Leserunde zu "Die Abschaffung des Todes" von Andreas Eschbach
Das ewige Leben ist nur ein paar Milliarden Dollar entferntDie Abschaffung des Todes
Die Unsterblichkeit ist nur ein paar Milliarden Dollar entfernt. Thriller
»Der Tod löscht alles aus. Der Tod ist barbarisch. Und jetzt sagen Sie mir, warum sollten wir das dulden?«
Drei hochkarätige Unternehmer aus dem Silicon Valley wollen ein zweites 'Manhattan Projekt' ins Leben rufen. Nur ist das Ziel noch ehrgeiziger als damals die Entwicklung der Atombombe: Sie wollen den Tod abschaffen. Der Journalist James Windover entdeckt jedoch, dass die Unternehmer, während sie von Investoren Milliarden sammeln, insgeheim versuchen, einen Schriftsteller zum Schweigen zu bringen - weil sie eine Story fürchten, die er geschrieben hat. Was steht darin, das das Projekt gefährden könnte? James begibt sich auf die Suche nach dem Mann und gerät rasch selbst in tödliche Gefahr ...
Timing der Leserunde
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Bewerben 15.07.2024 - 04.08.2024
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Lesen 12.08.2024 - 08.09.2024
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Rezensieren 09.09.2024 - 22.09.2024
Bereits beendet
Schlagworte
Teilnehmer
Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 1, KW 33, Seite 1 bis 156, inkl. Kapitel 11
Eternal-Hope
Mitglied seit 03.06.2024
Lesen ist ein Ausflug in neue Welten und eine Schulung in Empathie
Veröffentlicht am 22.08.2024 um 07:42 Uhr
birgit_sa schrieb am 19.08.2024 um 14:31 Uhr
Nachdem mein Internet durch Unwetter gestern den ganzen Tag komplett weg war, hole ich es heute nach, hier meine ersten Eindrücke zu schildern. Die rege Diskussion und eure Beiträge finde ich jedenfalls schon sehr anregend. :)
Ich habe mich in dem Buch von der ersten Seite an wie zu Hause gefühlt. Das mag an dem nahbaren Schreibstil liegen, der einen direkt in James‘ Gedankenwelt katapultiert. Zum anderen auch daran, dass ich selbst als Redakteurin in einem Medienhaus arbeite. Gerade durch die Ich-Perspektive hatte ich manchmal das schon fast gespenstische Gefühl, als wäre ich mit James verschmolzen.
Die Diskussionen der Werte, die hinter der Gründung seiner Zeitung stehen und auch seine eigenen journalistischen Ansprüche, habe ich besonders aufmerksam verfolgt, etwa auch sein Gespräch mit Claas. Ich weiß selbst nur zu gut, wie oft in unserer Branche mit Zuspitzungen gearbeitet und wie häufig von Journalisten versucht wird, sich mit ihrer eigenen Meinung zu profilieren bzw. flammende, einnehmende Apelle für eine vermeintlich gute und wichtige Sache zu formulieren – wenn auch teilweise unbewusst und gar nicht bösartig. Ich würde zumindest gerne einmal ein paar Monate beim Windover View arbeiten.
Nicht mehr losgelassen hat mich James‘ Behauptung, nach der sich The Windover View in der breiten Masse gar nicht verkaufen würde, weil die Menschen die Wahrheit nicht lesen wollen und ihre Augen bewusst verschließen und sich lieber berieseln und erklären lassen, welche die gesellschaftlich akzeptierte Meinung zu einem Thema ist. Einerseits kann und will ich es einfach nicht glauben, mein Journalistenherz blutet, wenn ich nur daran denke. Anderseits habe ich selbst in meiner Arbeit Erfahrungen gemacht, die darauf hindeuten. Beispielsweise zu Beginn des Ukraine-Kriegs haben wir sehr viele Mails von Usern bekommen, die uns vorgeworfen haben, dass das Material mit den Kriegsbildern gefakt ist. Das war für mich ein gutes Beispiel, dass sie grauenvolle Realität des Krieges nicht sehen wollten und vielleicht auch nicht ertragen haben und sich in eine andere Welt geflüchtet haben, in der es eben keinen Krieg gab. Mich würde jedenfalls sehr interessieren, wie ihr über dieses Thema und James‘ These denkt und freue mich über jeden Kommentar.
