Leserunde zu "Die Abschaffung des Todes" von Andreas Eschbach
Das ewige Leben ist nur ein paar Milliarden Dollar entferntDie Abschaffung des Todes
Die Unsterblichkeit ist nur ein paar Milliarden Dollar entfernt. Thriller
»Der Tod löscht alles aus. Der Tod ist barbarisch. Und jetzt sagen Sie mir, warum sollten wir das dulden?«
Drei hochkarätige Unternehmer aus dem Silicon Valley wollen ein zweites 'Manhattan Projekt' ins Leben rufen. Nur ist das Ziel noch ehrgeiziger als damals die Entwicklung der Atombombe: Sie wollen den Tod abschaffen. Der Journalist James Windover entdeckt jedoch, dass die Unternehmer, während sie von Investoren Milliarden sammeln, insgeheim versuchen, einen Schriftsteller zum Schweigen zu bringen - weil sie eine Story fürchten, die er geschrieben hat. Was steht darin, das das Projekt gefährden könnte? James begibt sich auf die Suche nach dem Mann und gerät rasch selbst in tödliche Gefahr ...
Timing der Leserunde
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Bewerben 15.07.2024 - 04.08.2024
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Lesen 12.08.2024 - 08.09.2024
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Rezensieren 09.09.2024 - 22.09.2024
Bereits beendet
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Diskussion und Eindrücke zur Leserunde
Abschnitt 2, KW 34, Seite 157 bis 321, inkl. Kapitel 23
Veröffentlicht am 24.08.2024 um 17:34 Uhr
Hier erstmal wieder mein Eindruck zum zweiten Abschnitt. Und dieser hat sich eigentlich fast wie eine eigene Abhandlung über das menschliche Gehirn gelesen.
Sehr interessant finde ich generell den Anklang über die ungleiche Verteilung von Geld und Macht. Dahingehend ist dann natürlich auch die Frage spannend, wie mit einem eventuellen Erfolg der "Abschaffung des Todes" umgegangen wird, eine bereits angesprochene Warteliste ist meiner Ansicht nach keine Lösung. Sie würde die Ungleichheit weiter aufrecht erhalten, da die mit dem meisten Geld Vorrang haben werden."Das gemeinsame Merkmal aller Ultrareichen ist, dass sie nicht gewillt sind, das Schicksal normaler Menschen zu teilen" (S. 192).
Den Aufbau der Youvatar Veranstaltung fand ich hinsichtlich des Aufbaus für den Investorinnenfang sehr klug aufgebaut. Jedoch habe ich den Großteil der Abhandlungen über das Gehirn zwar sehr interessant aber doch etwas zu umfangreich empfunden. Und da frage ich mich, welche Informationen wirklich wichtig waren. Hier haben mir irgendwie Anhaltspunkte gefehlt, die mir dabei helfen wirklich wichtige Informationen für die fortlaufende Story zu filtern.
Mit der Nachricht um die Erkrankung seines Vater, wird James selbst seine eigene Sterblichkeit nochmals vor Augen geführt und dass er Gesundheit bisher nicht kaufen kann, um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern:
"Am liebsten wäre mir gewesen, er hätte mir gesagt, mein Vater schliefe und ich dürfe nicht zu ihm, dass hingegen eine Spende in Höhe von soundso viel Pfund seine Chancen dramatisch verbessern würde. Ich hätte mein Scheckheft ohne Zögern und mit größter Erleichterung gezückt".
Joan macht sich noch immer ziemlich rar und aus ihrer Rolle werde ich noch nicht richtig schlau. Schade finde ich auch, dass Vera so kurz gekommen ist. Aber scheinbar nimmt die Geschichte dahingehend die Wendung, dass Young ziemlich viel Dreck am Stecken haben könnte. Nach wie vor bin ich trotzdem sehr neugierig, was es mit der Investorinnenkombination aus Watson, Arenen und Young zu tun hat. Außerdem erscheint es mir verdächtig, dass der eine Forscher aus Wien, der zunächst Fragen und Bedenken hinsichtlich des Projektes hatte, nicht zu erreichen ist.
Auch bei der Arbeit in der Redaktion habe ich leider immer noch nicht das Gefühl wirklich einen Überblick über die Personen zu haben, was irgendwie schade ist, da die Charaktere für mich dann doch recht blass bleiben.
Allerdings bin ich auf die weitere Entwicklung von James gespannt, denn so langsam merkt man doch immer mehr, dass seine als so wichtig empfundene Objektivität verloren geht und sich vielleicht nicht mehr an seine eigenen Prinzipien halten wird.
