Veröffentlicht am 10.06.2024
Schon auf der ersten Seite hat mich Merits Schreibstil - wenig überraschend - wieder voll überzeugt. Ein einziger Absatz ist so reichthaltig an Sinneseindrücken, so greifbar, so passend zum Thema "Düfte". ...
Schon auf der ersten Seite hat mich Merits Schreibstil - wenig überraschend - wieder voll überzeugt. Ein einziger Absatz ist so reichthaltig an Sinneseindrücken, so greifbar, so passend zum Thema "Düfte". Auch das Cover passt perfekt zum Thema, denn es erinnert mich an eine Parfum-Verpackung. Allerdings strahlt es eine heile Welt aus, die im Kontrast zu Figuren steht. Odells Welt weist schon zu Beginn der Geschichte Risse auf, als läge ihm ein Schrei auf den Lippen, der nicht nach draußen findet. Emmeline wiederum ist von jenem Hauch von wildromantischer Nostalgie umgeben, wie man ihn von Merit Niemeitz kennt. Ihre Warmherzigkeit trägt Trauerfarben, da ist der Versuch, sich Odells Distanzierung anzupassen, der sich beim Lesen schon unnatürlich anfühlt. Und ich bin gespannt, wie sich diese beiden Seelen wiederfinden, denn ich liebe Geschichten, in denen alte Vertrautheit sich in neuen Facetten wieder entfalten darf. Und ich bin mir sicher, dass die Autorin es in ihrer gefühlsintensiven Art zu erzählen weiß, bei der ich den Textmarker gar nicht erst weglegen möchte.