Nun aber weiter zum eigentlichen Inhalt: Ich habe den ersten Abschnitt sehr schnell gelesen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Erst ist es mir fast etwas zu langsam gegangen, bis James endlich auf der Investorenkonferenz angekommen ist. Allerdings habe ich dann die detaillierte Zeichnung der Figuren bis dahin umso mehr genossen. Vermutlich hätte ich auch weniger auf die Konferenz hingefiebert, wenn das Thema nicht schon im Klappentext verraten worden wäre.
Umso gespannter bin ich, was mit Joan passiert ist, warum sie sich nicht mehr gemeldet hat. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit der großen Erfindung von Youvatar zu tun hat, zumal sie Ärztin ist.
Zu James' Behauptung: ja, ich glaube, er hat Recht. Die Frage ist ja auch, warum die breite Masse überhaupt Medien konsumiert und welches Bedürfnis dahinter steckt. Ist es das Bedürfnis nach neutraler, sachlicher Information? Vermutlich nur zu einem kleinen Teil. Zu einem weitaus größeren Teil decken Medien vermutlich das Bedürfnis nach Unterhaltung ab, sowie nach sozialer Teilhabe, "mitreden können" (und das funktioniert in den meisten Kreisen auch besser, wenn es um emotionale Themen geht und nicht nur um Fakten) und vieles mehr.
Edna
Mitglied seit 10.03.2023
Veröffentlicht am 22.08.2024 um 12:39 Uhr
Eternal-Hope schrieb am 22.08.2024 um 07:42 Uhr
Zu James' Behauptung: ja, ich glaube, er hat Recht. Die Frage ist ja auch, warum die breite Masse überhaupt Medien konsumiert und welches Bedürfnis dahinter steckt. Ist es das Bedürfnis nach neutraler, sachlicher Information? Vermutlich nur zu einem kleinen Teil. Zu einem weitaus größeren Teil decken Medien vermutlich das Bedürfnis nach Unterhaltung ab, sowie nach sozialer Teilhabe, "mitreden können" (und das funktioniert in den meisten Kreisen auch besser, wenn es um emotionale Themen geht und nicht nur um Fakten) und vieles mehr.
Dem stimme ich zu. Auf der anderen Seite ist es mit den Medien das Gleiche. Sie sind in der Regel gewinnorientiert arbeitende Unternehmen, die natürlich das liefern, was gewünscht ist bzw sich gut verkauft. Dass das eine Spirale ist, die auch durch die sozialen Medien in eine Richtung driftet, die sich vom objektiven Berichten immer weiter entfernt, beeinflusst dann nicht nur wieder die Konsumierenden, sondern natürlich auch die öffentliche Wahrnehmung.
Veröffentlicht am 22.08.2024 um 14:50 Uhr
Zitat von Eternal-Hope
Daten und Zahlen können einen wichtigen Beitrag zur Objektivierung leisten, ja. Dabei finde ich es aber wichtig, auch deren Begrenzungen klar zu verstehen und zu benennen. Daten und Zahlen wirken gerne so unglaublich neutral und objektiv - tatsächlich wird aber auch hier eine subjektive Wahl getroffen, allein darin, welche Daten und Zahlen man auswählt und wie man diese präsentiert.
Das finde ich sehr wichtig, dass du das nochmal sagst. Gerade die Darstellung von Zahlen und damit meine ich nicht nur graphisch, macht viel aus.
Persönlich bevorzuge ich Schriftstücke bei denen die eigene Meinung und Haltung deutlich erkennbar und auch als solche angegeben und reflektiert wird. Schriftstücke die von sich behaupten objektiv zu sein erfüllen mich hingegen erstmal mit Skepsis. Zugespitzt gesagt muss ich dann mehr Mühe investieren um die eben doch vorhandene Meinung aufzuspüren.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:49 Uhr
entschuldigt, dass ich so hinterherhinke
Leider ist das Buch erst vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen, da der Verlag nicht an Packstationen liefert musste meine Adresse erst mal geändert werden. Netterweise hab ich ein ebook bekommen, als es aufgefallen ist und so konnte ich dann doch loslegen.
