Roman. »Ein Familienroman, der fesselt und nachdenklich macht. Sehr poetisch!« Elke Heidenreich
Valerie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter. Am besten klappt es, wenn die beiden einander nur selten sehen. Doch eine Krebsdiagnose schafft neue Tatsachen - vom einen Tag auf den anderen muss Valerie für ihre Mutter da sein, ganz gleich, wie schwer ihr das fällt. Und sie bekommt es mit der Angst zu tun: Was, wenn dies tatsächlich das Ende ist? Als zeitgleich Valeries Sohn beschließt, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen, droht ihre Welt vollends aus den Fugen zu geraten.
»Ein kluger, vielschichtiger Roman, der traurig-schön davon erzählt, was Familie mit uns macht.«
CAROLINE WAHL
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Valerie, deren Beziehung zu ihrer krebskranken Mutter Christina und ihrem Sohn Toby beleuchtet wird. Es wird allerdings noch weiter zurück geschaut, auf das Leben von ...
Im Mittelpunkt dieses Romans steht Valerie, deren Beziehung zu ihrer krebskranken Mutter Christina und ihrem Sohn Toby beleuchtet wird. Es wird allerdings noch weiter zurück geschaut, auf das Leben von Christinas Mutter, sowie der Mutter von Valeries Vater. Dabei wird auch der Blick besonders auf deren Verhältnis zu ihren Müttern und auf deren Mutter sein gelegt.
Algemein lässt sich sagen, dass in diesem Roman die Mütter-Kinder-Beziehungen im Vordergrund stehen. Diese darzustellen gelingt der Autorin Felicitas Prokopetz sehr gut. Sie schafft es allen vorkommenden Müttern eine tiefe zu geben und das auf gerade mal 200 Seiten. Prokopetz nutzt Verdichtung, sodass es durchweg interessant und spannend ist. Außerdem schafft sie es durch ihren eindringlichen Schreibstil Emotionen hervorzurufen. Mir sind mehrmals die Tränen gekommen. Es gibt auch poetische Stellen, diese sind aber seltener, als der Titel vermuten lässt.
Besonders gut hat mir auch der geschichtliche Kontext zur Rolle der Mutter in den unterschiedlichen Zeiten in den Rückblenden gefallen. Für mich hat der Roman definitiv etwas feministisches. Auch psychologisch war er sehr interessant und hat mich zum Nachdenken angeregt.
Dieser Roman wird mit Sicherheit in meinem Gedächtnis bleiben und ich würde mich freuen weitere Romane der Autorin zu lesen, denn dies ist ein überaus gelungener Roman.
Valeries Mutter Christina hat Krebs. Die Diagnose trifft die Familie schwer und Valerie bemüht sich, für ihre Mutter da zu sein. Aufgrund ihrer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung fällt ihr das aber alles ...
Valeries Mutter Christina hat Krebs. Die Diagnose trifft die Familie schwer und Valerie bemüht sich, für ihre Mutter da zu sein. Aufgrund ihrer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung fällt ihr das aber alles andere als leicht, zudem macht ihr die Tatsache, dass ihr Sohn ein Jahr in Ausland gehen will, zu schaffen. Die Geschichte zeigt, dass schwierige Beziehungen schon seit Generationen in der Familie vorhanden sind und nimmt uns auf eine Entwicklungsreise verschiedener ihrer Frauenfiguren mit.
Felicitas Prokopetz hat ein unglaubliches Talent - sie kann nicht nur hervorragend und einnehmend schreiben, sondern sie hat eine spezielle, feinfühlige Beobachtungsgabe, die sie ins Unterbewusstsein ihrer Protagonistinnen transferiert. Alle beschriebenen Charaktere in "Wir sitzen im Dickicht und weinen" sind eigen, ecken an, gehen auf die Nerven - und wirken dadurch äußerst authentisch. Zudem spannt sie einen weiten Bogen der Entwicklung von weitergegebenen Rollen- und Charakterbildern, die ein Stück weit erklären, weshalb die Figuren zu dem geworden sind, was sie im Moment des Betrachtens sind.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und prägnant, oft findet ein Wechsel der erzählten Zeitstränge statt. Es dauert etwas, bis klar ist, wie welche Protagonistin mit wem in direkter Linie verwandt ist, wer die Vorfahrin und Prägerin war. Hauptaugenmerk liegt auf weiblichen Personen, auch weil die Männer in der Geschichte ohnehin meist nur eine untergeordnete Rolle spielten. Die Charaktere sind Einzelkämpferinnen, starke Persönlichkeiten, auch wenn ihnen das selbst oft nicht bewusst ist. Am detailliertesten wird Valerie - die Protagonistin der Gegenwart - beschrieben, die sich offensichtlich bemüht, das Gegenteil ihrer Mutter zu werden, dadurch aber auch Zwänge entwickelt, die weder für ihren Sohn noch für sich selbst gesund sind. Oft habe ich mir beim Lesen gedacht: "bitte, tu das nicht!" oder "wie krass bist du, warum beharrst du so auf deinem Standpunkt?". Besonders am Schluss kann vermutet werden, dass sie einige ihrer Handlungen wohl bereuen wird.
