Ein Klassentreffen wird zur tödlichen Falle
In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher ...
In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher gedämpft und die Begeisterung verhalten. Auf der Geisterwanderung passiert Unfassbares: Jack, der kleine Stern am Medienhimmel und selbsternannter Buchautor, wird brutal ermordet aufgefunden. Seine ehemaligen Mitschüler/innen sind entsetzt, können aber nicht viel zu einer Rekonstruktion des Tathergangs beisteuern. Petra und Christer stoßen bei ihren Ermittlungen auf ganz unterschiedliche Charaktere, die kein ungetrübtes Bild jener Schulzeit abbilden. Irgendetwas muss vor 30 Jahren, als die Klasse bereits einmal bei der Hütte ihres Lehrers Sune übernachtet hatte, passiert sein, was sich bis heute noch auswirkt. Erinnerungen an jene Zeit haben die einen verdrängt und die anderen kümmert es wenig. Jack fällt jedoch als Opfer sehr ins Auge des Lesers, der sich hier wunderbar als Ermittler einbringen kann, denn er wollte ein Buch über jene Schulzeit schreiben. Da stellt sich sogleich die Frage, wer könnten verhindern wollen, dass solch ein Buch jemals erscheint?
„Nichts ist verziehen“ ist mein erstes Buch von Ninni Schulman und ihrer Reihe um die Journalistin Magdalena, die in ihrem Job gute Arbeit leistet, privat aber stark von Ängsten geplagt wird. Dadurch geriet der Thriller auch auf einen Nebenschauplatz: Magdalena bekommt Drohmails, seit sie über Brände in Asylbewerberunterkünften berichtet. Zwischendurch hat sich mir die Frage gestellt, ob diese Brände und Drohungen mit dem Mord an Jack zu tun hatten oder nicht. Im Laufe der Geschichte wurde die Situation geklärt. Zunächst möchte ich anmerke, dass ich noch kein voriges Buch der Reihe gelesen habe, jedoch mit den Charakteren gut klar gekommen bin. Die vielen Namen der ehemaligen Schüler waren anfangs etwas viel und ich brauchte meine Zeit, um sie auseinander halten zu können. Während Petra und Christer nach dem Mörder von Jack fahnden, kommt es zu erneuten Todesfällen und der Leser taucht immer tiefer in die Vergangenheit dieser Klasse ein. Bei vielen ehemaligen Mitschülern brodelt es. Die unterschiedlichen Erinnerungen der „Klasse“ an die Schulzeit finde ich sehr interessant, zeigen sie doch, wie jeder einzelne mit ein und demselben Geschehen umgeht. Die Briefe eines fremden Mädchens tauchen zwischen der eigentlichen Handlung auf und sorgen für großes Rätselraten, um wen es sich hierbei handelt. So konnte die Spannung immer weiter aufgebaut werden. Auch die Gedächtnislücken von Ted schafften einen geschickten Rahmen, um zu spekulieren und die unterschiedlichsten Vermutungen anzustellen. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen sind die Figuren so gut ausgearbeitet, dass man sich gut in sie und ihre Denkweise hineinversetzen konnte. Ein ständiges Misstrauen lag in der Luft und hat sich am Ende dann schließlich Bahn gebrochen. Die Lösung des Falles hat mir gut gefallen, wobei nicht alle Fragen beantwortet wurden und die privaten Beziehungen von Petra und Christer ruhig mehr in den Hintergrund hätten treten können.
Dieser schwedische Thriller hat mir Spaß gemacht und ich bin oftmals ganz schön im Dunkeln getappt. So soll es sein! Mir hat das Buch sehr gut gefallen - Spannung bis zum Schluss und dazwischen jede Menge Fragen und Wendungen.