Anders als erwartet, aber nicht weniger schön
LEICHTE SPOILER
In Neon Gods geht es um Persephone und Hades. Persephone ist die Tochter einer der Dreizehn (die Machthaber in der Stadt Olympus) und kann Olympus nicht ausstehen, weshalb sie den Plan ...
LEICHTE SPOILER
In Neon Gods geht es um Persephone und Hades. Persephone ist die Tochter einer der Dreizehn (die Machthaber in der Stadt Olympus) und kann Olympus nicht ausstehen, weshalb sie den Plan hat, sobald sie mit 25 den Zugang zu ihrem Treuhandfonds hat, die Stadt zu verlassen. Dieser Plan wird ihr von ihrer Mutter zerstört, denn diese hat sie mit dem Herrscher Zeus verlobt- was Persephone weder wusste noch gut heißt. Da sie das Gefühl hat keine Option zu haben, flieht sie und wird von Zeus Männern zur Unterstadt gedrängt. Anstatt vor dem Styx jedoch innezuhalten rennt sie darüber, direkt in Hades Arme. Hades ist der, von vielen tot geglaubte, Herrscher der Unterwelt. Sofort fühlt sich Persephone von ihm angezogen- und er sich von ihr. Die beiden schließen einen Handel ab, der Persephone schützen soll, dabei aber Verlangen in ihr weckt, die sie bis jetzt in sich verborgen hat.
Ich habe das Buch geliebt. Es werden Kritikpunkte kommen, keine Frage, doch es war unglaublich unterhaltsam und wunderbar zu lesen. Der Schreibstil der Autorin zieht einen in seinen Bann und das Buch nicht in einem Rutsch zu lesen kostet unglaublich viel Selbstkontrolle.
Das Thema des Buches ist allerdings ein anderes als erwartet, denn das ganze geht deutlich mehr in den Dark Romance Bereich als der Klappentext oder die Leseprobe haben vermuten lassen. Das hat mich zwar nicht gestört und war auch gut geschrieben, eine Andeutung oder so wäre aber schön gewesen, damit man weiß, worauf man sich einlässt.
Die Umsetzung fand ich allerdings schön gemacht. Die Liebesgeschichte wurde wunderschön eingeleitet, es war förmlich spürbar wie Hades Persephone mehr und mehr vertraute. Ich persönlich hab die Unterstadt in’s Herz geschlossen. Von der Vertrautheit der Menschen untereinander, den verzierten Säulen die Geschichten erzählen bis zu den Märkten. Die Atmosphäre wurde wunderbar dargestellt und Persephone ging es ganz genauso. Sie hat sich nicht nur in Hades verliebt sondern in die Unterstadt gleich mit.
Als nächstes sind die Figuren an der Reihe und diese sind der Autoren wirklich gut gelungen. Persephone ist eine starke, selbstreflektierte Frau die weiß was sie will und das auch ausdrücken kann, dabei aber manchmal vergisst, auf ihre körperlichen Bedürfnisse zu achten. Hades tut gerne so, als würde ihn nichts außer Rache interessieren und doch würde er für seine Leute und Persephone sein Leben geben. Er respektiert ihre Wünsche, gibt ihr jederzeit die Möglichkeit etwas nicht zu tun wenn sie es nicht will oder sich nicht bereit dazu fühlt und passt auch darauf auf, dass sie sich nicht selbst vernachlässigt. Dann gibt es noch Persephones Schwestern. Die Beziehung zwischen den Vieren ist wunderschön. Jede von ihnen würde alles für die anderen tun und sie haben aufeinander abgestimmt, wie sie sich selbst nach außen präsentieren: Persephone die brave Tochter, Psyche die eher Unauffällige, Eurydike die Unschuldige und Kallisto, die älteste welche sich gegen ihre Mutter auflehnt. Auch Hermes und Dionysos sind interessant, gerade Hermes, weil ich ihre Rolle in dem ganzen immer noch nicht richtig einschätzen kann. Sie scheint überall mitzumischen und ist aufgeschlossen und locker- hat aber auch ihre eigenen Probleme und Prioritäten.
Nun zum Spannungsbogen. Die Geschichte hatte definitiv großes Potential und hat auch viel Spannung aufgebaut, gerade dann am Ende die Szene mit Eurydike hat dem Spannungsaufbau sehr geholfen. Nur leider war die Auflösung bei weitem nicht so, wie sie hätte sein können. Der Endkonflikt zwischen Hades und Zeus passte nicht wirklich zum sonstigen Stil der Geschichte und hätte irgendwie anders gelöst werden können. Das fand ich schon ein bisschen sehr schnell mit sehr wenigen Konsequenzen.
Mein Fazit ist folgendes: Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht. Ich würde es an Menschen empfehlen, die nichts gegen Sexszenen haben und Liebesgeschichten mögen. Wenn man allerdingsauf große Konflikte hofft, würde ich mir etwas anderes suchen.