„High Hopes“ - Wie man die Liebe zwischen Leben und Tod findet…
Dr. Laura Collins hat beide ihrer Eltern verloren und bewirbt sich nun an einem Krankenhaus in Phoenix, wo beide ihrer Eltern eine Zeit lang gelebt haben. Besagtes Krankenhaus ist das Whitestone Hospital, ...
Dr. Laura Collins hat beide ihrer Eltern verloren und bewirbt sich nun an einem Krankenhaus in Phoenix, wo beide ihrer Eltern eine Zeit lang gelebt haben. Besagtes Krankenhaus ist das Whitestone Hospital, in welchem sie nun ihre Assistenzarztzeit beginnen darf. Wie es dann nunmal so ist erhalten sie und die anderen neuen einen Betreuer und drei mal dürft ihr raten wer das ist – der mürrische aber gut aussehende Dr. Nash Brooks. Auf Grund diverser Ereignisse sind Laura und Nash mehr oder weniger gezwungen Zeit mit einander zu verbringen. Wo das ganze aber hinführt, und welche Schwierigkeiten ihnen womöglich begegnen, verrate ich an dieser Stelle noch nicht.
Mir persönlich hat es super Spaß gemacht die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg zu begleiten. Allein die Dialoge waren zeitweise echt zum Schreien. Wer „The Spanish Love Deception“ oder „The Love Hypothesis“ gelesen hat, weiß womöglich auf welche Art von Gesprächsaustausch ich hinaus möchte. Jedoch wirkt nichts an der Beziehung der beiden gestellt. Natürlich ist es etwas, nun ja, klischeehaft, dass die beiden sich dort im Krankenhaus begegnen und näher kommen. Das wusste man aber schon, als man den Klappentext gelesen hat. Von daher kann sich keiner darüber beschweren – es ist nun mal ein Roman typisch für das New Adult Genre, was soll man sagen. Was jedoch eher untypisch aber sehr sehr lobenswert ist, ist dass Laura keineswegs auf irgendetwas reduziert wird. So merkt man zwar beispielsweise von Seite 1 an, dass ihre Eltern gestorben sind, aber wirklich aussprechen tut sie dieses erst einige Seiten später, woraufhin es jedoch kaum noch erwähnt wird. Der Leser weiß dieses jetzt natürlich, was es unnötig macht dieses Thema alle 5 Seiten anzusprechen. Das machen jedoch viele der New Adult Roman, die ich bisher gelesen habe, was irgendwie die Tiefe der Charaktere weg nimmt, da sie gefühlt nur über den Verlust einer Person definiert werden. Also von daher schonmal Hut ab für Ava, dass sie die erste Autorin ist (zumindest von den Büchern, die ich bisher gelesen habe), die dem Leser vertraut solche Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart eigenständig herzuleiten. Darüber hinaus hat sie es geschafft, dass Laura und Nash sehr zeitgerecht und authentisch wirken. So lässt Laura sich von ihrem Ex-Freund nach deren Trennung nicht zu einer zweiten Chance überreden und zeigt, wie eigenständig, unabhängig und zielstrebig sie ist, was erneut nicht so häufig bei New Adult Romanen der Fall ist. Nash hingegen ist weder der Macho-Arzt, der alle aufreißen möchte, noch der Softie, der allen am liebsten um den Hals fallen würde. Man könnte sagen er ist eine gesunde Mischung aus beidem; im großen und ganzen zwar zurückgezogen, aber wer in kennt weiß, er hat etwas von beidem, wenn er unter den richtigen Leuten (aka Laura) ist. Bei all den anderen Figuren verhält es sich ähnlich (Namen nenne ich nicht, das könnte zu viel verraten). „High Hopes“ ist also ein Buch voller facettenreicher Figuren, die sehr realitätsnah sind. Sie erleben Entwicklungen und Rückentwicklungen, sie erleben neue Herausforderungen an denen sie mal scheitern, mal wachsen und sie haben verschiedene Seiten, die sie je nach Situation hervorbringen. Auf der Arbeit ist Laura zielstrebig und ehrgeizig, mit ihrer Schwester ist sie neckend, albern aber auch liebevoll und bei Nash erlaubt sie sich auch mal Schwäche.
Generell mag ich das Setting der Handlung sehr gerne, da sie es uns eben ermöglicht die verschiedenen Seiten der Beteiligten zu erforschen. Die Handlung findet eine gesunde Mischung zwischen Arbeit und Freizeit, sodass keiner der beiden Aspekte in irgendeiner Weise zu kurz kommt.
Manch einer könnte womöglich als Kritik anführen, dass es zu viele krasse Ereignisse in dem Krankenhaus gibt, in der Art wie bei Grey’s Anatomy, was unrealistisch wäre. Dies ist zwar auffallend, stört mich persönlich jedoch in keinster Weise, da jede einzelne Situation die Charaktere weiterbringt. Zudem lesen wir hier immer noch ein Buch, das Spannung aufbauen muss, und gucken keine Arzt-Doku.
Der Aufbau der Spannung ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, denn diese bezieht sich nicht lediglich auf die Frage „Kommen Laura und Nash zusammen?“. Spannung wird hier auf so viel mehr Ebenen aufgebaut, so beispielsweise auch beruflich (mehr will ich wieder um des Lesespaßes Willen nicht verraten). Dies in Verbindung mit einem sehr flüssigem und situationsgerechtem Schreibstil machte es mir sehr schwer das Buch auch nur 30 Minuten aus der Hand zu legen, auch wenn ich es musste. Aber der absolute Knaller in Sachen Spannung war das Ende – Was war das denn bitte?
Fazit:
„High Hopes“ ist ein Buch, welches mich zum lachen und zum schreien gebracht hat und mich teilweise an den Rand der Verzweiflung gedrängt hat. Die Figuren an sich haben mich echt überrascht, da man sich mit allen irgendwie identifizieren konnte und ich persönlich keinen so gar nicht mochte. Da diese Auftakt der Whitestone Hospital Reihe mein erster Berührungspunkt mit dem Thema Ärzte und Krankenhäuser in Romanen war, habe ich keine sonderlichen Vergleichspunkte. Dennoch kann ich sagen, dass die Umsetzung sehr gelungen war, auch wenn ich keinen einzigen der medizinischen Fachbegriffe verstanden habe. Aber keine Angst, das tut dem ganzen keinen Abbruch! Solltet ihr also Lust auf eine moderne und realistische Weise haben, wie sich zwei Menschen, in Verbindung mit dem typischen Grey’s Anatomy Feeling, näher kommen, dann ist „High Hopes“ auf jeden Fall einen Versuch wert! Für mich war es auf jeden Fall jede einzelne Sekunde wert, in der ich es gelesen oder auch bloß daran gedacht habe.