Nicht nur was für Mulanfans
„Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ hat mich von Anfang an ein wenig an Disneys Mulan erinnert, auch wenn die Hintergrundgeschichte durchaus eine ganz andere ist. Aber ein Mädchen, was sich als einen Jungen ...
„Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ hat mich von Anfang an ein wenig an Disneys Mulan erinnert, auch wenn die Hintergrundgeschichte durchaus eine ganz andere ist. Aber ein Mädchen, was sich als einen Jungen verkleidet, um sich irgendwo einzuschleichen ist eben einfach wie bei Mulan und das ist mein Lieblingsdisneyfilm, daher habe ich das Buch auch mit Begeisterung gelesen. Es gibt durchaus ein zwei kleinere Parallelen, aber sonst ist die Story ganz anders.
Mariko wird auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann überfallen und soll getötet werden, wie ihr gesamter Begleitschutz. Sie kann unbemerkt entkommen und will herausfinden, warum man sie ermorden wollte und verkleidet sich daher als Mann und schleust sich bei den „Schwarzen Rittern“ ein, die für den Überfall verantwortlich gemacht werden. Doch auch wenn sie die Mitglieder hassen will, ist das nicht so ganz einfach…
Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und voll mit Intrigen und Geheimnisse gespickt. Doch auch Magie kommt nicht zu kurz. Leider wird diese nie wirklich erklärt, sondern einfach immer wieder in verschiedenster Weise erwähnt, wie ein Baum, der Feinde angreift und ihnen das Blut aussaugt. Da fehlen mir persönlich eine Erklärung oder genauere Hintergründe. Die Autorin klatscht es hin und die Leser haben das so hinzunehmen, ohne wirklich zu verstehen, wie das funktioniert oder ob es normal ist, dass Menschen bestimmte Dinge können. Das finde ich durchaus sehr schade. Auch kommen mir, gerade im dritten Drittel, die Handlungen sehr überhastet vor und mir fehlen dort sehr viele Dinge, als ob man es schnell zum Cliffhanger bringen wollte. Zudem kommt, dass gerade Kenshin, Marikos Bruder, sehr untypisch handelt, was überhaupt nicht zu ihm passt, wenn man den Verlauf des Buches und sein dortiges Handeln und seine Gefühle für Mariko berücksichtigt. Leider kann ich dies nicht genauer erläutern, weil ich sonst ziemlich spoilern würde, aber ich denke, wenn man es dann liest, wird man verstehen, was ich meine. Diese Dinge lassen einen kleinen faden Beigeschmack übrig. Sicherlich ist mir bewusst, dass es einen zweiten Teil gibt und dort viele offene Fragen beantwortet werden, aber ich bezweifle sehr stark, dass diese übersprungenen Szenen und die dazugehörigen Fragen dann beantwortet werden, was ich sehr schade finde. Die Autorin hätte dort „leserfreundlicher“ handeln müssen, eben gerade was die Wissenslücken im Magiebereich angeht. Das kommt entweder so rüber, als würde sie das alles nicht richtig durchdacht haben, sodass sie selbst nicht weiß, was dort vor sich geht, oder dass es ihr egal ist, ob der Leser es versteht oder nicht. Beides finde ich unpassend.
Dennoch kann mich das Buch überzeugen, alleine weil die Charaktere sehr unterschiedlich und faszinierend sind und die Geschichte viele Veränderungen mit sich bringt, auch wenn man diese durchaus durchschauen kann, was aber dennoch nicht die Unterhaltung schmälert. Ich mag besonders die Freunde Ranmaru und Okami, die zusammen aufgewachsen sind und sich in- und auswendig kennen und so miteinander umgehen, wie es beste Freunde tun, was manchmal recht unterhaltsam sein kann. Gerade Okami bringt einen recht oft zum Schmunzeln und die eine oder andere Szene mit ihm war sehr erheiternd. Auch die Liebesgeschichte in dem Buch finde ich sehr schön gestaltet, sodass man mitfühlt und mitfiebert.
Alles in allem gebe ich dem Buch „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ vier von fünf Sterne. Es wären fünf geworden, wenn das letzte Drittel nicht so überhastet und lückenhaft gewesen wäre und wenn Renée Ahdieh die Magie besser erklärt hätte.