Ein gelungenes Debüt
Nachdem Lia eine einzige Nacht zum Verhängnis wird und sie die Blicke und dem Getuschel ihrer Kommilitonen nicht mehr gewachsen ist, flüchtet sie Hals über Kopf nach Berlin. Dort hofft sie darauf wieder ...
Nachdem Lia eine einzige Nacht zum Verhängnis wird und sie die Blicke und dem Getuschel ihrer Kommilitonen nicht mehr gewachsen ist, flüchtet sie Hals über Kopf nach Berlin. Dort hofft sie darauf wieder zur Ruhe zu kommen und sich selbst wiederzufinden. Womit sie nicht gerechnet hat ist Noah, der ihre Welt noch einmal gehörig auf den Kopf stellt.
„Breakaway“ ist der Debüt-Roman von Anabelle Stehl, die durch ihren Blogg, YouTube und Instagram bereits bei vielen Bücherliebhabern bekannt ist. Ihr Schreibstil ist wunderbar einfach und schnell zu lesen. Die Beschreibung der Szenerien durch die Einarbeitung liebevoller und Bildgebender Details zum dahin träumen. Ein wunderschöner Plus Punkt dieses Buches, ist der Schauplatz des Ganzen. Während viele Bücher des Genres eher in Amerika spielen, spielt dieses in Berlin und man lernt gleich nochmal ein paar schöne Ziele kennen, die man vielleicht mal besuchen sollte. Durch die gegenwärtige Ich-Perspektive aus der Sicht der zwei Protagonisten, kann man sich in beide sehr gut hineinversetzen und Ihre Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen.
In „Breakaway“ lernen wir die Studentin Lia kennen, die nach einem traumatischen Erlebnis, in die Großstadt Berlin flüchtet um sich selbst wieder zu finden und zur Ruhe zu kommen. Lange bleibt man über das, was ihr zugestoßen ist im Dunkeln, womit aber wunderbar eine Gewisse Spannung gehalten wird. Lia ist spürbar negativ gekennzeichnet und leidet unter Angstzuständen die authentisch und nachvollziehbar beschrieben sind. Dennoch gibt ihr der Abstand zu ihrer Heimat auch eine gewisse stärke und man merkt, dass sie eigentlich eine starke und Schlagfertige Persönlichkeit besitzt, die für das was sie erreichen möchte kämpft. Ihre Schlagfertigkeit spürt man vor allem gegenüber dem Protagonisten Noah, der nach einem Familienzerwürfnis sein Praktikum im Ausland beendet und zurück nach Hause kommt. Immer wieder kommt es zwischen den beiden zu humorvollen Schlagabtauschen. Noah habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Er ist nicht nur offen und zuvorkommend, sondern auch aufmerksam, aufopferungs- und vor allem liebevoll. Dennoch ist auch er durch seine Vergangenheit gezeichnet, die ihn sehr empfindsam gegenüber Geheimnissen macht. Die Gegenwärtige Familiäre Situation und Lia, die ihn nicht weit genug an sich heranlässt, geben ihm so eine starke Verletzlichkeit mit auf den Weg.
Man begleitet die beiden dabei, wie sie sich durch einfallsreiche Ausflüge näherkommen und auch dabei, wie sie sich durch ihre eigenen Probleme selbst im Weg stehen, aber auch gerade dadurch weiter über sich hinauswachsen und zueinander finden. Die Ganze Story entlang befindet man sich auf einer absoluten Achterbahn der Gefühle. Man kann mit den Protagonisten und den äußerst sympathischen und größtenteils lockeren Nebendarstellern wunderbar lachen, dadurch das Anabelle Stehl eine große Portion Humor mit in die Geschichte hat einfließen lassen. Man spürt die tiefe Verbundenheit alter Freundschaften, leidet aber auch sehr stark durch die Probleme mit den Protagonisten mit. Man verliebt sich und lässt sich das Herz brechen und auch lehrt dieses Buch, wie wichtig es ist, über seine Probleme zu reden statt alles einfach nur hinunter zu schlucken.
!!! ACHTUNG SPOILER !!!
Es werden aber auch wichtige Themen behandelt. So muss Lia sich dem Mobbing ihrer Kommilitonen aussetzen. Auch wenn wirklich gut eingebracht wurde, wie wichtig es ist, sich in solch einer Situation jemandem anzuvertrauen und das Ganze nicht allein durchzustehen, und auch wenn Lia einen Weg aufgezeigt hat das Ganze zu verarbeiten, hat mir persönlich die Konsequenz für die Mobbenden gefehlt. Ich empfinde sowas als sehr wichtig, auch damit Personen die selbst von sowas betroffen sind, vielleicht den Mut finden sich zur Wehr zu setzen.
Viel wurde in diesem Buch auch schon auf den Folgeband hingearbeitet, in dem es dann um Noahs Schwester Kyra geht. Interessant war vor allem, dass der Epilog des Buches bereits aus Kyras Sicht geschrieben war, sodass man direkt Lust hat weiter zu lesen und Neugierig gemacht wird. Man wird nachdem man Breakaway gelesen hat, bestimmt nicht an Fadeaway vorbeigehen können.
Mein Fazit:
Breakaway ist ein durchaus gelungener Debüt-Roman, der zwar noch ein paar Schwachpunkte aufweist, aber alles in allem sehr zufriedenstellend ist. Er behandelt wichtige Themen und lässt einen an der Gefühlsachterbahn der Protagonisten teilnehmen, zudem ist es mit seinem Schauplatz Berlin im New Adult Genre eine echte Rarität. Durch die Einbindung der Protagonisten der Folgebände, bekommt man auch auf diese schon einen guten Einblick, was die Erfolgsgarantie der kompletten Reihe erhöht. Wer Lust auf ein bisschen Deutschen Großstadtflair, eine schöne Prise Humor und äußerst sympathische Protagonisten hat, sollte Beakaway unbedingt lesen.