Schöne Fortsetzung mit Luft nach oben
„Berühre mich. Nicht“ und „Verliere mich. Nicht“ waren für mich der Start in das New Adult Genre und haben bis heute noch einen besonderen Platz auf meinem Bücherregal und in meiner Lieblingsbücherliste. ...
„Berühre mich. Nicht“ und „Verliere mich. Nicht“ waren für mich der Start in das New Adult Genre und haben bis heute noch einen besonderen Platz auf meinem Bücherregal und in meiner Lieblingsbücherliste. Natürlich ist es dementsprechend nicht verwunderlich, dass mich das Cover wieder komplett angesprochen hat und ich seit Monaten schon dem Erscheinungstermin entgegengefiebert habe. Bereits in den ersten beiden Teilen der Reihe bemerkte ich immer wieder die Verbindung zwischen April und Gavin und wollte mehr zu den beiden und ihrer Beziehung zueinander wissen. Ich bin so froh darüber, dass auch ihre Geschichte endlich erzählt wird und ich nun durch die Lesejury die Möglichkeit hatte, sie vorab schon zu lesen – herzlichen Dank!
Der Einstieg in „Vergiss Uns. Nicht.“ war sehr leicht, da Laura Kneidl viele Handlungszüge nochmal aufgefrischt hat, die zuvor zwischen Sage und Luca passiert waren. Die Beziehung von Sage und Luca wird auch in diesem Band weiter beschrieben, was mich positiv überrascht hat. Ein wenig schade fand ich jedoch, dass die Beziehung der beiden doch sehr abgeschottet zu sein scheint und eher in einer eigenen Blase stattfindet. Hier hatte ich gehofft, dass sich Sage durch Luca und ihre Therapie gegenüber der Welt ein wenig mehr öffnen kann. Die Abschottung der beiden war auch leider in der Beziehung zu April und Gavin spürbar, was ich ebenfalls sehr bedauerlich fand, da dadurch Unternehmungen und Unterhaltungen zwischen April und Sage sowie zwischen Luca und Gavin nicht mehr vorkamen. Für mich war das schon ein harter Bruch zu dem Verhalten der beiden in den ersten beiden Teilen. Neben ihrer Nebengeschichte spielt auch die von Aaron, Connor und Derek eine Rolle, welche ich auch gerne verfolgt habe.
Nun aber mehr zu der Geschichte von April du Gavin: Normalerweise bin ich kein Fan davon, wenn die zwei Hauptcharaktere in einem Liebesroman zu lange getrennt voneinander die Geschichte verbringen, aber bei diesem Buch hat es mich tatsächlich nicht gestört und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Ich konnte mich mit April sehr schnell anfreunden und jegliche ihrer Emotionen mitfühlen: angefangen mit dem Gefühl bei Sage und Luca das dritte Rad am Wagen zu sein und mit Sage freundschaftliche Aktivitäten nur noch gemeinsam mit Luca erleben zu können, die Verwirrung über die gemischten Gefühle für Gavin bis zu ihrer Leidenschaft für Mode und den Enthusiasmus für das SHS-Projekt. April wurde für mich dadurch eine Person mit Ecken und Kanten, die sich nicht nur über ihre Hilfsbereitschaft definiert, sondern auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat. Dennoch habe ich mir während des Lesens auch mal gewünscht, dass April ihre Probleme gegenüber ihrer Mutter, Sage und Luca zur Sprache bringt. Sie frisst viele Gedanken und Gefühle in sich hinein, was ich auch gut nachvollziehen kann. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass man irgendwann implodiert und alles auf einmal rauskommt und gesagt werden muss. Ich hatte mir genau das während des Buches gewünscht und hoffe sehr, dass April im zweiten Band mutiger wird, ihre eigene Meinung auch zu äußern und ihre Hilfsbereitschaft auch mal hinter ihre eigenen Bedürfnisse zu stellen.
Bei Gavin hingegen hatte ich am Anfang Probleme, mich mit ihm anzufreunden. Er hält April und uns Leser zu Beginn noch sehr auf Abstand, so dass man nur durch Aprils Beobachtungen zu seinem etwas „abgewrackten“ Erscheinungsbild und den Erinnerungen aus der Vergangenheit das Gefühl bekommt, dass auch er anscheinend mit Dämonen zu kämpfen hat. Die distanzierte Seite von Gavin ließ mit der Zeit immer mehr nach und man bekommt auch eine humorvolle Seite von ihm zu sehen, die mir im Zusammenspiel mit April viel Spaß bereitet hat.
Gavin und April habe ich mit diesem Buch wirklich lieben gelernt. Zu gleich muss ich ehrlich sagen, dass das Ende leider vorhersehbar war und mich deshalb ein wenig enttäuscht hat. Ich weiß noch ziemlich genau, dass ich am Ende des ersten Teils von „Berühre mich. Nicht“ erschüttert war und die Schmerzen und Gefühle von Sage und Luca mich sehr mitgenommen haben. Auch beim Beginn des zweiten Teils konnte ich das Drama zwischen den beiden mitfühlen. Nun war es bei April und Gavin leider nicht ganz so stark - vielleicht auch dadurch, dass ich nach den phänomenalen ersten beiden Teilen viele New Adult Bücher gelesen habe und dadurch bezüglich solcher Handlungen schon ein Gefühl entwickelt habe, in welche Richtung sie gehen wird - und ich mir einfach mehr Herzschmerz, einfach einen großen Paukenschlag gewünscht hätte.
Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung für diejenigen, die bereits die ersten beiden Teile gelesen haben. Allen anderen New Adult Interessierten würde ich die ersten beiden Teile wärmstens empfehlen, da diese für mich bis heute aus dem Genre klar herausstechen. Dennoch freue ich mich schon sehr auf den vierten Teil und kann es kaum erwarten weiterzulesen!