher eher um das wie geht.

Genevieve Gornichec hat zudem ein Händchen für das unaufdringliche einfügen von Diversität und Vielfalt. In vielen Romanen und Filmen sind diese derzeit stark im Fokus. So nicht hier, es wird ein wunderbares Gleichgewicht geschaffen und auf eine leichtfüßige, natürliche Weise eingepasst.

Ich habe das Lesen sehr genossen, war gespannt auf den Fortgang und wehmütig als es zum Ende kam. Für Alle, die sich für nordische Mythologien, Sagen und Geschichten interessieren, in denen es auch phantastisch werden darf, ist Sisters in Blood ein absolutes Lese-Muss!

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Wunderbare nordische Mythologie

4

„Sisters in Blood“ ist ein Roman von Genevieve Gornichec.
Der Roman „Sisters in Blood“ beruht auf einer historischen Grundlage der isländischen Sage von Gunnhild und Erik und spielt in den frühen 900er ...

„Sisters in Blood“ ist ein Roman von Genevieve Gornichec.
Der Roman „Sisters in Blood“ beruht auf einer historischen Grundlage der isländischen Sage von Gunnhild und Erik und spielt in den frühen 900er Jahren. Es gab Götter, Sagen und Mythen. Die Menschen waren sehr naturverbunden, es gab noch Tieropfer und Medikamente aus Kräutern.
Das Buch mit dem Farbschnitt ist wunderbar gestaltet und das Cover mit Bergen, Wasser und Schwalben verheißt schon einiges, bevor man das Buch überhaupt aufgeschlagen hat. Im Anhang finden sich eine Aufstellung der Personen und einiger besonderer Begriffe.
Die Hauptprotagonistinnen sind Gunnhild und ihre beiden Freundinnen Signy und Oddny. Sie werden zu Schwurschwestern nachdem eine Seherin ihnen weissagte, dass eine von ihnen die Zukunft der anderen verdunkelt.
Gunnhild geht danach ihren eigenen Weg, wird selbst zu einer Hexe/ Weissagerin ausgebildet, ihre Schwurschwestern verbleiben in der eigenen Familie. In dem Roman sind die Schwurschwestern sehr unterschiedliche Charaktere, wo jede versucht ihren eigenen Weg zu gehen, aber auch zu der anderen steht.
Jahre später wird Signy von Wikingern entführt und verkauft. Oddny will ihre Schwester retten und versucht mit allen Mitteln herauszufinden, wo sie sich befindet. Gunnhild geht auf diesem Weg eine Verbindung mit König Erik ein.
Der Schreibstil ist flüssig. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Protagonistinnen sind gut beschrieben. Ich konnte mir zu jeder Zeit ein Bild vorstellen, wie sie aussehen könnten und warum sie in der jeweiligen Situation so reagiert haben, wie es beschrieben war. Einige Anteile waren sehr mystisch und für mein Empfinden auch nicht unbedingt in die Zeit der Wikinger zu verorten. Das letzte Drittel schwächelt etwas. Ich hatte den Eindruck es muss zu Ende gebracht werden. Teilweise war bei mir der Eindruck vorhanden, dass Handlungsstränge erhalten werden müssen, um einem möglichen Folgeband den Weg zu ebnen.
Deswegen habe ich auch einen halben Punkt abgezogen. Insgesamt eine Leseempfehlung die auch historisches Wissen vermittelt.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Die Mischung macht's!

4

Bei dem Roman "Sister in Blood" von Genevieve Gornichec handelt es sich um eine gelungene Mischung aus historischem Roman und der Neuerzählung einer alten isländischen Sage der nordischen Mythologie. Wenn ...

Bei dem Roman "Sister in Blood" von Genevieve Gornichec handelt es sich um eine gelungene Mischung aus historischem Roman und der Neuerzählung einer alten isländischen Sage der nordischen Mythologie. Wenn mich nicht allein schon diese interessante Mischung angesprochen hätte, dann wäre dies dem wunderschön gestalteten Cover mit dem zauberhaften Farbschnitt gelungen.

Gunnhild, Oddny und Signy kennen sich von klein auf und haben ihre ganz eigenen Rituale entwickelt, wenn Gunnhilds Vater zu einer Versammlung in seine Halle ruft. Als eines Tages eine Seherin den drei Freundinnen eine düstere Zukunft voraussagt und alle Ziele nicht mehr erreichbar scheinen, schwören sich die Mädchen unter allen Umständen immer für einander da zu sein. Jahre später wird das Dorf von Oddny und Signy von Wikingern überfallen und vollständig zerstört. Oddny kann sich retten, Signy wird von den Plünderern entführt. Gemeinsam mit Gunnhild, die bei einer Seherin in die Lehre gegangen ist, macht sich Oddny auf den Weg, ihre Schwester zu finden und zu befreien. Die beiden Freundinnen trotzen gemeinsam so manchen Unwegsamkeiten, lernen weitere Hexen und Erik Haraldsson, den vermeintlichen Brudermörder, und seine Hirt kennen und gehen das ein oder andere Risiko ein, um Signy zu finden – bis sie zu einem Punkt gelangen, an dem alles von der Stärke ihrer Freundschaft abhängt ...

