Leserunde zu "Zeit der Schuldigen" von Markus Thiele

Im Zweifel für den Mörder?
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Mit Autoren-Begleitung
Markus Thiele (Autor)

Zeit der Schuldigen

Roman nach einem wahren Kriminalfall

Ein Mörder, der straffrei bleibt

Ein Vater, der für Gerechtigkeit kämpft

Eine Polizistin, die alles aufs Spiel setzt

Als der 72jährige Volker März an einem kalten Herbstmorgen den Bahnsteig betritt, ahnt er nicht, dass er beobachtet wird. Der alte Mann gilt als dringend tatverdächtig in einem Mordfall, der vor 40 Jahren ganz Deutschland erschütterte: Im November 1981 wurde die 17jährige Nina Markowski auf brutale Weise umgebracht. Die Spuren am Tatort belasteten Volker März damals schwer, doch die Beweise reichten nicht für einen Schuldspruch. Verzweifelt kämpft Ninas Vater seither für Gerechtigkeit. Unterstützung erfährt er von Kriminalhauptkommissarin Anne Paulsen, die den Fall Jahrzehnte später wieder aufrollt. Angetrieben von einem sehr persönlichen Motiv schmiedet sie einen ungeheuerlichen Plan, um den damals Freigesprochenen doch noch zur Rechenschaft zu ziehen. Aber ist sie auch bereit, dafür selbst zur Täterin zu werden?

Eindringlich, aufwühlend und hochaktuell - die mitreißende Anatomie eines wahren Verbrechens, angelehnt an den Fall Frederike von Möhlmann

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.01.2024 - 11.02.2024
  2. Lesen 19.02.2024 - 10.03.2024
  3. Rezensieren 11.03.2024 - 24.03.2024

Bereits beendet

Schlagworte

True-Crime True Crime Ferdinand von Schirach Wahre Verbrechen Justizskandal Justizdrama Frederike von Möhlmann Mordfall Mörder Celle Hambühren Gerechtigkeit Selbstjustiz Jakob von Metzler Entführung R Thriller

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 24.03.2024

Keine Gerechtigkeit für Nina.

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Aufregend und spannend ist ein bisschen fehl am Platz, da es sich um einen wahren Fall handelt, der vom Autor mit fiktiven Personen nachgestellt wurde.
Aufregend und spannend ist es aber trotzdem, genauso ...

Aufregend und spannend ist ein bisschen fehl am Platz, da es sich um einen wahren Fall handelt, der vom Autor mit fiktiven Personen nachgestellt wurde.
Aufregend und spannend ist es aber trotzdem, genauso wie tragisch, traurig und ungerecht.

Die junge Nina Markowski wurde mitten aus dem Leben gerissen, grausam ermordet. Der mutmassliche Täter ermittelt, verurteilt, wieder freigelassen.

Die Fakten sprechen für sich, die Schuld scheint bewiesen und trotzdem ist derTtäter bis ins hohe Alter auf freiem Fuß. Ein schwerer Kampf, nicht nur für den Vater.

In diesem Roman hat der Autor die Kriminalhauptkommissarin Anne Paulsen eingebaut, die den Fall Jahrzehnte später wieder aufrollt. Sie versucht auf eigene Faust, aus persönlichen Motiven, vom Täter ein Geständniss zu erzwingen.

Erzählt wird in mehreren Handlungssträngen, über mehrere Jahrzehnte. Man bekommt Einblicke in das Leben von Nina, von März, vom Vater, den Ermittlern. Detaillierte Schilderungen und die facettenreichen Darstellungen aller Figuren bringen dem Leser diesen Fall sehr nahe. Die Fragen nach Gerechtigkeit, Selbstjustiz, Schuld und Verantwortung sind immer präsemt.

Der Autor verurteilt hier nicht, er nimmt seine Leser mit, als Beobachter und gibt ihnen die Möglichkeit einen Blick in unser Rechtssystem zu werfen und selber zu entscheiden, was Recht und Unrecht ist.

Mitreißend, authentisch und emotional. Eine gelungene Aufarbeitung eines wahren Falls!

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Eine gekonnte und unterhaltsame Vermittlung eines echten Falls im richigen Maß

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Markus Thiele geht mit uns in seinem Roman „Zeit der Schuldigen“ einen Fall, angelehnt an den Mord von Frederike von Möhlmann, aus der Perspektive einzelner Beteiligter durch. Durch sein jahrelanges Erfahren ...

