Professor Josef Gruber, ein Kriegsveteran des Ersten Weltkriegs, wird 1943 von Reichsmarschall Göring nach Sizilien geschickt. Ihm zur Seite wird der schneidige Oberleutnant Günther Hoffmann als Aufpasser gestellt. Ziel der Unternehmung ist es, bei Grabungen am Castel del Monte, Hinterlassenschaften des letzten Stauferkaisers zu finden, die sich als NS-Propaganda eignen. Der Geschichtswissenschaftler wird tatsächlich fündig. Neben einem Ring findet er ein altes Pergament, das in Minuskelschrift einen lateinischen Text wiedergibt.
Die Handlung wechselt hier in das Jahr 1212. Der siebzehnjährige Friedrich befindet sich auf seinem Zug gen Norden. In der feindlich gesonnenen Lombardei werden der Staufer und seine Begleiter von gegnerischen Soldaten aus Mailand und Lodi überfallen, um den unliebsamen Thronbewerber auszuschalten.
Das Cover gefällt mir ausgezeichnet. Gold auf Schwarz wirkt edel und passt hervorragend zum Vorgängerband „Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“. Hier ersetzt der goldene Grundriss des Castel del Monte den auf seinen Hinterbeinen stehenden Löwen des ersten Bandes.
Michael Peinkofers lebendigen Schreibstil kenne und schätze ich seit dem Barbarossaband und mehreren Fantasybüchern. Er schreibt sehr anschaulich, was es dem Leser leicht macht, in die Erzählung einzutauchen. Dem Autor gelingt es, die beiden Zeitebenen so gut zu verknüpfen, dass die Übergänge den Lesefluss nicht behindern.
In der Rahmenhandlung haben wir den Professor für mittelalterliche Geschichte, Josef Gruber, und den linientreuen Oberleutnant Günther Hoffmann als Hauptcharaktere.
Gruber ist ein Veteran des Ersten Weltkriegs, kriegsversehrt und desillusioniert. Mit seiner sarkastischen Art provoziert er den Soldaten. Er hat nicht um diesen Auftrag gebeten und dementsprechend wenig zu verlieren. Er fragt sich, warum ein Vorzeigesoldat wie Hoffmann nicht an der Front kämpft. Glück oder Beziehungen?
Oberleutnant Günther Hoffmann steckt in einer Zwickmühle. Einerseits sollte er Grubers systemkritische Aussagen melden, andrerseits respektiert er den Veteranen, der im Ersten Weltkrieg an vorderster Front gekämpft und einen Arm verloren hat.
Im Jahre 1212 lernen wir zunächst den 17-jährigen Friedrich kennen. Er fühlt sich dem Vermächtnis seiner berühmten Vorfahren verpflichtet. Der junge Staufer ist klug, mutig und fähig, anderen zuzuhören. So befolgt er den Ratschlag seines Beraters und väterlichen Freundes Berard von Castacca, Erzbischof von Bari, und flieht, obwohl er lieber kämpfen möchte. Ein weiterer Protagonist ist Parceval Doria, genuesischer Ritter und Dichter, der im gleichen Alter wie Friedrich ist und ihn auf seiner Flucht begleitet.
Mir gefallen die Charaktere auf beiden Zeitebenen. Sie erscheinen mir authentisch und haben viel Potenzial. Ich bin gespannt, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln.
Wie geht es mit Friedrich weiter? Gelingt ihm die Flucht vor den feindlichen Mailändern und Lodesen? Was verrät das mittelalterliche Pergament? Lässt es sich als Propagandamaterial von Göring einsetzen? Wird Günther Hoffmann den Professor ans Messer liefern? Gelingt es dem Geschichtswissenschaftler, das Rätsel von Castel del Monte zu lösen? Fragen über Fragen. Für Spannung ist also gesorgt. Und ich kann es kaum erwarten, weiterzulesen.