Hamburg in den 20er Jahren. Kaffeeimportfirma Kopmann und Deharde hat den Weltkrieg und die Inflation überstanden, wenn auch angeschlagen. Dass Mina sich nach Frederiks Rückkehr wieder aus dem Geschäft zurückziehen musste, gefällt ihr gar nicht. Zumal sie feststellt, dass Frederik spielt und Schulden macht. So beginnt Mina in aller Heimlichkeit, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen.
Nach dem ersten Band "Der Duft der weiten Welt" folgt ihm zweiten Band "Der Glanz der neuen Zeit" ein weiterer Einblick in eine spannende Zeit in der Speicherstadt. Das Buchcover zeigt schon "von außen", ...
Nach dem ersten Band "Der Duft der weiten Welt" folgt ihm zweiten Band "Der Glanz der neuen Zeit" ein weiterer Einblick in eine spannende Zeit in der Speicherstadt. Das Buchcover zeigt schon "von außen", wie die Geschichte in den 20er Jahren von statten geht. Die Firma Kopmann und Deharde hat den Weltkrieg überstanden und trotzdem muss die Protagonistin Mina auch im zweiten Band um ihre Firma kämpfen. Die Autorin schafft es wieder in der Hauptgeschichte Mina und ihre Lebensituation darzustellen, gleichzeitig zeigt sie das Leben der Nebencharaktere. Das Buch startet mit einem etwa fünf Jahre Zeitsprung (zum letzen Buch), was aber der Geschichte seinen eigenen Reiz gibt. Nach und nach erfährt man einzelne Details aus diesen Jahren. Diese machen Gegenwart (20er Jahre nach dem Weltkrieg) in der Geschichte greifbar.
Mir hat das Buch gut gefallen. Die Charaktere waren ausführlich beschrieben und mich hat es gefreut, dass im Laufe der Geschichte einige Personen wärmer und umgänglicher wurden. Die 20er Jahre wurden gut im Buch beschrieben und machten den Handlungsplatz authentisch. Das Ende des Buches hat mir leider nicht gefallen, da mir der Zeitsprung inhaltlich zu wenig umschrieben wurde. Mir kam es vor, als ob viel Information noch schnell in ein kurzer Endkapitel geschrieben wurde, damit womöglich im nächsten Teil ein weiterer Sprung in die nächste Geschichte von Mina gelingt. Trotzdem mochte ich das Buch gerne und kann es jedem weiterempfehlen.
Inhalt
Seit dem Tod von Minas Vater sind nun etwa 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Mina ist nun verheiratet und eine kleine Tochter hat sie auch. Doch immerzu denkt sich nur an den ...
Inhalt
Seit dem Tod von Minas Vater sind nun etwa 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich viel getan. Mina ist nun verheiratet und eine kleine Tochter hat sie auch. Doch immerzu denkt sich nur an den einen Mann, den sie so sehr ins Herz geschlossen hat - Edo. Wie es das Schicksal so will, taucht Edo auch wieder in Hamburg auf, allerdings anders als Mina ihn kennt. Edo ist entstellt und leugnet zuerst seine Identität. Für Mina jedoch steht eines immer noch fest - ihr Herz schlägt für Edo und sie möchte ihm helfen. Doch neben Edo muss Mina sich noch ganz anderen Dingen widmen, z.B. dem Kaffee Kontor ihres Vaters. Denn momentan steht ihr kein Kaffee zur Verfügung, mit dem sie handeln könnte. Mina wäre nicht Mina, wenn sie nicht einen Plan hätte und nicht aufgeben würde. Mit der Hilfe ihrer Familie versucht sie, dem Kontor wieder Aufwind zu geben und muss dabei feststellen, dass nicht alle auf ihrer Seite sind.
Beschreibung
Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Speicherstadt-Saga, die in den 1920er Jahren spielt. Den ersten Teil habe ich letztes Jahr vorab lesen dürfen und war sehr angetan von dem geschichtlichen Hintergrund, den Protagonisten des Buches, der Beschreibung Hamburgs in der Vergangenheit und auch der Sprache. Für mich war es ein stimmiges Buch, mit etwas Liebe, Spannung und historischen Details.
Einen tollen Start in das erste Buch hat man bereits durch das Cover. Ich bin ja immer damit zu kriegen, wenn die Farben so schön zusammen passen und die Cover der Reihe sich ergänzen. Mina beispielsweise sieht auf diesem Cover bereits deutlich gereifter aus. Man erwartet als Leser quasi, dass Mina sich weiterentwickelt hat, was sicherlich auch an dem altrosé liegt, welches das Cover dominiert.