Veröffentlicht am 24.08.2024 um 18:16 Uhr
IlonaThoem schrieb am 22.08.2024 um 15:16 Uhr
Wenn ich mir die Leserunde bis hierher anschaue, dann fällt mir auf, dass Eschbach eins hervorragend geschafft hat und das ist uns in sehr komplexe, tiefe und zt tief persönliche Diskussionen zu verwickeln. So wie er es bei den Angestellten vom windover view auch erzählt hat.
Bei allem, was ich grad an Tempo im Buch und radikal neuem an der Idee vermisse, das ist auch was wert.
Selbst beim lesen habe ich mir recht viele Stellen markiert, da ja doch sehr viele philosophische Fragen entstehen, wenn man darüber nachdenkt was für Konsequenzen eine Abschaffung des Todes nach sich ziehen würde und welche gesellschaftlichen Aspekte vielleicht neu überdacht werden müssten. Und generell die Frage danach, was denn unser Bewusstsein eigentlich ist.
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 09:22 Uhr
Zitat von MrsWahala
Gut finde ich, dass James Windover menschlich ist, d.h. er will auch einen Platz auf der Liste und hofft mit einem Bericht in seiner Zeitung nich mehr Investoren zu gewinnen. Ein klarer Verstoss gegen das, wofür die Zeitung steht: nur Fakten liefern und keine Entscheidungen. Der Bericht über Youvatar würde Werjung sein.
Das macht Windover sympatisch!
Das finde ich einen interessanten Aspekt, den du da einbringst, dass James letztlich widersprüchlich ist, wie andere Menschen auch, und seine moralische Auffassung sich schnell verflüchtigt, wenn er selbst betroffen ist.
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 09:25 Uhr
Zitat von Loorie
Jedoch habe ich den Großteil der Abhandlungen über das Gehirn zwar sehr interessant aber doch etwas zu umfangreich empfunden. Und da frage ich mich, welche Informationen wirklich wichtig waren. Hier haben mir irgendwie Anhaltspunkte gefehlt, die mir dabei helfen wirklich wichtige Informationen für die fortlaufende Story zu filtern.
Das ging mir sehr ähnlich und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass wirklich ALL diese Informationen wichtig sind für den weiteren Verlauf.
Zitat von Loorie
Joan macht sich noch immer ziemlich rar und aus ihrer Rolle werde ich noch nicht richtig schlau. Schade finde ich auch, dass Vera so kurz gekommen ist. Aber scheinbar nimmt die Geschichte dahingehend die Wendung, dass Young ziemlich viel Dreck am Stecken haben könnte. Nach wie vor bin ich trotzdem sehr neugierig, was es mit der Investorinnenkombination aus Watson, Arenen und Young zu tun hat. Außerdem erscheint es mir verdächtig, dass der eine Forscher aus Wien, der zunächst Fragen und Bedenken hinsichtlich des Projektes hatte, nicht zu erreichen ist.
Ich hoffe oder erwarte, dass die beiden im nächsten Abschnitt jetzt zentral zur Weiterentwicklung der Handlung beitragen. Generell erwarte ich nach so viel Aufbau im nächsten Teil jetzt richtig viel Eskalation und Tempo. Hoffentlich.
Edna
Mitglied seit 10.03.2023
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 10:04 Uhr
Zitat von galaxaura
Das ging mir sehr ähnlich und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass wirklich ALL diese Informationen wichtig sind für den weiteren Verlauf.
Ein stilistisches Mittel um die Lesenden genau so mit Fakten zu erschlagen wie die potentiellen Investoren? Während die Zuhörenden damit beschäftigt sind, die Fakten zu verarbeiten und der Argumentation zu folgen, bleibt wenig Kapazität für kritische Überlegungen und Nachfragen. Und für den Fall gab es praktischerweise den Experten, der am Ende glücklicherweise auch noch überzeugt werden konnte.
Trotula
Mitglied seit 07.07.2022
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 12:15 Uhr
Ich habe mich über die Erwähnung des Romans "Flatland" gefreut, den Victoria Watson als Jugendliche gelesen hat. Ich habe in dem Alter zwar nicht "Flatland" gelesen, aber "Silvestergespräche eines Sechsecks", das auf "Flatland" basiert. "Flatland" habe ich erst später gelesen.
Wen's interessiert: "Flatland" ist einerseits ein Gedankenexperiment, das das Thema Mehrdimensionalität näher bringt, anderseits aber auch eine bitterböse Satire auf die viktorianische Gesellschaft. Man kann es nur lesen, wenn man sich klar macht, dass der Rassismus und Sexismus im Buch eine satirische Überspitzung ist. "Silvestergespräche eines Sechsecks" ist leichter zu lesen und geeignet, ein nachhaltiges Interesse an Mathematik zu wecken. Es geht auch darum, wie man sich an die Vorstellung von höherdimensionalen Räumen annähern kann, aber auch darum, wie eine Gesellschaft damit umgeht, wenn jemand mit Erkenntnissen aufwartet, die so gar nicht ins etablierte Weltbild passen. Unbedingt empfehlenswert.