Markus Thiele geht mit uns in seinem Roman „Zeit der Schuldigen“ einen Fall, angelehnt an den Mord von Frederike von Möhlmann, aus der Perspektive einzelner Beteiligter durch. Durch sein jahrelanges Erfahren als Jurist ist er in der Lage den Fall sehr authentisch wiederzugeben, dabei schildert er auch sehr gut die Sichten und Gefühle aller Beteiligten. Es ist beeindruckend, wie er trotz dieses sehr aufwühlenden Falles alle Beteiligten respektvoll behandelt. Zudem beherrscht er die schwierige Gradwanderung der Dramatik. Mit diesem Fall hat er unser Rechtssystem in Fragegestellt, aber auch deren Hilflosigkeit und fragwürdigen Entscheidungen. Im Mittelpunkt stand für mich stehts die Auswirkung auf alle Beteiligten. Die Qualen, das Gefühl der Hilflosigkeit, Kraftlosigkeit, Zweifel, die Erleichterung und der Fall …und doch der Wunsch auf einen Funken von Gerechtigkeit in einem Jahrelangen immer wieder aufgerollten Prozess. Ich bin sehr froh dieses Buch gelesen zu haben und live dabei zu sein wie alles seinen Laufnimmt. Die Sprünge von Gegenwart und Vergangenheit waren stehts passend. Nur der Einbau der Liedtexte um der 80er Willen war nicht mein Geschmack. Ich werde auch demnächst mehr Romane von Thiele lesen.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Ein Roman zum Mitfühlen und Mitdenken

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Volker März hat eine Siebzehnjährige vergewaltigt und danach bestialisch auf sie eingestochen. Das steht jedenfalls mehrere Jahrzehnte später eindeutig fest. Denn erst da reicht aufgrund des technologischen ...

Volker März hat eine Siebzehnjährige vergewaltigt und danach bestialisch auf sie eingestochen. Das steht jedenfalls mehrere Jahrzehnte später eindeutig fest. Denn erst da reicht aufgrund des technologischen Fortschritts die Auswertung der Spuren am Mordopfer juristisch für eine Verurteilung aus.
Trotzdem bleibt März ein freier Mann. Er wird nicht verurteilt. Da die Beweislage im damaligen Prozess nicht ausreichend war und ein Freispruch erfolgte, kann er nicht ein zweites Mal für denselben Tatbestand vors Gericht zitiert werden.
Ist dies nicht ungeheuerlich? Wird da nicht die Gerechtigkeit mit Füßen getreten? Oder schützt dieser in Deutschland geltende Rechtsgrundsatz einfach alle Bürgerinnen oder Bürger vor einer lebenslangen Verfolgung durch die Justiz für denselben Tatvorwurf? Muss nicht ein einmal erfolgter Richterspruch ein für alle Mal Gültigkeit haben.

Um diese Kernfrage dreht sich Markus Thieles Roman „Zeit der Schuldigen“, der sich am wahren Fall der Frederike von Möhlmann orientiert.
Der Roman ist aber kein Gerichts- und Prozessroman, kein Austauschen von Argumenten und Gegenargumenten, die von Anwälten, Staatsanwälten, Richtern sowie anderen Prozessbeteiligten vorgebracht werden.
Dieser Roman lässt einen in die Gefühle, Gedanken und die Zeit der Betroffenen schlüpfen. Die Achtziger erstehen wieder auf und mit ihnen verschiedene Figuren, welche die Ungerechtigkeit des Rechtssystems nicht dozierend aussprechen, sondern die Leserin und den Leser spüren lassen: der tief getroffene Vater der getöteten Nina, der engagierte Polizist Margraf, der März damals verhaftet hat und seinen Freispruch erleben musste und nicht zuletzt die Polizistin Anne, die in der Gegenwart eine ganz persönliche Rechnung mit dem Täter begleichen will – mehr als 40 Jahre nach der Tat.
Dem Autor gelingt es durchweg, stimmige Details in seine Schilderung der Figuren und Szenen zu verweben. Die kalte, Prozessregeln abarbeitende Gerichtsmaschinerie wird so genauso spürbar wie der Wunsch des Umfeldes von Nina, Gerechtigkeit zu erfahren. Obwohl man ahnt, dass der Roman kein anderes Ende nimmt als der wahre Verlauf der Geschichte, erwischt man sich immer wieder dabei, doch noch auf eine Wendung zu hoffen, das Happy End herbeizusehnen.
Dieser Roman regt zum Mitfühlen und zum Mitdenken an.

