Nur ein kleiner Gefallen
Stephanie ist Witwe, liebt ihren Sohn Miles über alles und schreibt in ihrer Freizeit regelmäßig für ihren Blog. Sie ist mit Emily, der Mutter eines Freundes ihres Sohnes befreundet. Die Frauen sehen sich ...
Stephanie ist Witwe, liebt ihren Sohn Miles über alles und schreibt in ihrer Freizeit regelmäßig für ihren Blog. Sie ist mit Emily, der Mutter eines Freundes ihres Sohnes befreundet. Die Frauen sehen sich häufiger, meist aber dann, wenn Emilys Mann Sean nicht zu Hause ist. Eines Tages bittet Emily ihre Freundin Stephanie darum Nicky von der Schule mit zu sich nach Hause zu nehmen. Stephanie denkt sich nichts dabei, denn die Kinder verstehen sich gut und Nicky war schon öfter zu Besuch bei Stephanie und Miles. Doch dann holt Emily ihren Sohn nicht ab. Zunächst erreicht Stephanie auch deren Mann Sean nicht. Was nur ist geschehen? Über die Ereignisse berichtet Stephanie auf ihrem Blog.
Der Hörer erfährt zunächst lange Zeit nur aus Stephanies Sicht (persönlich und über Blogeinträge) was geschehen ist und geschieht. Nach geraumer Zeit treten dann andere Perspektiven hinzu und auch Emily und Sean berichten aus ihrer Sicht. Dieser Wechsel des jeweiligen Blickwinkels bringt unglaubliche Dinge ans Licht mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. So lernt man die Charaktere immer wieder einmal von einer anderen Seite kennen und dabei auch ihre Geheimnisse.
Das Hörbuch ist durchweg spannend angelegt. Man will als Hörer wissen was hier wirklich geschehen ist. Ein Manko ist allerdings, dass man sich nur schwer in die Charaktere hineinversetzen kann. Als Hörer baut man keine Nähe zu ihnen auf. Auch Sympathien entstehen nicht, zumindest nicht dauerhaft. Irgendwie sind die handelnden Personen nicht greifbar, was vielleicht daran liegt, dass sie alle auf ihre ganz spezielle Art und Weise sehr extrem sind. Das ist wohl absichtlich so gewollt, aber es hemmt die Lesebegeisterung etwas.
„Nur ein kleiner Gefallen“ basiert auf einer tollen Idee. Die Umsetzung gelingt dabei nicht ganz und gerade gegen Ende enttäuscht die Geschichte etwas.
Tanja Geke als Sprecherin ist eine perfekte Wahl. Sie versteht es sich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzen und den Zuhörer immer wieder zu begeistern. Ihre Stimmlage passt zu jeder der hier handelnden Charaktere und so verdeutliche Tanja Geke genau das bei den einzelnen Personen, was sie auch sind bzw. wohl sein sollen: naiv, dominant, rücksichtslos, beeinflussbar und vieles mehr.
Eine gelungene Hörbuchversion eines eher durchwachsenen Thrillers.
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