Mir gefällt vor allem der abgeklärte Erzählstil. Er passt wunderbar zu diesem Journalisten und man kann sich gut vorstellen, wie seine Zeitung so funktioniert. Wobei ich es schon schräg finde, dass sie nur so wenig Abonnementen haben, die irre viel dafür bezahlen. Gibt es so eine Zeitung wirklich? Braucht man dafür eine Zeitung. Wäre nicht einfach ein Rechercheunternehmen, dass nach Bedarf der Milliardäre recherchiert schlauer? Auf die Idee dieser Zeitung musste ich mich irgendwie erst einlassen.
Aus dem Buchtitel weiß man ja schon worum es geht. Aber noch immer keine Ahnung, wie das in der Praxis funktionieren soll. Ich mag es, wie alles Stück für Stück an den scheinbar realen Vorkommnissen erzählt wird.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:50 Uhr
galaxaura schrieb am 12.08.2024 um 14:10 Uhr
Zitat von Jurga
Schade nur, dass man schon von Anfang an weiß, um was für ein Projekt es sich hier handelt,
Das ging mir auch so, dass ich dachte, dadurch hat man so viel Vorauswissen, das ist wirklich schade. Aber mir fällt auch keine bessere Lösung ein, wenn der Verlag das Thema für die Vermarktung nutzen will, was ja schon Sinn ergibt.
Wobei erst später klar wird, wie das gedacht ist. Ich dachte ja zuerst mal, dass da so ein Medikament als Jungbrunnen produziert werden soll. So was in der Richtung.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:51 Uhr
Zitat von Lisa_V
Aber gut immerhin sind wir nun ziemlich vertraut mit James und den Abläufen der Zeitung. Und auch wenn es spannungsmässig noch eher gemächlich zuging, habe ich mich keinesfalls gelangweilt.
Ging mir ähnlich. Die Hintergründe der Firma sind schon interessant. Ich hoffe trotzdem, dass das Tempo jetzt anzieht.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:52 Uhr
Edna schrieb am 12.08.2024 um 17:23 Uhr
Ich musste mich ganz schön überwinden, nicht weiterzulesen. Bisher ging es ja eher um die Einleitung und als es spannend wurde und die Enthüllung bevorstand, war der Abschnitt zu Ende. Ein echter Ciffhanger. Ich hoffe, die Woche geht schnell rum
Da ich später starten konnte, durfte ich weiterlesen und war froh drüber endlich mehr zu erfahren, wohin die Reise gehen soll.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:53 Uhr
Zitat von Mila_Milnesium
Ich hatte damals bei der Leseprobe beim Namen Kervorkian gestutzt und gegoogelt und es ist wohl ein bekannter Arzt, der sich für das "Recht zu sterben" eingesetzt hat. Das liebe ich ja bei Eschbachs Romanen, die kleine Schnitzeljagd mit Namen und Easter Eggs.
Ich bin dankbar, dass ihr das googeln für mich übernehmt, da ich beim Lesen eines Buches kein Fan von sowas bin. Aber so entgehen mir oft Jokes des Autors. Wie hier. Super Infos von euch.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:55 Uhr
Zitat von IlonaThoem
Besonders aufgefallen ist mir bei diesem Buch Eschbachs Fähigkeit sehr viele Personen einzuführen und dabei schnell eindrücklich zu charakterisieren ohne sie zu überzeichnen. Alle Namen sind mir, glaube ich, trotzdem nicht im Gedächtnis geblieben.
Wobei ich nicht von alles so viele Infos gebraucht hätte. Die Computer-Nerds seiner Firma z.B. Ich kann mir aber vorstellen, dass die noch eine Rolle spielen. Also nehme ich das mal hin. Die vielen Namen konnte ich mir aber nicht merken. Ist aber wohl auch nicht wichtig.
gagamaus
Mitglied seit 03.05.2016
Lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.
Veröffentlicht am 23.08.2024 um 11:56 Uhr
sursulapitschi schrieb am 15.08.2024 um 09:35 Uhr
Genau. So wirkt er nicht, aber beim Kennenlernen mit Joan sind sie direkt im Bett gelandet. Er trifft unterwegs zufällig Vera und hat direkt eine kleine Affäre mit ihr. Frauen pflastern seinen Weg.
Ich finde seine Liebesbeziehung auch etwas unverbindlich und könnte mir gut vorstellen, dass Joan jemand anderen kennenlernt, der mehr Nähe möchte.