Geschichtlich setzt der zweite Teil einige Jahre nach dem ersten Teil an. Nichts desto trotz ist es der Autorin gut gelungen, einen leichten Start in den zweiten Teil zu vollziehen, ohne zu viele Informationen zu wiederholen. Man spürt auch auf den ersten Seiten schon, dass viel geschehen ist und Mina unter einem immensen Druck steht. Ihre Familie hat hohe Erwartungen an sie, insbesondere ihr Großmutter. Schön finde ich es, dass Agnes Mina in diesem Teil nun mehr unterstützt und die beiden sich gut verstehen. Fenja Lüders beschreibt die Handlungen der Nebencharaktere auch ein wenig, verliert Mina allerdings nicht aus den Augen. So bleibt die Handlung durchgehend interessant, da man von allen Seiten etwas erfährt. Die wohl größte Entwicklung macht Mina mit. Aber auch Hiltrud entwickelt sich toll weiter.
Ein großer Fokus legt die Autorin in diesem Buch auf den Kaffee Kontor von Minas Vater. Dabei bringt Fenja Lüders auch etwas Spannung und Romantik ein. Leider fehlt mir hier allerdings die größere Spannung und Romantik. Was ich damit sagen will - es bleibt nicht genügend Platz für ausreichende Spannung und Romantik. Beidem wird wenig Aufmerksamkeit eingeräumt und die Szenen, zu schnell abgehandelt. Hier hätte Fenja Lüders gerne etwas mehr ausschmücken dürfen, um den Page-Turner-Effekt hervor zu rufen und ihre Leser mehr an ihr Buch zu fesseln. Sicherlich hätte das Buch dann auch deutlich mehr Seiten gehabt, aber die hätte ich gerne in Kauf genommen für ein Buch, welches mich von vorne bis hinten fesselt und interessiert.
Schön fand ich, dass die Autorin auch in diesem Teil nochmal die Situation der Frauen aufgegriffen hat. Mina muss dafür kämpfen in der Wirtschaft angesehen zu werden. Sie muss kämpfen, dass sie ihr Geld bekommt und als Unternehmerin ernst genommen wird. Sie muss erfahren, wie leidvoll es damals sein konnte, eine Frau zu sein.
Fazit
Für mich ein recht solides Buch, dem ich 3,5 Sterne geben würde. Es hat mich leider nicht richtig gepackt und fällt für mich auch nicht unter das Genre „historischer Roman“. Dafür fehlen dem Buch einige Seiten und damit auch wertvolle Details, welche hier die Geschichte Hamburgs untermalen würden. Das Buch hat ein rasantes Ende gefunden, was für meinen Geschmack noch etwas in die Länge hätte gezogen werden können. Die hätte sicherlich für mehr Spannung gesorgt und es wäre noch genug Stoff übrig gewesen für Band 3.
Nichts desto trotz interessiert es mich sehr, wie es nun weitergeht und ich werde mir bestimmt auch Band 3 zulegen.
Inhalt:
Im zweiten Band der Speicherstadt-Sage ist gerade der erste Weltkrieg vorbei und Mina ist mittlerweile mit Frederik verheiratet und Mutter einer kleine Tochter. Obwohl es gerade nichts zu handeln ...
Inhalt:
Im zweiten Band der Speicherstadt-Sage ist gerade der erste Weltkrieg vorbei und Mina ist mittlerweile mit Frederik verheiratet und Mutter einer kleine Tochter. Obwohl es gerade nichts zu handeln gibt, fährt sie täglich ins Kontor, um dort nach dem Rechten zu sehen und wird dort von ihrer kleinen Schwester Agnes, die sie fortan öfter ins Kontor begleitet, auf die Idee gebracht, mit ihrem Schwiegervater Handel zu betreiben. Dieser hat schliesslich eine Kaffeeplantage und wäre somit die perfekte Quelle. Nur schade, dass Frederik, der immer noch als Soldat tätig ist, und sein Vater sich vor Jahren zerstritten haben.
Mina und ihr Schwiegervater werden sich aber handelseinig und die junge Frau beginnt, das Geschäft neu aufzubauen, was ihrem kontrollsüchtigen und verschwenderisch lebenden Ehemann gar nicht gefällt.