Der Roman "Sisters in Blood" (im englischen Original "The Weaver and the Witch Queen") ist das zweite veröffentlichte Buch der amerikanischen Autorin Genevieve Gornichec und befasst sich wieder mit Themen der nordischen Mytholgie. Allerdings ist es das erste, welches auch in deutscher Sprache erschienen ist. Für mich war "Sisters in Blood" das erste Buch der Autorin und zum Glück stört es mich nicht, Bücher in englischer Sprache zu lesen! Denn so kann ich noch ein zweites von ihr genießen und in die Welt der nordischen Mytholgie abtauchen.

Wir lernen in dem Roman Gunnhild und die beiden Schwestern Oddny und Signy kennen, die sich jedes Mal treffen, wenn Gunnhilds Vater seine Freunde und die in der Umgebung lebenden Bauern zu einer Versammlung in seine Halle einlädt. Schnell bemerkt man die innige Freundschaft, die die drei Mädchen miteinander verbindet. Gunnhild wächst als unliebsames Kind ihrer Mutter auf und muss sich ständig deren Launen beugen, ohne eine wirkliche Verfehlung begangen zu haben. Oft wünscht sie sich, von zu Hause fliehen, um in der Fremde ein besseres Leben führen zu können als sie es in der Halle ihres Vaters fristet.
Die Schwestern Oddny und Signy wachsen bei einer sie liebenden Mutter in einem kleinen Dorf an der Küste Norwegens auf. Oddny ist die sittsamere der beiden Schwestern und hält sich stets an die Regeln, die in ihrem Elternhaus gelten. Überschreitungen, wie sie ihre Schwester Signy gerne macht, sind ihr zuwider und verärgern sie auch bei Signy immer wieder. Signy hingegen nutzt ihre Abenteuer und schmückt sie gerne noch mit dem ein oder anderen Detail aus, um sie noch interessanter erscheinen zu lassen und Eindruck mit ihren Taten zu schinden. Ihr kommt im Roman die geringste Bedeutung zu.
Mit dieser Mischung der einzelnen Charaktere schafft die Autorin eine Grundlage für eine spannende und abwechslungsreiche Erzählung, da jedes der Mädchen ihren ganz eignen Anteil an den Geschehnissen im weiteren Verlauf der Handlung geltend macht.

Die Autorin schafft es durch ihren flüssigen und anregenden Schreibstil geschickt, historische Ereignisse und nordische Mythologie miteinander zu verbinden. So erhalten wir Einblicke in das teilweise sehr brutale, alltägliche Leben der Wikinger in Norwegen und bekommen eine wunderbare magische Welt gezeichnet, die sich gut in die Wikingerwelt einfügt. Es entsteht ein nahezu nahtloser Übergang zwischen Magie und Realität, der mich während des Lesens immer wieder gefesselt und es mir sehr schwer gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Mir ist es sehr leicht gefallen, mich mit den einzelnen Personen vertraut zu machen und mich in ihre Lebenswelt einzufühlen. Dennoch bleiben einzelnen Charakteren wie Erik Haraldsson einige ihrer Geheimnisse lange erhalten und halten so den Spannungsbogen immer ein wenig unter Zug.

Zusätzlich schafft es Genevieve Gornichec in diesem Roman auch aktuelle Themen der heutigen Gesellschaft dezent einzubinden. Einen großen Teil nimmt die Freundschaft zwischen den jungen Frauen ein, die gegen Ende auf eine harte Bewähungsprobe gestellt wird, wenn es darum geht, sich zwischen der Freundin und der Liebe zu entscheiden. Auch gibt sie Themen wie gleichgeschlechtlicher Liebe, Loyalität und der Selbstbestimmung der Frau Raum in ihrer Erzählung. Insbesondere durch die Gestaltung der Figuren Gunnhild und Oddny gibt sie den Frauen ein starkes Standing und zeigt, dass auch Frauen durchaus das Vermögen haben, sich in einer männerbestimmten Welt zu behaupten und durchaus die Wahl haben, ob sie sich an die bestehenden Traditionen halten oder ihr Leben unter ihren eigenen Bedingungen gestalten wollen. Ein markantes Beispiel ist hierfür die Ehe, die Gunnhild mit Erik Haraldsson eingeht. Sie nutzt diese, um ihre Möglichkeiten, ihre Freundin Signy zu finden, zu erweitern und stellt zudem knallharte Bedingungen an ihren zukünftigen Ehemann.

Ich habe den Roman als absoluten Pageturner erfahren und ihn innerhalb kürzester Zeit mit großer Freude zweimal gelesen. Die anklingenden modernen Themen sind für mich sehr gut und geschickt in den Verlauf der Geschichte eingebunden und nicht störend aufgefallen. Es hat mich hingegen vielmehr noch zum Nachdenken angeregt, so dass ich mir des Öfteren während des Lesens z. B. die Frage gestellt habe, wie das Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe zu Zeiten der Wikinger gehandhabt wurde. Denn ich bin mir sehr sicher, dass es sie zu der Zeit auch gegeben hat.

Ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin, die hoffentlich ihre Linie beibehält und weitere Bücher aus dem Bereich der nordischen Mytholgie mit einem Touch Magie und Historie veröffentlicht.

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