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Hoch brisant und aktueller denn je - was kann, darf und will Justizia?

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"Zeit der Schuldigen - Roman nach einem wahren Kriminalfall" - hat mich auf so vielen Ebenen beschäftigt. Die Darstellung des Falls Frederike von Möhlmann ist einfach grandios dargestellt - ihr glückliches ...

"Zeit der Schuldigen - Roman nach einem wahren Kriminalfall" - hat mich auf so vielen Ebenen beschäftigt. Die Darstellung des Falls Frederike von Möhlmann ist einfach grandios dargestellt - ihr glückliches Leben, die eine verhängnisvolle Autofahrt, die sie das Leben gekostet hat und die zurückgebliebenen Eltern, von denen insbesondere der Vater einen unfassbaren Weg einschlägt, um Gerechtigkeit für seine Tochter zu erlangen - und selbst nach einem Freispruch weiter für Gerechtigkeit kämpft, eine Petition startet und die schrecklichen Ereignisse der Mordnacht wieder und wieder erleben muss. Und der Kampf geht auch nach dem Tod des Vaters weiter, denn die Justiz hatte bereits im Vorfeld versagt, sodass eine Polizistin versucht auf einem nicht legalen Weg zum Ziel zu gelangen - doch kann dieses gelingen?
Dieses Buch ist aktueller denn je, da auch aktuell ein sehr ähnlicher Fall vor dem Landgericht Verden verhandelt wird. Hoffen wir, dass die Bemühungen von Markus Thiele diesen kritischen Diskurs zu führen und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen in diesem Fall einen verlässlichen Rechtsstaat beweisen. Für mich ein absolutes Must Read! Eine absolute Glanzleistung, die einen aufwühlt, recherchieren lässt und noch einmal deutlich aufzeigt, wie wichtig es ist die Rechte als mündigen Bürger wahrzunehmen.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Zeit der Schuldigen: Ein mitreißender Kriminalroman voller moralischer Abgründe

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"Zeit der Schuldigen" entführt den Leser in eine fesselnde Welt voller Intrigen, Spannung und moralischer Abgründe. Markus Thiele erschafft mit seinem Roman einen facettenreichen Kosmos, der tiefgründige ...

"Zeit der Schuldigen" entführt den Leser in eine fesselnde Welt voller Intrigen, Spannung und moralischer Abgründe. Markus Thiele erschafft mit seinem Roman einen facettenreichen Kosmos, der tiefgründige Themen aufwirft und den Leser bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht.

Die Geschichte, die von einem gescheiterten Versuch, Volker Merz zum Reden zu bringen, und einer Gerichtsverhandlung, die zur Farce wird, erzählt, greift brisante gesellschaftliche Themen auf, darunter Rache, Selbstjustiz und die Fragilität des Rechtssystems. Durch die lebendige Darstellung von Charakteren wie Anne, Hans und Volker werden vielschichtige Fragen nach Gerechtigkeit und Verantwortung aufgeworfen, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Besonders beeindruckend ist der Detailreichtum, mit dem Thiele seine Welt gestaltet. Von den beschriebenen Schauplätzen bis hin zu den kleinen, aber bedeutenden Merkmalen der Figuren - jeder Aspekt trägt zur Authentizität der Geschichte bei.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und mitreißend, wodurch eine dauerhafte Spannung aufrechterhalten wird. Die geschickten Übergänge zwischen den Kapiteln und die gekonnten Sprünge zwischen den Zeiten tragen zur Dynamik der Handlung bei und halten den Leser gefesselt.

Besonders ergreifend sind die Passagen, die das Wechselspiel zwischen dem Boxkampf eines Vaters und dem Todeskampf seiner Tochter beschreiben. Thiele versteht es meisterhaft, emotionale Momente einzufangen und den Leser damit zu berühren.

Trotz einiger kleiner Unstimmigkeiten in der Darstellung der Charaktere bleibt der rote Faden der Handlung stets präsent, was für eine dauerhafte Spannung sorgt.

Insgesamt ist "Zeit der Schuldigen" ein äußerst gelungener Kriminalroman, der nicht nur mit seiner packenden Handlung, sondern auch mit seiner tiefgründigen Thematik und den detailreichen Charakteren überzeugt. Ein Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt und noch lange nach dem Zuklappen zum Nachdenken anregt.

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