Das Buch regt dazu an intensiv über das Erzählte nachzudenken, oft empfand ich es emotional so heftig, dass ich eine Lesepause einlegen musste, wenngleich ich aber trotzdem unbedingt weiter lesen wollte. Auch hat es mich dazu angeregt, meine eigenen Familienkonstellationen zu reflektieren. Ich fragte mich oft - wie hätte ich selbst in dieser oder jener Situation reagiert? Was hätte ich anders gemacht oder ist das Handeln der Figuren die logische Reaktion auf das Erlebte? Ich mache mir zwar grundsätzlich viele Gedanken zu verschiedensten Themen, kaum jedoch hat mich ein Roman zu einem solchen Gedankenfeuer angeregt. Was ich allerdings sehr schade fand: die Geschichte ist nur 205 Seiten kurz. Ich hatte nach Beendigung der Lektüre das Gefühl, dass so viel noch nicht erzählt ist. Nicht unbedingt über Valerie und Christina, ihre Geschichte wird rund portraitiert, sondern über die anderen Frauen der Familie, die uns nähergebracht wurden. Vielleicht war das nähere Eingehen auf die anderen Charaktere nicht so wichtig für den Ausgang der Geschichte, trotzdem blieb bei mir eine kleine ungeschlossene Lücke zurück. Das tut aber im Endeffekt nichts zur Sache, denn wie auch immer - "Wir sitzen im Dickicht und weinen" zu lesen war eine Bereicherung!
Im erster Linie geht es in diesem Buch um die schwierige Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter Christina, die an Krebs erkrankt und dadurch teilweise auf die Unterstützung ihrer Tochter angewiesen ist. ...
Im erster Linie geht es in diesem Buch um die schwierige Beziehung von Valerie zu ihrer Mutter Christina, die an Krebs erkrankt und dadurch teilweise auf die Unterstützung ihrer Tochter angewiesen ist. Diese Hilfe fällt Valerie nicht leicht, da sie nicht nur positive Erinnerungen an die Zeit mit ihrer Mutter hat. Valerie ist Ende 40 und hat einen 16-jährigen Sohn, den sie sehr stark an sich bindet.
Die Autorin beleuchtet allerdings nicht nur diese Beziehung, sondern geht noch zwei weitere Generationen zurück, um die Mutter-Tochter Beziehungen zu beleuchten. Und hier wird es beim Lesen etwas kompliziert, denn es regnet Namen, und man sollte sich eine Skizze anfertigen, um den Überblick zu bewahren. Es wäre schön gewesen, wenn ein Stammbaum im Buch vorgegeben wäre.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut, er ist leicht und angenehm lesbar. Auch muss ich sagen, dass mich der Inhalt so sehr angesprochen hat, dass ich immer weiterlesen wollte. Da war stets eine gewisse Spannung, weil man mehr über die jeweiligen Beziehungen erfahren wollte.
Ich fand zwar keine der Protagonistinnen wirklich sympathisch, aber ich finde, das ist auch nicht notwendig, um ein Buch zu genießen.
Alles in allem beschreibt das Buch sehr realistisch, wie prägend die emotionale Mutter-Tochter Beziehung sich auf folgende Generationen auswirken kann. So kann vergangenes 'Fehlverhalten' noch in der Gegenwart Auswirkungen zeigen. Die detaillierten Beschreibungen der Gefühlsstrukturen haben mich öfters dazu gebracht, über meine eigenen Beziehungen zu meiner Mutter und meiner Tochter nachzudenken, Vergleiche anzustellen und im Rückblick Fehler zu erkennen.
Im Hintergrund spielt auch die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft eine Rolle, die sich im Laufe der Jahre doch stark gewandelt hat.