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 14:18 Uhr
Edna schrieb am 25.08.2024 um 10:04 Uhr
Zitat von galaxaura
Das ging mir sehr ähnlich und ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass wirklich ALL diese Informationen wichtig sind für den weiteren Verlauf.
Ein stilistisches Mittel um die Lesenden genau so mit Fakten zu erschlagen wie die potentiellen Investoren? Während die Zuhörenden damit beschäftigt sind, die Fakten zu verarbeiten und der Argumentation zu folgen, bleibt wenig Kapazität für kritische Überlegungen und Nachfragen. Und für den Fall gab es praktischerweise den Experten, der am Ende glücklicherweise auch noch überzeugt werden konnte.
Da gebe ich Dir völlig recht, genau so sehe ich das auch.
Peter Young erinnert mich immer mehr an Elon Musk, der ja Neualink vorantreibt und Twitter gekauft hat- auch hier eine Parallele.
Ich habe heute eine Beitrag in der Presse gelesen, ein Forscher, der sich mit Verlängerung des Lebens befasst (nicht Unsterblichkeit) hat beschrieben, dass es dazu notwendig wäre, dass der Mensch Organdatenbanken (mit seinen Organen) aufbaut. Frage: Wer kann das bezahlen? Außerdem- Ärzte weigern sich heute bei Patienten höheren Alters, Operationen vorzunehmen, die Comorbidität ist zu groß. Also auch hier- Ideen, die vielleicht nicht zu Ende gedacht sind.
queck2009
Mitglied seit 12.08.2022
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 16:23 Uhr
Im zweiten Abschnitt wird es schon spannender. Das Experiment mit dem Sprung von der Plattform fand ich sehr interessant. Das würde ich gerne mal ausprobieren.
Und auch die virtuelle Welt, die die zukünftigen Investoren durchlaufen durften war sicher mega. Allerdings hab ich mal ein Spiel mit der VR-Brille durchlaufen und das war nicht wirklich angenehm. Wenn man den Kopf bewegt, um sich umzuschauen, wird einem sehr schnell schwindlig oder auch übel. Aber vielleicht hat sich da mittlerweile einiges getan. Das ist schon eine Weile her bei mir.
Die Ausführungen des Neurologen und auch die von Victoria Watson waren mir etwas zu komplex. Auch später wird nochmal ausführlich beschrieben, wie das Gehirn funktioniert und ich glaube nicht, dass ich das alles auch nur annähernd verstanden habe. Vor allem aber, hab ich nicht verstanden, wie die Neuronen ersetzt werden sollen. Wenn ich das richtig verstehe, müssen die doch dafür an mein Hirn? Und das ohne OP? So richtig will „mein Gehirn” das nicht verstehen.
Die Gedanken, die sich die Mitarbeiter von James machen, sind auch sehr interessant. Was ist, wenn jemand eine Kopie von einem Bewusstsein anfertigt? Was mit einem Back-up? Darüber hatte ich vorher gar nicht nachgedacht. Aber damit kommen bei mir einige weitere Fragen auf.
Und dann wird's nochmal richtig spannend. Was hat es mit dieser „Filmidee” auf sich. Hat Peter Young den Drehbuchautor und seine Schwester töten lassen? Vermutlich enthielt das Drehbuch die Idee für den Upload des Bewusstseins. Da bin ich echt gespannt, was dabei rauskommt.
Auch, was es mit der Geheimniskrämerei von Joan auf sich hat bleibt noch spannend. Wir werden uns wohl noch ein bisschen gedulden müssen.
queck2009
Mitglied seit 12.08.2022
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 16:34 Uhr
Zitat von kdneumann
Dieser zweite Abschnitt zieht sich teilweise zäh wie Haferschleim. Die ausufernden Beschreibungen zu den wissenschaftlichen Hintergründen zeigen zwar, dass der Autor hervorragend recherchiert hat, aber mehr als einmal musste ich gähnen.
Das ging mir ähnlich. Anfangs hab ich noch versucht, das Ganze zu verstehen und habe die Sätze mehrfach gelesen, aber irgendwann hab ich's aufgegeben. Es ist teilweise wirklich zu wissenschaftlich und für den normalen Leser zu viel unnötige Information.
queck2009
Mitglied seit 12.08.2022
Veröffentlicht am 25.08.2024 um 16:36 Uhr
Zitat von Stardust
Da gab es eine Menge Manipulation und ich denke der Autor manipuliert uns auch damit. Ich weiß nur noch nicht, wohin er damit will.
Ja, ich denke da hast du recht.