Meine Meinung:
Auch der zweite Teil der Speicherstadt-Saga liest sich nur so weg, was sicher an der Sprache liegt (dazu unten mehr), aber auch am Aufbau. Immer wieder kommt Spannung auf, zahlreiche Konflikte innerhalb der Familie entstehen und weitere Figuren kommen hinzu, die zuerst ihren eigenen Platz in der Geschichte finden müssen. Die Geschichte wirkt trotzdem nicht überladen, was mir sehr gut gefallen hat. In Hinblick auf den dritten Teil ist schon einiges angedeutet und einzelne offene Fragen warten noch darauf, beantwortet zu werden. Trotzdem endet der zweite Band nicht komplett verzettelt, sondern mit einem passenden Meilenstein für alle Figuren. Nur leider sind die letzten paar Seiten einen grossen Zeitsprung von der restlichen Handlung entfernt und einige Dinge sind mir und vielen anderen Teilnehmer:innen der Leserunde ein wenig zu schnell aufgelöst worden. Der Weg dahin wäre spannend gewesen und dem Buch hätten einige Seiten mehr gar nicht geschadet.
Ansonsten aber hat mir der zweite Band dieser Reihe wirklich gut gefallen und die Figuren haben es mir angetan. Sie alle sind äusserst liebevoll und einfallsreich beschrieben und haben ihren ganz eigenen Charakter. Allen voran natürlich Mina. Sie steht für sich ein, führt die Geschäfte, ist immer für ihre Freunde und ihre Familie da und muss sich zudem noch gegen ihren unnützen Ehemann behaupten. Aber auch ihre Grossmutter Hiltrud, die in diesem Band eine grosse Entwicklung durchmacht und ihre ein wenig angestaubten Prinzipien auch einmal hintenanstellt oder Minas Pensionatsfreundin Irma, die einen noch wichtigeren Part in Irmas Leben einnimmt, sind äusserst gelungen dargestellt. Minas Schwiegervater Paul, der sich als enorm herzlicher und vernünftiger Mann und somit als komplettes Gegenteil von Frederik herausstellt, sowie zwei alte Bekannte, die ebenfalls mehr und weniger erwartet auftauchen, sorgen für ordentlich Wirbel und einige spannende und herzerwärmende Momente und Minas Schwester Agnes ist zu einer jungen Frau herangewachsen, die ebenfalls beginnt, ihren eigenen Weg zu suchen, was mich sehr gefreut hat.
Sprache:
Auch schon im ersten Band habe ich den Fluss der Sprache gelobt. Das hat mir auch in "Der Glanz der neuen Zeit" sehr gefallen und ausserdem wird auch wieder Spannung erzeugt und die Szenen zwischen Mina und Frederik haben nicht nur mir Bauchschmerzen und grösstes Unwohlsein verursacht. So werden die verschiedensten Stimmungen eingefangen, die bei einzelnen Szenen gekonnt aufflackern gelassen werden. Nur gelingt dies nicht so konstant und andere Ereignisse, Formulierungen und Beschreibungen plätschern ein wenig gar unaufgeregt dahin. Die Sprache wirkt manchmal wie in einem typischen Wohlfühlroman, obwohl so viele nicht ganz einfache Themen behandelt werden.
Einzelne Wiederholungen, wie das omnipräsente Wort "patent" oder auch die oft wiederholte Phrase "ich traue ihm nicht weiter, als ich spucken kann", von Heiko, waren mir ein wenig zu viel des Guten. Ich denke, dass ein paar ausgewähltere Worte und passgenauere Formulierungen nicht nur dem Lesefluss sondern auch der Handlung gut getan hätten.
Ausserdem finden sich im Buch einige Aussagen, die ein wenig ins Nichts führen. Beispielsweise verspricht Mina ihrer Tochter, einen Schneemann zu bauen. Dieser wird dann gar nicht gebaut und die Geschichte geht einfach weiter. Auch geht es um Dinge, die Mina unbedingt hätte erfahren wollen, dazu hätte sie lediglich einige Briefe öffnen müssen, was sie aber nie getan hat. Es sind so kleine Details, die nicht immer etwas mit dem Fortgang der Handlung zu tun haben, aber nicht ganz schlüssig und stimmig wirken und deshalb den Eindruck vermitteln, da wäre nicht immer alles zu Ende gedacht oder ausformuliert worden.
Meine Empfehlung:
Einzelnen Abzügen in der Sprache und dem Aufbau zum Trotz ist dieser zweite Band der Reihe eine gelungene, spannende Fortsetzung, die ich gerne weiterempfehle. Vor allem deshalb, weil eine starke Protagonistin geschildert wird, die für sich einsteht und zahlreiche Hürden überwinden muss. Dies lässt tief in eine ganz andere, spannende Zeit blicken, in denen Frauen vieles vergönnt war, in der aber auch einige Umbrüche stattgefunden haben, die um so neugieriger auf den dritten Band der Reihe blicken lassen.