Das Buch wirkt nach, es beschäftigt den Leser auch außerhalb des Lesens, und deshalb gefällt es mir sehr gut. Eine klare Leseempfehlung!
Das Thema hat mich sofort gepackt, der Titel hat mich angesprochen. Die Autorin Felicitas Prokopetz hat einen sehr angenehmen Schreibstil und nimmt einen sofort mit ins Geschehen. Hier kann man sich mit ...
Das Thema hat mich sofort gepackt, der Titel hat mich angesprochen. Die Autorin Felicitas Prokopetz hat einen sehr angenehmen Schreibstil und nimmt einen sofort mit ins Geschehen. Hier kann man sich mit den Charakteren identifizieren, Die einzelen Abschnitte sind immer kurz, es wird nie langatmig und wirkt nie künstlich aufgebauscht. Die meisten Kapitel sind 3-5 Seiten lang und somit wunderbar um kurz vor dem einschlafen noch mal ein Kapitel weiter zu lesen. Wobei man eigentlich immer mehr lesen möchte, weil man neugierig auf das nächste Kapitel geworden ist. Am Anfang verwirrt es, dass jedes Kapitel wieder andere Personen beschreibt und Abschnitte aus deren Leben erzählt, aber im Laufe wird es immer klarer, welche Verbindung zum Kapitel vorher oder da davor besteht. Eine wunderbare Erzählung aus dem Leben, aus den Geschichten, die ein jeder mit sich trägt und auf den Einfluss, den es bis weit in nachfolgende Generationen haben kann.
Worum geht es:
Valerie hat zu ihrer Mutter ein eher schwieriges Verhältnis. Nachdem ihre Mutter die Diagnose Krebs erhält, möchte sie einerseits mehr für sie da sein, andererseits laugt es sie emotional ...
Worum geht es:
Valerie hat zu ihrer Mutter ein eher schwieriges Verhältnis. Nachdem ihre Mutter die Diagnose Krebs erhält, möchte sie einerseits mehr für sie da sein, andererseits laugt es sie emotional aus. Gleichzeitig möchte ihr 16jähriger Sohn ein Jahr im Ausland verbringen, was ihr unwahrscheinlich schwerfällt. F. Prokopetz stellt die jeweiligen Beziehungen der Generationen zu ihren Eltern heraus und an markanten Situationen kann man herauslesen, welche Einflüsse aus den Elternhäusern jede Generation mit sich nimmt.
Meine Einschätzung:
Jedes Kind wird durch seine Eltern geprägt und gibt gleichzeitig Erfahrungen auch wieder an die nächste Generation weiter. Und jede Generation ist zusätzlich durch äußere Einflüsse geprägt. Die Grosselterngeneration insbesondere durch den Krieg. Im Buch lernt man daher 4 Generationen kennen - Tobi - Valerie - ihre Eltern - ihre Großeltern. Während Valeries Mutter einen liebenden Vater und eine eher kühle Mutter hat, war es bei Valeries Vater genau andersherum. Dabei wollte es jede Mutter in der nächsten Generation besser / anders machen. Und doch gehen die Erwartungen zwischen Kind und Mutter auseinander. Letztlich zeigt das Buch auch, dass Mütter in jeder Generation eine Schlüsselrolle in der Familie einnehmen. Auch sie sind nicht perfekt, aber „gefangen“ in eigenen Rollenbildern. Selbst wenn sie es anders machen wollen, als die eigene Mutter, fehlt ihnen ein Vorbild, was anders heißt. Der Spagat, sich einerseits selbst abzugrenzen und gleichzeitig bedingungslos for die Kinder dazu sein, kann einen innerlich zerreißen.
Selbst von der Mutter lieblos erzogen, ist Valeries Mutter doch anders zu ihrer Tochter, aber auch sie schafft es nicht, bedingungslose Liebe weiterzugeben. Valerie kann es ihr nicht recht machen, sie ist niemals gut genug. Dies hat mich zutiefst berührt und angesprochen. Und gleichzeitig öffnet es die Augen und lässt die vorausgegangenen Generationen besser verstehen.
Ein wunderbares Buch. Ich konnte es nicht weglegen, auch wenn es mich manchmal so emotional aufgewühlt hat, dass ich eine Lesepause einlegen wollte. Es spricht vielen sicher aus dem Herzen.
Lediglich in der ersten Hälfte hatte ich meine Probleme mit den vielen Perspektivwechseln. Aber nachdem ich mir einen kleinen Stammbaum aufgemalt habe, ging es prima.