Sehr Sprachgewandt - wenig fesselnde Fantasy
Darum geht es:
Nachdem Robin seine Heimat Kanton verlässt und verschiedene Sprachen gelehrt bekommt, folgt darauf sein Studium in Oxford. Doch lernt er mit der Zeit, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. ...
Darum geht es:
Nachdem Robin seine Heimat Kanton verlässt und verschiedene Sprachen gelehrt bekommt, folgt darauf sein Studium in Oxford. Doch lernt er mit der Zeit, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Er begreift mit der Zeit welche Machenschaften und Intrigen hinter dem Silber, Babel und dem Imperium stecken.
Meine Meinung:
Vorab großes Lob an die New-York-Times Bestsellerautorin, Rebecca F. Kuang, für die Recherche und den literarisch-poetischen Schreibstil, welches der in den sozialen Medien groß gehypte Roman "Babel" mit sich bringt.
Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet, die Kombination aus den düsteren schwarz und grau Tönen und der goldenen Veredelung sind ein Traum. Ich kann es kaum erwarten bis mein Printexemplar mich erreichen wird und ich mir auch die Karte mit dem Turm nochmal im Buch selbst anschauen kann.
Da Babel eine historische Fiktion ist, finden wir viele ernsthafte Themen, welche man heute zum Glück als sehr kritisch, unmoralisch und falsch ansieht aber nicht vergessen werden dürfen und auch heute noch große Rollen einnehmen und Probleme unserer Gesellschaft widerspiegeln. Nicht umsonst gibt es in diesem Buch eine Triggerwarnung für den darin vorkommenden Rassismus. Immer wieder werden Robin und seine Freunde täglich mit Rassismus und Frauenfeindlichkeiten konfrontiert. Allerdings gibt es eine Szene, welche häusliche Gewalt im Kindsalter beinhaltet, hierfür hätte ich mir auch gerne noch eine Triggerwarnung gewünscht, für mich ist das ebenso ein sehr sensibles, triggerndes Thema.
Der Schreibstil der Autorin ist hier sehr sprachgewandt und poetisch, allerdings wirkt er auch sehr distanziert, erreicht mich emotional leider gar nicht, es liest sich mehr wie ein Bericht als ein emotional aufwühlender Roman. Durch den, für mich, doch recht trockenen Schreibstil und doch recht fehlenden Spannungsbogen, wirken einige Szenen sehr zäh, welches mir manchmal auf Dauer die Lesefreude nahm.
Die ganze Geschichte um die Silberbarren mit den Sprachkombinationen hatte viel Potenzial, allerdings gab es so viele Situationen, welche einem immer wieder neue Fragen aufwarfen, welche ungeklärt blieben. Manche Dinge waren mir auch absolut nicht schlüssig, wie zB die Handlungen der Protagonisten, welche die schlausten Köpfe, die Oxford zu bieten hat, sind und absolut unbedacht und unlogisch handelten. Besonders enttäuscht hat mich allerdings das doch recht offene und doch fast plumpe, rasche Ende.
Mein Fazit:
Leider kann ich den ganzen Hype und die Vergleiche mit Harry Potter absolut nicht nachvollziehen. Ich empfinde, dass vorallem der magische Teil sehr untergeht, der Fokus liegt mehr im Historischen als auf der Fiktion. Was an sich nicht falsch ist, nur bin ich persönlich, durch die ganzen Harry Potter Vergleiche, mit einer ganz anderen Erwartung an das Buch heran gegangen. Einige Szenen waren für mich auch sehr irrelevant und zäh, dass ich das Gefühl hatte, man hätte das ganze Buch um gut 100-200 Seiten kürzen können aber das ist alles nur mein persönliches Empfinden. Ich finde, es wurde sehr viel Potenzial verstrichen, man hätte so viel mehr daraus machen können und leider wurden falsche Erwartungen geschürt. Rein aus dem literarischen und sprachwissenschaftlichen Aspekt ein Highlight, als Fan von großen Gefühlen und Fantasy ist es, denke ich, eher weniger etwas. Zumindest wenn man mit den genannten Erwartungen dran geht, welche meist durch die sozialen Netzwerke vermittelt wurden.