Leserunde zu "Am Fluss der Zeiten" von Ulrike Renk

Zum Abschluss des Abschnitts schließt sich endlich der Kreis zum Prolog. Ich habe mich schon gefragt, ob es so einen langen Weg dorthin wirklich gebraucht hat.

Nachdem Stine in den vorherigen Abschnitten eher unsympathisch und fragwürdig daher kam, hat sie sich in meinen Augen zu einer wichtigen Protagonistin entwickelt. Sie wird fast unentbehrlich für die Familie, da sie unterschiedlichen Familienmitgliedern in vielen Belangen hilfreich zur Seite steht. Ihre Vergangenheit ist nun bekannt, was sie greifbarer macht.

Nun verlässt Elze ihr Zuhause und weiß nicht was, sie erwartet. Genaueres dazu wird wohl der letzte Abschnitt offenbaren. Auch bei ihr sehe ich eine Entwicklung, die aber noch nicht abgeschlossen ist. Auch beim Rest der Familie ist noch Potential für die Verarbeitung von Details der damaligen Zeit.

Ich finde es interessant, wie die Autorin die historischen Fakten verpackt. Sie werden quasi nebenbei gestreut. Das gefällt mir gut. Ich lerne etwas, werde aber nicht als unwissend hingestellt. Raffiniert gelöst.

Inzwischen fühle ich mich richtig wohl in der Geschichte. Nun endlich sind wir beim Prolog angekommen und Elze muss den Hof verlassen und als Dienstmagd für ein Jahr auswärts arbeiten. Das ist schlimm für sie, die nie etwas anderes als den Hof gesehen hat, und für die anderen ist es auch nicht leicht. Ein Fohlen wird geboren, Käthe kommt ein zweites Mal nieder. Und unsere Hauptperson macht sich auf in die weite Welt.
Mir gefällt die bilderreiche, sinnliche Art, wie die damalige Welt beschrieben wird. Man stellt sich das gar nicht vor, wie die Städte damals gestunken haben müssen, bevor es eine Kanalisation gab. Elze erlebt das, muss sich aber schnell mit anderen Eindrücken und mit ihrem neuen Job befassen.

Ich bin gespannt,wie es Elze in Münster ergeht.Es ist kaum vorstellbar das sie jetzt von Ihrer Familie weg muss ! Obwohl sie gar nicht weg möchte! Was wäre passiert ,wenn sie sich dagegen gewehrt hätte? Ich hoffe mal,das sie sich in Münster behaupten kann,und kein Freiwild für die angeblich besseren Herren wird .
Die zweite Geburt die Käthe durchleiden musste,hat sie völlig traumatisiert.Heute hätte man für so etwas eine Psychologen.Hoffentlich wendet sich alles zum Guten,und Käthe kann Ihr Kind akzeptieren.

Oh, jetzt steht fest, dass Elze nach Münster muss. So richtig konnte ich aber nicht verstehen, warum Dress sich bei dem Amtmann nicht mehr für seine Schwester eingesetzt hat. Aus meiner Sicht redet er sich immer wieder heraus und schiebt die Stundung für die Auffahrt vor, die er angeblich nicht gefärden möchte. Irgendwie ist er für mich noch nicht Mann genug!

Käthe leidet unter ihrer zweiten Schwangerschaft doch Gesa wie Stine, winken ihr Klagen ab. Irgendwie wird Käthe nicht Ernst genommen und da tat sie mir richtig leid!
Dann die schwere Geburt bei der Käthe sehr viel Blut verliert und wieder hat keiner Mitleid mit ihr. Stines Umgang mit Käthe indem sie sie zwingen will, ihr Kind zu stillen, fand ich hart an der Grenze. Keiner will sehen, dass es Käthe, scheinbar ganz und gar nicht gut geht. Die kleine Anna kommt zu einer Amme um die Chance zum Überleben zu bekommen aber was ist mit Käthe?

Nun bin ich gespannt, wie sich Elze in ihrem neuen Umfeld und Leben, zurecht finden wird.

Ich finde es schrecklich, dass keiner die Nöte von Käthe, sehen will. Wenn sie so viel Blut veliert, wird sie immer schwächer und der Körper versagt. Gesas und Stines Verhalten gegenüber Käthe, finde ich herzlos!

Das sehe ich so nicht ganz, denn Käthe scheint krank zu sein! Eine Schwäche oder was auch immer, nur sieht es keiner oder will es nicht sehen! Klar ist sie zu jung um einem Bauernhof vorzustehen aber da hätte ich eher erwartet, dass Gesa und Stine, sie richtig einweisen.

In meinen Augen ist Käthe halb tot und da kann sie nicht denken und schon gar nicht, unter Schmerzen auch noch ihr Kind stillen.

Auf Elzes Entwicklung bin ich auch sehr gespannt und darauf, was ihr alleine alles passieren wird.

Ja, kann man auch so sehen.

Also ich weiß nicht, ob es herzlos ist. Die beiden versuchen doch wirklich Käthe zu helfen und auch Anna, die Hebamme, aber sie können ihr nicht wirklich helfen... Ich kann verstehen, dass sie auch versuchen, dass das Baby bei Käthe trinkt - sie denken bestimmt, dass es nicht nur für das Baby wichtig ist, sondern auch Käthe helfen kann bzgl. Wochenfluss etc.?!